Die Frei- und heimlichen Gerichte Westphalens, Nr. Urkunde VUI. x , S. 293
Ich Gerart die Senner, Vrygreve des Eirwirdigen Fürsten, myns lieven gnedigen Heren, Hn Diederichs Eirtzblsschoffs zu Colne, Htzouge in Westfaelen ind zo Enger :c. zu Arnsbg, doin kunt allen Vryengreven ind Vryenscheffen, dat diese naegeschr. ordelle up den Gudestagh des zienden dachs des maendz Aprill, in dem Iare vnss Hren duysent vierhondert xxxvn vur dem Vryenstoelle ind gehegeden gerichte zo Arnsbg in dem Bomgarde, als eyn gemeyne Capitell overmitz den vurß. mynen gnedigen Hren van Coelen, van macht ind Beveel hey van dem allerdurch- luchtlgsten Fürsten ind Hren, Hn Sigimund van goitz gnaden Romischen keyser ind zu Vngern, Behem :c. konynge, myme al- lerliefsten gnedigen Hren, dairtzu hatte gefraegt ind gewyst synd,
— lsa —
ouch in Vywesen des vurß. myns gnedigen Hren van Coelne ind viell vrygreven ynd vryenscheffen van rltlerschaff ind anders.
Zom Irsten is angestalt an denSchoulte van Berendorf, off eyn Vryscheffen verboidet wer an eyn vrygerichte up eynen plicht- dach «nd der zwien syne volmechtige procuratoire, an dat gerichte up den genanten plichtdach schickte yn zo verantwerden, ind sy des gerichts den dach vyßwarden, ind gheyn gericht den dach dan gehalden wurde, noch vrygreve noch cleger aldair erschiene, off die verboidinge ynd aue ind vort machtlois wer, darup wysde der vurß. Schoulte vur recht, off dat in vurß. maissen geschiepe, So sall die verboidinge aff ind machtlois syn.
Irem so wert gestalt Noldekyn van Melderich, off eyne vryscheffen an dat frygerichte geladen wurde, ind zo,der yrster, der anderen ind dierder verboidingen, zo den eren erboiden würde, vnd wlsheit dar vür geboiden wer, ind des nit van yem genoy- wen, sunder dair over glicht wurde, off dat gerichte bündich ind mechtlg syn seulde off nyet, darup wys de Noilgyn vur recht, off dat gerichte in vurß. maissen geschiege, dat en seulde nyet bin- dich syn noch macht haven.
So einer eln 2'em vraegde Bollman eyns Qrdels, off
Citocle vnd« ^n frnschcffen eynen vorbrieff eyme andern ein«^!««».n' vryscheffen diede schryven van wegen eyns Fry-, eine, srigreven. ^^^ ^^^ ^^^ ^ Vrygreven Sigell, dat pgn vß gen ließ ^ch nyet daran, sonder eyn ander gebleut vno nuwe. ^^^ ^^ zlM buyssen des Greven Wissen
vnd willen, ind des nyet bekant en wer, wat darvmb recht sy, dat wart gestalt an Cort keteler, der darup vor recht wyssde, So wer dat diede den moecht man doin verboiden vür den Vryen- stoell, ind zo sprechen vür valscheit, ind dem nae gain als yd sich geburt.
Ilem vraegde Mencke van Wever eyns Ordels, off ein Vryscheffen eyme andern scheffen wat nyeme wieder ere, ind dar- vmb an dat gerichte geyeyschen wüide, ind derselve, eynen fry° Zreveu ind noch eynen andern guden man, zo dem vrygreven die yn verboidet hedde, sente, die yn erdulden, hey weulve darvmb in benoempter dryer stede eyne ryden, ind dar vyß nyet komen, hey en hedde yrst dem cleiger gedain, was hey yem darvmb van eren weigen plichtig wer, Ind dairenboyven der Vrygreve vort- voere Ind gericht diede, off dat bündich wer, dat wart gestalt an Henken van Hanrslede, der darup vurrecht wysde, dat dat Gerichte dat in vurß. maissen geschiege, nyet bündich syn soele.
Item wart eyns ordels gefraegt, off yemans an dat heym- liche gerichte geladen wer, ind erboiden wurde zu doin, wes
— 121 —
hey van eren weigen doin seulde, Jnd ouch noch orbuedich wer dat zu doln, Jnd darenboyven gerichtet würde, off man den nyet wiedervmb in syn recht setzen seulde, dat wart gestalt an Tilmannus, der darup wysde vur recht, dat man den wiedervmb in syn recht setzen seulde, asverre hey die geboider bybrechte als yd sich geburde.
Jtem wart eyns vrdels gefraegt, off eyn Vrygreve mit wyl- len syns Stoelhren eynche verboidinge, hey gedain heite ave diede, ind eyn ander Frygreve vürder darup richtede, off dat bündich sy off nyet, darup wart gewyst, dat, dat gericht darup vorder gedain nyet bündich sy.
Jtem wart eyns Ordels gefraegt, off man yeman zo den eren ind rechte erbuedet, ind dat zo verwissen, off man over den asoan vorder richten moege off nyet, dat oroell wart gestalt an Berndt Duker Vrygreven der darup wysde vur recht, dat man ssdan over den nyet vurder richten soelde.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, wie man eynen Vryen- scheffen zo dem dierden ma?le verboioen sulle, dat wart gestalt an Boilman, der darup wysde, mit eyme Vrygreven, vnd Seess Vryenscheffen, die echt ind recht syn.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, off eyn Vrygreve mit Seess Vryscheffen die leste verboidinge doin soelde, ind wurde kranck, vnd durften auch van anrstes weigen nyet vort gain, Sunder Sy dieden die verboidinge an den nyesten vrygreven, dan die gehey- schen wurde, gesessen, off dat bündich sy, dat wart gestalt an Cort Keteler, der darup vur recht wysde, Asverre dan der neiste Vrygreve, mit seeß andern Vryenscheffen die verboidinge vort ge dain hedde, So soelde die verboidinge bündich syn, ind an- ders nyet.
Jtem is eyns ordels gefraegt, off dat dierde geboit ave is, off der greve darup vortsarn moege, darup is gewyst neyn.
Jtem off eynre seven vryscheffen hedde, die echt irid recht wern, ind tzügden, ind eyn ander gweme mit xim off xxi vry scheffen, die echt vnd recht wern, ind tzügde dar wieder, off dat meiste grtzuych die seven getzüge yed wiederleichie ind breiche, dat wart gestalt an Wymer van Heyden, der darup vur recht wysde, dat, dat merste getzuych dat ander wiedertzügde, an demselven gerlchte, ind zyt, vyßgescheyden eynS wissenden mans lyff.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, off eynre getzüge leyden woelde an dem Vryengerichte, off man dan yed, die wiederptbye dair by verboiden sulte zo hoeren, off dat getzuych tzügberich sy, ind off yd bündich sy, off des nyet en geschiege, dat wart ge stalt an Mencken van Wever, der darup vur recht wysde, man
— 1«« —
fulle die wlederpthie darby verboiden, dat getzuych zo hoeren, off sy yed wlederleigen moege, anders sy dat nyet bündich.
Item wart eyns ordels gefraegt, off eyn vrygreve in dem Banne wer, ind dair en bynnen richtede, ind in gebunden ,yden, ind vp Apostel! dagh, off dat bündich sy, dat wart gestalt an Tilmannus, der wysde darup vur recht, dat dat gerichte, dat der Vrygreve diede, as hey in dem Banne wer, off in beschlois- sen tzvden, off up hillige daghe nyet bündich sy.
Item wart eins ordels gefraegt, off vnwissende Lude in Warnynge stoenden zo eynre off tzwen Warnyngen, ind darna als sy in den Warnyngen stoenden, an eyme andern stoele, noit- scheffen würden, wat darvmb recht sy, dat wart gestalt an Hu- nolt van Hanrlede, der darup vur recht wysde, dar die bruchich lveru, ind wer auch nyet bündich, Ind man moechle vp die War- Nynge vortsaren als yd sich geburt.
Item wart eyns ordels gefraegt, off wissende Lude darzo hülpen dat vnwissende Lude noitscheffen würden in vurß. moissen, ind die wissende Lude wolle wisten, dat sy in den Warnyngen staenden, wat darvmb recht sy, dat wart gestalt an Diederich van Wicke, der darup vur recht wysde, die wissende die sulichs dieden, die syn dem Ryche weddich wurden.
Item wart eyns Ordels gefraegt, off der von Masmünster procurator yir Ingenwerdich, Robesams Rait schryver ind Die- ner geweist wer, ind syne sache wiste, off der vmb Geltz willen eyn procuraloir wieder yn in der fache syn moechle, dat wart ge stalt an Bernd Ducker, Frygreve, der darup vur recht wysde, off der procuraloir also Robesams Rait schryver ind diener ind dieser sachen geweist is, ind syne sache wisse, So sulle hey dair Inne ghein procuratoir wieder yn syn.
Item darup sachte der procur. hey woelde sich des mit syme eyde aneneymen, dat hey syn Reit, diener noch schriver nyet ge weist wer, dann hey hette in der sacken getzüg gehoert ind In strument gemaicht, als eyn gemeyn Notarius, dat Jederman van syns eydz weigen schuldich wer zo doin, darup walt eyn ordell gestalt an den Burgermesier van Soist, der darup vur recht wysde, Asverre hey sich mit syme eyde entsleyt, dat hey Robe sams Rait, diener off Notarius in dieser sachen nyet geweist sy, So mach hey die sache geen yn voeren ind verwaren.
Item van den sachen ind gebrechen tüsschen der Stat Coelne ind Iohannen Cornelis, Item Tüsschen Iuncker Ludeken van Lu- dinchhusen Haken ind den van Strunckede ind der plhien, Item tüsschen der Stat Mentze ind wentze peter, ls geordelt, na dem die pthien nyet her verboidet en syn, ind vnse gnedige Hre van
— 183 —
Colne, dat gerichte in stat ind Beoeell des Romischen keysers be» seesse, ind eyn gemeyne Capittell her gelacht hatte, die gebreche des heymlichen fryen gerlchtz, zo verhoeren, zo luten, ind zo rechtverdlgen, So moege vnß gnediger Hre van Coelne den pthien eynen plichtdach vur dem vryenstoell setzen, die gebreiche zo ver hoeren, zo luten ind zo rechtverdlgen, Ind off der pthyen vyß- bleve, So moege hey noch tat zo gefynnen der ander pthyen, die gebreiche verhoeren, luten ind rechlverdigen, dit hant gewyßt Io» han Spegell ind Bernt Duker vür recht.
Item fraegde Noil^yn van Melderich eyns Ordels ind sachte, hey hedde dir bevur Boiden vyßgesant van des heymlichen gerichtz weigen an die van Quedelcnburg, die den Boiden gevangen ind den Brieff genomen haven, Ind so have vnse gnedige Hre van Coelne yn dage darvmb bescheyden, der sy nyet gewart hav?n, off hey ynd darup vortsaren moege, dat wart gestalt an Gert von Ense, der wysde darup vor recht, dat man darup vortsaren moege als recht is.
Item vp den Donrnstag des elften dages des Maendz Aprille in demselven Zaire synt diese nae geschreven ordelle gefraegt ind gewyßt.
Item wart gefraegt off eynche boide van des konyngs ind Frygreven weigen vyßgesant ind gesangen ind vpgehalden würde, wat darvmb recht sy, dat wart gestalt an Voilman, der wysde darup vur recht, wer dat diede, der diede wieder dat heymliche gerichte, ind moechte is nyet mit rechte doln.
Ilem wart gefraegt, wat der gebruckt hette, der die Bot- den vp heldet, ind senget, dat wart gestalt an Voilman, der darup vur recht wysde, dat man dem eynen konyngs gericht dach leigen soelde sich des zo verantwerden, ind verantwerde hey sich des nyet, so mach man yn verwoeren.
Item wart eyns ordels gefraegt off eyn procuratoir, der x, xx off me Lude verdadingde, ind den Luden vnschoult ge- bnrde zo doin, off dan der procuratoir, die vnschoult vur sie doin moechte, oder off die Lude selver yre vnschoult doin seulden, dat wart gestalt an Dlederich Leuekynck, der darup vur recht wysde, dat der procuratoir moege die Lude verantwerden bis an die eyde, ind d'e Lude soilen dan die eyde selver doin.
Item wart eyns ordels gevraegt, off auch vnße Hre der konynck eynchen vrygreven overmitz syne schryfft vntsetM moege, vmb bruchde willen, yd en geschen dan up westphelscher erden an dem vryen gerichte mit rechte, dat wart gestalt an Mencken von Wever, der darup vur recht wysde, man en sulle gheynen
1S4 —
vrygreven vntsetzen, wen en verboide yn an den vryenstoel dartzu als recht is, ind brenge die misdaet up yn als yd sich geburt.
Jtem wart eyns vrdels gevraegt, off man eynchen Jueden vmb eyncherleye sachen wille, heysschen moege an den vryenstoell, dat wart gewyst von Cort Keteler, der darup wysre vur recht, dat man gheynen Jueden an den Vryenstoell heysschen en sall.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, wie eyn Vrygreve, der over eynö maus Lyff Ind ere richtet, gewedet soile syn, dat or- dell wart gestalt an Mencken von Wever, der darup wysoe vur recht, dat der vrygreve sall syn echt recht ind vry ind syves rech- ten volkomen.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, off eyn vryscheffen ver- voert wer, ind erbuede sich dem Cleiger ind gerichte zo doln, wes hey van eren weigen plichtig wer, off men den yed wieder in synen arieden wircken sulte, ind dat van yem neymen, dat wart gestalt an Heydenrlch den Wolff, der sich bereit, ind sachte hey, en wer des nyet wise, ind en wer auch nyemans zu der tzyt, der yn des wise machte, ind bet des syn berait zo haven bis in dat nyeste gurichte, dat wart yem gegunt.
Jtem wart eyns ordels gefraegt, off eyn mit rechte ver« veympt wer, ind anden. den, der bat gedsin hette, darvmb roufde, war darvmb recht sy, dat wart gestalr an Cord Haken, der da rup vur recht wysde, darvmb en sall, der, gheyne noit hain, Jnd diede yem yemands darvmb dranck, dat mach Hey beengen an eynen vrygreven, der fall dem eynen konyncks plicht dach lel- gen zu Seeß Wochen, dat zo berlsgen ind dat zo rechtverdigen nae ordell ind rechte.
u r k n n d e IX. ,
Die Reformation von I437.
Aufschrift: Diese schrift ensal nymant lesen noch uffbrechen oder horen lesen, bee sy »an ein fryscheffen des heiliger» heymlichen gerichts p. Reformacio.
Reformacie des heymlichen gerichtes wie man das ordentlichen nach aldem gesetze vnd herkommen der heymlichen achte Hal den sal vnd frpgreven vnd fryscheffen machen.
Zum ersten so ensal vnser gnedigister Herre der Romische keiser oder konig oder ire stadhelder, nemlich ein Hertzoge von Westsalen der des privilegiert! ist, keinen frygreven machen, der
— lLS —
stulherre der sin lehen der frygreveschafft von eyme Romischen keiser oder konige enphangen habe oder von andern Herren da der stule vnd frygraveschaffc dan zu Lehen rorende sint er enpre- seniire dem vnßm gnedigisten herren dem Romischen keiser oder konige oder stathelder vorgenant durch sinen Brieff besiegelt mit sinem anbangenden sieget do inne er schribe uff sinen eid, das der frygreve der werden sal eichte vnd rechte vnd fry sy von Vater vnd muter geboren uff westfelscher erden vnd kein belümende oder uffenbare miss^dat von yrne enwisse, So das hee das frygerichte mit rechte wol besitzen moge vnd darinne auch die frygraveschafft vnd stüle nennen sal darüber bee sal gesast werden, dieselbe pre- sentacie sal vnser gnediger Herre der keiser oder konig oder ir stathelder vorgenant in die consirmacien tun setzen, in welcher confi'macie der frygreve geloben vnd siveren sal der frygreveschafft vnd stules recht gerichte vnd rechte verbodunge zu tun vnd über kein ander sachen zu richten dan sich vor dem frycnstule geborit zu richien, ais das keiser karle seliger gedechtnis gesast hat vnd von alder gehalden ist, vnd auch alle zyt gehorsam zu sin zu Cappittel zu kommen zu besynnen vnsers gnedigisten Herren des keysers oder konigs oder irs stadhelder vorgenant des Jaris eins als man sie darzu heischt uff ein beqwernlich stad uff westfelscher erden dar sich das gehort zu besehen wie he sich in der Frygra- veschafft vnd mit dem gerichte gehalden habe vnd obe sich erfun- den das hee das künilich übertreden hette in einchen puncten, so sal hee sins greven ampts entsast werden, vnd vmb diese misse- dst mag man yne furter fordern mit gerichte.
Zum ersten über Cristen leyen manö geboirt die von dem Cristen glauben dredent in Vnglauben.
Zum andern male die gewyhete kirchen vnd kirchhoffe vnd konigstraßen brennent schindent vnd raubent mit uffsatze. ^ ^ Zum dritten male die küntlich verredery oder salscheit dunt.
Zum vierden male die kindtbette schindent.
Zum fünften male vmb diebery, mort, rerauv, mortbrant vnd alle die gene, die widber ere dunt vnd die vmb die ere nit antwurten wollen.
Jtem ensal kein frygreve einen fryscheffen machen', hee en- brenge einen besiegilten uffen Brieff abe hee vsser westsalen Lande gesessen ist von zroein erberen wissenden Luden das he recht eicht vnd fry vnd so gatttz'sy das he mit rechte dare geen moge vnd glich wol sal der greve vuch sin burgen nemen an dem gerichte als iß gewonlich ist, vnd besunder ensal hee keinen Bastard noch eygen Lude wissende machen hee insehe zu erste sie fryvnge von dem Babist, keiser oder konig.
— lss —
It. ensal kein frygreve nymant verbott Brleve geben über einen wissenden man den an dem gehegiten fryen gerichte vnd mit rechten orteilen vor femebroche gewist sin uff soliche puncte vorgeschr. vnd sal ouch nyemaels also verbodünge tun die clage en sy gerürt in dem verbodungs Brieffe.
Item so sal hee nymans die verbodungs Brieffe übergeben dan zwein fryen echten scheffen, die hee kenne vnd auch by iren «yden geloben, rechte vertodunge zu tun vnd zu rechter zyt an widder an das gerichte zu brengen.
It. so sal kein frygreve nymaels verbodunge tun dan mit wissen vnd mit willen sins stuleherrcn in vorgeschrieben massen vnd auch kein verbodunge kurtzer setzend dan vi Wochen vnd dry tage.
It. so sall man eynen vryscheffen verboden vnd den mit sime crlstlichen namen vnd zunamen nennen mit der clage.
It. hette ein vnwissende man einche missedat begangen oder getan die vemroglich wer vnd beclagt würde, den Vnwissenden folde ein Frygreve durch sin verslgilten Brieff verboden tun vnd dem einen lag legen über dry viertzehen nachten für das uffen- bare frygerichte mag sich der dan der missedat entslan vnd entle digen als recht ist, des mag er genissen vnd mochte er sich des nit entslayn als recht ist, so mochte man die missedat über yne zügen vnd richten in der heymlichen achte als recht wer.
Item so sal man nit heischen noch verbodunge tun vmb eyn- cherlei sachen Frauwen anders dan für uffenbare gelinge mit den vronen in den Banne da sie ingesessen sint.
It. sollent die gene, die verboden werden vnd die die ver bodunge dunt vß und helm für allermenclich velig sin, vßgescheiden was davon gesprochen wirt mit rechte zu der Zyt an dem gerichte verlore ain argelist, Vnd wer herwidder tede, der ist dem ge richte in Wedde und in Brüchde verfallen, als sich das mit recht«, gehont.
It. wer es sache als einer verbot ist vnd sinen tag halden wll, were daa das gerichte beslosscn das man yne nit mit eyner zale nemelich mit dryssig Luden oder barvnter vngewapent vnd mit eym fürsprecher nach des angesprochen kuer mit syme fürspre- chen an das gerichte lassen wulde sich zu verantwurten. Also das hee nit velig mit sinen stunden an vnd abe kommen mochte vßgescheiden was hee an dem gerichte verlore, so sal hee über den zu der Zyt nit richten vnd sal der verbodunge loiß sin.
It. ob eynche vrygreoe einchen man von syme rechte setzen vnd vervemen sulde dar sol der Grcve nymant dringen noch ge diehen einche volge zu tun, dan der cleger sal sehes mit yme
— 127 —
--
brengen sin recht zu volvoren als iß sich gebürt, Anders sal der frygreve nymant uff die clage vervemen vnd tede er iß darüber, so sal er in derselben vervemungen sten.
It. sal kein frygreve einche Brieve geben zu bekennen das elnche man vervemet sy dan he mag dem cleger ein kuntsckafft geben mit sime siegel orkunde siebener vrler scheffene das he den man von sime rechte geftst hat mit rechter verbodungen vnd or- telle als recht ist, denselben Brieff sal der cleger heymlichen by yme behalden vnd das ny?mant uffenbaren dan rechte eichten frv- scheffln die diesen fryen Banne enlsanqen baut.
It. so sal ein »glich frygreve ein Register machen vnd darinne schriben alle fiyscheffen die hee machende wirt vnd ire Bürgen daby mit ircm namen vnd zunamen vnd vß wcs lande sie sint vnd auch alle die gene by namen vnd zunamen vnd woher sie sint die fürter werdent, vnd die cleger darby vnd die register mit yme brengen als keyser konig oder stadhelder vorgenant der der begerende sint zu dem Cappittel die yne verkündiget werdent als vorgeschrieben ist.
It, so sal kein frygreve keinen andern stule besitzen dan die stede daruff hee vrygreve ist vnd in die vrigraveschafft er geho- rit, Iß enwere dan sache das ein vrigreve abe gegangen wer oder in kranckheii lege oder vßwendig landes wer, so mag ein vrigreve tynen andern stule besitzen mit willen sins stuleherren.
II. sal man einen igKchen wissenden man verboden zu dem ersten mit <wen fryenscheffen als vorgeschr. ist zu vi Wochen vnd dryen tagen in sein gegenwuriikeit oder in sine wonunge, bette hee kein wonunge, so sal man yne suchen da sie zytdunge vnd sin.insart vnd vßsart ist vnd wer es, das er ein strichling were, das man sin wonunge nit enwisse oder sin insart oder vßsart, den sal man an vier 0it>>r des Lands, oist, süden, west, norden an den wegescheiden verboden vnd fuit an als iß sich geburt.
It. obe die Boden in dem tage von angiste nicht dorften kommen dahin die verbodunge gescheen sulde, so mogen sie die verdodunge in der nacht tun für der stad oder floß da der manne in ist wonende uff abe oter zu zutunde bat vnd in den Zmgel den Brieff stecken vnd einen spane vßdauwen vnd mit brengen zu eyme orkunde vnd den wechter ansprechen, das er dem manne den Brieff dare bracht habe vnd in die Zingel gestossen mit eyme konigs orkunde oder sie mogen die verbodunge tun an ein vri- greven, da der qene in syme vrien banne vnder gesessen were oder sich zu behelffen plage.
It. so sal kein greve eincherley verbodunge von yme schriben an eynchen andern greven yme zu erlauben die sache furt zu rich-
— 1S8 —
ten die vor yme angeheben sint, Jß enwere dan sache das hee sins stules entweldiget were oder sin Herre yme verbode, das he mit recht tun en mochte, So mochte hee wol eyme andern gre- ven schnben, was sich vor yme gehandelt hette, uff das das recht «it hinder bliebe. Auch sollen die sachen da sie «„gehaben sint bliben vnd gericht werden, iß viele dan hinderniß darinne als vorgeschrieben stet, das der greve stürbe kranck oder sins stules entweldiget würde, oder ander gebrechen hatte darvmb das hee nit richten enmochte.
Jt. wer es das einche wissende man einen andern wissenden verboden dede an das heymlich gerichte vmb das hee yme zu den eren nit aniwurten enwulde v„d erbode sich der gehn der also geladen were dem gerichte zemlichen glauben zu tun zu Behoiff des cleg«rs oder mit syme eyde glaubende dem cleger zu tun uff gelegen gebürlichen steden vnd zyden nemlich binnen vi wochen wes hee von siner eren wegen schuldig sy, So sal hee die vurs geschrieben Zyt davon vnbelestiget sin vnd bliben sunder argelist vnd obe der cleger nit also des nemen enwuloe als vorgeschrie ben stet, so en sal der greve darüber kein gericht über yne tun.
Jt. so ensal man mit den heimlichen gerichten kein geistlich lude die sich zu diesem vrien banne nit verboeden han mit den heyligen Richs heymlichen gerichte belestigen oder besweren, auch so ensal das geistliche gerichte kein Jnhibicien oder mandate tun widder das heymliche gerichte.
Usener, Friedrich Philipp: Gerichte Westphalen, 1832 (Google data) Urkunde VUI. x , in: Monasterium.net, URL </mom/GerichteWestphalens/6d759583-23f9-48ae-ba4c-fec6c4735d5f/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success