Monasticon Palatinum Chartis et Diplomatibus instructum NotitIIS Authenticis Illustratum - Tomus I., Nr. CLX. , S. 503
CLX.
0k
Von Fridrich Kursurstcn zu pfaltz be- ftdttigte verordnung iiber die Clojfer Otterbergs Waldungen.
Wir Friderich von Gottes gnaden Pfaltzgraue bey Rhein des heiligen Ro-^ miichen Reichs Ertztruckses und Chur- fiirst hertzog in Bayer n urkunden me- niglich hiemit und in Crafft dieser Schrifl'ten, als sich ein zeitheio zwi- schen unserm Closter Otterburg an ei- nem so dann der gemeinden zu hal- born Melingen, und Neunkirchen an- d§r theils des closters Waid haben, die waltmarkung genant, auch von we- gen des holtz oder walthabers, und anderen spenen und jrrungen erhaben, darunter dem alten herbringen entge- gen walte verherget, und bey den ge» ' meinden. als ihnen disfals vom pfle- ger unfers closters intrag beschelien, allerhand unwillen entstanden. daruf
i i beyde
beyde theil genanter unser pfleger von wegen und im namen des closters, und dann die waltmarcker der benanten dreyen dorffen, fur sich selbsten, uff ein benambten tag, den 13. Februarii des lauffenden sieben und sechzigsten jars unterhandlung gepilogen, alien theilen zu gutem mittel und wege ge- sucht, wie solcher gehabten jrrungen abgeholffen, und sie kunfftiger Zeit des "beholzens, Item der rugen und busen, dan auch ausgesatzter giilt und ande- reshalben zu nandhabung des closters gerechtigkeit und beschdnung der waldt furhin zu ewigen tagen geeiniget, nnd verglichen seyn mogten; Inmassen sie dann nachfolgende vertrags punctenr mit fonderen pcmen verfehen, selbst verfertigt, und angenomen, auch uns um gnadigsten confens angelanget. und lauten diefelben also: zum ersten des viehetriebs halben ist verwilliget, das die drey gemeinde mit ihren sauen, so sie uff dero mist erziehen, in der wald- markung, wie solche unterstockt und untersteint ist, die Rauhe waydt und ackern zu besuchen haben, und solle alles schadliche viehe, als gaiss, und sq dem holtz schaden thut, ausgeschlos
fenseyn, jedoch ist verwilliget das jeglicher hirt ein par gaiss-viehe — undnit mehrhalten moge, darneben auch abgeredt, das in Eckerszeiten, kiihe und schaaf, nit darinn zu fahren haben sol J en. gleichfals solle den waldmarcken verboten seyn kein Eicheln in der waltmarckung zu schwingen oder us zu lesen; und wo ein einigen puncten, \rie oben gemelt, iibertretten wird, solle der freveler dem closter Otterburg zwanzig schilling Lauterer pfening, je zwolf pfening vor ein schil ling zu straf geben, und den huberen ein viertel -wein, und ein pfening brodt.
Zum andern, das die drey gemeind in der vraldmarkung uutuglich, unschadlich taub und liegend brenn-holtz zu ihrer hauss notdurift zu hohlen macht haben, doch in allewegen nichts niitzliches entfiihren, oder aus demselben holtz geld losen, und verkaufFen sollen, alles bey ob- beriirter straf. Desgleichen ob siestehend unholtz, als haimbiichen, oder sonst abhauen vriirden, . sollen sie sich des unbrauchs enthalten, da He bis* hero das best genommen, und das bos liegenund verderben lassen.
Zum dritten, ist verwilligt, das welche -wait- . marcker neue oder alte baue bauen wollte, und bauholtz bediirrFtig ware, derselb soil, wie von alters her unangesucht nichts abhauen oder ent- fiiren, sondern zuuor einen benebhaber zu Otter burg darum ersuchen, alsdann solle durch die walt- forster der vorhabend bau besichtiget werden, und ihme nach nothdurfft aus der waltmarckung, holtz mittheilen und gegeben werden, jedoch vorbe- halten, ob einer bauholtz abfordern, und dassel- bige alsdann verkautfen oder andern frembden zu- v ii » stellen,
e
-C 498 )t.
ftellen, odes selbstverderbeii lassen, undnichtver- bauen wiirde, der solle zehen gulden fur straff geben.
Zum vierten ist" verabhandelt, das ihnen nach nothdurfft, ochsen und geschirr - holtz gefolget werden solle, doch solleri sie selbst nichts ab- hauen, fonder allwegen mit pflegers wissen, diirch die forster gegeben werden, und sollen durchaus nichts verkauffen bey vorgemelter straff. Item und da zwo junge personen nach defn Lertzen zur Ehe sich begeben wiirden, und sich alda haus- 'lich nieder liesen, dieselben sollen uff Martin des walthabers gefreyet seyn, aber hernacher sich andern gemeins Leuthen gleich verhalten.
Zum fiinfften solle nach zimlicher notdurft jarlichs den dreyen gemeinden zu ihrem Ban - und pfleg - zaunen liegent holtz, so nit zu nuz zu brin- gen, und doch zu diesem tiiglich, zu zaunstecken und den garten zu den selbigen zaunen gegeben werden, welches dan die nachbauren jedes Jars urn pflegern begeren, und nachmals durch die forster ihnen gefolgt werden solle, aber die an dern zaun mag ein jeder aus semen kosten mit erkaufften holtz, ohn Otterburgs zu thun, verfertigen.
Zum fechsten die windsals anlangend sollen die drey gemeind liegen lassen, dann alles dessen, was felgen grundel geschirr und bauholtz gibt, sollen sie sich enthalten, aber die untiiglichen, so nit zu nutz zu bringen,. sollen Inen gefolget wer- den, der aber etwas, so zum nutz zu bringen ware gewesen, entfurhte, oder nehme solle die vorgenante strafe der zwenzig schilling pfening er- legen den schofen und waltmarckern ihre geord- . nete buss bezalen. Darneben ist aber verabhan delt , da Otterburg einigen waltmiircker oder sonst
- -" - zum
zum geschirr, holtz verkauffen wiirde, solle der kaufer das holtz ungemacht nit zu haussfiiren, sondern uff dem waid verfertigen, damit gefahr- lichkeit verbliben moge, welcheraber dieses iiber- gieng, foil er die geordncte bus erlegen und be- zalen.
Zum siebenden freuelhafftig, und iiber schad- licheivholtz gefunden, oder obbenanten puncten eigens gefallens ein, oder mehr nit halten wiir- de, der solle die gedachte straff in monatsfrist ge- ben und bezalen. Item da ein frembder in der waltmarkung in entfuhrung schadlichs, oder un- schadlichs holtz gefunden wird, foil ein jeder waldmarcker schuldig fein, denfelben zu pfanden, und das pfand gen Otterburg lieferen, alsdan der- felbig frembd nach wohlgefallens des waltherrns und waltmarcker gebust werden, halbig dem waltherrn und das andere halb den waltmarckern.
Zum achten und von wegen solcher vraltmar- kung sollen in den dreyen dorffern ein jeder, so ein oder mehr pserd halt, dem closter Otterburg jarlich drey maker habern, und der kein pserd halt anderthalb maker, neben dem gewonlichen heu-und pfening, ungefahrlich aus Martini be zalen und erlegen, welcher aber seiuen gultha- bern recht und dienst auch heu urtd pfening zins » dann auch die verwiirckten busen uff gebiihrende zeit nit bezale, solle Otterbuug befugt seyn, wie von altars, jedemubertretter ein stecken vor das, haufs zu fcWagen, und so offt er demselben aus- zucht, soller die vorgemelte straffe den wakherrn und waltmarckern duppel geben, und welcher zu pfanden ist, den soil man pfanden an aller menschen Intrag, bis so lang der waltherr, habern,
i i 3 - huner
—c $06 >—
himer und pfening. zins, dan auch freuel und ibuss vergntigt, und zu frieden gestellet.
Zum neunten 1st abgeredt und gutwillig be-* schlossen, das us den nachsten montag nach Esto michi im jare, alle waltmarker zu OttcrbArg, als beym rechten waltherrn erscheinen und daseibsten die schofen, so auser dem waltmarckherrn gezo- gen werden, zu recht sitzen und neben deiinwalt- herrn aljer dasjenig rugen sollen, . was rugbar, und wider die ^vorgenanten puncten gehandelt, da aber einer etwas vlissenlichs yerschwigen wiirde, solle dem closter Otterburg duppelte buss 2ur straif geben, und den waltmarckern den an- dern zu wait und feld zu rugen schuldig seyn, doch keiner bey nacht geferd brauchen, bey dop- pelter gemelter straf.
Zum zehenden solle ein jeder waltmarcker bey straff funs schilling heller, us den vorgemel- ten mahltag erscheinen und den closter Otterburg auch den waltmarckern ihr herrlichkeit helfen weisen und sprechen, da er aber ausbleibens er- hebliche ursach hatte, soli er durch ein schoffen da er wohnt urlaub begeren, und was er rug- bar weis demselben vor zu bringen, entdecken, der es dann rugbar machen solle. wo aber einer muthwilliglich und ohne genugsame ursachen aus- bleiben wolte, der solle 20, schilling pfening dem closter und den waltmarckern ein viertel wein und ein pfening fur brodt verfalleif seyn. Item und damit die waltmarcker von dem closter Otterburg als "Waltherrn us den mahltag auch ergotzlichkeit haben mogen, 1st verwilliget, das zu selbiger reit ihnen ein gulden erlegt und gegeben werden solle. Zum Eilfften welcher ein rodt macht in
der
der waltmarkung derselbig ist Otterburg den zehen- ten und Medrem, wie von altershero geben schuldig. Item da Jemand durch die Otterburgi- sche fprster gepfandt und ein freuel eriegen wiird, dem soil sein pfand wieder gegeben werden. Zum zwolftenist geschloffen, das Otterburg macht haben solle, des closters fweinfo viel deren sein» auch von ihren hofen nahend oder fern, die sie erzogen haben, in die waltmarckung zu treiben. Es foil auch je iiber funs oder fechs jahr ein un- tergang von des closters befehlhabern, als walt- herrn und den waltmarckern beschehen, der walt- markung bezirck besichtiget und von stein zu stein gegangen werden. Zum dreizehenden ist verab- handelt, das die drey dorfer fechs {chosen ge ben follen nemlich Neuukirehen aween, Melingm Zween, Balborn zween, und das closter Otterburg einen; da aber ein schof mit todt abgieng, foil Otterberg jederzeit aus den waltmarckern an jedenj ort, da einer abgangen, ein andern an seine stat, annemen. die follen einen geschwornenEydt thun, alles dasjenige handhaben, und recht zu fprechen, was billig fein wird und hierin geschrieben steht, 2u diefe ordnuug und weisthum jedes jars us den -waltmarckern ir recht und waltgerechtigkeit wei- sen und spreche.n. Item und zum letzten follen alle waltmiircker sich, wie bishero mit abhauung oder entfurung bau oder brennholtz, dan auch alles viehetriebs in Eckerszeiten, oder mit der raw weydt in dem Otterburger eigenwalt sich en thai ten bey straf funs gulten von jedem uber-» tretter unnachlasig zu bezalen, jedoch ist der ge- meind zu Balborn allein und one die andere waid- nurcker vergunstiget unfer auifer nachbarlicheu
wttlen,
willen, doch ohne einig gerechtigkeit zugelassen cinen zimlichen Leidentlichen iibertrieb in Otter- burgisch eigene wait in raw weydts zeiten, als itn Spechts - bruch, und Kalenberg zu fahren und zu weyden, und demnach hier vor geschriebeue drei- zehen puncten mit gutem wissen, vorbedachten gemeind, und zeitigen rath von beyden theilen unserem pfleger, und den waldmarkern obge- nant, ufgericht beschlossen, und wir umb con fers und bekrafftigung supplicando ersucht wor- den, darneben wir im bericht so viel i>efunden, das solche ordnung nit allein unserm closter zu hanthabung dessen recht und gerechtigkeit, son- dern auch den waldmarckern und ihren nachkom- men zu wohlfahrt reichen thue. haben wir unsere bewilligung gnadigst darzu gegeben, und wollen . das solchen vortrags puncten fiirohin unwider- sprechlich gelebt und zum getreulichsten nachge- sezt werden solle. Und zu meherer iichefheit unser Secret Insigel an deren zween gleich lau- tend hencken, einen bey unserm closter Octerburg behalten, und den andern ihnen den waltmar- ckern, us ihr begehren zustellen lassen. Datum Heidelberg den aiten Februarii als man zalt von Christi unseres einigen Seeligmachers geburt tau- send funfhundert sechzig und sieben jar.
Stephanus, Alexander: Monasticon Palatinum, 1793 (Google data) CLX. , in: Monasterium.net, URL </mom/MonPalatinum/fb51314a-a833-4a76-a91d-e4ffd809480a/charter>, accessed at 2024-11-22+01:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success