Die Frei- und heimlichen Gerichte Westphalens, Nr. Urkunde I^II. , S. 199
Aufschrift: Den festen Ersamen vnd wysen Jungh. Wenzel von Cleen, schultheiß, Johan Schenken von sweinsberg, dem alten Haubtmann zu Fr. vnd Hern Walthern swarzenberg, dem alten Junckern Heinrich vom Ryne, Juncker Wickern Frosch, Junckern Hartman Beckern vnd Junckern Walther swartzenderg dem jungen, Rad- man daselbs, myn liben Junghern vnd Hern.
Dissen Brieff sal nymant lesen, sehen oder hören, er sy dan eyn frischeffen der heimlichen achte.
Minen undertingen schuldigen vnd willigen dinst uwere Er- samekeit vnd wißheit zuvoran willeclichen bereit Ersamen lieben Hren. Als Winkin Pascedal, Wilhelm von der Zunger vnd Jo han Fryman, frigreffen, uch vnder yren sigeln geschriben han, derselben schrifft yre mich haben lassen horen, darin berürt ist vnder andern sast mene worthen, das ich mit rechtem gericht vnd verbodunge verfolget, verwiser, verfemet vnd überfürt solle sin nach inhalt des femebrieffes darvber sprechinde, den ich nlt gesehen oder gehort han vnd gebyten uch das yre uch myner ußern nlt hanthaben, schirmen', schuern noch verdeddingen :c. Bitten ich uch vndertinclichen wißin das ich solicher schriffte nit versteen mag, were der cleger vnd wes siner clage sy darvber mich geclagt solle han, vnd we der oder die sien, die uff mich gewiset sollen han vnd an wilchem frienstoil zu Westsalen is ge- scheen solle sin. Jch bin auch mit keynen rechten verbodungen nach ordenung vnd den gesetzin der heimlichen gerichte nit ver- boyt mynen lieb vnd ere zu verantworten vnd byn alhye zu Franck- furt wonhastig vnd des heiligen Rychs Burger sonder alle Ge- leite vnd meynen yre mogen wole wißin das ich nymant eren vnd recht vßgangen byn vnd als ich von Heinrice Herden ver standen han, so soll ich geschuldiget sin, das ich Hansen von Ry- chinbach, Burger zu Franckfurt, vnd Hansen von Doringe gesan gen solle han, vnd mag doch den cleger vnd sine clage mit war- hett nit wißin vnd sal mir doch geyne eyme yclichen solicher oder ander clage uff mich gegangen sollen sin des rechten zu erkennen uff uch wole begnügen nach eyns yclichen schuldigung vnd nach myner antworte oder an des rychs gericht zu Franckfurt vnd ge.
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den uch her« inne verslossin zwey vidlmus, darin yre wole ver- steen mogen, das mir an solicher vorgerürter schuldigung gantz vnrecht geschicht vnd wil darzu thun als vele als sich in rechte geboret zu thunde sonder alles geferde. Vnd nachdem vnß aller- gnedigister Herre der Romsche keyser in sinem koniclichen Maie- stat eyne ordnung vnd consirmirung gethan bayt ober die heim lichen gerichte, die myne Herren der Rayt hinder yne haben mo gen, inhalden vnder andern sast mene worthen also: Nachdem vnd sich vele ungeborlicher sachen, die dar nicht daran gehoren, an denselben gerichten verlauffen vnd byß here manigfeldeclichen gemacht haben, dadurch wo das lenger besteen solte gemeiner nutz vnd fridde in dem heiligen Ryche nit wenig gekrenket vnd geir- ret werden mochte vnd darvmb solichem vnrat zuvorkommen, so hayt sine konigcliche Gnade mit Rade des heiligen Rychs kurfür- sten, fürsten, steten vnd andern gefezt vnd geordent, confirmert vnd geboten von Romscher koniclicher macht in c.rafft desselben Brieffs, das solich heimliche gerichte vorbas mit frommen ver- stendigen vnd ersarn luten besetzt vnd nit durch bannesch verach tet, vnelich geborn, meyneidige oder eygin Lute gehalden werde vnd das iß damidde dieselben nit anders sollen halten, dan als das von anbeglnne durch den heiligen keißer karln den großin auch durch die Reformacion, so der Erwirdige Hre Dithrich, Grtz- bischoff zu Collen, myne gnedigr lieber Hre, als yme das durch keißer Sigmonden setgen löblicher Gedechtniß befolen was, ge macht hayt vnd besonder geordent vnd gesetzt ist, das man nyh- mant dahin heischen oder vordekn soll, dan die vnd vmb die sachen die dahin gehoren vnd der man zu den eren nit mechtig sin mochte, vnd darüber in siner consirmirung koniclichen spruche' getan also: Wo aber dem nicht also nach gegangen würde, so sollen alle proceß erfolgung vnde gericht, die dar ober gescheheen weren ader gescheen wurden, gantz crasiloys thoyt vnd ab sin, die wir auch ytzt alsdan als ytzunt von Romscher koniclicher macht kraffilois sprechen vnd vrteln u. s. w. by der pene darvber be sagende. Rone ist auch in der vorgerürten Reformacion besonder vnder andern sast mene worthen vnd artickeln geordent vnd ge setzt also: Jtem so ensal man keynen wisßinden man anders ver- boden, dan als hernach geschriben steet, zum irsten male mit zweyen echten rechten frienscheffen vnd mit eyme Brieff uff das mynste zuvor drye tage vnd sehs wochen zuvor vor dem gericht tage, zum andern male mit vyern echten rechten Frienscheffen vff das mynste drye tage vnd sehs wochen zuvor vor dem gerichls- tage mit eyme Brieffe, zum dritten male mit sessen echten rech ten frienscheffen vnd mit dem frtegreffen vnd sinem Brieffe aber
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uff das mynste zuvor drye tage vnd sehs wochen vor dem gerlchts- tage vnd sal auch in den verboyts Brieffen den cleger vnd fine clage benennen u. s. w. divile ich aber nach solicher ordenung vnd gesetzin nybe erfordert bin als eyn echter rechter friescheffin oder auch vor uch oder mynen Herren dem gantzen Rade myne ere zu verantworten vnd noch hude by tage vor uch oder des rychs gerichte zu franckfurt mich nymant schuldigen ader anspre- chin will oder sagen was ich solle gethan han. Daby mogent yre vnd allermenlichen wole versteen, das mir in disser sache gantz luter vnrecht geschicht, vnd in solichem vorgerürten koniglichen spruche auch alle proceß erfolgung vnd gericht also vff mich ge- scheen sollen sin, gantz krafftloys thoyt vnd ab gesprochen sin vnd erbyten mich darvber des zu eyner rechtlichen erclerung vnd er- kentniß zu kommen geygin den vorgenanten Winken Wilhelmen vnd Johan Fryman vnd Johan Fassenacht oder geyne eyme Jc- lichen wer der oder die sin mogen, die sich solichs an nemen wollen, vor vnßern allergnedigesten Hren den Romschen keyser, der dan solicher vnd aller werntlichen gerichte vnd vnße allergne- digester Oberst werntlicker Hre ist, in dem heiligen Romschen Roche vnd siner keyserlichen gnaden wisßinden Reden oder wem sine keißerltchen gnade solichs befelen mochte, mynen fuß by den eren zu setzin zu erkennen nach allen ergangen sachen, was dar- vmb recht sy, das dem nach gegangen werde sonder alles geferde vnd diwile mir des rechten alhye zu franckfurt vor uch oder des heiligen Rychs gerichte oder vor vnßerm allergnedigisten Herren dem Romschen keyßer also wie vorgerürt ist begnüget, so hast dar ober uch keyne frigreffe nicht zu gebyten in allem rechte vnd auch besonderlichen nach den fryheiten vnd gnaden, die ich vnd ein Jclicher Burger zu Franckfurt haben. Here uff so ruffin ich uch an bitten vnd ermanen wes ich uch in recht als eyn Burger zu Franckfurt ermanen sall vnd mag, nach dem yre vnd ich vn, ßerm allergnedigisten Hren dem Romschen keiser vnd dem Rad zu Franckfurt gervant vnd verbunden sin, mich by solichem vorge rürten koniclichen spruche vnd fryheiten als epnen Burger zu Franckfurt zu lassin zu hanthaben vnd zu verdeddingen vnd wol- lcnt myne zu soltchen vorgerürten ußtrage vnd erclerunge mechtig sin vnd mich darvber nit wyder notigen als ich meynen billich sy, nachdem ich uch gervant bin vnd nach allem rechten, das wil ich mit mynen schuldigen vnd willigen dinsten allezyt geyn uch vnd auch andern mynen Hre dem Rade gerne verdienen, vnder myn Jngesigil geben am montag nehst vor ste Bonisaciustag Anno dom. mccce quinquogesimo terclo.
Sigmondt Rynecke.
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Usener, Friedrich Philipp: Gerichte Westphalen, 1832 (Google data) Urkunde I^II. , in: Monasterium.net, URL </mom/GerichteWestphalens/de0a8300-c2d2-4aea-860b-c96a82dc655d/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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