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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)   209.
Signature:  209.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 209. , S. 115
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 209. , S. 115

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    209.

    1437, Mai 25.

    Die toggenburgischen Erben verpfänden die Grafschaft Utznach für 1000 Gulden an Schwyz und Glarus.

    Wir nachbenempten, Graf Wilhelm von Montfort, herr ze Tett- nang, an stat vnd jn namen der wolgebornen frow Kungunden von

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    Werdenberg miner lieben gemachlen, Volrich von Rotzüns frig,1) Vogt Volrich von Matsch Grafe zuo Kirchberg, hoptmann an der Etsch, für mich selb vnd anstat vnd jn namen der wolgebornen miner lieben muoter, frow Margarethan von Raren geborn von Rodtzüns. Wolfhart von Brandis frig anstat vnd jn namen der wol gebornen miner lieben gemachlen, frow Frenen von Werdenberg, Graf Hainrich von Sax von Musagg') anstat vnd jn namen der wol gebornen miner lieben muoter, frow Kathrinan von Werdenberg, vnd Türung von Arburg fry, herr zuo Schenkenberg, anstat vnd in namen der wolgebornen frow Margarethan von Werdenberg, miner lieben gemachlen, bekennent vnd tuond knnt allermenglichem mit disem offen brief. Als die grafschafft Vtznang, stat, schloss, lüt vnd guot vns vorgemeldeten personen jn erbs wiss zuo vnd angeuallen ist von wilent dem edlen, wolgebornen Graff Friedrich von Toggenburg seliger gedächtnuss, vnserm lieben bruoder, swager vnd vettern, vnd wir ouch zuo dem vnd anderm sinem verlassnen guot als recht vnd die nechsten erben gestanden, vnd aber von desselben Graff Frid- richen wegen gross schulden allenthalben schuldig sind etc., Das wir da alle gemainlich vnd vnuerschaydenlich3) für vns selb und die vorgeschribnen vnser muotran vnd gemachlen von sölicher schuld vnd anligender not wegen, vnd ouch meren schaden damit ze ver- komen'), für vnser nachkomen vnd erben den wisen vnd fürsichtigen den Ammannen, raten vnd gemainen landlüten der lender Switz vnd Glarus vnd jren nachkomen jn aines rechten, redlichen satzes vnd pfands wiss vnd nach satzes vnd pfands recht versetzet vnd jnge- setzet habent die vorgeschriben grafschafft Vtznang, stat, schloss, lüt vnd guot, jn vnd vor der statt, was von recht vnd alter her dan jn vnd zuo der selben grafschafft gehört, mit hochen und kleinen gerichten, wiltpänn, vischentzen, stüren, zinsen, gülten, herlichkait, vällen, gelassen vnd mit atten andren zuogehörungen etc., vmb tusent Rinscher gulden, guoter vnd genämer an gold vnd vollswär an gewicht, die wir von jnen also bar emphangen, damit meren schaden verkomen vnd an sölich vorgemeldet schuld bekert habent, also das die selben Amman, rät vnd lantlüt der vorgenanten zwayer lender die vorgeschriben grafschafft, stat, schloss, land vnd lüt mit allen vorgeschribnen gerichten, herlichkaiten, zinsen, nützzen, gülten

    ») Freiherr. *) Misox. 3) ohne Unterschied. *) verhüten.

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    vnd mit aller andrer zuogehörung, ouch mit allen eren vnd wirden jn pfand vnd satzes wiss hinnanhin jnnehaben, niessen, besetzzen vnd entsetzen söllent, wie es jnen fügklich ist vnd jn der mass als die wilent der vorgeschrieben Graf Fridrich von Toggenburg vnd siu vordren seliger gedächtnuss jnnehept vnd genossen habent, von meng lichem vngesumpt, doch also dz die burger daselbs ze Vtznang, ouch ander so jn derselben grafschafft sitzent, by sölichen gnaden vnd frighaiten beliben söllent, so jnen von der herschafft von Toggen burg getan oder gegeben sind, ane geuerd. Vnd also lobent wir vorgenanten herren vnd frowen vnuerschaidenlich, ouch gemain vnd jnsunders für vns all vnser erben vnd nachkomen mit gnoten trüwen, diss satzes vnd diser verpfandung recht nachweren vnd tröster ze sinde nach pfands, satzes vnd lands recht, vntz dz die vorgenanten Amman, rät vnd lantlüt vnd lender daran habent6) sind. Vnd wäre, das jnen yemant jn sölicher grafschafft, verpfandung, nütz oder gülte dehainen jnfall oder abbrach täte, sy daran bekrankte6) oder dehain ansprach darzuo hette über kurtz oder über lang, so söllent wir sy von sölicher ansprach wegen entrichen (sic), vertretten, ver- stan vnd jnen sölich nütz oder gült ledigen yedennmal ane allen jren schaden, wa, wenn vnd wie dik sy des noturftig sind. Doch wenn wir all, oder welhem denn ye vnder uns losung rechtung7) zuogetailt ald zuogefüget wirdet, oder vnsren erben den selben von Switz vnd Glarus richtend») vnd werent9) tusent Rinscher guldin guoter vnd genämer an gold vnd vollswärer an gewicht, so söllent sy vns die vorgeschriben grafschafft, statt, schloss, land vnd lüt mit allen zuogehörungen vnd herlichkaiten, nicht vsgenomen, ledig lassen vnd folgen ane alle fürwort10), doch den von Switz vnd Glarus an den lantrechten vnd den ayden, so jnen die, so in der grafschafft Vtznang sitzent, getan habent, vnd ouch dem landrechtbrieff"), so sy von vns besigelt jnne habent, jn allen puneten vnd artiklen gantzlich vnuergriffen vnd vnschädlich. Herumb so gebieten wir all obgeschribnen herren vnd frowen mit disem gegenwürtigen brief allen denen, so jn der vorgeschribnen grafschafft sitzent oder darin gehörent, dz ir den selben von Switz vnd von Glaruss huldint, swerrint12) vnd also jn pfands vnd jn satzes wiss gehorsam sigent

    5) gesichert, d. h. durch die Verjährung. ») kränkte, beeinträchtigte. ') das Recht, die Pfandschaft zu lösen. ») entrichten. ') bezahlen. 10) Ein wendungen. ") Nr. *OS. ") schwöret.

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    ane widerred, dann dz gantz vnser mainung ist, doch vns, vnsren erben vnd nachkomen an der losung, jn der mass als vorstat, vnuer- griffenlich vnd ane schaden. Vnd des zuo ainem offen, waren vr- kund, so haben wir die obgenanten Vogt Volrich von Mätsch Graf zuo Kirchberg, hoptmann an der Etsch, vnd Woifhart von Prandis frig herr vnser jetweder sin aigen jnsigel für vns, für die obge nanten vnser miterben, herren und frowen, vnd für vnser aller erben vnd nachkomen vnd zuo einer zügnuss diss satzes vnd aller vorge schobnen ding offenlich gehenkt an disen nrieff, won wir herinne von den obgenanten vnsren miterben, herren vnd frowen, jren gantzen vollen gewalt habent. Diser brief ist geben an sant Vrbans tag jn der jarzal Gristi geburt, als man schribt vierzehenhundert drisig, darnach jn dem sybenden jaren.

    Nach dem Original auf Pergament im Archiv Schwyz; die beiden Sie gel hängen wohl erhalten.

    Anmerkung.

    Ueber die toggenbnrgischen Erben vergl. die Anm. zu Nr. SOS. Aus der vorstehenden Urkunde ist zu schliessen, dass im Zeitpunkte ihrer Errich tung die Erbschaft noch ungetheilt war; doch handelten im Namen sämmt- licher Erben zwei derselben: Ulrich von Mätsch und Wolfhart von Brandis, die auch sonst am häufigsten in unserer Gegend auftraten. Auffallen muss es, aus dem Munde der toggenburgischen Erben zu vernehmen, dass die Erb schaft des Grafen Friedrich, der sonst als sehr sparsam bekannt, ja sogar als habsüchtig verschrieen war, mit schweren Schulden belastet gewesen sei. Wenn die toggenburgischen Erben Geld brauchten, so war es wohl eher zu Bezahlung der Auskaufssumme an Gräfin Elsbeth, auf welche theils in der Klingenberger Chronik (Anm. zu Nr. *O•), theils noch bestimmter in einer spätem Rechtsschrift der Zürcher (Tschudi II. 270) hingewiesen wird. Zur Verpfändung der Grafschaft Utznach an die benachbarten Länder Schwyz und Glarus mag wohl auch der Umstand beigetragen haben, dass keiner der Er ben, dem sie hätte zufallen können, sich stark genug fühlte, dieselbe gegen Zürichs Angriffe zu vertheidigen und zugleich die Unterthanen, falls sie von den beiden Ländern gegenüber der Herrschaft unterstützt würden, im Zaume zu halten. Dass die Utznacher nicht gerne die neue Herrschaft anerkannten, zeigt uns der Bericht der sogen. Klingenberger Chronik (S. 253) nach welcher sie sich weigerten, den ihnen abgeforderten Huldigungseid zu leisten. Jeden falls erreichten Schwyz und Glarus durch die Verpfändung, welche sie in den Besitz der Grafschaft Utznach setzte (die vorstehende, früher nicht bekannt gewesene Urkunde schliesst alle Zweifel hierüber aus), früh r wohl, als sie es selbst erwartet hatten, das Ziel ihrer Wünsche, welche se:t dem Tode des Grafen Friedrich wesentlich darauf gerichtet waren, einige

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    nahe gelegene Stücke seines Nachlasses an sich zu ziehen. Dass die toggen- burgischen Erben von dem ihnen vorbehaltenen Rechte der Wiederlösung keinen Gebrauch machen würden, durfte zum voraus als selbstverständlieh betrachtet werden; wir werden übrigens bald sehen, wie sie sich selbst die Ausübung dieses Rechtes dadurch erschwerten, dass sie noch mehr Geld auf das Pfand nahmen.

    Aeg. Tschudi hat offenbar die beiden Verpfändungsurkunden nicht eingesehen und berichtet daher irriger Weise erst zum Dezember 1437 (Chro nik II. 259), die toggenburgischen Erben hätten* die Grafschaft Utznach für 1000 Gulden an Schwyz und Glarus verpfändet.

     
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