Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 496, S. 580
Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 496, S. 580
XI.IV. 1506. Gildebrief der Tuchmacher zu Tangermünde.
Wir Joachim ic. Bekennen, bat wy tho betterung unnser Stath Thangermunde unnd den gemei» N«n elnwoneren to nutt unnd frommen unnsm lieven getrewen den lackemackeren In der sulve» unnser Stath Thangermunde die nue sind unnd hirnachmals komen werben eine gulbe unnd ynnung upgericht unnd gegeben Hebben uprichten unnd geven ic. wie himachvolgt In crafft und macht ditzs bryffs, Nemlich tom ersim bat nymant In unnser Stat Thangermunde, noch In den dorpern In eyner myle wegs In unnsen landen barumb gelegen, kein gewant macken sol, hie hebbe dhann die gulde gewunnen wie sichs geboret unnd wie dat werck oder die gulde gewynnen Wik die dar nicht Inn gebaren is, die schall komen met twen loffwerdigen man, nen Inn der leisten morgenspracke und bat also vereiden der gulde rechtigkeyt unnd gude gewonheyt to holdenn unnd gefm vor die gulde vir schock twe punth wasfts unnd twe thunne birs, davon sollen die gewantmacker, vonn stund den gulderneystem unnd brubern der gewantsnyberen gulde einen gülden an gelbe oder sovele munte
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gevm/ so backen st« einen nien bruder Inn vre gulde upnemen/ vor de» snede den sie en up unnse anfucken unns tho gefallen unnd dem gemeinen nutt tom besten vergönnet hebben, doch soll den gewantfnydern unnd oren nachkomm soliche gutliche nagevung des fneidens an orer gulde freyheyt unnd privilegia unschedlich sein ongeferlich, wen avers die Meysters kynder die ytzund sind unnd Hirnachmals geboren werden, die gulde bezeren, schalen nicht mehr geven vor die gulde, wenn teyn schilling unnd twe punth Masses, unnd wie von bueten Jnkomet, schall einen gewonlichen adelbryff bringen unnd schall ock geven wie baven stett und iglichs Jars schollen sie hebben twe morgen spracken, die erste des mondags nach quaflmodogeniti, die ander dis Mandages nach Michaelis unnd weret sacke bat ymant von den guldebrudern In der gulde brogkfellig Wörde, bat scholen die guldemeysters richten na genaden unnd nicht na rechte, wurde sich ymant dar entgegen selten, die schall verfallen sein bat werck. Ock sollen unnd mögen die lackemacker unnd ere nakomen, die ore gulde unnd werck hebben, vre eigen lacken, so sie nue forber macken werden, met orem eigen Jnsygelen durch die rudendregerS so darzu verorbent unnd gesworen sein sollen versegelen laten, die sulvm Rudendregers iglicher wecke twe umbgaen sollen die lacken Wardiren unnd methen by oren eyden, barup wy en ock ein Segel nemlich «inen Adler top vor die besten lacken to hengenbe unnd noch ein Segel met einem adler flogel vor die gering sten lacken to hengen gegeben hebben, die wy en ock hiemit geven, In craft ditzs bryffs vor ydermann ungehindert to gebrucken, die fulven lackenmacker unnd ore nakomen fo vre gulde hebben, mögen ock ore eigen lacken fo sie maken alle werckeltag fulven na ellen tall verfnyben In der Etat eigendhom unnd up den merckten gelick den Stendalifchen frey unnd fredlich unverhindert vor ydermann, doch sollen sie nicht ander freinbde lacken fonder allein ore eigen fnyden grau unnd wyt, Wy hebben en ock twe guldemeyster uth orem werck georbent, die darrho laven unnd fweren follen der gulde getrewlich vorthowesen unnd dem armen als dem Rycken Inn orer gulde to richten, die ein Jar gulbemeister fein unnd furder na urhgangk des Jarcs twe annder verstendige guldemeisier to kysen macht hebben sollen, Sy mögen ock eine kröne mit lichten In der kercken uprichtm, gelick den andern gülden unnd geschegt bat die Jungermann In der gulde to den festen« wen sick bat gebort, er« lichte nicht anstecken Wörde, die breckt an die gulde ein halff punt wachs unnd sie mögen In den processien ju iglicher Zeyt met oren lichten negst den vir wercken gacn, Sie mögen ock alle Sonnabent ore eigen gemachte lacken Inn bat Rathaws dragen unnd an Helen lacken verkopen unnd welck lackemacher keiner lacken irst bringt In die fulrie der sall unnd mag dar erst füllen, wer den andern barJnn verhindert, der breckt an dem werke twe schilling unnd die fullerknapen die Ii; der fulrey sind, die scholen syn schare unnd wate ftey. Ock welck gulde bruder unnder en unrechte wulle vermackt, dat were peltzer wulle, gerwer wulle effte kam wulle, die bar nicht rechtdanig is, die schall verfallen fein die burfchafft unnd dat werck und man schall em die wulle oder lacken verbernen, Ock welck lackemacker einen lerknecht annempt den schal man nicht korter annemen wenn twe Jar, fo ftuch he In des meysters haws komet, bat em die meyster bat fnur upsvannet, fo fchall die lerknecht geven ein punth wachsses, eine halb thun birs unnd feinem meyster eine marck to lergelt. Wo die leerknecht bynnen den twcn Jaren uth der lere lip, fo fchall die meyster neimn andern annemen ehr die twe Jar umb sind. Ock fchall dem lerknecht nein meyster arbeyt gevm In unufer Stach by twen punt wasfts fo vacke dat gefchutt oder die leerknecht hadde sich bann met seinem meyster verdragen unnd wer gekoren wert uth der gulde ein guldemeyster, ein oldermann, ein rubendreger oder ein ladeherre effte war sy to gckaren werden unnd sick one Redlicke orsack barweder fette, die fchall bat werck verfallen fein unnd man die gulde meysters watt hieten bat billich is den Jüngsten und nicht en dede die schalet brecken twe plmt Masses fo vacke he sich barweder fettet, Ock fchall kein frembder In der Stach eigendhom wulle tor spyune bringen, wir barweder dhutt fchall man die wulle nemen, Ock esst die lackemacker willen frembden tuck macken gantz effie halff effte stucken unver, fegelt, des fchollen sie macht hebben, doch neine blawe listen darvor macken fonnder Witt unnd grau, Ock schall mann nicht korter scheren men druttich ellen langk tho einem lacken unnd virtich genge bieth die halve gangk von vefftein enden, wie baraver befunden, die fchall brecken vyff schilling, men fchal ock nicht mehr macken dann.
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vir worp«, welck lackemacker «eine rechte Wichte befft, seinen spinsterinnen seine wulle to weg«, to stvar ober to licht/ die breckt ock 5 schiUing/ wie blecken wil In der gulde, die schal nicht bwten blecken, sonder by den Jemen, so die gulde Hebben und darto gesettet sind, Ock schal nymant wulle bringen die unduchtig ist unnd nicht recht banig, wie bar wider beyt schall die blecker melden, Wörde ock ymant ein lacken affsnyden da» nicht rechtdanig were, die soll brecken an der gulde twe schilling, wo ock ein lackmmacker verstorve und eine wedewe verliete, die mach gewant macken als «re mahn vor bebe est sie wil, bet sie sich verändert unnd schall Hebben bat halve werck und ob jemant verbadet wurde In der gulde to vigilien ober anders die gulde betreff« fent und nicht queme schal brecken Goß penninge bat sy fraw ober mahn he hebe dann erloff Alle quatuortem« ber schal man unnd fraw Wesen In die begengkmis unnd oppern aver die bruder und Güstern uth der gulde verstorben, wo auch uth unser herschaft ymants todes halben wurde abegeen, sollen sie uth orer gulde alle qua« tember mit vigilien und zelemessen begeen lassen unnd opferen, Ock schollen die vir Jungfern die vir Lichte dra, gen vor bat lick so uth der gulde verstorben iS unde die anderen vir so vor an In die gulde gekomen sind, schollen bat lick Kragen iglich by einein halven punth wasses, worden sie ock orer gulde tom besten enicherlei willkor macken, sollen sie macht hebben unns unnd unnsen gerichten one schaden, by solicken Allen unnd iglichen artickelen baven geschreven wollen wy unnse erven unnd nakomen sie und vre nakomen schütten unnd schermen unnd wo enicherley versewmung an dissem brive gescheen wurde, wollen wy vettern und vemygen, bevelhen da ruf unnsen lieven getrewen Bürgermeister unnd Raihmann unnser Etat Thangermunde und oren Nakomen, bat gy die sulven guldemeyster und guldebrudern der wantmacker gulde van unfen wegen by solicker gulde und orer gerechtigkeyt und guden gewonheyt hanthaben, schützen und vcrtedingen, Ock uf vre anfucken wo bat not ist, twe des Rades In ore morgenfpracke schicken, vre Handlung enthohern unnd das best raden, domit sie In ein, bracht leven und sich unter einander nicht besweren getrewlich unnd ungeferlich. actum thangermunde am Eon« tag nach Egidi 1506.
Urkunden Brandenburg III (Google data) 496, in: Monasterium.net, URL </mom/CodexBrandenburgensisIII/45514864-74fa-41d9-bc91-d50eb37ad7a5/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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