Monumenta Boica, Nr. LXXXVI. , S. 165
LXXXVI.
Anno 1296?
Wirzburgische Stadt- und Landfriedenssätze.
Wir Manegolt von gotes gnaden bischof zv Wirzebvrg tvn kvnt allen den die disen brief lesen oder horen lesen, daz wir
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von vnser prelaten rate der dienstmanne vnde der bvrgere die ze vnserme rate horent dise gesetze die an disem brieve gescrieben sint mit gvtem willen vnde dvrch svnderliche gnade gesetzet han, vmme daz daz ie der man er si arm oder riche desto bezzer gemach vnde vride baben mvge.
Aber in. diseir setzen neme wir vz an einer iegelicher ge schicht vnser gerichte vnde vnser recht, daz vns an den dieselben setze nicht schaden svlen.
Doch tvn wir die gnade vnsern bürgeren vnde der stat, swer verwirket daz er vz der stat varen mvz vm eine iegelich geschieht als an den setzen gescrieben ist, der sal nicht wider in kvmen ern habe vns e vnde der stat gebezzert. Ist daz ieman anders vz veirt dennp in deme namen der bezzervnge e er habe gesworn, daz sal man nicht für die bezzervnge haben.
Zem ersten han wir gesetzet: swer einen totslac tvt arm oder riche oder sin gesinde , der sal die stat rvmen in achte tagen jar vnde tac vz der stat ze sine nicht naher ze kvmene bi drin milen.
Swer einen wundet, der sal die stat rvmen in achte tagen ein vierteil eines iares vz ze sine bi drin milen nich naher ze kvmene. Ist aber daz er gevangen wirt vnde daz ime die hant wirt abe ge stagen, der ist der bezzervnge ledic. Wirt aber ime die hant nicht abe geslagen, so sal er die bezzervnge tvn als hie vor ge- scriben ist.
Swer den andern rovfet oder stozet oder wie er in slehet ane wunden, der sal die stat rvmen in achte tagen zwene manden vz ze sine bi drin milen nicht naher ze kvmene.
Swer dem anderen lesterliche scheltwort sprichet, der sal die stat rvmen in achte tagen einen manden vz ze sine vnde nicht naher ze kvmene bi drin milen.
An disen vor genanten geschienten were daz ein man der ane sine schvlde dar zv qveme vnde sich werte daz deme der ez ir ¿aben bete ein schade geschehe, der selbe sal die bezzervnge halbe tvn die der gar sal tvn der ez ir haben hat.
episcopates wirziburgensis. 153
Ist ovch daz dieheinman der dirre dinge gezigen würde wolte gerichten, des gerichte sal man nemen. Were aber daz ein man gerichte, vnde dar nach deme gerichte oder deme clegere bezzerte, der sal die bezzervnge tvn die vore dar vf gesetzet ist.
Dirre satz sal sin tages biz an die zit daz man nachtes die glocken lvtet.
Dar nach swer ane liecht get, wirt ers vber seit mit drin vn- versprochen mannen, der sal die stat rvmen in achte tagen vz ze sine einen manden nicht naher bi drin milen ze kvmene vmme daz gen al eine.
Swer aber an schedelichen dingen wirt ir wischet, den sal man legen in vnser vesten, vnde sal man ime sin recht tvn. Ist aber daz ers hin kvmet daz er nicht ir wischet wirt, mac er da fvre gerichten, so sol man sin gerichte nemen. Were aber daz er ge richte vnde dar nach deme gerichte oder deme clegere bezzerte, der sal die stat rvmen in achte tagen vz ze sine zwei jar vnde nicht naher ze kvmene bi drin milen.
Swer den anderen nachtes wundet, mac man den vber zvgen mit drin vnversprochenen mannen, der sal die stat rvmen in achte tagen vz zo sine ein halb iar vnde nicht naher bi drin milen ze kvmene.
Swer den anderen nachtes rovfet oder stozet oder wie er ine slehet ane wunden, der sal die stat rvmen in achte tagen vz ze sine viere manden vnde bi drin milen nicht naher ze kvmen, wirt ers vber seit mit drin vnversprochenen mannen.
Swer dem anderen nachtes lesterliche scheltwort sprichet, der sal die stat rvmen in achte tagen vz ze sine zwene manden vnde nicht naher ze kvmene bi drin milen, wirt ers vberseit mit drin vnversprochenen mannen.
Ist ovch daz eime ein schade geschehe von eime des er nicht kente vnde sich doch vf einen svnderliche verwende, mac mans in nicht vber sagen mit drin unversprochen mannen, so sal man sin gerichte nemen.
Hon. Botc. vot.iIXXvitt. noт. coll. XI. 20
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An allen disen geschichten sweme dirre geschichte keine ge schehe der ez verswigen wolte dvrch bete oder dvrch miete oder dvreh liebe oder dvrch forchte oder dvrch keinerslachte sache, der sal die selben bezzervnge tvn die der sol tvn der ez getan hat, ob erz dri tage verswiget.
Swer oveh dirre bezzervnge keine verwirket vnde der in achte tagen die stat nicht rvmen wolte, den sol vnser schvltheize (vnde eal zv ime nemen der bvrgere meister, ob ers bedarf) der rat vnde die gemeinde gemeinliche ane grifen, vnde sal man in legen in vn- sern tvrn also lange als er solte gebezzert haben vz der stat vf ir eit. Were aber daz er entwiche vnde nicht bezzeren wolte, der sal in die stat nimmer kvmen vf ir eit biz er der bezzervnge zwo getvt der er eine solte han getan.
^ber dise setze alle sal .der rat vz richten dise vor genanten gebresten vffe sinen eit. Were aber ieman in deme rate der be- schvren wolte keinen man, den selben sal man vregen vffe sinen eit. Wil ers dar vber nicht lazen, so sal sin rede keine craft han, vnde sal die bezzervnge halbe tvn die der gar solte tvn den er da beschvret. Vnde swar die merre menie vellet an deme selbe rate, der sal man volgen, vnde der andern nicht.
It ovch daz keine geschichte vnder ieman geschicht vnde daz sie des von ein ander kvment, so sal ein fride dri tage sin, man wollez danne mit gerichte vorderen. Swer disen satz breche vnde nicht frides halten wolte, der sal die bezzervnge zwispeltic tvn der er svs eine solte tvn.
Swer oveh ein swert oder ein mezzer vber den andern zveket, der sal die stat rvmen in achte tagen zwene manden vz ze sine nicht naher ze kvmene bi drin milen. Geschicht ez aber nachtes von iemanne, wirt ers vber seit mit drin vnversproehen mannen, der sal die stat rvmen in achte tage(n) viere manden vz ze sine nicht naher ze kvmene bi drin milen.
Swer eime gaste dirre geschichte deheine tete vnverschvldet, der sal die bezzervnge halbe tvn die dar vf gesetzet ist.
episcopatus wirziburgensis. 155
Sich hant ovch gemeinliche des verbvnden arm vnde riche vf ¡r eit, daz ein iegelich man sal die warheit sagen an allen disen geschicnten wes er gevreget wirt vffe sinen eit. Were aber daz einer des nicht tvn wolte dar vmme daz er lichte nicht hete ge- sworn, der sal die stat rvmen in achte tagen also lange biz er gesweret die warheit ze sagene.
Swer ovch iezvnt nicht ensweret, den sal vnser schvltheize vnde der bvrgere meister manen dristvnt daz er swere. Swert er aber in drin tagen nicht, so sal er die stat rvmen einen manden dvze ze sine vber dri mile vnde nicht naher. Dar nach swenne er wider in kimet, so sal er aber swern in drin tagen, oder aber vz farn als hie gesprochen ist, vnde daz alse dicke tvn biz daz er geswere.
Swilch man arm oder riche vze were, qveme der nach der glocken geriten oder gegangen, würde der besehen ane liecht, der sai sich vntschvldigen mit dem eide, ob manz an ime vorderet, daz er vze si gewest, vnde ane geverde rite oder gienge zv sinar herberge.
Swo aber ein geschichte geschehe bi tage oder bi nachte, da sal nieman zv lovfen vffe sinen eit, denne dvrch bescheidenheit die selben geschichte ze scheidene ze bezzerne vnde nicht ze ergerne. Swer hie wider tete, vnde des vber redet würde als da vor ge sprochen ist, der sal die selben bezzervnge tvn als einer der die geschicht getan hat. Mac aber ers gerichten, daz sal man nemen.
Wir setzen ovch, ob ein biderbe man der hie gesezzen ist
einen bvben dvrch rechte verschvlte sache slahe oder stoze oder
werfe, daz die bezzervnge dar vmme an vns vnde an deme rate ste.
Wir wollen ovch vnde han daz geboten daz man einen iseuen haken machen svln vnde slahen in den stoc, vmme daz ob keiner boser lichter man oder ein bvbe spreche die wort die an gotes oder im der heiligen ere ge, daz man den selben an den haken mit der zvngen oder mit dem oren henke, ob ers mit zwen vnvereproche- nen mannen vber seit wirt.
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Dise vorgenanten gesetze svln halten arm vnde riche in der stat zvWirzebvrg vnde vor der stat allen enden vffe dem velde vffe deme lande in bvrgen in steten vnde in den dorfern, ir si wenic oder vil bi ein ander.
vImt alle dise setze sal nieman keinen haz noch keinrehande viantschaft haben gein dem anderen vmme daz daz er dise gesetzede stete holtet oder darzv beholten ist. Vnde sal daz ie dem manne sten vffe sinen eit.
Alsvs sol man sweren ie der man arm vnde riche, daz er atle die gesetzede stete halte, vnde darzv beholfen si mit libe vnde mit gvte daz man sie stete halte hie zwischen sente Walpurgen tac vnde dar nach zwei iar an allerhande geverde.
Were ovch daz der keinre der zv dem selben rate korn ist siech were, oder hie heime nicht en were ane geverde, so svln dio andern vf ir n eit vz richten swaz an sie gebracht wird in drin tagen.
Daz selbe sal ovch der rat gemeinlichen tvn, swen ez vnserme schvltheizen oder der bvrgere meister kvnt getan wirt. oder eime von deme rate.
Swer aber zv deme rate horet, geschihet ein geschichte, saget ime daz der bvrgere meister oder vnser schvltheize , vnde senden nach ime, oder ein teil des rates, ist er hie heime vnde gesvnt ane geverde, vnde kvmt er nicht zv deme rate, so sal er vz der stat varen vierzehen tage vz ze sine als da vore geredet ist. Vnde svln die anderen die geschicht vz richten von deme rate.
Vnde dirre rat hat ovch den gewalt dise gesetzede ze bezzerne vnde ze beswerene mit allen den dingen da mite dise selbe setze stete blibe.
Vnde alle die die der selbe rat zvzime nimet vnde die zv deme rate swern, die svln die vorgenanten setze stete halten, vnde svln ir ovch geniezen.
episcopatus wirziburgensis. 157
Swer ovch begriffen wirt der ein mezzer in der hosen treit, mac mans in mit zwen vnversprochen mannen verzvgen, so sal man ime den dvmen abe slahen.
Heinricus de Rebestok, Heinricus Weibelarius, Gotfridus de Hauge, Johannes Hane, Cimradus de Inferno, Fridericus Gyr, Ekke- hardus Lebart, Ergenboldus Ruphus, Fuchelinus frater suus, Wolf- marus Zichelin, Otto Monetarius, Engellinus de Hepphenhein, Hein ricus Wirnekoren , Bertoldus de Abiete, Heinricus Wilmvt, Engel- bardus de Rotenburg, Sifridus de Rebestok, Heinricus Dens, Ortliebus frater suus, Apelo de Wigenhein, Ekkehardus Frezzer. Item Vbel- linus, Gotfridus Herrelin, Heinricus Longus, Apelo saltzkastener, Cunradus Keller, Heinricus de Curnach. Item Ludewicus Schidel, Syboto Scezher. Item calcifici Gotholdus Schaller, Heinricus de Bappenhein, Cunradus Dithart, et Siogelinus. Item Cûnradus Platener, Heroldus de Bûtheret. Item Otto doleator, Reinbotho altmetttelarius, magister Ernestus sartor.
Sigilla Manegoldi episcopi et civitatis wirziburgensis ex hoc documento fasciis membranaceis suspensa sunt.
Est cur dubiîemus, an hae sanctiones quas modo publici juris fecimus legis vigorem unquam obtinuerint.
Sigilla quidem quae diximus suspensa sunt, prius e sinistra documenti parte, alterum e dextera. Iteliqua autem quibus locus intra haec prae- dicta satis amplus relictus erat non suspensa sunt.
Nomina ut ita dicamus testium nee eadem quae litteras ipsas exara- vit manu nec eodem atramento scripta sunt, sed postmodum adject» esse videntur.
Nec locus nec annus nec dies quibus sanctiones editae sunt vel qui bus documentum de ipsis exbibitum scriptum est addita sunt, ut ne ullo quidem modo constet an recte instrumentum de quo agitur anno 1296 tribuamus.
Quod amplius nos movet ut haec statuta quantumvis e deliberatione diligentissima emanasse videantur legis vigorem vix nacta esse credamus, hoc est argumentum, quod iis in Lupoldi de Bebenburg libro quem di- eunt copiarum locus non est. Qui enim, postquam compositionem inter
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ecclesiam herbipolensem et cives wirziburgenses die 19 mensis octobris anni 1344 factam transscripsit, haec annotat:
Ut autem notabilis examinado et conparacio couposicionis pre- dicte ad alias conposiciones inter nonnullos episcopos et ecclesiam ex vna et cines herbipolenses predictos parte ab altera hactenus habitas ab antique faciliter habeatur, et huiusmodi conposiciones insimul ualeant recenseri , propterea huiusmodi conposicioues antique eciam hic per ordinem subsecuntur. Nostra igitur statuta, si publici juris unquam facta erant, praeterire nec debebat nec poterat. Sed quumvis compositiones magis insignes inter Iríngnm necnon Manegoldum episcopos et cives herbipolenses die 7 men- sis octobris anni 1261, die 26 mensis augusti anni 1265, die 13 men- sis decembris anno 1296 celebratas transscripserit, sanctionum de qui bus hic agitur mentionem non facit.
LXXXVn.
1296, die 24. decembris.
Ile i nricus praepositus, Arno Idus decanus, totumque capi- tulum ecclesiae herbipolensis, cum abbas et conventus mona- sterii in Halsprunne cistertiensis ordinis eistetensis dioecesis se ad solvendas viginti libras hallensium capitulo de ecclesia in E rlb ach annis singulis mera liberalitate quondam obligarint, cum- que ipsum capitulum diversis debitorum oneribus et apud judaeos maxime occupatum esset, considerata in hoc utilitate sua, et dili- genti deliberatione praehabita, receptis in recompensant praefatae pensionis ducentis libris hallensium et quadraginta libris hallensium ab abbate Heinrico et conventu monasterii praelibati, eosdem in antea a solutione ejusdem annuae pensionis absolutos nuntiant et absolvunt in instanti.
Datum et srctum anno domini M°.CO nonagesimo sexto, in vigilia nativitatis domini, in praesentia totius capituH.
episcopatus wirziburgensis. 159
Ex utroque bajas cartee documento singula capituli majoris ecctesiae herbipolensis sigilla filis sericis rubri colons suspensa sunt.
Lxxxvra.
1297, die 18. januarii.
Manegoldus episcopus — quod Marquardus de Miche- louwe fidelis in ipsius praesentia constitutus recognovit publice, se abbati et conventui monasterii in Eberach ipsique monasterio vineam unam . videlicet quinque quartalia sità in monte Ullenberg in territorio Michelouwe, et aream unam sitam juxta eandem villam, pro una area sita in eadem villa et uno jugere vineti sito in monte Hutmarsperge in territorio ejusdem villae permuta- tionis titulo donavisse. petens instanter ut dicta V quartalia et aream ab ecclesia herbipolensi in feodum procedentia ab ipso resignata recipere et supradictis abbati et conventui eorumque monasterio donare in proprium, ac praescriptam aream et juger in recom pensam recipere et sibi conferre in feodum dignaretur — supra- dicta V quartalia et aream resignata memoratis abbati et conventui eorumque monasterio in proprium donat, in eos cum pleno rerum dominio transferendo, ac praefata jugera et aream in recompensani recepta antedicto Ma r qua rdo in feodum confert ab ecclesia herbipolensi jure feodi possidenda, vineae in Ull en berg et saepedictarum duarum arearum decima sicut ante nihilominus sibi salva.
Datum Herbipoli, anno domini M°.CO. nonagesimo VIIo., m die Priscae virginis, pontificatus anno IXo.
Manegoldi episcopi sigillum fascia ex ipsarum litterarum membrana con- fecta suspensum est.
160 Monumenta
Monumenta Boica XXXVII, ed. Academia scientiarum boica, 1864 (Google data) LXXXVI. , in: Monasterium.net, URL </mom/MonBoicorumIII/1b758569-afc5-41eb-94de-fa30a4b37b46/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
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