Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 240. , S. 262
Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 240. , S. 262



240.
1443, Juni 1.
Der VI Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwaiden, Zug und Glarus Absagebrief an die Stadt Brenigarten.
Wir der schultheiss, der rat und die burger gemeinlich der statt Lucern, die lantamman, die rät und die ganzen gemeinden der dryer länderen Ure, Schwitz und Underwalden, der amman, die rate und burger ze Zug und die gemeinde des ampts Zug, der amman, die rate und die gemeinde zuo Glarus, dem schultheissen, rate und burgeren und der ganzen gemeinde ze Bremgarten. Als wir in stöss und misshelle komen sint mit dem burgermeister, dem rate und den burgeren zuo Zürich von mengerlei unbillicher uber- griffung und schädlicher sachen wegen, so si uns und den unsern zuogezogen hand, und namlich in dem treffenlichen1) stuck, dass si der pünten, so si und wir, ewiklich zesamen gelopt und ge schworen hand nach inhalt der geschwornen puntbriefen, ungehorsam worden, dere nach allem ervorderen des rechten nach der pünte sag gegen uns ab und usgangen sint2), darumb und von anderer ubergriffen wegen, als obstat, wir mit jnen in ein offnen krieg komen sint, meinend ouch si als unsere viend ze schädigenne an land, an lüt, an herrlikeiten8), an gerechtikeiten, an jr lib und an guot. Und als si unzithar4) etwas gerechtikeit, namlich ein siben- den teil der herlikeit, als wir5) an üch gehept hand, also lassend
1) wichtigen. *) sich entzogen haben. ») Herrschaften. *) bis dahin 3) d. h. wie jedes der VI Orte.
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wir es umb unser fünf6) teil sin als es ist unser gerechtikeit, ouch das jr üch mit burgrecht zuo jnen verpflicht hand, zuo der selben gerechtikeit, so dann die von Zürich zuo üch habend oder gehept hand, wir meinend zegriffen, die zuo unsern handen ze ziechen mit Gottes hilff. Und als uns von üch noch nie volle antwurt werden möcht7), dass uns öwer statt solte offen und jr uns damit söltind und weltind gewärtig8) sin, als billich gewesen wäre nach unserm bedunken, also sagend wir üch mit disem unserm briefe umb ob- gerürt9) stuck und sachen ein offne vientschafft für uns und alle die unsern und für alle unsere helfer und helfershelfer und für alle die, so harfür gehafft, gewandt und darunder verdacht sint, üch und allen den üweren und allen üweren helferen und helfershelferen, wa und wer die sint. Und was wir darumb gegen üch fürnemen, und wie sich die sachen machen werden, damit wellend wir unser und aller der unsern, als obstat, eere redlich und wol bewart und üch gnuog geseit haben. Mit disem unserm briefe, der geben und besiglet ist mit der namhaften und wisen Petermans von Lütishofen, houptmans von Lucern, und Jtal Redings des eiteren, houptmans von Schwitz, jnsigeln, bi end der geschrifft harinn getruckt von aller wegen10), gebresten halb11) unser stett und länderen jnsiglen dero zit, uff samstag nach der heiligen uffart unsers lieben herren, anno ejusdem MGGGGXLIII.
Gedruckt bei Tschudi II. 373.
Anmerkung.
Freitags deu 24. Mai hatten Luzern, Uri und Unterwalden den Zürchern gegenüber am Hirzel einen weit bedeutendem Sieg errungen als derjenige, den die Schwyzer zu Freienbach gewonnen hatten. (Fründ, ed. Kind, S. 139) berichtet, dass Tags darauf die Schwyzer ebenfalls auf den Hirzel zogen, und es ist auch ausdrücklich gesagt, dass die Glarner, welche zur Zeit des Gefechtes bei Freienbach im Gaster gestanden hatten, ihnen nachfolgten: »und zugend inen die von Glarus ouch glich nach». Sonntags den 26. Mai zogen die Eidgenossen vom Hirzel weg nach Borgen und Thalwil, Montags den 27. nach Kirchberg, Dienstags den 28. über Adlischwil und den
6) nicht sechs, weil Uri 1415 keinen Antheil am Aargau haben wollte. ') da wir von Euch noch nie eine bestimmte Antwort erhalten konnten. B) ge horsam. ») oben berührte. 10) für alle VI Orte. ") in Ermanglung.
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I
Albis nach dem freien Amte, wo sie in Lunkhofen ein Lager auf schlugen (Kind1s Ed. S. 139 u. 140). Dass nun an diesem Feldzuge in's Frei amt die Glarner jedenfalls auch Theil nahmen, zeigt uns der vorstehende Ab sagebrief, in welchem unser Land neben den andern V Orten der innern Schweiz erscheint.
Brem garten hatte, obschon den beiden streitenden Theilen ver pflichtet, am 19. Mai (Klingenberger Chronik S. 302) ein altes, halb vergessenes Burgrecht mit Zürich erneuert. Die Nachricht von diesem Vorgange mag wesentlich dazu beigetragen haben, dass das eidgenössische Heer, nachdem es in Kirchberg umsonst auf den Feind gewartet hatte, die Bichtung nach dem Freiamte eiuschlug. Nach der Klingenberger Chronik (S. 309) begann die Belagerung Bremgarten1s bereits Donnerstags den 30. Mai, also zwei Tage vor dem Absagebriefe, und hielt sich die Stadt nicht länger als drei Tage, so dass die Uebergabe Sonntags den 2. Juni erfolgt wäre. Während der Be lagerung vereinigten sich die Truppen von Bern und Solothurn, von Mellingen herkommend, mit dem eidgenössischen Heere.
Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 240. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/KantonGlarus/10e3d9bf-8073-49e6-a438-eff177be6aef/charter>, accessed 2025-04-08+02:00
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