Charter: Illuminierte Urkunden - Kardinalsammelindulgenzen 1506-04-20_Bruenn
Signature: 1506-04-20_Bruenn
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1506-04-20, Rom
Kardinalsammelindulgenz für das Dominikanerinnen-Kloster genannt ad Herburgis in Brünn: Die Kardinalbischöfe Olivierus [Carafa] von Ostia (Ostiensis), Hieronymus [Basso della Rovere] von Sabina (Sabinensis),
die Kardinalpriester Dominicus [Grimani] von San Marco (tituli sancti Marci), Petrus [Isvalies] von San Ciriaco (tituli sancti Ciriaci), Franciscus [de Borja] von Santa Cecilia (tituli sancte Cecilie), Antonius [Trivulzio] von Santo Stefano al Monte Celio (tituli sancti Stephani in Celiomonte), Marcus [Vigerio della Rovere] von Santa Maria in Trastevere (tituli sancte Marie in Trastiberium), Robertus [Britto Guibé de Challand] von Sant’Anastasia [al Palatino] (tituli sancte Anasie), Fatius [Santori] von Santa Sabina [all’Aventino] (tituli sancte Sabine),
die Kardinaldiakone Johannes [Colonna] von Santa Maria in Aquiro ([tituli] sante Marie in Aquiro), Federicus [de San Severino] von San Teodoro [al Palatino] ([tituli] sancti Theodori) und Marcus [Cornaro] von Santa Maria in Portico [Octaviae] ([tituli] sancte Marie in Porticii),
gewähren auf Bitten von Nikolaus Sporer, Kleriker der Regensburger Diözese, der Kirche des Dominikanerinnen-Klosters genannt ad Herburgis in der Stadt Brünn Ablässe von (jeweils) 100 Tagen, die alle Personen an jedem Oster- und Pfingstmontag, zu Kreuzerhöhung, am Sonntag Letare sowie sowie beim Kirchweihfest (in singulis videlicet secundarum feriarum Pasce Resurrectionis Domini nostri Ihesu Christi et Penthecostes ac Exaltacionis sancte crucis necnon dominice Letare ipsiusque ecclesie didicationis [sic] festivitatibus et diebus) von der ersten bis zur zweiten Vesper ordnungsgemäss die Beiche abgelegt haben und an den genannten Terminen die Kirche besuchen und zu ihrer Reparatur beitragen. Die Aussteller wollen nämlich erzielen, dass die genannte Klosterkirche, bei welcher auch eine Rosenkranzbruderschaft (quedam laudabilis christifidelium confraternitas Beate Marie Virginis Rosarium nuncupata) tätig ist, mit den geeigneten Ehren geschmückt, in ihrer Bausubstanz gut erhalten, an Büchern, Kelchen, Lichten, kirchlichen Kleinodien und anderen Gegenständen genügend ausgestattet und durch fromme Christen häufig besucht und unterstützt wird.
1506-10-19:
Gregor von Löwenberg, Domherr, [General-]Vikar in spiritualibus und Offizial der bischöflichen Kurie in Olmütz approbiert die Indulgenzurkunde (auf der Plica in der Mitte rechts)
Darunter eine verknappte Unterschrift des öffentlichen Notars Wenceslaus Schökl (ohne Signum)
Petr Elbel
Source Regest:
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Brünn (Brno), Moravský zemský archiv, E 25: Jezuité Brno, 126
Brünn (Brno), Moravský zemský archiv, E 25: Jezuité Brno, 126
Material: Pergament
Dimensions: 81,5 x ca. 46,5 cm (+ 15,5 cm Plica)
- Materielle Beschreibung:
Der Name des Erstausstellers (O)liverius in Zierschrift, die auf dem Alphabet der Capitalis aufbaut. Die Buchstaben in verschiednenen Farben.
Die kaum vergrösserte Initiale "O" in rot und rechts herausgerückt. Ob der Buchstabenkörper gemeinsam mit dem restlichen Namen in Rom entstand, oder ob auch dieser erst am Empfängerort eingetragen wurde, wie dies zumindest für das florale, mit Deckfarben gemalte Element nach dem Namen eindeuig ist, ist unsicher. Dies gilt auch für die sechs Fleuronnée-Dreiecke, die das Binnenfeld füllen und für die mittige Sonnenscheibe mit Gesicht, die das Zentrum eines sechsstraligen Sterns bildet.
Der Skriptorenvermerk beginnt mit einer stark vergrösserten Cadelle J(o de Cingulis). - Ein Sammelablass für das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien (1507 Februar 20) zeigt als Zierschrift ebenfalls abwechselnd in verschiedenen Farben geschriebene, von der Capitalis abgeleitete Buchstabenformen, die bei Kardinalsammelablässen erst ab 1505 nachweisbar sind.
Der weitere Dekor ist jedoch offensichtlich anders und in Rom so bisher nicht nachweisbar. Dies gilt sowohl für das Fleuronnée im Binnenfeld mit seinem Sonnengesicht als auch der kurze Rankenast nach dem „Oliverus“, dessen Stil offensichtlich nordeuropäisch geprägt ist.
Maria Theisen schlägt als Maler den sogenannten Meister des Wolfgangmissales vor, der sowohl für österreichische als auch für mährische Auftraggeber tätig war. Zu verweisen ist vor allem auf ein 1499 datiertes Graduale für die Prämonstratenser von Klosterbruck/Louka (Olmütz, Wissenschaftliche Bibliothek, M IV 1), das späteste, bisher bekannte Werk seiner Hand. Zu nennen sind die Farn-artig gefiederten Abschnitte, die ansatzweise im altrosa Teil des floralen Motivs des Ablasses vorkommen, und die Blattendmotive, die seitlich je ein Paar von kurzen, rund abschließenden Fortsätzen aufweisen (p. 17 und p. 117). Wenn die Zuschreibung stimmt, wäre die Urkunde das bisher späteste Werk des Illuminators und das am weitesten nördlich entstandene. - Martin Roland
Bibliography:
- Mojmir Švábenský, Jesuité v Brně 1241-1773, inventář, Brünn/Brno 1954, Nr. 126.
- Pod ochranou, 2021, S. 461-463 (Kat.-Nr. 7.5: Petr Elbel). (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Krása a efekt, 2021, S. 346f., 351f. (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Schönheit und Effekt, 2021, S. 15-19, 25-27 (online unter: https://manuscripta.at/Ma-zu-Bu/IllUrk/Roland-Martin_Schoenheit-und-Effekt_2021.pdf). (Volltitel auf Zotero)
- https://www.monasterium.net/mom/CZ-MZA/E25/126/charter
Comment
Scriptor: Jo. de CinguloJohannes de Cingulo wird von Frenz erwähnt (https://www.phil.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/fakultaeten/phil/lehrstuehle/frenz/RORC/littera_I.pdf): Er ist 1498 als Procurator der Pönitentierie nachweisbar (Johannes Burchard, Liber notarum ab anno 1483 usque ad annum 1506).
1499 Dezember 24 hat er eine Kardinalsammelindulgenz für die Jodocus-Kirche ausserhalb von Schönberg in der Diözese Gran geschrieben (Urkundenbuch zur Geschichte der deutschen in Siebenbürgen, Nr. 5935), 1500 Dezember 1 eine für die Filialkirche St. Martin in Rauris (Willibald Hauthaler, Die Pergament-Urkunden des Pfarrarchivs zu Rauris, in: Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 32 [1892], S. 17-32, bes. S. 17).
Language:
Places
- Böhmen
- Type: Region
- Italien (Kurie)
- Type: Region
- Mähren
- Type: Region
- Rom
Persons
- Antonius [Trivulzio] von Santo Stefano al Monte Celio
- Dominicus [Grimani] von San Marco
- Fatius [Santori] von Santa Sabina [all’Aventino]
- Federicus [de San Severino] von San Teodoro [al Palatino]
- Franciscus [de Borja] von Santa Cecilia
- Hieronymus [Basso della Rovere] von Sabina
- Johannes [Colonna] von Santa Maria in Aquiro
- Marcus [Cornaro] von Santa Maria in Portico [Octaviae]
- Marcus [Vigerio della Rovere] von Santa Maria in Trastevere
- Nikolaus Sporer, Kleriker der Regensburger Diözese
- Olivierus [Carafa] von Ostia
- Petrus [Isvalies] von San Ciriaco
- Robertus [Britto Guibé de Challand] von Sant’Anastasia [al Palatino]
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: painted
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N2: figural
- N2: Display script (with decorative character)
- N2: Penwork(Fleuronnée)
- Illurk-Urkundenart:
- Kardinalsammelindulgenz
Illuminierte Urkunden - Kardinalsammelindulgenzen 1506-04-20_Bruenn, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkundenKardinalsammelindulgenzen/1506-04-20_Bruenn/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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