Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 149, S. 190
Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 149, S. 190




Wir Philip, von Gottes Gnaden Khunig tzu Castillien, Leon, Arragon, Nauarra, baider Sicilien, Hierusalem vnd der Occidentalischen Indien etc., Ertzhertzog tzu Oesterreich, Herzog tzu Burgundi, tzu Lothringen, tzu Brabant, tzu Lemburg, tzu Gheldern, tzu Mailandi etc., Graue tzu Habspurg, tzu Flandern, tzu Arthois, tzu Burgundi, Pfaltzgraue in Hennigaw, Hollandt, Seelandt, Namur vnd tzu Ziitphen, Fiirst tzu Schwaben, Marggraue des hailigen Romischen Reichs, Herr in Frieselandt, tzu Mecheln, der Stat, Steten vnd Landscbafften Utrecht, Oberysel vnd Gronningen etc., Bekhennen offentlich mit diesem Brieff vnd thuen kundt allermenniglich, dass wir den Hoch- gebornen Fiirsten, vnsern besondern freundtlichen lieben Ohaimen, Herren Johansen, Marg- grauen tzu Brandenburg, tzu Stetin, Pomern, der Cafluben, Wenden vnd in Schlesien tzu Croffen Hertzogen, Burggrauen tzu Niirnberg vnd Fiirsten zu Riigen, von wegen seiner Lieb son- dern Geschicklichait, Erfahrung vnd Verstands, darinnen wir Sein Lieb erkhant haben, auch die angenemben, getreuen, niitzlichen Dienste, so Sein Lieb weilandt vnserm geliebten Herren vnd Vattern, Kaiser Karl dem fiinfften hochloblichster Gedachtniiss, auch vnserm lciblichen Hauss Oester reich in viel wege, in Kriegs vnd andern furfallenden Sachen, Geschefften vnd Hendeln, mit Dar- streckung Seiner Lieb Leibs vnd Vermogens offtmals willig ertzaigt vnd bewisen vnd sich in dem- selben hochstgedachtem weylandt vnserm geliebten Herren vnd Vattern, auch ermeltem Hauss Oesterreich zu Nutz, Wolfart vnd Guetem beuor andern Fiirsten des heiligen Reichs redlich vnd wolgehalten vnd sich noch kiinfftiglich deflen zu thuen gegen vns freundlich erbieten thuet, auch wol thuen kan vnd mag, zu vnserm Rath von Hauss auss bestelt vnd angenumen haben. Vnd thuen dass hiemit wiffentlich in Krafft dess Brieffs also vnd dergestalt, dass gedachter vnser freund- licher lieber Ohaim, Marggraff Johans von Brandenburg etc., vnser Lebenlang vnser Rath von Hauss aus sein, dafiir gehalten, gehaissen, geehret vnd geschrieben vnd in vnsern vnd vnserer Ku- nigreich, Fiirstenthumben vnd Landen, Sachen vnd bandeln, dartzu wier sein Lieb, als vnsern Rath verordnen vnd gebrauchen werden, das beste vnd getreueste rathen, vnsern vnd gemelter vnser Kunigreich, Land vnd Leuthe fromen vnd nutzen furdern, Schaden vnd Nachthail warn en vnd
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wenden vnd vnsere Gehaimb, da die an sein Lieb gelangen, bitz in derselben Todt verschweigen, Inmaffen dan sein Lieb fich dessen insonderheit gegen vns versehrieben hat, auch alle vnd jegliche Ehr, Wirde, Gnad vnd Freyhait, Vortheil, Recht vnd Gerechtigkaiten haben, sich deren erfreuen, gebrauchen vnd geniessen, von Rechts oder Gewonhait, von allermenniglich vnverhindert. Daent- gegen wollen wir ermeltem vnserm freundtlichen lieben Ohaimen, Marggraff Johansen zu Bran denburg etc., fiinffthausent Thaler, jeden derselben zu dreisfig Stiebern Brabantischer Wehrung ge- rechnet, zu Dienstgelt durch jetzigen kiinfftigen vnsere Stadthalter vnd Gubernatorn General vnse- rer Niderlande, in vnser Stat Antorff, aus Handen vnsers Thresoriers jederzeit daselbst vff diese vnsere Bestallung vnd vnsern hiebey vberschickten General Beuel, (daruff dan ain jeder vnser Stathalter vnd Gubernator General in vnsern Niderlanden sich gegen seiner Lieb einlaffen vnd ver- pflichten soil), jarlich vnd ain jedes Jar besonder vnd also fur vnd fur vnser Lebenlang jederzeit vff Michaelis oder den neun vnd zwantzigsten Tag Septembris vnd damit vff nechstkiinfftigen Sanct Michaels Tag dieses gegenwertigen Neun vud Sechzigsten Jars der geringern Zal, antzufa- hen, entrichten vnd betzalen lassen, vnd da wir oder in vnserm Abwesen vnscrer Nider-Burgunde- schen Erblanden gegenwertige vnd kunfftige Gubernatorn - General, (deren Verordnung gedachter vnser lieber Ohaim, Marggraff Johans von Brandenburg, (so weit die also angeftellet, daso fy seiner Lieb ausziigen vnd vorbehalt nicht zu wider), nicht weniger als vnserm selbst beuelh gehor- samen vnd geleben solle), sein Lieb mit Commissionen oder andern Geschefften, ausserhalb seiner Lieb Landen beladen vnd vff Reichs oder andern Versamblungstage von vnserntwegen schicken vnd verordnen wtirden, so sollen vnd wollen wir seiner Lieb vber obberurt Dienstgelt monatlich, so lang solche Commissiones oder Gescheffte wehren, von dem Tag an zu rechen, da sein Lieb aus irer Behausung ziehen vnd also wiederumben daselbst anlangen wiirdet, dreyhundert Cronen, jede derselben zu anderthalben Gulden Rheinisch in Miintz oder dafur syben vnd dreisfig am halben Stieber Brabantischer Wehrung ^gerechnet, monatlich vff seiner Lieb Taffel, vnd jedes Pferde, so uil deren sein Lieb bey sich haben wurde, monatlich zwolff Gulden Rheinisch entrichten vnd betzalen laflen. Da wir auch gedachten vnsern lieben Ohaim, Marggraff Johansen zu Branden burg etc., in Kriegsssachen mit Reutern oder Knechten gebrauchen werden, so wollen wir es, so uil den Stat vnd Vnterhaltung seiner Lieb Person vnd sonsten belanget, inmaffen hochstgedachter vnser geliebter Herr vnd Vatter Christ seliger gedechtnus, auch wir es bitzhero mit andern Fiir- sten in dergleichen Fallen gehalten, also mit seiner Lieb auch halten vnd vns selbst oder aber durch vnsere nachgesetzte Gubernatorn - General vnserer Nider - Erblande deffen mit seiner Lieb freundlich vergleichen. Wir wollen auch, da gemelter vnser Rath Marggraff Johans etc. in solchen Kriegs-Sachen vnd sonst in andern vnsern Geschefften gefangen wurde, alien moglichen Vleiss furwenden, sein Lieb, souil imer muglich, one entgelt oder doch mit seiner Lieb wenigstem Schaden von solcher Gefencknus widerumb ledig zu machen, Vns auch in kaine Versonung ein laffen oder vertragen, es fey dan sein Lieb zuuorn dessen entlediget. Dessgleichen auch wo ge- dachtem vnserm Ohaim, Marggraff Johansen, dieweil sein Lieb in vnsern Diensten verhafft, sei ner Landt vnd Leute derwegen vberzogen, genomen vnd verderbt wurden, alien moglichen Vleiss furwenden, damit sein Lieb dargegen Widerkerung vnd Erstattung nach muglichen Dingen ge- deyen vnd widerfaren moge. Vnd nachdem ermelter vnser Rath, Marggraff Johans tzu Bran denburg etc., freundlich von vns begert, vff den Fall, da wir sein Lieb zu solchen Kriegs-Dien- ten erfordern wurden, dass wir alssdan seiner Lieb zum besten, ain starckh Vhendlin Knecht vff vnser Besoldung, so lang vns sein Lieb mit iren zugefuerten Leuthen dienen wurde vnd die Not
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turfft erforderte, in der Vesten Custrin vnterhalten solten, also haben wir seiner Lieb solches auch aus Freundtscbafft gewilliget, wie wir vns dan dess mit seiner Lieb zu jederzeit ferren vergleichen sollen vnd wollen. Wo aber sein Lieb vff vnser erfordern, durch ehafft verhindert vnd also aig- ner Person fich in vnsern Dienst nicht begeben, sondern ainen andern Fiirsten oder sonst ainen redlichen erfarnen, gescbickten man, an seiner Lieb stat schicken vnd darzu verordnen wurde, So wollen wir vns mit demselben seiner Vnterhaltung halben seinem Standt gemess vergleichen. Da auch sein Lieb aigner Person bey vns ankomen vnd jre angenommene vnd bestelte Leute an die Ort, deren man sich mit seiner Lieb vergleichen, gelieffert hetten oder etliche Monat bey vns im Velde verpleiben vnd seiner Lieb Gelegenheit nicht were, von wegen der Winters-Zeit oder sonsten solchem abzuwarten vnd also fur jre Person mit etlichen Kleppern abzuziehen begeren wurden, soil solches seiner Lieb auch zugelaffen seyn, jedoch dass fy ire gerufte Pferde vnd andere Raysigen vnd Beuelhaber zu stelle laffen, vnd solle nichts defto weniger vff derselben Stat vnd Ambt, dieweil lie ire Pferdt vnd Riistung, wie oblautet, bey vns laffen, die Zeit solcher Vergtin- stigung vnd Erlaubnus vnd so lange, was solche Reuter dienen werden, ire gebiirliche vnd ge- machte Besoldung, auch des obgemelten Stat vnd Ambt-Gelts one Waigerung volgen vnd entricht werden. Der gedachte vnser liebe Oheim, Marggraff Johans etc., foil auch nicht schuldig sein, sich wider die Religion der Augspurgischen Confession oder derselben verwanthe Stende, berurter Religion halben, auch kainen Standt des heiligen Reichs vnd dan auch wider seiner Lieb Erbaini- gungs verwanthen Stende gebrauchen zu laffen, aufferhalb deren, so sich mit der That vnd An- griff gegen vns, vnsere Kunigreichen, Fiirstenthumben, Landen vnd Vnterthanen einlaffen oder gleichergestalt wider vnser selbst Person vnd Hohait trachten oder sonsten sich vnterstehen wurden wider vns vnd ernente vnsere Kunigreiche, Furstenthumbe, Lande vnd Vnterthanen vnrhue zu er- wecken, gegen den oder dieselbigen solle S. L. verpflichtet sein, vff gebiirliche Bestallung sich gebrauchen zu laffen. Nachdem auch offtermelter vnser lieber Oheim, Marggraff Johans zu Brandenburg der Romischen Kayserlichen Majestat, vnserm freundtlichen, geliebten Vetern, Schwa- gem vnd Briidern, auch dem hailigen Romischen Reich gleichsfals mit Dienst-Pflichten vnd sonst zugethan, so haben sein Lieb mit vnserm Zulaffen vnd Bewilligen jr vorbehalten, dass diese vnsere Bestallung der Verwantnuss, damit fy jrer Lieb vnd Kayserlichen Mayestat vnd dem Reich albe- rait verpflichtet, one Schaden vnd Verhinderung sein solle, aldieweil vnd so lang sein Lieb in die- ser vnser Bestallung verpleiben, also vnd dergestalt, dass sein Lieb vns aigner Person in vnsern Commissionen, Geschefften vnd Kriege-Diensten, die Zeit fur vber, da sy perlonlich in jrer Lieb vnd Kayl. Mjat. Dienste sein Wurde, sich gebrauchen zu laffen nicht schuldig seyn. Da wir aber mitlerweil sein Lieb zu Kriegs-Geschefften notturfftig, die nit wider jr Lieb vnd Kayserliche Mat. noch das Reich oder die ihenigen, wie obgeraeldet, weren, so rnogen fy an jr stat vff vnser oder vnserer Giibernatorn-General vnserer Niederlanden erfordern ainen andern Fiirsten oder sonst ainen erfarnen vnd geschickten man, darzu dienlich, schicken, vnd sich sonst in alien Fallen dieser vnser Bestallung vnd seiner Lieb Reuers gemess verhalten. Daruff gebieten wir alien vnd jeglichen vn serer Kunigreiche, Furstenthumben vnd Landen, angehorigen Stenden, Gaistlichen vnd Weltlichen, dessgleichen auch derselben Stathaltern, Giibernatorn, Landt-Vogten, Schulthaiffen, Burger maistern, Schopffen, Richtern, Rathen, Burgern, Gemainden vnd gemainiglich sonst alien vnsern Ambtleuten, Beuelhabern vnd Vnterthanen, in was Wirden, Stat oder Wesen die seindt, ernstlich vnd vestig- lich mit diesem Brieue vnd wollen, dass fy gemelten vnsern lieben Ohaim, Marggraff Johansen von Brandenburg etc., fur vnsern Rath halten, ehren, schreiben vnd bey obberuerten vnsern Gna
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den, Freyhaiten, Ehren, Wirden, Vorthailen, Recht vnd Gerechtigkait etc. pleiben, des alles geru- higlichen gebrauchen vnd genieflen laffen vnd daran nicht irren, verhindern, noch dess jemandts anderm zu thuen gestatten, in kaine Weis noch Wege, als lieb ainem jeden seye vnsere schwere Vngnad vnd Straff zuuermeiden. Wir gereden vnd versprechen auch bey vnsern kuniglichen Wir den vnd dem Wort der Warbait, alle obgeschribne Puncten vnd Artickel, souil vns dieselbigen be- rueren, stet, vest vnd vnuerbriichlich zu halten, getreulich vnd ohne Gefluar vnd Argelist, mit Vr- kundt ditz Brieff, mit vnser aignen Handt vnterschriben vnd vnserm kuniglichen anhangenden In- figel, so wir vns fur angeregte vnsere Niderlande gebrauchen, bekrefftiget. Geben in vnser Stat Madrit, am zehenden Tag des Monats July, nach Christi vnsers lieben Herren geburt tausend funff hundert vnd im neun vnd sechzigsten, vnserer Reiche im sechzehenden vnd viertzehen- den Jaren,
Phi lip pi ad mandatum Domini Regis Catholici proprium Pfinzing. SuS Oelric&'S SBeitragen p. 221.
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