Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 196. , S. 24
196.
1427, Juni 25.
Bischof Johann von Vesprim, Commissär des Königs Sigmund, verwendet sich bei Zürich, Schwyz, Zug und Glarus für eine Verlängerung der Zahlungsfrist zu Gunsten des Herzogs von Mailand.
Magniflcis et potentibus dominis vicarijs Scultetorum, Magi- strorum Givium, Gonsiliis et civibus videlicet de Clarona, de Zug, de Turego et de Suiz, amicis nostris carissimis tanquam fratribus.
Magnifici amici nostri carissimi tanquam fratres, licet pridie vestris amicitiis scripserimus supra certa termini prorogatione per vos fienda, ut speramus, illustrissimo principi et domino, doraino Mediolani etc. duci, serenissimj et invictissimj dominj nostri, dominj Romanorum etc. Regis filio carissimo, super certa solutione per ipsum facienda, de certa npn parva quantitate pecunie vobis debita, quam consideratis expensis factis et que continue per eum flunt pro honore et exaltatione s. d. n. Regis prefatj ac sacrj Romanj imperij, cujus vos fidelissimi estis, solvere nunc non potest, et auctori- tate ac commissione regia vestras amicitias requisiverimus de pro rogatione semestrj, animadvertentes optimam intentionem prefati du- cis et expensas maximas, confisi de vestris amicitijs, commisimus aliqua super hac re referenda vobis oretenus egregio magistro An tonio de Pisis, Maiestatis regie secretario, latorj presentium, cui tam ex parte domini nostri Regis quam nostris in referendis tanquam vobis placeat plenam fldem (habere). Datum Papie die XXV. Junii MGGCCXXVIJ.
Johannes dei gracia Vesprimiensis Episcopus ac Gommissarius regius etc.
Gedruckt nach dem Original im Staatsarchiv Zürich im Archiv für schweiz. Geschichte XVIII. 354.
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Uenersetzung.
Den grossmächtigen Herren, den Stellvertretern der Schulheis- sen und Bürgermeister, den Rathen und Bürgern von Glarus, Zug, Zürich und Schwyz, unsern theuersten brüderlichen Freunden.
Grossmächtige, theuerste brüderliche Ereunde! Obschon wir früher schon Eurer Freundschaft geschrieben haben wegen einer gewissen Fristverlängerung, die Ihr hoffentlich bewilligen werdet dem erlauchtesten Fürsten und Herrn, dem Herrn Herzog von Mai land, dem geliebtesten Sohne unseres erhabenen und unbesiegten Herrn, des römischen Königs, für die von ihm zu leistende Zahlung einer Euch schuldigen, nicht unbedeutenden Geldsumme, welche er jetzt nicht bezahlen kann in Betracht der Ausgaben, die er zur Ehre und Erhöhung des vorgenannten Königs und des heiligen römischen Beiches, dessen Getreueste Ihr seid, gemacht hat und fortwährend - noch macht, und aus königlichem Auftrage und Vollmacht Eure Freundschaft um eine Verlängerung auf sechs Monate ersucht haben mit Bücksicht auf die vortreffliche Absicht des genannten Herzoges und seine grossen Ausgaben, haben wir nun doch, auf Eure Freund schaft uns verlassend, dem Meister Antonius von Pisa, Königlicher Majestät Geheimschreiber und Ueberbringer des Gegenwärtigen, über diese Angelegenheit Euch mündlich Einiges vorzutragen anbefohlen und ersuchen Euch sowohl in unsers Herrn des Königs als in un- serm Namen, demselben bei seinem Anbringen vollen Glauben zu schenken. Gegeben in Pavia den 25. Juni 1427.
Johann von Gottes Gnaden Bischof von Vesprim und königlicher Gommissär.
Anmerkung.
Wir haben in denAnm. zu 11» und 118 gesehen, dass der Herzog von Mailand, Philipp Maria Visconti, in Folge des Friedensvertrages vom 12. Juli 1426 den IV Orten Zürich, Schwyz, Zug und Glarus die Summe von 17,1441/, rheinischen Gulden zu bezahlen hatte, wovon nur ein Drittheil sofort ausge richtet wurde. Die übrigen zwei Dritttheile sollten nach dem Wortlaute der Urkunde (Tschudi II. 169) auf die nächstfolgende Pfingsten oder 14 Tage nachher, also spätestens bis zum 22. Juni 1427 den IV Orten behändigt werden. Diese Zahlung war nun dem Herzoge dadurch unmöglich geworden, dass er in einen schweren Krieg mit Venedig verwickelt war, in dessen Dienste nun-
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mehr der berühmte Feldherr Carmagnola stand, welcher früher in Mailand's Solde die Schweizer bei Arbedo geschlagen hatte. Merkwürdiger Weise ver wendete sich nun für den Herzog, den er seinen »geliebten Sohn« nennt, Kö nig Sigmund, welcher früher lange Zeit die Eidgenossen zum Kriege gegen Mailand anzuspornen gesucht hatte. Die Aussöhnung war in der Weise er folgt, dass Herzog Philipp dem Könige die früher verweigerte Belehnungstaxe entrichtet hatte; es war der goldene Schlüssel, welcher das Herz des geldbe dürftigen Reichsoberhauptes öffnete und in seinen Augen den frühern «Ty rannen« in einen »lieben Sohna verwandelte!
Veszprim, der Bischofssitz des königlichen Commissärs beim Herzog von Mailand, ist eine Stadt im südwestlichen Ungarn, nahe an Stuhlweissen- burg, einer häufigen Residenz König Sigmund's.
Ob dem Herzoge die gewünschte Fristverlängerung bewilligt wurde und wann die. Zahlung der rückständigen zwei Drittel der Auskaufssumme erfolgte, ist uns nicht bekannt.
Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 196. , in: Monasterium.net, URL </mom/KantonGlarus/07daf3e9-eac9-44cd-afac-d2209c5f80fb/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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