Lebensgeschichte des römischen und böhmischen Königs Wenceslaus (Jahre 1361 - 1395), Nr. Num. I. , S. 341
Num. I.
Anno 1361, die 6» Juni'u
Wir Anna von 'gots gnaden Romîfche Keiferjrine zu allen Zeiten mererin des Reichs und Kunigin ze Be- liem. Bekennen und tun kunt o/fenlich mit clifein brif, allen den die yn fehen, oder boren lefen. ; Wann der allerdurch- luchtigft Furft und Herre, Her Kaki von gots gnaden Ro- mifcher Keifer zu allen Zeiten merer'des Reichs, und Kunig zu Behein , unfer lieber Herre und eleicher Wirt, mit wolbe- dachtem mut, gutem Rat, und unferciri Willen,.und wizzen, ¿en Hocbgebornen Wen cz la ven, feinen und unfern lieben Sun E lfbeten des Edlen F rid er ich Burgrafen zu Nürn berg unièrs und des Reichs liebes getrewen Tochter zu einem4 eleichen wirf und zu rechter eleicher Konfchaft geben, bat, .als daz in dez genanten unfers Herren des Keifers-ßrif ivelkpmc-i lieh begriffen ift, den wir von wort zu wort hie uhdei'i ¡ift difem unferem brif gèhaizzcn haben feezen. Davon innihen und wellen wir alle fache, di in dem obgenannten brife be griffen find, als verre uns die beruren mugen , mit fainpt dein- felben unfern lieben Herren und eleichen vvirt genczleich Vol- lencichcn , und vollenfuren on geverd, wer auch fache, da¡ der allemechtig got fire fey , daz derfel.be unfer Herre der Keifer abgenge, ее daz es alles vollbracht wurde, dannpch. wollen wir alle difelben fache, di hernach gefchribert firçdj, genczlich enden und vellfuren, als davor begriffen ift* Der obgenannten unfers Herren und lieben wirtes des Keifers. Brif ftet von wort zu wort alfo.
Wir Karl von gots gnaden romifcher Keifer zu allen 2eiten merer des Reichs und Kunig zu Bcbein, bekennen und tun kunt offcnlicn mit difem Brif allen den die yn fehentoder hören lefen, daz wir angefehen haben die fleten getrewen dinft, die uns und dem Reiche der Edel F r i d �? r i �? h Burggrafe zu Nürnberg und auch die Edlen Joh ä ns, etwenn fein vater.und Albrecht fein veter, Burggrafen zu Nürnberg mit iren. frunden eft willecliçheri und nuczlichen getann haben, und meinen und wollen in durch funderliche lieb und gnade die wir alleweg zu demfelben Burggrafen F rid er ich gehabt baben , umb tugent und frumkeit die wir allzeit an ym fün ft г áen
4 Utturibtnbuà).
den ЪаЪеп , gnedichlichen betrachten , von unfern funderlichen gnaden, alio daz er uns fein freunt uns und unièrn freunden zu dinft, und zu frundfchâften ewielichen deftforderlicher ver bunden werden, und haben mit wolbedachtem Mut, mit Rate unièr Furften und Getrewen und auch mit rechten wizzen dem hochgebornen Wenczlaven unfern lieben Sune, Elzabe- then, dcsfelben Burggrafen Fr iderich Tochter, zu einen •liehen wirt, und zu rechter elidier Konfchaft geben, als er auch herwider diefelben feine tochter Eli fabethen dem egenannten Wen-czlaven unfern Sune zu einer elichen gemachein und zu rechter Konfchaft geben hat, davon- fprechen wir von unfern funderlichen gnaden, daz wir denfelben Unfern lieben Sun der egenannten unfere Snuren Elizabethen Burggrafen Fridcrich tochter yn wertdig zehen Jaren, dt von diefem heutigen Tag ze zelen find , zulegen wollen on alles Hindernicce, und verziehen , zu rechter Kondfchaft, als davor begrifen ift, und wer daz (ich daz der egenante unfer lieber Sun VV еп �? z 1 a v inwendig folcher Frift fturbe , da got fur fey, und ob uns got eines andern Sunes oder mere dann eines beriet, von feinen Gnaden, fo meinen und wellen wir einen andern unfern Sun darnach den elteften der egenannten Elizabethen unfern lieben Snuren zu einem elichen wirt und zu rechter Kondfehaft geben, in aller der Mazze und in den Rechten als dauor und hernach gefchrieben ftet. Auch foil der egenante Burggrafe F r i d e r i �? h dazfelbe tun , ab leicht die egenante E1 i z a b e t h feine Tochter fturbe, ce wenn iblche Konfehaft geendet wurde, daz er den ein andere feine Tqchter, ob ym die got befchert, an diefelben ftat geben fol, di alleweg die eltefle fey. Auch ineinen und wellen wir, wer dazgefebehe, daz der egenante Gräfe Fr i der ich leichte fturbe, dais er eliche Mannes Erben hinter ym nicht enliczz oder ob er Sune gewine, oder diefelben feine Sune furbaz Sune gewine , die leicht auch allefturben, fo ibl in allen fol- chen gefchichten , alleweg fein land, lud, gut und Herrfchaft in aller der Mazze, als er und fein elten , die herbracht ha ben , uf den egenanten unfern Sun und Grafen F rid er ich tochter, unfer Snur, befampt und vf ir beider Erben an al les Hindericce geuallen. Wer aber daz er alio fturbe und eliche Mannes Erben hinder ym nicht enliezz , und daz er nach der vorgenante feiner tochter eine oder mer tochte liezze, oder ob feine Sune , oder Sunes Sune wie viel der auch -wer alfb fturben , daz fie newr tochter Üezzen , fo foil er ieglichcr Tochter zu Kondfchpft acht tufend gulden geben ab er daz . gelebet. Gefchehe yober daz er fturb und feine Land und Herr-
fchaft
íchaft vf dem egenínnten unfern Sun und feine Gemachein un iere Siiuren geuillen, fo füllen wir oder der cgcnannte unièr Sun und des Buregrafen tochter uniers Simes wirtin oder ir lieider Erben ab fi obgie^cn , ieglicher feiner, feiner Sun, oder SunesSune, tochtern , zu den cgenanuten acht tuiènd guidein damit fie beíorgct werden , füllen andere acht tufend gulden geben , zu den erften acht tufend gulden , und Cie auch der- fèlben erften acht tufend guldin richten, ob fie der vor nicht gericht weren und damit fbü yn gegnugen, daz fie und ir Erben furbacz keine Zuverficht, Vorderung oder Aufbrach zu den egenanten Landen und Herrfchaften haben füllen. Wer auch daz die egenanten uhfèr Sune und des Burggrafen tochter unfere Snur Erben mitenander gewinnen , und der- felbe unfer Sun, ее wenn feine wirtin abging, Co foil fie die- weil fie iren Wittiwen ftul nicht verkeret bey dem Lauere un gehindert bleiben, dieweil fie lebt, alfo daz fie von dem Lan de nicht verkaufen, verfetzen, oder entbremden foil, und füllen auch alle Amtlute der Landes weren den Kinden zu rechten Erbe und der Vrawen zu leibgedinge, und fie foil auch kei nen Amptman verkeren, anders den nach dcrKinder oder ir vorr munde rat, und füllen auch die Kinder und ir Vormunde fokhe Amptlut nicht verkeren,on der egenanten Vrawen rat, und foil auch iglich'er Amptinann den man von newes alii) feezen werde alle die Lide, Gelübde, tmdGewifsheit.thun ее er an daz Amt gefeezet wirt, die andere Amptlut getan haben die vor ym gewefen find. Et foil auch nach tode der egenannten des Burggrafen Tochter unfer Sun daz land ledichliche lan,die egen, ir Erben on alles Hindernicce geuallen. Wer aber daz fie iren Wittwenftul verkeren wolt, und einen Mann neme, Co Col mah.irzehen tufend Schok Grozzçr prager Münz geben , und bezahlen', und fol fie furbaz mit dem lande zu fchiken haben. Auch fol der egen. Graf F r i- derich aller feiner lande, lut, gut und Herrícháft gewaltig feyn ungehindert dieweil er lebt, und fbl auch ganze Macht haben , ob yin des kuntlichen not wirt diefelben land, lot, und gut zu verkaufen, und zu verfeezen nach feiner Notdurft an alles geverde. Wer auch daz eliche Mannes Erben ge winne , ib folien die egeft. unfer Sun und unfere Snur feine tochter keine Vorderung oder Anfprach haben zu feinen Lan- . den , leuten, Guten oder Herrfchaften , fondern fie füllen fleh begnügen lazzen -an den daz er yn zu rechter Heimftewr ge ben wurdet. Wer auch daz derfelbe Burggrafe Friderich on eliche Mannes Erben verfeinde, und die egen. feine Land an die vorgen. unfern Sun und unfere Snur feine Tochter gc- vielen, fö fuften wir und üerfelb unfer Sun alle Brif und Gc-
a 3 lubde
6 ttrfuttfcettbud).
>lnbde die derfelbe Burggrafe Fride r i �? h fein Vater fein Ve ter oder fein Voruaren feiner Mutter feinem Weibe, oder fei nes Vetern Grafen A 1 b r e �? h t wirtin uinb ire Leibgedinge, Morgengabe und Widerlegung ire Heymftewr geben und ge tan baben , itet und ganz haben , und fie dabey ungehindert bleiben lazzen. Wer auch daz der egen. Burggrafe Fride- r i �? b on cliche Mannes Erben abging und die land sn die egen: unfer Sun und unier Snur fein Tochter, geuillen, als vor bc- grifen ift , fo mag er Burggraf F r i A e r i �? h vf fünf tufend Mark lotiges Silbers oder darunder geben, fthafen und ver machen fur fein Secl und zu Seelgerat oder fuft wem er will, und wie ym daz allerbcft geuäiet, und daran foil yn niemant hindern. Auch foil und will der egen. Burggraf F r i d er ich des vorigen Burggrafen AI brecht feines Vetern tochter, die wertlich bleiben foil zehen tufend Gulden geben zu einem Mann. Wer aber daz Burggraf Fr i d e rich on eliche Man nes erben Iturbe, und fein Land an die vorgen: unfern Sun, und'uniere Snur fein tochter geuillen, ib füllen , wir oder der- felb unfèr Sun derfelben Töchtern darzu auch zehen tufend gulden geben fur iren Erbteil, und he auch der erften zehen tufend gulden richten , ob fie daruor nicht gerichtet were» al- fo daz fie oder ir Erben darnach zu dezfelben Burggrafen Fr i- derich Lande, Luten, Guten und Herrfchaften keine zuver- fichf, vorderung oder Aufbrach in dheine Weife haben oder ge winnen füllen , und die andern rechter dezfelben feines Vetern foil er in ein erbger Klofter geben, als er Burggraf Albrecht �?п feinem tod-bet felber gefchickr hat, und will und fbll Burg graf F rideri �? h' ir zwey hundert gulden jerliclier Gült be werfen j dieweil fie lebt, und wanne fie geftúrbet, fo füllen' diefelben zwey hundert guldin gclds wider an die Erben un- uerzogcnlich und on alles hinderniccé geuallen. Defs finid ge- czeug die erwirdigen Arncft Erczcbifchof zu Prag , • J о h a n t zum Leuthmifchel unfer Kanzler, Johans zu Ollomutz, Berchthold zu Einfleten , Di trieb von Munden, und В г �? z 1 a v zu Breczlau, die Byfchofe, und die Hochgebohr- ne R u d о 1 f Herczeg ¿д Sachfen, des heiligen romifchen Reichs Mnrfclulk, О 11 e Marcgraf zu Brandenburg, W i 1-
. helm Marggraf zu Meifen, Bolke zu der S w i t n i t z, Bolki zu O-ppol, und Przmisl zu Tefchin Herzo gen, die Edlen Burg hard Burggraf zu Medelburg, unfer Hofmeiiter, J o han s Landgraf zu den L u �? z e n b e r g, J e s к о von Wartenberg, undPorfe von R i f e n b e r g, und. vil andere Kurilen., Grafen , Freyen, Herren, Ritterund Knechte, unfer und des heiligen Reichs liben Getrewen, Mit
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urkund diez oriues verfigelt mit unièr keiíérlich Mageftat In- figil der geben ift zu Präge nach Crifts gcburt dreuczehen hundert Jare, darnach in dein ain und Seczigften Jare, an dem achten tag des heiligen Leichcnam unfers Herren, (dit 3. Junii) Unièr Reiche in dem funfezehenden, und des Keiforthumi in dein übenden Jahre.
Defs alles zu einem Urkunde, haben wir di obgefchriben Anna romifche Keiferine und Kunigene zu Behem, diièn brif geben verfigilt mit unferm Inligil, der geben ift zu Prag nach Chrifts geburt dreuczehen hundert Jar, darnach in dem ain und Seczigften Jar, Am dritten Suntag nach Pingften, unièrer Reiche in dem achten, und des Kcilcrthums in dem fjbenden Jare. Nikolaus Cancellarius. (jE* ariginali агфш curia Jeud, �?У A$- feilet. Regni Bo/j.)
Num II. Anno Ig64, die 10. Martii.
Wir Wenzel a ron gotes gnaden Kunig ze Beheim des heiligen Romifchen Reiches oberfter Schenke vnd Marc graf ze Brandenburg, bekennen offenlich an difem brief vnd tun kunt allen leuten die in iêhent oder horent leien, wann« der aller durchluchtigefter Furfte und Herre Herr Karol Ro- mifcher Keyiêr zu allen Zeiten merer des Reiches vnfcr lieber Herre vnd Vater dein Edeln Fride riehen Burggra- uen ze Nurenbcrg allen fein erben vnd nachkoinen Burg grauen ze Nurenberg von keyièrlicher mechte volkomenhit iol- che gnade freiheit vnd beftetunge mit aller zierunge die dort- zu gehorent nach lute vnd fage feyner brieue als eynein wir- digen glyde des heiligen Romifchen Reyches befchriben vnd getan hat, daz fic gliche andirn des heyligen Reychs furften, von wegen des Burcgrauentums vnd d*r herfchaft zu Nuren berg mit allen rechten freyheiten vnd gnaden gewirdet fint vnd geordnet ewielich vnd wenne der cgenant vnièr Herre vnd vater der keyiêr dein vorgenanten Frideriche Burcgrauen zu Nurenberg allen feinen erben vnd naebkomen Burcgrauen zu Nurenberg belediget beftetiget vnd confirmiret hat von fy- ner keyierÜchen macht alle dyc rechte frihete gefetze gnade vnd lobe-liche gewohnheit des Burcgrauentums ze Nurenberg der Herfchaft vnd des lantgerichtes ze Nurenberg mit Muntzen, freyheiten, rechten, gnaden, gerichten vnd gewonheiten yrer vnd ■ yrer diener yrer lande vnd yrer leute vnd auch dye brieue vnd priuilegia die er oder fyne furfaren Burggrauen zu Nu-
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renberg von andern Roinifchen keyferen oder kunigen vber- komen hettcn, fie weren von rechte oder von gnade beftetigete brieue oder fuft alz eygenliche von wortc zu worte als in den brieuen die doruber gegeben finf befchriben fleet, dauon fo- hat der vorgenant vnfer Herre vnd vater der keyièr vns gebe ten vnd meynet daz wir ze fclchin gnaden, friheten, rechten vnd beftetegungen als er die dem egenanten F ride riche Burgrauen zu Nurenberg allen fynen erben vnd nachkomen Burcgtauen zu Nurenberg vollenkomenlich mit gantzer mey- nuge, mît allen yren puneten, vnd artikcln geben vnd ver- fchriebeu hat, vnfern willen vnd verhengnuíTe vnd vníerníyn vnd gunft dartzu als ein konig ze Beheim des heiligeH Reychsoberfter Schenke'vnd als eyn kurfurfte des Reichs geben vnd tun wollen, des haben wir bedachte vnd ängefehen folche mirkliche vnd re- dclichc meynunge vnd bete uniers- egenanten Herren vnd vaters des keyfers vnd haben darumb mit wolbedachtem mute mit rch- ter wizze vnd alz eyn knnig zc Beheim vnd als eyn oberfter Schen ke vnd kurfurfte des heiligen Reichs allen unfern willen gunft vnd verhengnuíTe getan zu allen den egenanten fachen vnd ge ben auch die dorzu mit craft ditz brieues alio daz alle folche friheit rehte gefezze gnade vnd gewonheit deiTelben Burcgn- uentums zu Nurenberg der Herfchaft vnd des Lantgerihtes ze Nurenberg mit Muntzen friheiten rehten gnaden geriehten vnd gewonheiten yr lande yr diener vnd yr lute dein egenanten Pride riche Buregrauen zu Nurenberg allen finen erben. vnd nachkomen buregraueh ze Nurenberg nach lute vnd mey- nuge yrer brieue die fie von dem oftgenanten vnierin Herren ynà vater keyfer karl vnd von andern Romiíchen keyiern vnd kungen darüber erlanget vnd" erreichet haben, fie fint von rechte oder von gnade beftetiget brieue oder fuft, gantze fte- te vnd vefte in allen iren meinungen vnd an allen iren Wor ten , puneten, ftuckeji vnd artikeln in allen tzeiten ewielichen vnd an allen fteten veftielichen verüben füllen an alle geuerde hindernuíTe vnd widderrufen vnd gein allermeniglichen alletzeit gentzlichen vnd gar wo fi des bedürfen vollenkomliche craft haben vnd macht in glicher wizze als fi gemeinlich oder befun der eygenlicb von worte zu wortc hie gegenwertielich in die- ièm brieue begriffen wem vnd beichriben, Mit vrkunde ditz brieues verfigelt mit unfèrm grozzen Infiegel, Geben ze Präge nach gotes geburte dreutzehnhundert Jar darnach jn dem vier vnd Sechtzigftem Jare an ■ dem Suntag Judica in der vaften vnièrs kungriches i» dein erften Jare. (Ex originali ■archivi Onolzbacb,") i ■
König Wenceslaus, ed. Pelcl, 1788 (Google data) Num. I. , in: Monasterium.net, URL </mom/KoenigWenceslaus/a897d196-f924-48f4-8b8a-1f2a1686fc5d/charter>, accessed at 2024-12-04+01:00
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