Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1555-01-31_Innsbruck
Signature: 1555-01-31_Innsbruck
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1555-01-31_Innsbruck
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1555-01-31, Augsburg
Wappenbrief: Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, KA Servitenkloster Rattenberg, Urkunden 402
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, KA Servitenkloster Rattenberg, Urkunden 402
Anhängendes WachssiegelMaterial: Pergament
- Materielle Beschreibung:
Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das gebesserte Vollwappen zeigt und in den mittig aus dem Textblock ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
Die erste, den Text einleitende Zeile ist stark vergrössert und kalligraphisch gestaltet. Besonders hervorgehoben sind die cadellenartige Initiale W(ir) und die ebenso gestalteten Initialen F(erdinand), G(ottes) und K(hunig).
Das hochrechteckige Bildfeld ist von einer rot-goldfarbenen, ornamental verzierten Rahmenleiste eingefasst. Das Wappen liegt vor einem dunkelblauen, durch Goldfiligran akzentuierten Grund und wird von einem massiven Bogenbau gerahmt. Die Architektur ist zusätzlich mit polychromen Putti (ganzfigurig, geflügelte Köpfchen) und Blattmasken kombiniert, die das Wappen umgeben. - Die Gestaltung des Schildes entspricht dem Wappen des Vaters Joachim Strauss (siehe 1516 August 19): Rot-weiß (silber) geteilter Schild mit Rankendamast darauf ein Strauss in natürlichen Farben auf einem roten Dreiberg stehend. Im Oberwappen ein Bügelhelm mit Helmdecke in Form von roten und weißen (silbernen) Akanthusranken, darauf eine goldene Krone, darauf zwei rot-weiße (silberne) Büffelhörner, die Mundlöcher besteckt mit je drei Pfauenfedern, dazwischen ein Strauss wie im Schild.
Die Besserung wird wie folgt erkennbar: Anstelle des Stechhelms tritt ein Bügelhelm, anstelle des Helmwulsts mit Pfauenfedern tritt eine Krone. Die Pfauenfedern werden in die vormals leeren Mundlöcher der Büffelhörner gesteckt (anstat des zuegethannen Stechhellms ainen freyen Adellichen offnen Turnierszhellm unnd anstat des Pausch und Phwaben Spiegln ain Gelbe oder Goldtfarbe Cron unnd in yedem der Hörner munndtlöchern drey gruenne gespiegelte Phawenfedern). - Stil und Einordnung:
Anders als beim Wappenbrief des Vaters (siehe 1516 August 19) wird der architektonische Rahmen nicht in den Bildraum hinein erweitert, um einen dreidimensionalen Raum zu suggerieren. Stattdessen liegt die Bogenarchitektur vor einem flachen, einfarbigen Grund und ist mit polychromen Figuren belebt. - Ausgehend von dem Material auf MOM (Stand 10/2023) lässt sich beobachten, dass es zumindest seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts architektonische Rahmen gibt, die sich aus zwei Säulen oder Pfeilern, die von einem Bogen oder Architrav verbunden sind, zusammensetzen: vgl. zum Beispiel die von Maximilian I. ausgestellten Urkunden 1511 Mai 23 (Prag, Stadtarchiv, PGL V 16) und 1514 Jänner 14 (Salzburger Landesarchiv). Eine Art Vorläufer stellt vielleicht 1498 September 18 (Nürnberg, Germ. NM, Hist. Archiv) dar, ein weiterer von Maximilian I. ausgestellter Wappenbrief – hier wird das Wappen von zwei zierlichen Säulen flankiert, ohne dass diese durch ein horizontales Element verbunden sind.
- Bei den von Ferdinand I. ausgestellten Wappenbriefen lässt sich eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten feststellen (abhängig vom Ausstattungsort?). Vergleichsweise einfach gestaltet sind etwa 1537 Oktober 26 und 1539 Oktober 02, beide aus dem Tiroler Landesarchiv. Hier wurde die schon seit Jahrzehnten gebräuchliche Gestaltungsweise gewählt, die Miniatur mit einer Rahmenleiste einzufassen und das Wappen vor einen einfarbigen Grund zu setzen. Auch in der Wappenminiatur von 1528 Jänner 09 (Bozen, Südtiroler Landesarchiv) gibt es keinen architektonischen Rahmen, aber zwei Wappenhalter in Gestalt von pausbäckigen Putten. Mit architektonischen Rahmen scheint bei 1531 Oktober 12 (Braunau) oder 1557 Februar 01 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv) experimentiert worden zu sein: Bei ersterem fällt die Untersichtigkeit auf, bei zweiterem gibt es einen das Wappen überspannenden Bogen mit einem kassettierten Gewölbe, aber keine senkrechten Stützen. Eine rahmende Bogenarchitektur ohne figürlichen Beiwerk kommt zum Beispiel bei einem Wappenbrief-Fragment aus München und m. E. bei 1537 Juni 07 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv) vor.
- Formal besser mit der Wappenminiatur der Gebrüder Strauss lassen sich Beispiele aus der Zeit nach Ferdinand I. vergleichen: Die das Wappen einfassende Bogenarchitekturen, die durch polychrome Figuren (u. a. Putti und Engel, mitunter Girlanden haltend) belebt sind, scheinen erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bei der Gestaltung von Wappenminiaturen üblich gewesen zu sein: zum Beispiel 1566 Mai 22, 1575 März 01, 1596 November 04 und 1600 September 01 (alle Innsbruck, Tiroler Landesarchiv). Somit scheint der Maler der Wappendarstellung die aktuellen Gestaltungstrends seiner Zeit aufgegriffen zu haben.
- Sophie Dieberger
Places
- Augsburg
- HRR
- Type: Region
Persons
- König Ferdinand I.
- Michael, Joachim, Gabriel und Heinrich Strauss
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: Coat of arms
- N1: painted
- N1: historiated
- N1: Panels
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- IllUrk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1555-01-31_Innsbruck, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkundenWappenbriefe/1555-01-31_Innsbruck/charter>, accessed at 2024-11-28+01:00
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