Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1532-08-26_Nuernberg
Signature: 1532-08-26_Nuernberg
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1532-08-26_Nuernberg
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1532-08-26, Regensburg
Einblattholzschnitt zu: Kaiser Karl V. verleiht Leopold Dick, weil er sich in Italien in Kriegszeiten und bei anderen Gefahren unter Einsatz seiner Pereson hervorgetan habe, den rittermässigen Adelsstand, eine Wappenbesserung, Rotwachsfreiheit, und das persönliche Palatinat (Pfalzgrafenwürde), das ihn berechtigt, Notare zu ernennen, uneheliche Kinder zu legitimierern, Vormünder und Pfleger einzusetzen, Personen aus der Munt und Leibeigenschaft zu entlassen, Adoptionen zu bestätigen, Personen in ihren vorherigen Stand wiedereinzusetzen, die Ehre wiederherzustellen, Wappenbriefe zu erteilen, jährlich zwei Doktoren der Rechtswissenschaft sowie zwei Licentiaten, Magister oder Baccalare zu ernennen und sieben der freien Künste, ferner Dichter zu krönen nach Prüüfung unter Zuziehung von wenigstens drei Doktoren oder Licentiaten der betreffenden Fakultät. (nach Arndt)
Blasonierung: In Gold ein schwarzer Löwe mit zwei abgewendeten, aus einer gestürzten goldenen Halskrone hervorkommenden, rotbewehrten Greifenköpfen. Schwarz-goldener Akanthus (Helmdecke), aus dem das Schildbild (nochmals) hervorwächst.
Inc.: Carolus quintus divina favente clementia (...) spectabili docto et fideli nobis dilecto Leopoldo Dickio utriusque iuris doctori sacri Lateranensi palatii auleque nostre ces[ar]e imperialis consistorii comiti gratiam nostram cesare un (?) et omnem bonum.
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Bearbeitungsstand: HOCH
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Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Inv. Nr.: HB 15077 Kapsel 1380
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Inv. Nr.: HB 15077 Kapsel 1380
- Materielle Beschreibung:
Typographischer Einlattdruck (USTC, Nr. 752663) mit Wappenholzschnitt, der im unteren Drittel aus dem Text ausgespart ist. Der Text schliesst mit Carolus, für die eingenhändige Unterschrift des Ausstellers und rechts dem Vermerk "Admandatum (!) cesare (!) et catholice maiestatis proprium. Kürchmuller s(ub)s(cripsit)" und links "V(idi) Helt". - Stil und Einordnung:
Das Einblatt reproduziert eine Urkunde und gibt ganz bewusst auch diplomatische Details wie die Kanzleivermerke wieder. Das in der Corroboratio angekündigte Siegel ist jedoch nicht vorhanden und war auch für das Einblatt nicht vorgesehen.
Es handelt sich daher um ein Faksimile, um einen modernen Begriff zu verwenden. Dieser Graubereich zwischen Original und Ankündigung ist freilich keineswegs nur auf diesen ja offensichtlich privat veranstalteten Drtuck beschränkt, sondern auch die Herrschenden selbst haben bei Gedrucktem keineswegs scharf zwischen (urkundlichem) Original, das ein Siegel oder eine andere Beglaubigung aufweist, und Ankündigungen unterschieden, die diese Beglaubigungen entweder - wie hier - ganz weglassen oder bloss reproduzieren. - Das Österreichische Staatsarchiv (Allgemeines Verwaltungsarchiv, Adel,RAA 81.34) verwahrt den entsprechenden Akt, der als fol. 12 eine Bildbeilage des Wappens (Link) enthält. Diese entspricht, seitenverkehrt, dem Wappenbild des Holzschnitts des hier besprochenen Einblattdrucks weitestgehend, graphisch sind jedoch die heraldischen Farben angegeben.
Das Privileg Karld. V. von 1532 wurde 1566 März 4 in Augsburg von Max. II. bestätigt: https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1605322 und Reichsregister (Max II.), Cod. 6, foll. 88r-92r. - Derselbe Holzschnitt, der 1532 für den hier besprochenen "Wappenbrief" verwendet wurde, wurde auch in einer anderen Publikationen verwendet:
Leopold Dick, Ad universos Germaniae froceres (sic für "proceres"), status, et principes viros, Max et illustres adhortatio, (Augsburg, Philipp Ulhard der Ältere) 1535 (VD16 D 1392: Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek iun München: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10990835-9), letztes bedrucktes Blatt nach Blatt C3: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00015216/image_19.
Ein oberflächlicher Blick auf die von Ulhard in diesem und seinen anderen Drucken verwendeten Typen zeigt keine Übereinstimmungen mit dem im behandelten Einblatt auftretenden Typenmaterial. -
Zuschreibung
Max Geisberg, Dt. Einblatt-Holzschnitt, ordnet den Holzschnitt Hans Burgkmair dem Älteren zu. Nach Geisberg gibt es eine ältere Version (um 1525), bei der die Helmform noch „bürgerlich“ sei. Die Änderung der Helmform stehe mit der Urkunde von 1532 in Verbindung. Die Veränderung des Druckstocks stamme nicht von Burgkmair, der ja bereits 1530 gestorben war.
Diese These steht mit dem Wappen in Widerspruch, das dem Akt im Allgemeinen Verwantungsarchiv beiliegt und das als Bildsupplik zu verstehen ist. Die Qualität übertrifft jene des Holzschnitts im Einblattdruck. Zudem ist im Abdruck nicht die geringste Spur einer doch substantiellen Veränderungan in einem Detail der Darstellung wahrnehmbar. Auch der Druck von 1525 konnte bisher nicht aufgefunden werden.
Diese Probleme berühren jedoch nicht die stilistische Zuschreibung. Hans Burgkmair d. Ä. hat Zeit seines Lebens Wappenholzschnitte angefertigt und dabei eine grosse Formenvielfalt gerade im Bereich der Helmdecken bzw. des diese ersetzenden Akanthus entwickelt. Durchaus vergleichbar ist etwa das 1523 gestochene und monogrammierte Wappen des Herzogtums Braunschweig (Albertina, Inv-Nr. DG1934/72). - Wappenholzschnitte als persönliche Werbemittel
Arndt weist auf ein weiteres Wappen hin, das angeblich ein Ex-Libris Dicks schmückt. Es ist in H. G. Ströhl, Heraldischer Atlas, Stuttgart 1899 abgebildet (Tafel 14/5), wird jedoch im Begleittext nur sehr oberflächlich behandelt (Link). Welche Vorlage reproduziert wurde, lässt sich für mich nicht feststellen.
Dass man das eigene Wappen im Druck reproduzierte und dafür auch bekannte Künstler beschäftigte, ist bekannt. Höhepunkt ist vielleicht Albrecht Dürers Wappenholzschnitt für die Freiherren von Roggendorf aus dem Jahr 1520 (Link). Die Urheberschaft Dürers ist durch einen Tagebucheitrag gesichert (vgl.: Gerd Unverfehrt, Da sah ich viel köstliche Dinge: Albrecht Dürers Reise in die Niederlande, Göttingen 2007, S. 79; vgl. auch Andreas Zajic, Rog[g]endorfer, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch, Teil 4: Grafen und Herren, Ostfildern 2012, S. 1207-1226, bes. S. 1210). Dass dieser Holzschnitt vor der Erhebung in den Reichsfreiherrenstand entstand, könnte eine interessante Parallele zu Leopold Dick sein. Unverfehrt erklärt die Tatsache, dass auch von diesem Holzschnitt nur ein Exemplar erhaltren blieb, mit der Sitte, solche Wappenholzschnitte an den Häusern, in denen man Quartier nam, anzuschlagen. Bei Dick liegt die Sachlage doch deutlich anders, aber auch er verwendete seinen Holzschnitt nicht nur im "Faksimile" der Urkunde von 1532 sondern auch in einer von ihm verfassten Publikation. - Martin Roland
Bibliography:
- Geisberg, Dt. Einblatt-Holzschnitt 8, 1924, 7 und 23 (Volltitel auf Zotero): https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/geisberg1924bd8/0007
- Typographischer Nachweis: https://www.ustc.ac.uk/editions/752663 (mit derzeit noch spärlichen [und (für den hier vorgestellte Druck) teilweise irrigen] Angaben.
- Digitalisat: http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/Burgkmair+d.+%C3%84.,+Hans:+Wappen+des+Leopold+Dick+in+seinem+Adelsbriefe
- Zum Akt in Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Adel RAA 81.34 (AT-OeStA/AVA Adel RAA 81.34): https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1605321
Comment
Zu Leopold Dick:Der Jurist wurde um 1500 in Bebenhausen geboren und starb zwischen 1566 und 1572. Er war seit 1527 am Reichskammergericht in Speyer tätig, war auch publizistisch aktiv und spielte bei Friedensbemühungen beim Bauernkrieg eine gewisse Rolle (1525/26). Für weitere Angaben vergleiche Hans-Helmut Görtz, Thesaurus Personarum. Pfälzische Personengeschichte des 16., bis 18. Jahrhunderts: https://www.thesaurus-personarum.de/download/69/d/1378/dick-leopold.pdf; Jürgen Arndt, Akt "Leopold Dick" aus dem Nachlass im Archiv für Personengeschichte: Link (ich danke Volkhardt Huth für die Übermittlung dieser wertrvollen Quelle); Karl Schottenloher, Beiträge zur Bücherkunde der Reformationszeit. Zentralblatt für Bibliothekswesen 38 (1921) S. 20–33 bes. S. 26–33.
Neben den Wappendarstellungen sind auch bekannt:
- zwei gedruckte Versionen einer Portraitaufnahme von Hieronymus Hopfer: vgl. http://www.bildarchivaustria.at/Preview/9072668.jpg (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv) bzw. ein Nachstich von Jan Meyssens: http://www.bildarchivaustria.at/Preview/9072675.jpg vgl. auch http://rzbvm005.uni-regensburg.de/tut/anzeige.phtml?titel_id=4273 bzw. beide https://sammlungenonline.albertina.at/?query=search=/record/objectnumbersearch=[D%2fI%2f28%2f106]=record [zu Inv.-Nr. D/I/28/106])
- eine Portraitmedaille: vgl. J. V. Kull, Einseitige Medaille auf Dr. Leopold Dick in Speyer und Augsburg, in: Blätter für Münzfreunde 12 (1911) Sp. 4758f.
Martin Roland
Places
- Regensburg
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: Coat of arms
- N1: Panels
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Druck
- IllUrk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1532-08-26_Nuernberg, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkundenWappenbriefe/1532-08-26_Nuernberg/charter>, accessed at 2025-01-20+01:00
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