Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 515, S. 603
Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 515, S. 603
I^XIV. Um 1520. Melchior von Löben wird Amtmann in Züllichau.
Wir Joachim vonn gots gnaden Marggraff zu Branbemburg :c. Bekennen Als wir unnserm Amptman zu Zulch Räch unnd lieben getrewen Melchior vonn lobbenn unnser Ampt Zulch mit seiner Zugehorung die Zeitt seins lebmns uff einen Vortrag uns Jerlichen ein Deputat darvon zu gebenn einge> thann unnd vorschrieben«, und wir solchenn vottrag mit Jme vorandert, das wir Jme unnd seinen Rechten erben dasselb unnser ampt Zulch Glos unnd Stadt mit allem unnd iglichenn Iren zugehorungenn unnd nutzun» genn, an Dorffern, Mollenn, Mollenpechtenn, vorwerkenn, zinsenn, Renthen, Scheffereien, Ackerwercken, wiesen«, honigpeclztenn, Schssenn, hunern, Eyern, Schuldernn, Wochenzollen, Saltzzvllen, vischereienn, holtzungen und allen andern gerechtigkeittm nichts außgeschlossen Sampt den gerichten Inn der Stadt unnd auff den dorf» fern Ausserhalb des Adels, Auch wann ein Rath unnd gantze gemein Inn unnser Stadt Zulch Sampt- lich oder itzlichs, Als der ganntze Rath unnd gemein sonnderlich vor sich sclbs »orbrechenn, Wollenn wir unnS zu straffenn vorbehalte«!, haben, Was aber enntzell Personen vom Rath unnd gemein verbrechen«, Soll unnd magk bemelter unnser Amptman Straffen, Es werenn bann solch fell die on alle mittel der obrickeit zu straffenn geburtten, Als ketzere«, entleibungk, ober annders der gleich, doch niemants zu ubermaß unnd Unbilligkeit beschweren, Inn Amptmans weise auff einen Rechten« widerkauff unnd Inn wider, kauffs weise vorkaufft unnd eingeben habenn unnd wir vorkauffen unnd eingeben dem gnantem Melchior vonn lobbenn und seinen Rechten» erbenn vbgnantt unnser Ampt Zulch Slos und Stadt auff einen Rechten« wider, kauff unnd Inn widerkauffs weiße Inn krafft unnd macht Vits brioes, Also das er unnd seine Rechte erbenn dasselb unnser Ampt Zulch Slos unnd Stadt mit Iren Nutzungen unnd zugehorungen, nichts ausgeschlossenn ausserhalb volg Stewr unnd Biertzeiße wie obstett zu widerkauff Inn Amptmans weise Innehaben«, besitzenn unnd geprauchenn, unnd dasselb unnser ampt, Slos unnd Stadt Inn notturffkiger getrewer und für. sichtiger vorwharungk unnd bevklch, mit Thorwerttern unnd wechtern nach notturfft bestellen«, Auch unnS brey gerusie pferde auff feinen kosten unnd unnfern fchabenn haltenn, Auch unnser underrhan fampt den altmn grenitzenn daselbs vonn unnsern wegenn handthabenn zu Recht und pilligkeit Schutzenn unnd verteibmgen, Sie über aUten gevrauch nicht beschwerenn noch zu unrecht beschatzen, Sonnder bey allten gewonheitten unnd gerech' tigkeiten unvorhindertt bleiben« lassen«, Ouch Jderman Rechtens gestattmn unnd vorhelffenn, nach seinem hoch« siem vorstentnus unnd vormugen, Gleichen Schutz halltenn den armenn als dem Reichem, Geschencke noch gaben«, uns unnd dm unnsern zu schaden nicht nehmen, keine vhede auß noch ein unnser Ampt, on unnser« willen« umd wissen« nicht anfhohenn, noch memandtS gestatten, Auch unnsir noch unnfer nachparn veinbt und beschediger
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wissentlich nicht Hausen«/ hegenn, noch einicherlei) furschube oder furderung thun, besonnder unnser unnd der unsernn frommen befördern unnd fchabenn vorhutten, unnd sich Inn allewege als einem getrewennn Amptman zustett ertzeigenn unnd befinden« lassen,, wie er unns des Pflicht gethann hatt und schuldig ist, Für solchen« widerkauff hatt unns gnantter Melchior vonn Lobenn dreytsufent guldenn, daruntter fünfhundert gulbenn ann guttem wichtigem gollt unnd das übrige ann gutten merkischenn groschenn zwey und dreissig vor ein guldenn darüber betzallt, entrichtet unnd vorgnuget, derselbenn betzalungk wir vor unns unnser erbenn, Ine unnd sein «rbenn hiermit qmdt ledig unnd loß sageim, Inn krafft bits brives. Darauff wir alle unnd igliche unnser erbar «anschafft, burger unnd pawrnn ann In unnd sein erben Inn obgeschriebener maß, wie widerkauffs Recht ist geweiset habenn unnd hiemit weisen«/ Jme unnd seinen erbenn Inn krafft bitS widerkauffs, vonn unnstrn wegenn Als unnserm Amptman, So lang sie solcher brey tausent gulbenn nicht vorgnugt werdenn, Inn allenn unnd iglichenn zimlichen fachen unnd unnsern gescheffkenn wann er sie ermanenn wirkt, gehorsam gewertig unnd gefol. gig zu fein, Es follenn auch Jme oder feinen erbenn dieselben« unnfer Ampts vorwanndtenn alle unnd itzliche nutzunge einkommen unnd zugehorung zu iglicher Zeitt wann die betagt on vochindrung reichen unnd gebenn, So lannge dieser widerkauff stehett und von uns und unnsern erbenn nicht abgeloßet wirket, welche betzallung wir unnS unnd unsern erbenn hiermit vorbehalltenn habenn wollenn, doch wollen« wir oder unnser erbenn gcmelltenn mel« chior vonn Lobben vonn solchem unnserm Ampt die Zeitt seins Lebens nicht ablosenn noch des entsetzen«, Auch nach seinem tobt seinen erbenn In vier Jarenn negst nacheinander volgennbt die ablosung nicht thun, Sunder wann er Melchior vonn Lobenn mit todt abgescheidenn, Sollen« seine Rechte Lehenns erbenn unnser obgnantt Ampt Schlos unnd Stadt Zulch, brey Jar Inn widerkauffs weiße, als unnser Aniptleutt wie obstett Innehaben unnd geprauchenn, doch wo die kinder unmunbigk wert«, Sollen« sie uns dasselbig unnser Ampt mit einen geschickten« Redlichen« vom Adelt der unns vorwandt mit drenenn woll gerusien pferöen« biß zu Iren mundigenn Jarenn halltenn unnd bestellen« und wann die brey Jar umb sein, Soll zu unfern unnd unnser erbenn willen« unnd gefallen« stehenn unnfer Ampt Glos unnd Stadt Zulch mit feiner zugeborungk abzulösen« unnd zu unns zu pringenn, doch das wir oder unnfer erbenn feinen erbenn folchs ein Jar zuvorrm vorkundigenn unnd nach^ ausgangk desselben« Jars, denselben« seinen erbenn Inn unser Stadt Crossen« solch drey tausent guldenn, nemlich Fünfhundert guldenn ann wichtigem golde und die übrige Summa an« gutten« merckischenn groschenn zwey und dreisig vor einenn guldenn, on alle Jrrungk vortzogerungk, einrede und behelff, auch on allen Iren schaden« unnbekommert geistlichs oder welltlichs gerichts Inn einer Summa vorgenugen, entrichten unnd betzallenn, Wann das gescheen ist unnd nicht ehr sollen« sein erbenn, unns oder unnsern erbenn obgnantt unnser ampt Slos und Stadt Znlch mit seiner zu unnd eingchorung nichts ausgenommen,' frey unnd unvorhindert, sambt buchssenn auch hausgeratt unnd anndrem wie er das empfangen, nach meldungk des Jnventariums abtrettenn unnd volgenn lassmn, Auch diefe Vorschreibung uberantworttenn unnd soll dieser wider« kauff krafftlos sein, wo auch Im ober sein erben Inn unnfern kriegfgeschefften solch unser Slos unnd Stadt Zulch abgewuiinen oder erstiegen« wurde, das er doch nach allem seinem vormogenn vorHutten und vorwharenn soll, Alsdann wollenn wir oder unnser erben Jme Melchior vonn Lobbenn oder seinen erben Inn einem vierteil Jar negst darnach dasselb unnser Ampt auff unnser oder unnser erben kosten« widerumb zu Iren Händen« schaf, fenn, oder aber wo das In der Zeitt nicht geschee, die breytausent gülden heuptsum wie obstett, sampt Red lichen unnd beweislichenn schaden«, den sie des gelts halbem? empfangen Helten, guttlich one Weigerung unnd vortzogerung vorgnugen unnd betzalenn, doch soll er unnd seine erbenn, unnser und unser erbenn ftiedt unnd unfriedt dulden, unnd so dasselbig unnser ampt Slos und Stadt, Inn unser oder unnfer herschafft kriegen unnd gefchefftenn mehr Vorsehung unnd besiellungk notturfftig, Soll auff unnser unnd nicht sein unkostenn gehen. D» weill auch die Erbschafft ann obbemelten ampt Slos unnd Stadt Zulch königlicher wird zu Behemen sampt der abl»sungk Jnnhalts einer Vorschreibung, So wir von seiner königlichen wirbt vorfharn unnd der Cron zu Behemenn habeim zuskndigk ist, darumb ob sich begebe, das unns oder unnfern erben, solch ampt
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Glos unnb Stadt Zulch abgeloset wurde, So sollen« unnb wollenn wir ober unnser erbenn Melchior vonir Lobben oder sein erbenn, solch drey tausent guldenn wie obstett vor entrewmung des Ampts, auch on alle vor, hindrungk ubergebenn unnd darüber betzalen, unnd ehr solchs gescheenn, sollenn Melchior vonn Lobbenn oder sein erben vonn solchem ampt gar nicht gedrungen ober dasselbig zu Newmen schuldig sein. Es soll auch gnan- ter unnser Amptman unnd sein erbenn, unnser Glos Zulch, die mollenn unnd vorwercke, Inn weßenlichen paw als mit dachung unnd ander notrurfft hallten, domit die gevew beshalbenn nicht pawfellig werden, Sonder Inn wehrenn pleibenn, ob aber an den alten gepewenn des Slos was groß zu bessern« oder new gepewd zu erpawenn vonn nottenn sein werden«, soll er unns dasselbig anntzeigen, alsdann so uns solchs gelegenn, wollenn wir oder unser erben dasselbig auff unnser unnd nicht sein oder seiner erbenn kosten erpawenn unnd bessernd lassenn. Desgleichen« ob unnser Slos sampt den Mollenn, forwergen und andern gepewenn sewers halben« vorterben oder schadenn entpfahenn wurden«, dasselbig soll auch alles auff unnser Unkosten« erpawet werden«, doch soll er unnd die seinen solchs seins besten« vleises sovill Jme möglich vorhuttenn, ob aber durch sein oder seins gesindts vorwarlosung solchs vonn aignem fewr geschege, wollenn wir dasselbig widerumb zu pawenn nicht schuldig sein, Furder soll Melchior von Lobbenn unnd sein erbenn, mit dreien Reisigen gerusten pfer» denn vonn solchem unserm Ampt uff unnser Erfordern« dinst gewertig sein, darfur wir Jme Nemlich das pferdt vor seinen leib viertzig gülden unnd ydes knechts pferd dreissig guldenn vor schadenn stchenn, unnd zu oder Zeitt wann wir über hoff kleibenn, unnser gewonnlich Hoffkleidung geben, unnd s» wir Ine Hieher Inn unser dinst fordern« ann unserm hoff mit futter und mall vorsehen«, wie andem unser« heuptlewttm, Desglei» chenn wann wir Ine In unser« geschefften vorschicken, oder sonst Inns ampts sachenn auß unserm bevelch austzelchet, unnd das ampt über nacht nicht erreichenn mag, soll alles uff unnser Zerung gescheenn, So er auch nue futtter mit allter befallen unnd uns gerust zu dienen unnd nachzureilten Inn aigner Person nicht woll vor» möglich, derhalben so wollen wir Jme hiemit nachgeben« unnd erlaubt habenn, das Er uns zu iglicher Zeitt, wann wir Ine dtrgestallt uns gerust zu dienen unnd nachzureitte«« erfordern, denselben dinst mit einem geschicktem vom adell unnd der antzall pferben wie er unns zu dienen vorpflicht, ann seiner statt bestellen« mag, Er soll auch alles gesinde auf dem Sloss, als Torwerter, wechter, pfender, Moller, Reisigen und wagennknecht, vehe» meiden«, koch, keller, lonen. Es sollen auch seine lehenns Erbenn gleichermas, dieweill sie das Ampt Jnneha« ben, alles wie obstett zu thun vorpflicht sein, doch soll uns stewr unnd biergellt volge unnb ander obrickeit an« den unsern wie obstett Inn solchem unnserm Ampt zu unsern iglichen kricgs unnd anndernn geschefftenn vorbe, halten« sein, alles getrewlich unnd ungeverlich. Datum non fuit.
Urkunden Brandenburg III (Google data) 515, in: Monasterium.net, URL </mom/CodexBrandenburgensisIII/d2866ce2-1a54-403e-903c-f5c5d130b337/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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