Charter: Illuminierte Urkunden - Frankreich 1406-02-99_Bourges
Signature: 1406-02-99_Bourges
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1406-02-99_Bourges
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1406-02-99 (n. st.), Paris
Amortissement de Louis, duc d’Orléans ("Ludovicus, regis quondam Francorum filius, dux Aurelianensis") en faveur de la Sainte-Chapelle fondée par Jean, duc de Berry ("princeps carissimus […] dux Bituricensis"), à Bourges ("in suo Bituricensis palatio magnificam et singularis […] capellaniam"). Jonathan Dumont.
Duc Louis d’Orléans macht eine Stiftung an die Sainte-Chapelle von Bourges.
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G "Macht und Diplomatie"
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G "Macht und Diplomatie"
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Bourges, Archives départementales du Cher, 8 G 2405
Absent, traces ("fecimus apponi sigillum")
Notarius Description: Signature du secrétaire ("Villebresme")







- Materielle Beschreibung:
Initiale L(udovicus) zu Textbeginn, gebildet aus Ästen (bâtons noueux), die in Zweige mit Blättern auslaufen, gefüllt mit zwei Wölfen, die das Wappen des Herzogs halten. Um den Buchstabenkörper, mithin um Äste und Wölfe, schlängelt sich ein Schriftband mit der Devise des Louis „Il et“ (für: il est loup - il l'est). (L)udovicus wie Bändchenbuchstaben ausgespart aus schraffiertem Grund. Ebenfalls in der ersten Zeile U(niversos) stark vergrössert, mit Aussparungen aus Eichenblättern und zentral einer Eichel aus schraffiertem Grund, im Binnenfeld ein auf den Hintertatzen stehender Bär (des Duc de Berry), der eine Fahne mit Fleurs-de-lys und ein Halsband mit der Devise des Jean, Duc de Berry, „le tem“ (für: le temps viendra) trägt. (U)niversos vergrössert, wie facettiert. Auf der Plica markieren drei Zeichen den Ort der Siegelanbringung. - Stil und Einordnung:
Dieses Stück ist bisher die prächtigste Urkunde des Louis d'Orléans und zugleich die früheste, die Devisen in ihrer Bildsprache verwendet.
Die L-Initiale, die im weitesten Sinn als Figureninitiale bezeichnet werden kann, beinhaltet ein grosses Arsenal: Der Wolf, den er zusammen mit dem Motto seit 1390 als Anspielung auf seinen Namen trug, sowie den bâton noueux, der als letzte seiner Devisen gilt und die er wohl 1401 wählte (Slanicka, Krieg der Zeichen, 2002, S. 109, 112ff.). Bisher sind Darstellungen des Knotenstocks kaum ausgemacht worden, so im Stundenbuch des Maréchal Boucicaut bei der Anbetung der Könige und einer Knotenstockkette (ebd., Abb. 6b und 7). Die Pflanzen sind schwerer zuzuordnen: Die Schoten an den Ästen mit fedrigen Blättern erinnern an die Ginsterschoten, die Charles VI neben dem cerf blanc als zweitwichtigste Devise wählte (ebd., S. 66), bei dem anderen Gewächs könnte es sich um Brennnesseln handeln, die wiederum Louis d'Orléans verwendete (ebd., S. 111). Nach Simona Slanička verwendete Jean de Berry, dessen Devisen im U(niversos) zu finden sind, nur wenige; der Bär gehörte seit 1365 zu seinem Repertoire (ebd., S. 118). Die Schäfte sind mit Eichenblättern um eine zentrale Eichel gestaltet (Ob es sich dabei möglicherweise um eine Devise handeln könnte, siehe bei 5. Mai 1405). - Bändchenbuchstaben tauchen bei Louis d'Orléans bisher erstmals am 1. Mai 1405 auf (dort auch ein Überblick über ihr Vorkommen in der Königskanzlei), den I-Punkt mit einem Zeichen zu versehen am 5. Mai 1405 (hier jeweils eine Blume, dort eine Feder). Facettierte Buchstaben sah man im Oktober 1374 beim Testament des Charles V. Der Herzog griff bei 1. Mai 1405, beiden Urkunden vom 5. Mai 1405 und diesem Stück auf denselben Zeichner zurück.
- Der Bau der Sainte-Chapelle in Bourges im Auftrag des Herzogs von Berry ist 1392 begonnen worden, 1405 wurde sie geweiht, die Reproduktion der verlorenen Gründungsurkunde zeigt den Anspruch, der für Berry damit verbunden war. Mit diesem symbolträchtigen Stück versichert sich Louis des Wohlwollens seines Onkels Berry, der durch die visuellen Zeichen als der eigentliche Empfänger angesprochen wird und den er als Verbündeten in den Auseinandersetzungen mit dem Herzog von Burgund brauchen kann; gleichzeitig setzt Orléans sich durch den exzessiven Gebrauch seiner Devisen als machtvoller Akteur im Königreich in Szene.
- Gabriele Bartz
Mentions:
- Trésor des chartes, 2007, Nr. 83. (Volltitel auf Zotero)
- Slanicka, Krieg der Zeichen, 2002, S. 106-119.
- Brunel, Entre art et pouvoir, 2013, S. 62, Anm 48 (Abb. 17). (Volltitel auf Zotero)
- Blogbeitrag Louis d’Orléans (Gabriele Bartz).
- Suchmaske de Archivs
Facsimile:
- Wir danken Xavier Laurent von den Archives départementales du Cher für die freundliche Überlassung der Fotos.
Comment
Mention de chancellerie ("Per dominum ducem")Original dating clause: Février 1406 (nv. st.) ("mense Februarii, anno Domini millesimo quadringentesimo quinto")
Language:
Places
- Bourges
- Type: Empfängerort
- Frankreich
- Type: Region
- Paris
- Type: Ausstellungsort
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: drawn
- N1: Coat of arms
- N2: Display script (with decorative character)
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Fleur de lys
- Plicadekoration
Illuminierte Urkunden - Frankreich 1406-02-99_Bourges, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkundenFrankreich/1406-02-99_Bourges/charter>, accessed 2025-04-30+02:00
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