Charter: Urkunden (1352-1789) 090
Signature: 090
Add bookmark
Edit charter (old editor)
1480 November 14., Wachenheim
Konrad [Cüncz] Bolander, Bürger zu Wachenheim [wachenheym], verkauft der St. Katharinenpfründe in der Pfarrkirche zu Wachenheim eine Rente von 25 Schilling Heller [= 300 Heller], jährlich zu zahlen am Martinstag, für 25 Pfund Heller [= 6000 Heller]. Als Sicherheit erlegt er einen Wingert zu 15 Ar [eyn czwytel wingart] in der Krähöhe [Jn dem krewen hellen], oben grenzend an das Land von Konrad Dreieich [Cuncz Drij Eich], unten grenzend an das Land von Agnes Merckel; einen Morgen Wingert am Seebacher Pfad, oben grenzend an das Land von Klaus Roledder, unten an das Land von Jost Ortt; einen Wingert von 15 Ar, oben an den Talweg [dalweg] grenzend, der nach Mundhardt [der off mondenhart get] führt, oben grenzend an einen Acker von Heffener, unten grenzend an Land von Hans Magdelen; einen Viertel Morgen am untersten Talweg [an dem niddersten dalweg], oben grenzend an das Land von Hans Mühlstein [Mülsteynsz Hans], unten grenzend an das Land von Hans Faut; die Erträge von Haus und Hof, gelegen zwischen Borras Debolt und der Stadtmauer [czuszen Debolt Borras vnd der czargen]. Die Rückzahlung der Kaufsumme ist jährlich vor dem St. Georgstag [23 April] möglich. Siegler: Stadt Wachenheim Current repository:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz (www.zentralarchiv-speyer.de)
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz (www.zentralarchiv-speyer.de)
01 Ich, Cüncz Bolander, burger zu wachenheym, bekennen offentlichen Jn diessem brieffe vnd dün kundt allen den, die ynen yemer||
02 ansehent lesen oder horent lesen, das ich recht vnd redelich verkaufften vnd zü kauffe geben habe Sandt Katherinen pfrunden, Jn der pharrekirche[n]||
03 zu wachenheym gelegen, eyn Jerlich gulte, mitnamen xxv s[chilling] heller geltes Spierer werung, vmb xxv l[i]b[ra] heller der selben werung, der ich von||
04 pherrer vnd kirchengesworn daselbest wol gewerdt vnd die Jn andern mynen noetze vnd fromen gewent vnd gekert han; die obgeschreben xxv||
05 s[chilling] heller geltes gereden ich, Cüncz Bolander obgenannt, vor mich, myn erben vnd nach komen, bij güten trüwen vnd rechter warheyt alle||
06 Jare Jerlichen zü reychen vnd zü geben off Sant Martins dag, des heiligen bischoffes, vnd sol das nit hyndern oder Jrren dheynerley||
07 sach, die yemantz herdencken kan oder mack, vngeuerlichen; vnd das die gemelt pfrunde solichs desta sicherer vnd gewyszer sij, So habe Jch||
08 Jr des zü warem vnderpfande gelacht: eyn czwytel wingart Jn der krewenhellen, ist eygen, oben dran Cuncz Drij Eich, Nyden dran Merckelsz||
09 Angnesz; Jt[em] i morgen wingartz an dem sebacher pfade, czynszet der presentz xxii d[enarii], oben dran Claüs Roledder, nyden dran Ortten Jost; Jt[em]||
10 eyn czwytel oben an dem dalweg, der off mondenhart get, oben dran eyn erde, hat der Heffener, nyden daran Magdelen Hans; Jt[em]||
11 eyn virtel an dem niddersten dalweg, czynszet zu hanff xviii d[enarii] Jn die bruder schafft, oben dran Mülsteynsz Hans, nyden dran Faütz||
12 Hans; Jt[em] die beszerung an hüsz vnd hoffe, gelegen czuszen Debolt Borras vnd der czargen, mit syme begriffe vnd zugehorde,||
13 vber czynsze vnd scholt, die vore dar off stedt, mit dem gedinge vnd vnderscheydt: welchs Jares ich, Cüncz, oder myn erben sümig||
14 würden vnd die obgemelten xxv s[chilling] heller geltes nit rechten antworten vnd bezelten off czijt vnd ziele, wie obe berurt, das doch nit sin||
15 sol, So mag eyn cappelan der selben pfrunden off solich vnderpfandt wetten vnd das offholen nach der stadt recht vnd gewonheyt||
16 zu wachenheym; dar* Jn dan eyn schultheysz, dar dan czu czijten ist, setzen, schüweren, schirmen vnd hanthaben sol, glijch Jn andern||
17 der pfründen eygen guteren, so dasz also offgeholt vnd herwonden ist an allen Jndrage vnd hyndernisz, myne oder myner erben||
18 vnd menglichs von vnszern wegen. Jch sol vnd wyl auch solich vnderpfandt Jn gewonlichem, güdem büwe vnd düngüng, wie||
19 Jme dan züstedt, halten, vnd wo ich sümenisz daran dette, sol ich beszern nach herkenthnisz erberer lüde, die von eym schültesz||
20 da czugegeben werden, so dicke des noit beschicht vnd an mich gesünnen würdet; weres aüch, das sich vber kortze oder lange herfu[n]de,||
21 das solich obgenant vnderpfant meher czinset oder wyter vnd ferrer beswert were, dan obgemelt, Was kostens vnd schadens die||
22 obegenant pfründe ader besiczer der selben pfründen des lidde ader neme, sollen ich oder myn erben Jnen naher vnd abethün glich||
23 dem heuptgelde; vnd herwydder vnd alles, das heran geschreben stedt, sollen ich ader myn erben vns nit behelffen mit enchen||
24 fünden sachen oder wegen, die herdacht vnd funden ader hynfare Jn künfftigen czijten herdacht vnd fünden mogen werden, die**||
25 der pfründen vnd capelan Jn eynchen wege geschaden vnd mir ader mynen erben zü fromen dienen mocht, geuerde vnd arge[n]list||
26 her Jn gentzlich vermydden vnd hyndan gestalt sin sol. Aüch ist Jn diessem kauffe beredt, wan ich ader myn erben komen vor Sant||
27 Jeorigen tag, des heiligen ritters vnd mertelers, vnd bringen samenthafft xxv l[i]b[ra] heller Spyerer werung vnd begeren eyns||
28 wydderkauffs, so sollen pferrer vnd kirchengesworn obgemelt die von vns nemmen vnd diessen kauffe wydder zü losen geben vnd||
29 den brieffe crafftloisz, vnmechtig vnd doidt zü vnsern handen stellen, doch also, das alle gefallen gulten, kosten vnd schaden, der||
30 vore daroff gegangen, gancz uszgeracht vnd die vnderpfande icht offgeholt syn, wie obgeschreben; vnd zü nach merer vestikeyt,||
31 dewile sich solicher kauffe vor burgermeynsteren vnd Radt czu wachenheym gehandelt vnd begeben, So han ich sie fleijsz-||
32 lichen gebeden, das sie solich vnderpfandt vor sich nemmen vnd herkennen, ob solich xxv l[i]b[ra] heller Spierer werung vnd||
33 die xxv s[chilling] heller, da von Jars czu geben, damit wole verlacht sint vnd der stadt wachenheym Jngesiegel an dieszen||
34 brieff hencken wollen, mich vnd myn erben zu besagen voregeschreben dinge; des wir, die bürgermeynstere vnd Radt||
35 zü wachenheym itzünt gnan[n]t, bekennen vnd solich vnderphandt vor vns genomen vnd nach dem, vns Cuncz||
36 gesagt vnd vorgehalten, mit recht herkandt habent, das die xxv l[i]b[ra] heller Spierer werung vnd die xxv s[chilling] heller,||
37 Jars da von czü geben, mit dem vnderpfandt zü diesserczijt wole verlacht ist vnd der gemelten stadt Jngesiegel an dissen||
38 brieffe thün hencken, Jnen vnd sin erben zü besagen voregeschrebenner dinge vnd vns, das wir also heruber gewyset||
39 vnd herkanth haben; geben vnd geschehen off dinstag nach Sant Martins dag, des heyligen bischoff, anno domini M[illesimo] [quadringentesimo]||
40 [octogesimo] Jare
02 ansehent lesen oder horent lesen, das ich recht vnd redelich verkaufften vnd zü kauffe geben habe Sandt Katherinen pfrunden, Jn der pharrekirche[n]||
03 zu wachenheym gelegen, eyn Jerlich gulte, mitnamen xxv s[chilling] heller geltes Spierer werung, vmb xxv l[i]b[ra] heller der selben werung, der ich von||
04 pherrer vnd kirchengesworn daselbest wol gewerdt vnd die Jn andern mynen noetze vnd fromen gewent vnd gekert han; die obgeschreben xxv||
05 s[chilling] heller geltes gereden ich, Cüncz Bolander obgenannt, vor mich, myn erben vnd nach komen, bij güten trüwen vnd rechter warheyt alle||
06 Jare Jerlichen zü reychen vnd zü geben off Sant Martins dag, des heiligen bischoffes, vnd sol das nit hyndern oder Jrren dheynerley||
07 sach, die yemantz herdencken kan oder mack, vngeuerlichen; vnd das die gemelt pfrunde solichs desta sicherer vnd gewyszer sij, So habe Jch||
08 Jr des zü warem vnderpfande gelacht: eyn czwytel wingart Jn der krewenhellen, ist eygen, oben dran Cuncz Drij Eich, Nyden dran Merckelsz||
09 Angnesz; Jt[em] i morgen wingartz an dem sebacher pfade, czynszet der presentz xxii d[enarii], oben dran Claüs Roledder, nyden dran Ortten Jost; Jt[em]||
10 eyn czwytel oben an dem dalweg, der off mondenhart get, oben dran eyn erde, hat der Heffener, nyden daran Magdelen Hans; Jt[em]||
11 eyn virtel an dem niddersten dalweg, czynszet zu hanff xviii d[enarii] Jn die bruder schafft, oben dran Mülsteynsz Hans, nyden dran Faütz||
12 Hans; Jt[em] die beszerung an hüsz vnd hoffe, gelegen czuszen Debolt Borras vnd der czargen, mit syme begriffe vnd zugehorde,||
13 vber czynsze vnd scholt, die vore dar off stedt, mit dem gedinge vnd vnderscheydt: welchs Jares ich, Cüncz, oder myn erben sümig||
14 würden vnd die obgemelten xxv s[chilling] heller geltes nit rechten antworten vnd bezelten off czijt vnd ziele, wie obe berurt, das doch nit sin||
15 sol, So mag eyn cappelan der selben pfrunden off solich vnderpfandt wetten vnd das offholen nach der stadt recht vnd gewonheyt||
16 zu wachenheym; dar* Jn dan eyn schultheysz, dar dan czu czijten ist, setzen, schüweren, schirmen vnd hanthaben sol, glijch Jn andern||
17 der pfründen eygen guteren, so dasz also offgeholt vnd herwonden ist an allen Jndrage vnd hyndernisz, myne oder myner erben||
18 vnd menglichs von vnszern wegen. Jch sol vnd wyl auch solich vnderpfandt Jn gewonlichem, güdem büwe vnd düngüng, wie||
19 Jme dan züstedt, halten, vnd wo ich sümenisz daran dette, sol ich beszern nach herkenthnisz erberer lüde, die von eym schültesz||
20 da czugegeben werden, so dicke des noit beschicht vnd an mich gesünnen würdet; weres aüch, das sich vber kortze oder lange herfu[n]de,||
21 das solich obgenant vnderpfant meher czinset oder wyter vnd ferrer beswert were, dan obgemelt, Was kostens vnd schadens die||
22 obegenant pfründe ader besiczer der selben pfründen des lidde ader neme, sollen ich oder myn erben Jnen naher vnd abethün glich||
23 dem heuptgelde; vnd herwydder vnd alles, das heran geschreben stedt, sollen ich ader myn erben vns nit behelffen mit enchen||
24 fünden sachen oder wegen, die herdacht vnd funden ader hynfare Jn künfftigen czijten herdacht vnd fünden mogen werden, die**||
25 der pfründen vnd capelan Jn eynchen wege geschaden vnd mir ader mynen erben zü fromen dienen mocht, geuerde vnd arge[n]list||
26 her Jn gentzlich vermydden vnd hyndan gestalt sin sol. Aüch ist Jn diessem kauffe beredt, wan ich ader myn erben komen vor Sant||
27 Jeorigen tag, des heiligen ritters vnd mertelers, vnd bringen samenthafft xxv l[i]b[ra] heller Spyerer werung vnd begeren eyns||
28 wydderkauffs, so sollen pferrer vnd kirchengesworn obgemelt die von vns nemmen vnd diessen kauffe wydder zü losen geben vnd||
29 den brieffe crafftloisz, vnmechtig vnd doidt zü vnsern handen stellen, doch also, das alle gefallen gulten, kosten vnd schaden, der||
30 vore daroff gegangen, gancz uszgeracht vnd die vnderpfande icht offgeholt syn, wie obgeschreben; vnd zü nach merer vestikeyt,||
31 dewile sich solicher kauffe vor burgermeynsteren vnd Radt czu wachenheym gehandelt vnd begeben, So han ich sie fleijsz-||
32 lichen gebeden, das sie solich vnderpfandt vor sich nemmen vnd herkennen, ob solich xxv l[i]b[ra] heller Spierer werung vnd||
33 die xxv s[chilling] heller, da von Jars czu geben, damit wole verlacht sint vnd der stadt wachenheym Jngesiegel an dieszen||
34 brieff hencken wollen, mich vnd myn erben zu besagen voregeschreben dinge; des wir, die bürgermeynstere vnd Radt||
35 zü wachenheym itzünt gnan[n]t, bekennen vnd solich vnderphandt vor vns genomen vnd nach dem, vns Cuncz||
36 gesagt vnd vorgehalten, mit recht herkandt habent, das die xxv l[i]b[ra] heller Spierer werung vnd die xxv s[chilling] heller,||
37 Jars da von czü geben, mit dem vnderpfandt zü diesserczijt wole verlacht ist vnd der gemelten stadt Jngesiegel an dissen||
38 brieffe thün hencken, Jnen vnd sin erben zü besagen voregeschrebenner dinge vnd vns, das wir also heruber gewyset||
39 vnd herkanth haben; geben vnd geschehen off dinstag nach Sant Martins dag, des heyligen bischoff, anno domini M[illesimo] [quadringentesimo]||
40 [octogesimo] Jare
Source Fulltext: Doris und Dieter Pucher, Wachenheim, ehrenamtliche Tätigkeit. Geprüft, überarbeitet und kommentiert von Andreas Kuhn, M. A., Neustadt/Weinstraße. Patenschaft: Heimatverein Wachenheim
Language:
Notes:
* Eigentlich: "Darin". ** Korrigiert aus "der". Besonderheiten von Sprache und Schrift Vokalismus Im westmitteldeutschen Sprachraum kann im 14.und 15.Jahrhundert /o/ zu /a/ werden:"desta" (Z.7), "ader" (Z.22ff.), "hynfare" (Z.24) [für "hinfort"], "nach" (Z.30) [für "noch"]. Das /i/ wird zu /e/ gesenkt: Vgl. "dewile" (Z.31) [für "dieweil"], "voregeschreben" (Z.34), "heruber" (Z.38). Das /i/ wird zu /u/ gesenkt: Vgl. "czuszen" (Z.12). Das /i/ wird zu /a/ gesenkt: Vgl. "uszgeracht" (Z.30). Dehnungszeichen "i", typisch für das Westmitteldeutsche: Vgl. "noit" (Z.20), "crafftloisz" und "doidt" (Z.29). Dehnungszeichen "e", ebenfalls typisch für das Westmitteldeutsche: Vgl. "meher" (Z.21). Das /e/ wird zu /a/ gesenkt: Vgl. "gelacht" (Z.8). Elision des /e/: "gnan[n]t" (Z.35). Das /u/ wird zu /o/ gesenkt: Vgl. "scholt" (Z.13), "offholen" (Z.15), "herwonden" (Z.17), "kortze" (Z.20); mitunter wird es zusätzlich gedehnt -als Längenbezeichnung begegnet das "e" (Schreibung "oe"): Vgl. "noetze" (Z.4). Für /u:/ steht /ü/: "Cüncz", "dün" (Z.1), "zü" (Z.2), "güten" (Z.5), "Claüs" (Z.9), "güdem", "büwe" (Z.18) u.ö. Das mhd. Graphem "iu" (= /ü:/) wird nun auch nach seinem gleichbleibenden Lautwert als "ü" geschrieben: "trüwen" (Z.5). Das "y" steht für /i:/ (vgl. "ynen" (Z.1), "mynen" (Z.4), "Nyden" (Z.8), "gewyset" (Z.38)), für /i/ (vgl. "wyl", Z.18), aber auch für /j/ (vgl. "yemer", Z.1) und als "i" im Diphthong "ei" (vgl. "wachenheym" (Z.1), "eyn" (Z.3)). Monophthongierung von /ie/ zu /i:/: "itzünt" (Z.35). Monophthongierung von mhd. /ou/ zu /o/: "daroff" (Z.30) [aus mhd. "darouf"], "off" (Z.39). Diphthongierung von /i:/ zu /ai/ ist noch nicht eingetreten: "Spierer" (Z.3), "mynen" (Z.4), "dewile" (Z.31) u.ö. Auch die Diphthongierung von /ü:/ zu /oi/ (geschrieben "eu") fehlt noch: "sümig" (Z.13). Ebenso ist /u:/ (hier geschrieben als "ü") noch nicht zu /au/ geworden: "büwe" (Z.18). Für "u" kann auch "w" stehen: "büwe" (Z.18). Die Schreibung des Diphthongs "ei" variiert. Es begegnen "ey" ("eyn", Z.3), "ij" ("bij", Z.5, "sij", Z.7, "Drij", Z.8, "glijch", Z.16, "fleijszlichen", Z.31f.) und "ei" ("Eich", Z.8). Anstelle von "ei" steht einmal auch bloßes "e": "enchen" (Z.23) [vgl. damit "eynchen", Z.25]. Konsonantismus Aspiration: "herwonden" (Z.17), "herkennen" (Z.32), "herkandt" (Z.36). Einfügung eines "n" in "burgermeynsteren" (Z.31). "ph" bezeichnet -wie allgemein häufig bis Ende 15. Jahrhundert- den Laut /pf/: Vgl. "pharrekirche[n]" (Z.2), "pherrer" (Z.4). Schon als "pf" geschrieben wird aber "pfrunden" (Z.2), "vnderpfandt" (Z.15), "pferrer" (Z.28). Der Laut "sch" vor einem Konsonanten wurde zwar schon gesprochen, generell aber vor etwa 1500 noch als "s" geschrieben: Vgl. "kirchengesworn" (Z.4), "beswert" (Z.21). In einem Fall entwickelt sich der Laut "sch" zu einem stimmlosen "s", das mit "sz" wiedergegeben wird: "czuszen" (Z.12). Für anlautendes, teils sogar inlautendes /t/ steht im Westmitteldeutschen gerne /d/: Vgl. "dün" (Z.1), "dag" (Z.7), "dalweg" (Z.10), "güdem" (Z.18), "dette", "lüde" (Z.19), "doidt" (Z.29). Das /ts/ wird mit dem Unterlängen-z wiedergegeben und gerne verdeutlichend als "cz" wiedergegeben, wo es sogar im Anlaut steht: Vgl. "Cüncz" (Z.1), "czwytel" (Z.8), "czynszet" (Z.9), "czuszen" (Z.12), "czu" (Z.31) u.ö. Häufig im Anlaut steht das ältere Mittelband-z in "zu" (Z.3) u.ö. Für das stimmlose "s" steht "sz": Vgl. "gewyszer" (Z.7), "Merckelsz" (Z.8), "czuszen" (Z.12) u.ö. Statt "rn" steht das ältere "rr" in "ferrer" (Z.21). Ausgefallenes "w" in "czuszen" (Z.12). Für /g/ steht teilweise /k/: Vgl. "mack" (Z.7). Umbildung des /g/ zum Reibelaut /x/: Schon mhd. belegt ist "gelacht" (Z.8) anstelle von "gelegt"; "enchen" (Z.23) statt "einigen" sowie "eynchen" (Z.25). Worttrennung im Wort: "Drij Eich" (Z.8), "bruder schafft" (Z.11), "dar off" (Z.13). Zusammenschreibung: "mitnamen" (Z.3), "diesserczijt" (Z.37). Schrift Majuskel-W lässt sich nur an einem ausladenden Anschwung bis in die Oberlänge hinein erkennen: Vgl. "Was" (Z.21). Als "i-longa" begegnen am Wortanfang das "J", das nur sehr mäßig über das Mittelband hinausragt (z.B. "Jn", Z.1), sowie der in die Unterlänge abgesenkte gerade i-Schaft (z.B. "bij", Z.5; "sij", Z.7). Für das "k" stehen eine Variante mit Oberschlinge (vgl. "bekennen", Z.1) und eine mit Fähnchenschaft (vgl. "kauffe", Z.2) zur Verfügung. Bei der Verbindung "rr" folgt auf das gerade "r" das runde "r": Vgl. "Borras" (Z.12), "ferrer" (Z.21), "pferrer" (Z.28). Das "z" liegt in zwei Varianten vor: Mittelband-z beginnt am Wortanfang zeittypisch mit einem langen, mehr oder minder kräftig ausgeprägten Anstrich, der senkrecht von der Zeile aufsteigt. Vgl. "zu" (Z.3). Unterlängen-z ist vor allem in der Verbindung mit "c" (vgl. "czwytel", Z.8), daneben mit "s" (vgl. "gewyszer", Z.7), seltener mit "t" (vgl. "noetze", Z.4; "wingartz" und "presentz", Z.9) belegt. Gelegentlich streckt sich die 3-artige z-Form zu einer, dann leicht mit langem "s" zu verwechselnden, Gestalt aus (vgl. "Merckelsz", Z.8) oder sie stößt einen Teil ihres Unterbaus ab (vgl. "czwytel", Z.8). Inhaltliche Anmerkung -"Jn der krewenhellen" (Z.8): Krähöhe, im NW von Wachenheim. -"an dem sebacher pfade" (Z. 9): Seebacher Pfad, im Westen von Wachenheim. -"an dem dalweg, der off mondenhart get" (Z.10): Talweg -heute "Tal" im Nordwesten von Wachenheim, angrenzend an "Mundhardter Hof".
Places
- Wachenheim
Speyer, Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, Urkunden (1352-1789) 090, in: Monasterium.net, URL </mom/DE-ZAEKPf/Urkunden/090/charter>, accessed at 2025-02-05+01:00
A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success