useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1580-10-31_Innsbruck
Signature: 1580-10-31_Innsbruck

This charter is an interpretation of :
1580-10-31_Innsbruck

Zoom image:
Add bookmark
1580-10-31, Innsbruck
Wappenbrief: Erzherzog Ferdinand II. verleiht dem Damenstift in Hall ein Wappen.
Ferdinand II. verleiht zu höchster Ehre und Lob des allmächtigen Gottes und der hochgeborenen Jungfrau Maria dem Damenstift in Hall [lobliche und fürstliche Stifft bey unserer lieben Frawen zu Hall im Yntal (Inntal)], das bisher kein Wappen besitzt, dessen aber bedarf, mit disem offnen Brief ein solches [dise besonndere Gnad gethan], wie es auch aufgemalt ist.

Blasonierung in der Urkunde:
Ein weißer oder silberfarbener Schild mit einem grünen Feld unten, auf dem mittig ein Engel steht mit gelben oder goldfarbenen Schuhen, ansonsten mit weisser oder silberfarbener englischer Kleidung, mit am Oberkörper kreuzweise gebundenem gelben oder goldfarbenen Band, in der rechten Hand ein grüner Zweig oder Lilien, in der linken Hand ein gelber oder goldfarbener Schild mit Spitze als Herzschild, oben und unten rot oder rubin, in der Mitte weiss oder silberfarben, welchen der Engel unter sich hält, auf dem Haupt mit einem roten oder rubinfarbenen Erzherzogshut bedeckt [So mit namen ist ain weisser oder silberfarber Schildt, darinnen unden ain grüene Felldung auf derselben unnd also gerad in mitten dises Schildts stehend ain Engel, unden an den Füessen mit gelber oder goldfarber beschüechung, unnd sonnst mit ainer weissen oder silberfarben englischen Claidung angethan, Oben aber beede Achselln auch vornen herab creüzweis unnd umb die waich mit ainer gelben oder goldfarben Stollen oder Pinden umbgeben, inn seiner rechten Handt ain grüenes Zwey, oder Lilien über sich, unnd inn der linggen Hand ainen gespizten gelben oder goldfarben Schildt, darInnen noch ain in drey Thail unnderschidner Herzschildt, dessen obers und unders rot oder rubin, und das mitter Thail weiß oder silberfarb under sich haltend. Auf dem Haubt mit ainem roten oder rubinfarben Erzherzoghüetl bedeckht.]
Dementsprechend ist das Wappen gezeichnet und koloriert [gemalet unnd mit Farben aigentlich außgestrichen].

Neu verliehen durch Ferdinand in seiner Funktion als Landesfürst von Tirol mit diesem Brief. [Von newem genedigelich verlihen unnd gegeben haben. Bewilligen, geben und verleihen auch besagtem unnserer lieben Frawen Stifft solches Wappen alls regierender Herr unnd Lanndsfürst unnserer fürstlichen Grafschafft Tyrol auß lanndsfürstlicher Macht unnd in Crafft unnsers loblichen Hauß Österreichs von alters heer habenden Freyheiten wissentlich in Crafft diß Briefs.]
Das genannte Stift soll das Wappen in allen (Rechts-)Geschäften führen und von niemandem daran gehindert werden unter Androhung einer Strafe von 20 Gold-Mark, die zu halben Teilen an Ferdinands Kammer sowie an das Stift zu zahlen sind. [zu Verfertigung der brieflichen Gerechtigkaiten unnd sonnst in all ander notwendige gebürliche Weg, füern unnd gebrauchen mag und soll von aller menigelich unverhindert. Unnd gebieten darauf allen unnd jeden Prelaten, Graven, Freyen, Herrn, Rittern, Knechten, Haubtleüthen, Lanndvögten, Vizthumben, Vögten, Pflegern, Verwesern, Schulthaissen, Burgermaistern, Ammanen, Richtern, Räthen, Burgern, Gemainden unnd sonnst allen anndern unnsern unnd unnsers loblichen Hauß Österreichs Ambtleüthen, Dienern, Unnderthonen unnd Getrewen, Geistlichen und Weltlichen, was würden Stannds oder wesens die sein, allenthalben in unnsern Fürstenthumben, Lannden und Gebieten sesshafft und wonend ernstlich und besstigelich mit diesem Brief. Die andern aber, so nit unnsere Unterthonen, noch unns verwont sein, in Crafft obangeregter unssers loblichen Hauß Österreichs von alters heer habenden Freyheit, Macht und Vollkommenheit, jedtweders Stannds gebür nach ersuechend, das ir mer bemelten Stifft, an offt ernentem verlihnen unnd gegebnem Wappen nicht hindern noch irren, sonder solches rhuebigelich gebrauchen unnd genzlich darbey bleiben lasset, darwider nit thuet, noch des jemands annderm Zuthuen gestattet. In khain Weis, alls lieb ainem jeden der unnsern seye unnser schwere Ungnad unnd Straff, darzue Peen, nemblich zwainzig Marckh lötigs Goldes zu vermeiden, die ain jeder so offt er frevenlich hierwider handlete, unns halben Thail in unnser Camer, unnd den anndern halben Thail vil bemeltem Stifft unnachlesslich zu bezallen verfallen sein solle. Gleichsfahls wellen wir unns auch gegen den andern, die nit unnsere Underthonen noch unns verwont sein unnd hierwider frevenlich hanndeleten, die gebürlich Peen unnd Straff zu ersuechen vorbehalten haben.
Mit Urkhundt diß Briefs, verfertigt mit unnserm anhangenden Innsigl.
].

Carmen Rob-Santer
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, KA Damenstift Hall, Urkunde 71

Anhängendes Wachssiegel
Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • Auf der Plica: Ad mandatum Ser[enissi]mi D[omi]ni Archiducis proprium. Reichart
Graphics: 






    x
    • Materielle Beschreibung: 
      Wappen in Deckfarben von Goldrahmen umschlossen mittig in den Urkundentext inseriert. Das Wappen entspricht weitgehend der Blasonierung, wobei die kriegerische Anmutung des Engels mit offenen Haaren keine Erwähnung findet. Der Erzherzogshut ist laut Blasonierung wohl eher auf dem Haupt des Schildes als auf dem des Engels gedacht. Hierin kann ein möglicher Grund für die Neuausfertigung des Wappens im Jahr 1589 (1589-09-13, Innsbruck) gesehen werden. Der ovale Blattkranz und der Schmuck in den Zwickelfeldern haben kein Pendant in der Beschreibung. Dargestellt sind die christlichen Tugenden: heraldisch rechts oben Caritas (Liebe) in blauem Gewand mit zwei nackten Kindern, heraldisch links oben Fides (Glaube) mit Kelch und Kreuz, darunter Justitia (Gerechtigkeit) mit Schwert und Waage sowie heraldisch rechts unten Spes (Hoffnung) mit einem Anker.
    • Stil und Einordnung: 
      Figuren und dekorative Elemente sind von sicherer Hand gemalt, das Rollwerk entstammt noch dem Manierismus, während Körperform und Gesicht des Engels bereits frühbarocke Züge aufweisen. Die körperbetonten Tugenden vor blauem Hintergrund haben weitgehend glaubhaft auf dem Rollwerk ihren Platz gefunden. Fast könnte man an Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle als Ideengeber denken. Der Engel in der Mitte gleicht mit seiner kriegerischen Anmutung, den entblössten Beinen und den Soldatenstiefeln am ehesten der Darstellung des Erzengels Michael beim Höllensturz.
    • Carmen Rob-Santer
    • Der Wappenbrief entfaltete keine besondere Wirkung. Schon 1589 September 13 stellte Ferdinand, also derselbe Aussteller, einen neuen Wappenbrief für das Damenstift aus. Diesmal zeigt das Wappenbild die Visitatio Mariae. Dabei handelt es sich zwar ebenfalls um ein Motiv, das der klassischen Heraldik widerspricht, es dürfte aber zumindest den religiösen Vorstellungen der Stiftsdamen eher entsprochen haben als das hier verwendete Wappenbild.
    x

    Comment

    Links unter dem Text eigenhändige Unterfertigung: Ferdinand.
    Rechts auf der Plica: Ad mandatum serenissimi domini archiducis proprium.
    Gezeichnet Reichart.

    Original dating clauseGeben in unnserer Statt Ynsbrugg letzten Tag Octobris im funfzehenhundert achtigisten Jar.

    Places
    • HRR
      • Type: Region
    • Hall
      • Innsbruck
        Persons
        • Erzherzog Ferdinand II.
          Keywords
          • Illuminated Charters: Niveaus:
            • N1: Coat of arms
            • N1: painted
            • N1: historiated
            • N1: Panels
            • N1: with Additional Colours
            • N2: Display script (with decorative character)
            • N2: Initials
          • IllUrk-Urkundenart:
            • Wappenbrief
          x
          There are no annotations available for this image!
          The annotation you selected is not linked to a markup element!
          Related to:
          Content:
          Additional Description:
          A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.