Num. LXV. Sententia in caussa Hettiugensi, Mainardi Ducis Bavariæ & Comitis Tirolenlis. An. 1362.

Wiir Meinhart von Gottes Gnaden Margraf ze Brandeburch^ Pfalzgraf pey Rein, Herzog iu Bayrn, und Kærnden. Graf zu Tyrol, und Vogt der Gottshæufer Agleu, Trient, und Prichfen &c bekennen ofientlich mit difem Brief, dafs fiir uns und unsern Rat komen ist, die erbar Frau Sophey Abbriisin zu

Chiem-

' DlPLOMATARIUM MlSCELLUM. 495

Chiemsee und hat uns gekiagt, und zu wissen getan, dass ir unA irem Gottshaus unpillig, und ungiitlich geschech von Wernleint von Hetting, also dass er fy beschwær an iren Leuten und Gut, und Gericht iiber Recht aus unser Vogtey, das teten wir dem Wernlein kund, dass er fich der Sach gegen der erwiirdigen Frauen vor unserm Rat verantworttet: also kamen fy zulnspruck zu paider Seiten gegeneinander fiir uns und unserm Rat, umb das irer paider Brief dagegen einander verhert wurden: da erfant sich an ir paider Urkund und Briefen, dass der vorgenant Wern lein von Hetting wenig Rechtes und Ansprach hinz der vorge- nanten Abbtiffin, und hinz irem Gottshaus gehaben mecht; dt wolten wir und unser Rat zu paider Seiten fraindlichen verricht haben, dass uns nicht gefolgent, dariiber sezten wir dieerbern, die hernach geschriben fleet, Abbt Ckamr von Wittein, Hannsen den Starchenberger, Sigharten den Kholben, Ulrichen den Helbinckh von Strasfrid, Markken den Praufl zu Injjpruck, Clrich den Fellsir Richter dqfeJbft, Matkeifin dem Statftkreiber dafilben, und die vorgeschribnea namen zu inen Hebxich den Seelman Pfleger zu Taur undithuf- fen mit dem, dass fy dariiber sczen solten, und zwischen in pai- den nun und rechts gewaltig solten sein, von unserntwegen. Das habent fy getan, und habent uns ir erbern Pottschafft mit iren ossen Briessen darurab gesant, dass fy kainer nun da nicht moch- ten gewaltig werden, und wurden als verre angerufft von der "erwirdigen Frauen Abbtiffin, dass fy da erfunden und ertailt ha bent aus den Ayd, als in von uns und unserm Rat gepotten ward, dass die Frau von Chiemsee, und ir Gottshaus geriibt, ledig und los, und un ansprach- stirbas von vorgenantem Werndlein von "Hetting sein sol, umb alle die Ansprach und Voderung, die er hinz ir und hinz irem Gottshaus zu sprechen gehabt hiet, dass er mit Briefen oder mitFUrgab fiirbracht het, und des tain wir fy und ir Gottshaus zu fiirpan, und sol auch die vorgenante Abb tiffin,

£<# Monum. Parthen. Chiemseensis

tiffin, und ir Gottshaus deffelben Guts pey Niiz und Gewer be> Jeiben, nach des Spruchs fag als da geschehen ist, und dariiber das die vorgenante Abbtillin, und ir Gottshaus des vorgenantea Guts furbas in pefferer Sicherhait und Schinn gesezt werd, ver- hailsen wir ir und irera Gottshaus, dass wir fy mit fundern Gns- den dapey behaben. wellen, und gepiiten alien unsern Amptleu- ten, die iezund find oder in kiinfftigen Zeiten werden, dass sie die erwirdige Abbtillin zu Chiemsce, und ir Gottshaus von un- serntwegen fristen und schirmen aus den vorgenanten Guten, und tuf unserer Vogtey, und nicht gestatten, dass fy iemand daraa eng, hinder oder beschwser in kainerley Weis bey unsern HuL den, geben aus Tyrol am Pfinztag nach S. Nielaus Tag. Anno Domini MCCCLXIL