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Charter: Der deutsche Bauernkrieg (Google data)  6I.XIX. Abt Johann von St. Blasien an die sürstlichen Commissarien zu Stockach.
Signature:  6I.XIX. Abt Johann von St. Blasien an die sürstlichen Commissarien zu Stockach.

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Der deutsche Bauernkrieg - Jahr 1525 Januar bis Juli, Nr. 6I.XIX. Abt Johann von St. Blasien an die sürstlichen Commissarien zu Stockach. , S. 71

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    6I.XIX. Abt Johann von St. Blasien an die sürstlichen Commissarien zu Stockach.

    (6. April 1525.)

    ^l5:ewol die F. D. verschiner Ziten uff Anrusen des gemeinen Manns uff dem Schwartzwald an Ewer Gnaden und Gunsten Com- Mission und Beselch. uns in unsern Beschwerden gegen einandern zu verhören, und gütlich oder rechtlich zu entscheiden, ußgen lassen; wie wohl dann Ewer Gnaden und Gunst zu Vollstreckung desselben Tag benennt und angesetzt, und uff unser der Partheien Erscheinen und Verhör Proeeß oder Abschid gegeben hat, welcher ich mich nit wenig gefreudt, sonder guter Hoffnung gewesen, derohalb zu Friden zu komen: Nicht dester weniger uff den fünsten Tag Aprillis haben der gemein Mann des Tchwartzwalds zu Stainbach ein Landtag gehalten, und nach demselben Zwen ußer ihnen zu mir in myn Gotzhus verordnet, die ungefarlich vor mir und munen Bositzern ein solche Meinung für getragen: der gemein Mann hab sie verordnet und befolhen mir zu sagen, daß sie kein Tag me zu Stockach leisten. Und ich möge ouch wol nit dahin kommen, dann sie wöllen sich ihrer Freiheiten behelsen, und Gericht tut derselbigen halten, mit der Beger, daß ich uff näch sten Landtag min Freiheiten unter gemeinen Husen bringe; wöllen sie die hören und dagegen die ihren nit verhalten. Das mir nit unbillich uß vilen Ursachen beschwerlich gewesen, und beratschlagt mich darüber zu bedenken. Das sie aber uff min Fürhalten nit annemen, besonder gesagt; ich solle ihnen entlichen Antwurt mit dem Wörtlin Ja, oder Nein, zugeben. Und wiewol ich sie dennoch dermals abge- Ichidiget, daß ich mine Freyheiten gen Seöingen oder Louffen berg sertigen, und daselbs hören lassen, haben sie ouch nit bewilliget, besonder daruff beharrt, die Frvheiten unter den gemeinen Husen zu kegen, dann sie wollen das also und nit anders haben. Das dann Deutsch« Bauernkrieg 1525. II. 3

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    mir und andern mynen Mitverwandten gar beschwerlich gewesen, und ermessen, wo ich das nit thäte, oder verwilligte, was Ueberfalls und Verderbens mir und mynem Gotzhus darus verfolgen und entston mochte. Und als der Genötiget ihnen solichs verwilligt, Gott muß es erbarmen, daß ich über ihr Verklagen F. D. gethon, ouch über ihr ußgebrachte Commission und von Ewer Gnaden und Gunsten ußge- gangen Abschid by Rebt nit beliben, sonder also geweltiget worden, lei den und dulden muß. Gnedig und günstig Herren zeig solchs da- rumb an. ob sie komen und anders dann wie obstat fürgeben, und ihnen Glimpf schöpsen wurden, ihnen des kein Gestand oder Glauben geben, dann solch myn Darthun ist die Warheit, wird sich ouch an ders nit erfinden. Bitt demnoch Ewer Gnaden und Gunsten, sie wol len mich armen Verlassenen anstat ser F. D. mit Gnaden bedenken; diß fräuel verachtlich Fürnemen, das der F. D., an deren fürstlichen Oberkeil Schutz und Schirm zu merklichem Nachtheil und Verachtung reicht, abstellen, mich by Recht, Brief und Sigel handhaben, schützen und schirmen, und darunter ihren trüwen Rathschlag geben, wie ich mich hierin halten soll; mich auch gegen ihnen jetz gelhonen myner Schrift halb keinswegs, zu Verhütung vil Args, nit melden. Das will ich gegen Gott und in Zit umb Ewer Gnaden und Gunst als der Gehorsam gutwillig verdienen. Datum den sechsten Tag des Monats Aprilen. An. 1525.

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    C^XX Billingen an Freiburg.

    (8. April l525.)

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    ns zwyselt nit, Iunkher Iakob Wallner Mitregent von En- sisheim, ^o vergangen Tags von Stockach herab by uns fürgerit- ten, deßglichen durch Fryburg, hob Euch diser Loff halb gesagt, wie es allenthalben mit den Paurn und sunst dozemal gestanden, und daß sich die hegöwischen Paurn abermals von neuwem empört und in ihrem Fürziehen ander mehr in ihr Bruderschaft pringen. Und sind namlich uff nächstverschinen Dornstag nah by Blumberg in ein Dorf Rietesching en komen, und wiewol sie fürgeben, Niemand in ihr Bruderschaft zu zwingen, haben sie doch zu den von Rieteschin gen gesagt, die söllen ihnen zwantzig Man zugeben, die mit ihnen

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    ziehen, und nur bald sagen ja oder nein; und sich verrer mercken lau- ßen Brünlingen und Hüfingen ouch in ihr Bruderschaft zu kommen zwingen. Deßhalb Burckhart von Schellenberg uns abermals zum vlyßigisten gepetten umb ein Zusatz, Raut und Hilff, dann sein Sorg, so die Paurn für Hüfingen kommen, werden etlich der seinen wenig halten.

    Dwyl nun F. D. ein Offnung zu Hüfingen, ouch daselbst ein gut Geschütz und aber uns unmöglich, unser Statt zu emplößen, und an beiden Orten unser Statt Villingen und Hüfingen zn bewaren, wiewol wir gern wider söllich ungehorsamen Paurn alle unser vermögliche Hilff thun wüllten; langt an Euch unser gantz frünt- lich Pitt, ihr wöllt bv Euch, bv hen von Brisach, Waldkirch und An dern Vluß ankeren, ob em Zusatz gen Hüfingen von Euch geschickt, damit F. D. die Offnung allda behalten, und das Geschütz, so darin ist, den Pauern nit zu Handen werd. Es sind ouch uff gestern Frv- tag zu Aubend uns gloplich Kuntschaft zukomen, daß diese Pauern uff Stülingen und Bondorf zuziehen, wo sie aber fürderhin für oder blntersich ziehen, «st uns nit wissend.

    Verrer ist uns uff dise Stund vom Obervogt zu Wartem- berg harm ligende newe Zytung zukomen, zu Gott verhoffende, der Paurn Übermut werd gemindert und ungestraft nit bleiben.

    Es haut uns ouch uff dise Stund Burckhardt von Schel lenberg zugeschriben, daß die von Tutlingen, Meringen, Wurmlingen, Gysingen, Nudingen, Pforen, Baldin gen, Sumphoren, Fürftemberg, mit sampt andern Flecken ein Verstand mit einandern abgeredt, so dise ufrürige Pauern sie belei digen, wöllen sie unterston, sich gewaltigklich zu wehren. Das haben wir Euch als unsern insondern vertrauten lieben Fründen und Nach- paurn nit verhalten wüllen. Datum Sampstag nach Iudiea umb die zehende Stund vor Mittag. An. 25.

    Beilage zu 6I.XX: Nillingen an Freiburg.

    (7. April l525.)

    Lieber Obervogt. Als wir von Euch geritten und heim kommen sein, ist min, Hans Knoblochs Vogt von Walsperg zu uns gen Imendingen kommen, und anzeigt, wie daß Herr Hans Iakoben von Landow ein Post kommen sv us dem Leger, der hat ihm nüwe

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    Mär Pracht, demselben er dry Guldin zu einer Vererung geben. Nun hat bemeltcr Herr Hans Iakob dieselben allen sinen Amptlüten verkündt, und disem minem Amptmann ditz Meinung zugeschriben, wie laß sich begeben hab, uf jetzo Zinstag (4. April) hat sich der Pundt «s der Stadt Ulm ufyemacht und usgezogen gen Liphain zu, das- selbs sy die Purschaft befunden, an sie gesetzt, und mit Gotzhilff ist ihnen dermaßen gelungen, daß sie in ihrem Angriff by den acht tusend umbracht, gefangen und ertrenckt, und dwil sich Liphain den Puren ergeben gehept, sind ihro vill der Puren darin gewesen, das haben sie ouch erobert, die Statt in Gnaden und die Lüt darin in Ungnaden angenomen. Die in der Statt haben sich ouch erpotten, den Pundtsverwandten ihre Söldner zu Roß und zu Fuß zwen Mo nat lang zubesolden. Söllich Kundschaft und nüwe Mär, haben wir euch für warhaftig zugeschriben, dann der Amptmann, den Brief dermaßen empfangen, sinen Pfarrer laußen lesen und hören laußen. Sollichs haben wir euch gutter früntlicher Nachpurschaft nit wöllen verhalten. Datum in II zu Imendingen Fritag vorm Palmtag. An. 25. Philipp von Almshouen und Hans Knobloch von Ryschach.

    Unserm lieben und guten Fründ N. Obervogt zu War-

    temberg.

     
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