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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)   210.
Signature:  210.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 210. , S. 119
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 210. , S. 119

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    210.

    1437, September bis Dezember.

    Gaster und Weesen erwerben von Herzog Friedrich die hohen Gerichte, überlassen aber nachher dieselben den Ländern Schwyz und Glarus.

    Aus der sogen. Klingenberger Chronik (Henne S. 251—252).

    It. aber in disem jar, anno dni Mccccxxxvij vmb sant Michels tag1) schickten die vss dem Gastren vnd von Wesen ir bottschaft zuo dem Hertzogen von Oesterrich gen Yssbrugg2), vnd hatten jn vmb die hohen gericht vnd vmb die herlikait, die zuo Windegg gehorten, vff ain genant zil3) oder vff sin widerrüefen, vnd gabent dem Hertzogen ze erkennen, wie die selb vesti Windegg nit so vil järlicher gült vnd zins hett, dass sie ain vogt ertragen möcht an schatzung') vnd grossen schaden des landes. Also erwurben si ain sölichs von dem Hertzogen, doch dass si ir geschworn brieff hinder den Hertzogen legen sölltin, wenn er si ermante, dass er ledig war, das si och versprachen.6)

    Also muot6) es nun die von Schwitz vnd Glaris, dass si ain

    1) 29. September. l) Innsbruck. 3) bestimmten Termin. ») ohne Be- steurung. 5) Der Sinn ist: sie sollten dem Herzoge einen Revers bestellen durch welchen sie sich verpflichteten, auf sein Begehren hin ihm die hohen Gerichte wieder zu überlassen. ") vordross.

    (10

    Pölichs geworben hatten on ir wissen vnd willen, vnd si doch ir lantlüt warent, vnd muoteten inen zuo, dass si die herrlikait denen von Schwitz vnd Glaris gebint, wan si es doch selb nit behopten noch beschirmen möchtint. Das wolten die von Wesen vnd vss dem Gastren nit tuon, vnd mainten, si wöltin es haben als inen das vergunst7) was; darzuo hettint si kain gewalt von handen ze geben.

    Also wurdent die von Schwitz vnd Glaris ze rat, vnd schikten och ir bottschaft zuo dem Hertzogen, vnd wolten die herrlikait ver- pfenden,») die zuo Windegg gehört, die jarzal vss als jnen och der llertzog gunnen hat ir landtlüt ze sin»). Das wolt aber der Hertzog nit tuon denn mit willen vnd gunst der lüten, die gen Windegg gehorten, wan er inen das vergunnen hat.

    Also tribent nun aber die von Schwitz vnd Glaris fast an die von Wesen vnd vss dem Gastren, dass si inen die herlikait gebint, vnd ain sölichs gegen den Hertzog vergünstint; dess werten si sich allwen zuolu) fast, vnd wolten es nit tuon. Also brachten es doch die von Schwitz vnd Glaris darzuo, jetz mit tröw1), jetz mit bitt, dass die lüte, die gen Windegg gehören, stössig12) vnder ainander wurden, vnd inen ain tail der herlikait wol gunnen1») welt, doch was ain tail allweg darwider.

    Also tribent es doch die von Schwitz vnd Glaris als lang mit denen, die zuo Windegg gehorten, bis si inen das vergunsten vnd ir bottschaft och mit denen von Schwitz vnd Glaris schikten zuo dem Hertzogen.

    Anmerkung.

    Die vorliegende Chronikstelle erzählt uns eine der interessantesten Epi soden aus der wirren Zeit, welche dem Tode des letzten Toggenburgers folgte. Es freut uns, hier wahrzunehmen, dass wenigstens eine der vielen kleinen Völkerschaften, welche früher der mächtige Graf unter seinem Scepter verei nigt hatte, den Muth besass, nach voller Freiheit und Unabhängigkeit zu stre ben; aber wir bedauern nachher zu erfahren, dass dieselbe durch die Bitten und Drohungen ihrer kräftigern Nachbarn sich allzuleicht bestimmen liess, einem so edlen Streben untreu zu werden und ohne zwingende Noth sich wieder in Abhängigkeit zu begeben. Die Gasterer hätten für ihre Unabhän-

    1) vergönnt. ») baten um Verpfändung der Herrschaft. ') d. h. auf 30 Jahre, vergl. Nr. 1S», »j fortwährend. ") Drohung. ") uneinig. ") die Hoheit einräumen.

    III

    gigkeit keines andern Schutzes bedurft, als den sie bereits in dem Landrechte mit Schwyz und Glarus besassen, und die Interessen dieser zwei Länder wä ren vollkommen gewahrt gewesen, wenn sie au ihrer Gränze ein freies, mit ihnen enge verbundenes Völkchen gehabt hätten. Aber seit der Eroberung Aargau's, welche die freien Landleute plötzlich zu Herrschern über andere Landschaften gemacht hatte, und insbesondere seit Graf Friedrich's Tode, wel cher gleichsam einen Wettlauf um dessen nachgelassene Herrschaften eröffnete, waren die Gedanken unsrer Väter leider allzusehr nur auf Gebietserwerbun gen und auf neue ünterthanen gerichtet t

    Lobenswerth ist das Verhalten des Herzogs Friedrich gegenüber den Gasterern. Nachdem er zuerst ihrem Begehren nach Selbstherrschaft ohne viele Umschweife entsprochen hatte, blieb er dem gegebenen Worte treu und verschmähte es, sie gegen ibren Willen an Schwyz und Glarus zu veräussern. Es mag hier auch noch hervorgehoben werden, dass er durch eine Urkunde vom 16. Oktober 1437 den Leuten der Herrschaft Windeck alle ihre altern Freiheiten und Rechte feierlich bestätigte. Vergl. Blumer Rechtsgcsch. I. 316.

     
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