Monumenta Boica, Nr. CCXXXII. , S. 419
CCXXXII.
1308, die 24. martii.
Schiedsrichterlicher Spruch über die zwischen Bischof Andreas und der Bürgerschaft von Wirzburg streitigen Fragen.
Wir Wolfram von Grumbach der probest des goteshuses fon dem nuwen mvnster ze Wirzeburg vnd Кvne fom me Bebestocke der truchseze des forgenanten goteshuses fon Wirze burg, vber man vmme alle die sache vnde werrunge di zwischen vnserm ersamen herren bischof A n dr e s fon Wirzeburg vnd sime goteshuse ein sit vnde der gemeinde der burger beidu arm vnd rich der stat zeWirzeburc ander sit gewesen sint, tvn kvnt allen den die disen brief an sehen lesen oder horen, wan sie vns beidersit vil clage vnd artikel heten geschrieben gegeben gegen ein ander, vnde sich di schidelute di beidersit dar vber gnvmen waren nicht fer einen mochten, vnde sich auch dar vber glich ge teilet heten, daz wir an haben gesehen der stete vnd auch des landes not vnd erbeit da si swerlich in sint kvmen von vrlouges wegen.
Vnd wan auch swerlich were vz ze richtene nach dem rechten alle di clage vnd artikel die da beidersit gegeben sint, wan ez mochte ein kriek fon dem andern criege vf der sten, vnd wrde auch dar vmme di bitterkeit der svne vnd verrichtunge ze lange vf gezogen, so sprechen wir vnd scheiden di forgenanten kriege vnde werrunge nach dem gewalte als wir haben der vns beidersit ge geben ist als an den brieuen stet di dar vber gegeben sint nach frunschaft vnd nach minnen, daz di forgenanten bvrger arm vnd rich hulden svln vnd swern dem forgenanten vnserm herren dem bischof, vnd svln auch im bi dem selben eide getruwekliche be- holfen sin wider allermenekliche.
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Vnd schal er in auch vf sin gelubede daz er in getan hat be- holfen sin vnd beschirme wider allermenekliche getruwekliche.
Si schuln im auch di zvmft vfgeben vf sine gnade. Die mag er in wider lazen swan er wil.
Si schuln auch im achtehvndert pfunt haller geben, nv ze pfinke- sten vierhundert, vnd dar nach ze sante Merttins tage vierhundert, an allen fergezog.
Si suln auch im einen tvrn bvwen vfvnser frauwen berg an der ecke gein der Kvnebach, also groz vnd hoch als vns zwene obman bescheidenlich dvnket, vnd schuln den folle bracht han von sante Walpurge tag der nv nahest kvmet vber zwei iar. Vnd sol vnser herre der bischof si steine lazen neme da er sine steine nimet, also daz ez ime vnd der burge vnschedelich si.
Er sal in auch hin wider di gnade tvn, daz er in den tvrn den si gebuwet han gender Telle laze besten. Vnd suln si im swar er wil an der selben mur ein ander tor machen da er durch rite, wan er sich fersprochen hat, daz er durch daz tor des tvrnes icht rite. Si suln im auch eine lucken brechen durch daz mvrlin, da er durch geriten muge.
Er schal si auch ane schaden vz der ahte lazen, vnd schal si auch an den genaden lazen beliben des geschozes zwelf iar dar an si sin gewesen bi bischoue Bertoldes vnd bi bischof M ane go It es geziten.
Si schuln im auch vnd dem goteshuse alle sine recht vnd ge- richte behalten, vnd suln im darzii dienen als verre als si mugen daz si im behalten werden als si von alter her kvmen sin.
Si schuln auch allen richtern, si sin geistlich oder wertlich, ir reht vnd ir gerihte halten als si fon alter her kvmen sin.
Si schuln auch di stifte vnd di pfafheit gemeinlich vnd ir ge- sinde in dem rehte laze beliben als si her kvmen sin.
Di dienstlute des goteshuses di schuln auch in dem rechte be liben als si bez her kvmen sin von alter.
Si schuln auch forbaz keinen satz machhen in der sttat ze Wirzeburg an vnsers herren des bischoffes wort.
episcopates wirziburgensis. 407
Ez sol auch furbaz nieman kein gerichte haben ze Wir z ebu rg denne vnser herre der bischof vnd die di si fon im haben.
Alle di ander clage vnd artikel di vns beidersit geschrieben sin geben die sullen in guten mimten vnd gedult sten die wil vnser herre der bischof lebet. Vnd sol daz dem goteshuse noch nieman schaden an keime sime rehte.
Swer auch tete wider di forgenanten svne di wir hi gemachet haben, des got nicht en welle, der solte vallen in di pene tvsent marke die forgesetzet ist ze gebene dem anderme teile daz di svne heltet, vnd sol darzv meineide sin als dicke als ez di svne brichet, vnd sol auch als dikke in di pene vallen als dikke als si di sine brichet. Vnd auch di pene gevalle oder nicht, so sol man doch di svne stete halten.
Wir sprechen auch, daz di burgen di si beidersit gesetzet haben behaftet sin ze leistenne vmme di pene, iegelich burgen vmme di pene da sin teil dez si burgen sin in geuallen ist. Vnd suln leisten als si gemant werden als an den brieuen stet di dar vber ge machet sin.
Wir sprechen auch daz: als an den forgenanten brieuen stet di wir dar vber geben haben, ob vnser herre der bischof oder di burger di burgen di in gesetzet sin manen oder heizen manen daz si leisten, sprichet danne daz teil dez burgen da gemanet sin daz man si ze vnrecht habe gemant, daz suln sehs man di dar vber genumen sin — von vnsers herren des bischoffes wegen di erbern herren vnd man her Cvnrat fon Nidecke, vnd graue Virich fon Kirchberg der erzepriester, vnd her Andres Zobel; von der burger wegen dri, di erbern manne her Johan fon dem Sterne, her Cvnrad fom Rebestocke, vnd her Cvnrat fon Jsen- burg — vf irn eit den si dar vber getan haben in drin tagen nach der manunge varen vf vnsers herren des bischoíTes sal, swenne si gemant werden fon eime teile oder fon beiden, vnd aht tage dar inne sin, vnd dar vz nicht ze kvmene biz si daz vz gerichten nach minnen oder nach rehte. Jst aber daz daz si sich gelich teilen, so sol ez sten an vns zwein mittelmannen, vnd suln ez vz richten dar nach in acht tagen nach minnen oder nach rehte. Vnd daz svln
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beide teil stete halten. Wil aber ein teil der vorgenanten ratlute nicht hin vf varen, so suln di andern hin vf varen. Vnd suln wir zwene mit den minnen vnd rehtes gewaltic sin vmme di manunge vnd vmme di leistunge. Vnd sol man beidenthalp stete halten. Vnd swer daz nicht en tut, der sol vallen in di buze vnd in die pene di hi vore geschriben sin.
Wir sprechen auch, daz vnser herre der bischof sinen rat setzen sol als er von alter her kvmen ist. Vnd sol daz tvn in eim mande.
Vnd sol auch sin gerichte, daz ez deste erlicher ste, vnd daz auch armen vnd richen deste rechter gerichtet werde, baz mit ritte- ren besetzen danne ez bez her besetzet ist. Vnd sol daz tvn zv eime zil als vns bescheidenlichen dvnket.
Were aber daz kein nvwer bruch vf der stunde, der solt auch an den forgenanten sehsen sten, vnd an vns, in der wise als for gesprochen ist.
Ez sol auch aller der schade der beidersit geschehen ist in dem vrlauge lutterliche abe sin vnd vergeben. Swem aber kein schade ist geschehen sider di svne von vns Kvne vnd Johan Virnekorn belutet wart, der sol daz clagen for vnserm herren den bischof, vnd sol im der dar vmme ein reht tvn. Doch haben wir sunderlichen etslicher schaden vz genumen, di an vns vnd an ander zwene biederman gesetzet sin.
Swaz auch nicht gemeinekliche an dise brieue gesetzet ist, dez sol man gen vf di vorder n brieue, vnd sol daz ane alle wider rede beidersit halten.
Vnd zv eime vrkvnde derselben svne han wir disen brief heizen geschrieben, vnd haben daran vnser jnsigel heizen gehenket.
Dirre brief der ist gegeben nach vnsers herren geburt dvsent jar drihundert iar in dem ahten iar, an vnser vrowen abent der kvndegunge.
Sigilla duo praedieta fascüs membranaeeis ex hor documento suspensa sunt.'
episcopatus wirziburgensis. 409
ССХХХШ.
1308, die 7. apritis.
Andreas episcopus feoda in villa Rympur ab ecclesia herbipolensi procedentia ecclesiae s. Johannis in Hauge tradit.
Jn dei nomine amen.
Nos Andreas dei gracia episcopus herbipolensis in-* spectoribus presentium recognoscimus publice vniversis tam pre- sentibus quam futuris, quod constitutus in presentia nostra nobilis vir Bertoldus comes de Hennenberg, zelo sancte intentionis a domino inspiratus, ob cultum diuini nominis augmentandum et in anime sue remedium omnia feoda que Hermannus dictus Hake et sui fratres ab ipso in villa Rympur habuerunt — videlicet terciam partem decime maioris et minons, jus patronatus parrochia- lis ecclesie eiusdem ville, et aream sitam ibidem — cum omnibus suis attinencijs ad manus nostras offerens et resignans, que quidem bona idem comes a nobis tenuit et possedit tytulo feodali. et dans ea pure et simpliciter cum omni jure quod in ipsis sibi hactenus com- petebat dilectis in Christo.. decano et capitulo ecclesie sancti Jo hannis in H a i ge extra muros nostros herbipolenses eorum- que ecclesie in suarum avgmentum prebendarum, petiuit a nobis humiliter, quatenus diuine remunerationis intuitu eandem donacionem suam ratam et gratam habere, confirmare, necnon dicta bona in prefatos dominos et eorum ecclesiam redigere et transferre auctori- tate nostra ordinaria dignaremur.
Nos igitur de supradicti nobilis sancte deuotionis profectu in domino exultantes, ac suis precibus fauorabiliter inclinati, necnon pro anime nostre remedio donatione™ ipsam dictis dominis et eorum ecclesie in manibus nostris factam tenore presencium litterarum
Kon. Boie voI. XXXVIII. ПОТ. Mit. XI. 52
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auctoritate nostra ordinaria in nomine domini confirmamus, omneque jus quod nobis in dictis bonis competit vel hactenus competebat in predictos . . decanum et capitulum dictamque eorum ecclesiam sancti Jo bannis in Havge iusto ac perfecto donationis et tradicionis tytulo plene libere ac integre transferimus per presentes , dantes ipsis eorumque ecclesie hoc scriptum, nostro sigillo roboratum, in testimonium super eo.
Datum anno domini M°CCO octauo, septimo idus aprilis, pontificatus uero nostri anno quinto.
Andreae episcopi sigillum filis sericis rubri et viridis colorum suspensum magnam partem decidit.
Documentó a Bertoldo comite in Hennenberg de bac donatione eadem die exhibiti, sigillis ipsius comitis et Friderici de Stahelberg filis sericis rubri et viridis colorum suspensis muniti, tenor bic est:
Jn dei nomine amen.
Bertoldus dei gracia comes in Hennenberg omnibus presencium inspectoribus salutem cum noticia subscriptorum.
Ex parte dilecti vasalli nostri Hermanni dicti Haken et suorum fratrum nobis fuit propositum , quod ipse Herman nus et sui fratres omnia fevda in villa R y m par — videlicet terciam partem decime maioris et minoris , jus patronatus parrochialis ecclesie eiusdem ville, et aream sitam ibidem — cum omnibus suis attinencijs, a nobis procedencia tytulo fevdali, donauerint et tradiderint cum omni jure et vtititate que in ipsis habuerunt honorabilibus viris . . decano et capitulo ecclesie sancti Jo- bannis in Havge extra muros herbi p ote oses eorumque ecclesie pure et simpliciter propter deum necnon pro suarutn remedio animarum, dummodo propter seruicia nobis per eos impensa et precipue diuine remunerationis intuitu ratam et gratam habere ac eciam approbare dona- tionem et tradicionem buiusmodi dignaremur. Vt autem predicte dona- tioni et tradicioni pium preberemus assensum, nobis fuit humiliter sup- pticatum.
Nos igitur precibus huiusmodi fauorabiliter inclinati, volentes eternorum intuitu seminare in terris quod reddente domino cum fructu muItipHci in celis recolligere debeamus , donacionem et collationem prefati Hermanni et suorum fratrum . . decano et capituto predictis eorumque ecctesie de
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prenomioatis bonis factum, de quibus idem Hermann us et sui fratres jure fevdali a nobis fuernnt legitime investiti, ratam et gratam habemus, eamque (nostrum consensum expresse adhibendo) presentibus approbamus pro remedio nostre ac parentum nostrorum animarum, omneque jus quod nobis et nostris heredibus in predictis bonis competit sev hactenus com- petebat in predictos . . decanum et capitulum dictamque eorum ecclesiam sancti Johannis in H aтge iusto ac perfecto douationis et tradicionis tytuto plene libere ac integre transferimus. per presentes.
Resignauimus eciam supradicta bona in manus reuerendi patris et do- mini nostri Andree episcopi herbipolensis, cum ipse d i dor u in bonorum principalis coltator existat, reuerendamqne paternitatem suam cum iiducia petiuimus humiliter et deuote, quatenus premissis suum pium consensum fauorabiliter adhiberet, et huiusmodi donationem et collationem nostram ratam et gratam haberet, ipsamque precipue propter deum et in fauorem dicte ecclesie necnon in avgmentum prebendarum canonicorum ibidem approbaret ac eciam sua auctoritate ordinaria conflrmaret. Jn quibus a predicto domino episcopo beniuole fuimus exauditi, prout in litteris sue contirmationis super premissa donatione et collatione nostra plenius continetur, petentes a dictis canonicis humiliter et deuote, qnate- nus in dicta eorum ecclesia per ipsos noster anniuersarius nostrum post decessum annis singulis perpetuo peragatur.
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Ego vero Hermannus Hake supra did us recognosco publice per presentes, me bona memorata nomine fratrum meorum et meo domino Bertoldo comiti de Hennenberg supradicto — mediante domino Friderico de Stahelberg canonico et archidiacono ecclesie her bipolensis— libere resignasse, et de ipsius domini Bert oíd i comitis predicti consensu ea sepedictis dominis corumque ecclesie in Havge vt predicitur contulisse et donasse cum omni jvre quod michi et meis i'ra- tribus in ipsis hactenus competebat.
Jn quorum omnium testimonium et memoriam sempiternam nos Ber- totdus comes in Hennenberg predictus presens instrumentat» ex certa sciencia confici iussimus, et appensionibus sigillorum — nostri videlicet, et dilecti auunculi nostri Friderici de Stahelberg pre- tacti — diligencius roborari. Nos vero Fridericus de Stahet berg predictus recognoscimus, quod ad instantes preces predicti Her- manni Haken necnon in omnium premissorum testimonium et veritatem nostrum sigillum ex certa sciencia presentibus est appensum.
Datum et actum in H erb i poli , anno domini M°CCC°. octauo, septimo idus aprilis.
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Monumenta Boica XXXVII, ed. Academia scientiarum boica, 1864 (Google data) CCXXXII. , in: Monasterium.net, URL </mom/MonBoicorumIII/c8f6c78d-51b4-42a0-95cc-28fafd6cc456/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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