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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 46.
Signature:  Nro. 46.

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1547. Mirz und April. Auszug der letzten Briefe ?. Phi< lipp's an den Kurfürsten über ihre beiderseitige Lage und über die Maasregeln, welche seiner Meinung nach der Kurfürst dermalen zu ergreifen habe. (Vergl. Hauptstück VIl. der Geschichte Philipp's und die vo» lige wr. 4H. .Mit der steigenden Gefahr wuchs Johann Frie drich'« Stanbhaftigkeit. Am iten Febr. schrieb er an Philipp: „er wolle kein Vasall des^ Hauses Burgund werden noch nach papistischen Gutdünken die christliche Religion hatten, es sey klar, daß der^ Kaiser eine erbliche Monarchie wolle. Herzog Ulrich, wenn er im Stock gesessen, hätte keinen schändlicheren, gottloseren Vertrag schließen können, da er doch Geld und Fe stungen habe. Ihnen habe er das Geldanlehn (von loolXXl si.) so schnöde abgeschlagen, und dem Kaiser schaffe er in so kurzer Zeit »«(Klon Gulden. Am lg. Febr. meldet der Landgraf dem Kurfürsten, Straßburg sey gefallen, er möge doch einen ehrlichen , Vertrag annehmen, und sich in keinem Fall in eine Schlacht be geben, da er leicht übermannt und übereilt werden könnte." Antwort: Er wisse keinen ehrlichen Vertrag und Herzogs Moriz Untreue sey zu groß. Der Inhalt des folgenden Schreibens (um den Landgrafen zur Theilnahme an der Fort setzung des Kriegs, in Sachsen, zu bewegen) ergiebt sich aus der Antwort.)
Source Regest: 
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 46. , S. 218
 
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Spangenberg am Hten März. Voraus wird ge» schickt: 1) die Kriegs-Unternehmung des Grafen von Olden. bürg bei Bremen werde in der Länge dem Kaiser nicht gewach- sen seyn; 2) die Bewilligung der Sächsischen See- und Han- ftstädte für diesen Zweck komme für sie zu spät und insbeson dere für ihn, da er die zwey Regimenter habe müssen verlau» fen lassen; 3) er könne den zu dieser Unternehmung begehrten Wilhelm von Schachten nicht entbehren; 4) habe lein Geld und seine Unterthanen seyen durch den jüngsten Braunschwei» Zischen Zug, den jüngsten Krieg und die vielen Schätzungen und Durchzüge dermaßen erschöpft, daß sie ihm zur Unterhat» tung neuen Kriegsvolks weder etwas geben konnten noch woll» ten; 5) durch die Nicht-Erlegung der anderen Stände, da er die Reuter und Knechte nicht habe bezahl«« tonnen, sey er bey

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diesen in Mißcredit, auch sey er noch viel den armen Fuhr- leuten schuldig; 6) zu den gemeldeten Ständen, die nichts er» legt, gehorten auch die Grafen Wilhelm und Philipp von Nassau und der von Tecklenburg; 7) der Bischof von Köln sey abgesetzt und der von Münster sammt der Stadt Minden und Tecklenburg die sich vertragen, seyen abgestrickt; 8) Würtem- berg habe mit den oberländischen Städten nun auch dem Kai« ser Hülfe wider sie zugesagt; 9) .Frankfurt leiste dieselbe; 10) die Einung sey auf Invoc»vit zu Ende gegangen, und die Ueberbliebenen nicht mehr verpflichtet; 11) ihm insbesondere seyen die Herrschaft Lippe, Hoya und Rittberg abgestrickt, desgleichen ohne Zweifel die Grafschaft Schaumburg, die ihm bisher statt, lich mit Reutern gedient; 12) daß die Türken nicht gegen Oe» sterreich oder Neapotis zogen, beweift die Bewegung Konig Ferdinands nach Sachsen, und weil auch der Kaiser sein welsch Volk gegen den Kurfürsten schicke; man schrelbe ihm aus Ve» nedig, daß der Türke gegen Persien kriege; 13) daß Frankreich nichts gegen den Kaiser unternehme, erfahre er von allen, die daher kämen, auch würde sich alsdann n.icht Straßburg mit dem Kaiser eingelassen haben; 1H) in seinem eigenen Land be> finde er nicht geringen Unwillen und seltsame Praktiken bey de nen von Adel, die es gern auch weiter bey seinen Städten in's Werk richten wollten; 15) seine mit Knechten besetzten Festungen zehrten ihn aus; die Grafschaft Katzenellenbogen und Herrschaft Eppstein seyen aufs heftigste gebrandschatzt und ver. derbt; 16) die kaiserliche Macht und Martin Roße bey Elten drohten ihm von zwey Seiten in's Land zu. fallen, und die Kaiserlichen ließen sich hören, sie wollten es so verderben, daß es zu ewigen Zeiten nicht wieder aufkommen sollt«; .Mainz, Würzburg und Henneberg würden auch nicht ruhen; 17) über dies sey der Krieg da, wo es ihm am unliebsten sey, zwischen seinen nächsten Bluts- und Religionsverwandttn und Freunden dem Kurfürsten und Herzogen Moriz gerathen, wodurch ihm alle Hülfe abgeschnitten würde. „Aus diesem allen haben E. L. zuerachten, wie unnsere fachen gelegen seien, unnd so uns mocht ein Vertrag begegnen, den wir mit Gott und ehren an» nemen konnten, unnd sotten den ausschlagen, solches wolt schwerlich fallen, tonten auch nit dencken, dieweil wir kein ent» setzung oder einig Hülff wissen, und sich der mehrertheil der Stende aus der Aynung abgesondert, auch die Aynnng nit kann erstreckt werden, wortzu es dienen solt, das wir^ vergebt lich unnser armen Underthanen ganntz in Grund unnd Boden

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verderben selten lassen. Sovil aber die Mittel! angehet *), sint etlich derselben also gestelt, das wir sie keinswegs bedacht sein antzunemen, als sonderlich vir fünf oder sechs, der erst, das wir selten bewilligen was der Keiser mecht die zu halten u. f. w. Solches kennen wir nit bewilligen one eine erceptien nemlich fever» wir es mit Gott verantworten tonten, oder wi der Gott unnd unnsern glauben nit wer«, oder sonst eine Ver sicherung das wir bei unser Religion gelassen wurden, zum an dern, das wir sotten gegen E. L. unnd die anndern unnsere Aynungsverwandten thun**), zum dritten das wir uns sollen mit unserm leib verpflichten zu dienen, zum vierten das wir sollen Herzog Heinrichen on geding und frey ledig geben, zum fünften das wir selten die fach mit Nassau mechtiglich zu Kais. Maj. Hand und spruch stellen, unnd zum sechsten, das wir sel ten Iemants unnsere vestung inthuen unnd unfern Adel dem Kaiser schweren lassen. So wir aber durch Lediggebung Her- tzog Heinrichs und seins Sohns mochten einen leidenlichen ver trag erlangen, doch das die Mit» erwandten mit H. Heinrich und seinem söhn der fachen auch vertragen und darein gezogen wurden, kont auch mitler Zeit mit H. H. ein vertrag funden werden, der allen theilen leidenlich were, und doch H.H. nit eher erledigt wurde biß das mit dem Keiser auch vertragen, selchs solt nit boß sein. Aus diesem haben E. L. unnser ge- mut der vergeschlagen Articul halben zu verstehen. Wo wir auch trost wüsten und sehen wie sich die Sechsischen Sehe und Hansstedte 5*-«) halten und was für Geld sie uns zu hilf thun wollen, wie der häuf Knecht und reutter mit dem ven Olden. bürg sich schicken würde, auch was für trost auß Franckreich keme unnd befunden das etwas trostlichs gewiß were, so wür den wir unns der unbillichen unnd beschwerlichen Articul desto herter weigern unnd die nit eingehen.' Und mugen wol leiden so E. L. kont ein Particular Vertrag begegnen, das sie den annemen unnd uns in dem fall nit ansehen, uns« Herr Gott wurde unns vielleicht darnach auch helffen. Nachdem

?) Es sind die ihm von Moriz proponirten Artikel eines Vertrags mit dem Kaiser, wovon mit diesem Briefe eine Copie mitgetheilt wurde. ") Diese« ist der erste Beweis gegen das vermutlich von den lai» serlichen Räthen ausgesprengte noch von neuesten Schriftstellern nachgesprochene verläumderische Vorgeben, L. Philipp habe sich erboten selbst gegen den Kurfürsten zu handlen. «,") See, „üb Hansestädte.

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wir ab« berichtet worden, das der Konig also starc? uf C. ?. zeuchet, der Keiser so groß macht als zweithausend pferde eilf fenlin Welscher unnd etlich fenlin Deutscher wider E. ö. schickte auch eigner person uf E. L. ziehen soll, dergleichen zu bcsor» gen stehet, das die versamleten Knecht, so nach dem Stift Brehmen getzogen, erst das Lannd zu Braunschweig Wolfen- buttlisch theils innemen, «nnö furtter uf E. L. ziehen werde,

auch Marggraf Joachim, der wie auch unsre schwester

vermeldet, E. L. soll abgesagt haben, den Stift Magdeburg mochr innehmen, unnd Hertzog Erich ubecS Eisfeld uf Gotha zuziehen, unnd E. L. also von allen ortten die hilf und zu» gang abstricken, so ist trefflich zu besorgen, das E. L. solcher grosser macht im Felde nit widerstehen tonnen. Wiewol nun E. L. zu rathen wir nit geschickt sein, auch unserm gutbe, dencken im vergangen Sommer noch uf diese Zeit wenig ge» volgt ist worden *), so deucht uns doch gut sein, das E. 3. Ir volck inn Ire Vestung theilten, unnd sich mit Irem Leib inn der grossen Stedte ein als Magdeburg oder Brunschwig mit den uberigen reuttern und Knechten begeben, ob villeicht, so E. L. das thun wurden, unnd dann die Vestung so balt nit zu erobern sein, unnser Herr Gott indes des Kaisers Königs unnd H. Moritzen hertzen erweichen unnd miltern wurde, das E. L. zu gnaden unnd einer zimlichen richtung komen könnt. Dann solt E. L. mit Irem ge> ringem unnd zum theil lrancken Haussen geschlagen werden, die schlacht verliren, oder also belegt werden, das Ir vor provhiand oder andern lein Zugang mehrsein'mocht, so wer zu besorgen, das es E. L. zu schaden an leib unnd gutt sampt den Iren geritte, das haben wir E. L. also Hinwider freuntlicher unnd trewer meynung nit wollen verhalten, den wir alzeit fruntlich unnd vetterlich zu dienen geneigt sein. 4. Martii.

Cassel am 7ten März. „Hochgeporner Fürst freunt» licher lieber Vetter und Bruder. Wir haben von dem franzo» fischen geschickten so itzo bei uns hie ligt^), den Bericht das ime sein Herr der Konig geschrieben unnd den Briff mit eigen Händen underschrieben, das der Konig von Engellandt gewiß» lich gestorben sey*"), Nun gedencken wir bei uns also «s

*) Diese Stelle wird durch jede Veite des Günteredischen Tage»

buchs bey Mögen a. a. O. bestätigt. ") 1^ l?r<>i», Vergl. Nil,l«i'« »I^lnnls«« l'. ll. zum Ich« 1547. »") Heinrich Vlli. starb am L». Januar. Der König von Frank» «ich am 21, Mir».

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mochten solch» blng grosse enderung geben als bas sich der Keif» ser und Franckreich also teilten, das einer Meiland und der onder Engelland haben oder sonst sich darüber ander Ding zu» tragen, also das der Frantzos desto weniger Hieher außer krie- gette, Ob nun E. L. mit iren fachen villeicht auf Franckreich sehen, so haben wir es dannost freuntlicher meynung E. L. zu einem weither« nachdencken wollen eroffnen, unnd deucht uns nachmaln das beste sein wo E. L. ein zimlich vertrag begegnen mocht das sie ein zimlichs nit ansehen unnd sich so vil Ir Niuglich ist nach gelegenheit der beschwerlichen leufft in die fach schicken, den wir meinens warlich mit E. L. treulich. Nach, schrifft. Wie wir diessen brio an E. L. haben wollen ab. fertigen, do ist uns E. L. schreiben des datum stehet Alden» bürg Dornstag nach Invoozvit zukommen, daraus wir verstan den, was vor ein Handlung sich von E. L. unnd Irem Kriegs» volck eins, Marggrave Albrechten dem Landgraven von Leucki» tenberg und irem Kriegsvolck anders cheils für in unnd umb Rochlitz zugetragen, bedancken uns solcher antzeig zum frund» lichstem haben sonderlich gern geHort, das dem Marggroven und dem von Leuchtenberg also ergangen, dieweil sie bevor andernn viel üppig wortt gehapt, hoffen es soll disser Handel dartzu dienen das die fachen. E. L. halben desto ehr zu einem pillichen vertrag mugen gelangen, Unnd in alweg ist unnser rath das E. L. die gefangenen wol verwaren lisse, daruf E. L. werden zu gedencken wissen, dan sie werden E. L. zu so- vil besser richtung helffen tonnen, Diejenigen so unser un- derthanen oder lehenleut llnnd gefangen sein als Frannz von Dalwig, Johann von Falckenberg u. s. w. wolle E. L. in» sonderheit uns genissen lassen das sie also wider ire eide und Pflicht wider uns gedienet. Wir wissen E. L. nit zu pergen, das in unnserm landt understanden wirbt sonderlich bei etzlichen unsers adels wunderbarliche prackticken zu machen, welche uns yn so sehr oder mehr dann unsere öffentliche vheindt erschrecken. Nun achten wirs gewiß darfur das Wilhelm von Grumbach, welcher bey Marggraf Albrecht itzo in hohen Ansehen ist, umb solich prackticken sonderlich Wissens habe, ob nun derselbig Wil» Helm wer« mit nidergelegen *), so wolle E. L. inen mit son» derm und nit gemeinem ernnst umb solche Practicken, die son» derlich mit unsern rethen Werner« von Wallenstein, Herman von der Malsburg, Sigmundt von Boyneburg und andern

»> Vcrgl. tie Berichte bey Hortled« Th. l. 2. lll. Cap. 65. «6. Vrumbach wird nicht genannt.

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unnsers adels getrieben, worden fragen lassen (lygleichen die ge, fangenen hessischen Lehenleute und den Marckgrafen selbst)."

Eassel am 16. März. 1. Hinsichtlich H. Erichs Zug und daß der Landgraf nach des Kurfürsten Meynung Münden nehmen solle. Damit sey der Sache nicht geholfen, diese Stadt sey nicht Erich's sondern seiner Mutter Witthum, welche mit diesen Sachen nichts zu thun habe. Erich habe mehrere starke Festungen (Erichsburg, Coldungen, Pattensen, Calenberg und Neustadt), zu deren Eroberung ihm Geld, Knechte, Reuter und Geschütze fehlten, nähme er Münden allein, so zöge er nur dadurch seinen Unterthanen zum Schaden den Feind in sein Land. 2) Die Ursachen warum er still sitzen müsse, habe «r dem Kurfürsten ausführlich geschrieben (NichtHaltung des Abschieds von Giengen und zu Heidenheim, wodurch ihm das unbezahlte Kriegsvolck ins Land statt zu den Stifften geführt worden, Abschlag aller Geldhülfe, Zerstreuung seiner Soldner, Aufwendung auf seine Festungen, Nothwehr gegen Büren u. s. w.). Der Kurfürst habe gut reden, da er von H. Moritz Land, von" den Stiften Magdeburg und Halberstadt groß Geld, von den sächsischen Städten und seinem Lande Hülfe erlangt. 3) „Daß E. L. unns nit wissen zu verdencken das wir wider Hertzog Moritz nit helffen, solchs vermercken wir von E, L. fruntlich, E. L. tonnen auch ermessen, das sich solchs nit ge» zimen wolt, unnd ob wirs schon hetten thun wollen, so hets doch one verdacht uff allen seilten nit tonnen abgehen. Zu dem so hats auch E. L. an uns nit begert, das wir mjt un ser person in di Lannd ziehen sotten oder das E. L. uns von solchen Lannden theil mit zulassen sich erbotten unnd obsschon E. L. bewilligt, hetten wirs nicht tonnen oder wollen anneh men, Unnd über das so ist E. L. Hauptman in denen Lan den also das uns auch nit gepurt hat der verfaßung nach an den ortt mit zusein^), Dieweil nun diejenigen so under unser Hauptmanschafft sein uns zu Hulff nichts erlegen, villeicht nichf tonnen noch wolten, auch sich darüber ganz von uns getrennt, und aus der Eynung gethan, so haben E. L. aus allen obbe» melten Ursachen leichtlich zu ermessen undd denen gedancken zu begegnen, da wir Niemandts under uns haben, darüber wir Hauptman und selbst des Vermögens nit sein, was wir het-

') Man sieht hieraus, daß von der Theilnahme des Landgrafen im Anfang de« Zugs vor dem Ablauf des Schwall. Bunde« die Rede ist.

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ten kennen od« was wir noch mochten ausrichten *)." 5) Die Geldvc» willigung oder Versprechung der nordlichen Städte komme zu spät, und nicht an ihn; als er sich gegen Eimbeck und an dere Städte erboten, ihnen wider Wrisberg, Spedt und das andere Bubengesinde zu helfen, habe er keine Antwort, auch nie deshalb Ansuchung erhalten. 5) Wilhelm von Schachten tonne er bey dem Mangel guter sicherer Leute nicht entbehren, derselbe solle Obrist in der Festung Casstl, wo er selbst nicht hierbleibe, sonst zu Ziegenhain seyn, Georg von Malsburg zu Giessen befehlen, denen er Siegmund von Boyneburg, Her» mann von Hundelshausen und Hermann von der Malsburg beygeben werde. Er verwundere sich daß der Kurfürst ihn um Befehlshaber ersuche, und doch Herzog Otto von Lüneburg, Adam Trott, Klaus Berner, Gebert Schenck, Leuning, Ro« denhaussen, Christoff Schwiecheln, Ruschenplatt u. A. von sich lasse, da er auch Burtftld nach habe "). b) „Betreffend das frantzosisch Geld stehts auch zweivelhafftig ob der Konig uf die uberschickten Obligationes es werde volgen lassen oder nicht, so ists auch uns beschwerlich so pald wider zu betzalen oder davon so ein gros Pension zu entrichten. Das der Konig in Franck» reich Kriegsvolck annemen will hören wir woll das man viel davon sagt, wir findens aber noch nit im werck, unnd ist sich uf solch rede nit zu verlassen, man sehe dan das der Konig den Keiser angreiffe, denn sonst mocht er etwo wol gegen En- gelland kriegen, Ursach die frantzosisch botschafft ist noch beim Keiser. So ist Granvell von Ulm abgezogen nach seiner Hey, mal und will gesagt werden das er weiter mit Franckreich umb frid handlen werde, So hat uns auch der Frantzosisch so hie

") Vergl. hiemit die testamentarische Apologie des Landgrafen vom

1». Nov. 1547. nr. 67. ") Aus einem Schreiben L. Philipp'« vom 26. Dec. ersieht man, daß er ihm von seinen destellten Reutern und Knechten gleich an» fangs Georg von Reckerode mit seinem Regiment Knechten, den heldenmuthigen Daniel von Scheuernschloß, Dietrich Behr, Io» dann von Segern, Franz Leuning und Gobbert Schenk, auch Adam Trott Brandenburgischen Marschall dermalen in hessischen Sold überlassen hatte. Auf die Beschwerde des Kurfürsten, daß der Landgraf den Knechten, die er werbe, den Paß hindere, ant» wertet dieser (16. März): er habe nur befohlen daß man keine Knechte aus seine» Festungen und die in seinem Lande wären zu ihm und anderwärts ziehen lasse, weil eine jede Stadt und jedes Gericht seines Landes auf eine Anzahl Knechte gesetzt sey, ihm in Zeit der Roth zuzuschicken, und es ihm zum Schaden gereiche, wc»» die besten im Voraus wegliefen.

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ist selbst gesagt, er habe noch leinen entlich gewissen grundt, das der König mit dem Kaystr kriegen wolle." (Daß es mit den Türcken nichts sey zeige Alterii Brief aus Venedig und der Zug der Husern aus Hungarn. Augsburg habe einen Zusatz von kaiserlichen Knechten erhalten, so daß die Gemeine thun müsse was der Ruth wolle. Straßburg, wovon der Kurfürst geschrie» ben, daß es Erbietung von Franckreich erhalten und daß das der Religion treue Volk dem Senat widerstehen werde, sey im Vertrag u. s. w.). 7) „Das auch E. L. noch in der noth nit sein wünschen wir das Gott gebe, das E. L. in keine noth son» dern aus diesem Krieg zufriden kemen. Unnd wer uns nichts liebers den ftlchs zu hören, Wir besorgen aber wallich,, die- weil der Keiser uff Nürnberg nach E. L. Land villeicht zeuhet, unnd den der Hauff so um Elten versamlet worden mit dem Haussen so umb Brehmen ligt zusamenstoßen *) unnd uf E. 3. auch ziehen mochten, wo nun solches bescheen, so haben E. L. zu erachten wi Ir fachen stehen mochten." 8) „Sovil die Underhandlung mit Hertzog Moritzen betrifft ist wol war das wir E. L. nit verdencken tonnen das sie nit gewolt der Kinder halben allein zuhandlen lassen, dem sey aber wi im woll, so hetten wir mugen leiden, das E. L. die Zusamenlunft bewil» ligt, nit das E. L. solt ausgeschlossen worden sein, sonndern das man den Hanndel geHort ob Gott dadurch hett Gnad ge> ben wollen, das man hette n eh er zur fach komen mögen"). Sovil die schrifft belangt die E. L. an die Keys, unnd Konigl. M. gethan, di seindt unnsers bedunckens nit boße, unnd we» ren sie der Zeit bescheen da man zu Thonawerde oder Nord» lingen gelegen oder noch anfangs vor Giengen unnd hett do underhandlung bewilligt, oder wer noch bescheen do man schon vo.r Giengen abgezogen war, so mochts etwas Statt beim Kei» ßer funden haben"""), Wir sorgen aber dieweil K. M. kein semptlich Handlung leiden sonndern mit Idem particulariter handle« will, unnd ime dasselbe auch also bei vilen gelungen

*) Die Schlacht bey Drackenburg, welche dies verhinderte, geschah erst am 23. May.

") In einer Nachschrift einer der vorigen Brief« bat L. Philipp den Kurfürsten einen dem Herzog Moriz nicht zu sehr entlegenen Platz zur Zusammenkunft der Räche zu benennen,, dann wolle er wie von sich selbst Malstadt und Tag vorschlagen, der Kur» fürst solle Geleite für H. Moritz Räche schicken, er wolle für de« Kurfürsten Räthe dasselbe bey H. Moritz ersuchen. Daß der Kurfürst nicht darauf einging zeigt dies letztere Schreiben.

"') Vergl. unten das Schreiben vom 29. März. .,

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.ist, das solch schreiben lein statt beim Keißer haben werde, es trungen inen dan dartzu andere auswertige Krieg unnd noth konth aber E. L. bei K. M. einen semptlichen vertrag finden, der mit Gott unnd ehren antzunemen, das wollen wir von Hertzen gern unnd viellieber dan einen particularoertrag, wir aber sorgen es werde schwerlich bei K. M. zu finden sein. Desgleichen gefelt uns die schrifft so E. L. Lantschafft an H. Moritzen Lantschaft gethan, auch nit übel, wir sorgen aber es werde gleicher weiß disser Zeith nit viell thun, Wan es aber bescheen wer der Zeith, do E. L. im Zug war, nach irern Landt unnd hette E. L. wie wir 'gerne gesehen inn ir cigenn Landt getzogen unnd nit in H. M. Landt auch mit dem Hess, tigen Ausschreiben ^) ingehalten, und hette alsdann ein schrifft dergestalt durch ir Lantschafft thun lassen, das E. L. nit mehr den ihres Landts begerten, wurdts ir woll unnd gut, so wolte sie gegen Hertzog Moritzen oder die seinen nichts vorgenomen haben, do sie aber daran verhindert, so musten sie thun, das sie nit gerne thetten u. s. w. So mechte warlich solchs nit ein gerings bei H.,^M. unnd, bei inen gewirckt haben unnd sie hellen sich auch besorgendes Verderbens unnd hellen E. L. Miller Zeith das geldt so von irer eigen Landtschafft ir gereicht worden ist, sampt dem fuldischen geldt prauchen unnd die knechc und reuther ein zeitlang davon stillen mugen, Wer dann damaln E. L. solche Handlung begegnet, das ir ir Landt hette mugen pleiben so hette's seinenn weg gehavt. Nun aber die« weil E. L. so hefftig gegen H. M. unnd die seinen ausge schrieben, unnd dem Hertzogen unnd seinen Underthanen gros» ser schade bescheen ist unnd die vom adel unnd underthanen zum theil verdorben, so besorgen wir es werde nunmehr das nit mehr wircken wilchs vorhin gethan hette, Aber doch wer weis was Got nachschicken will. ?o«i8<ü-ii>lil seindt uns solch beschwerlich Conditiones eines Vertrags einkomen under andern: das wir widder E. L. thun sollen u. s. w. welche Con ditiones wir nit wissen eintzugehen ^), unnd ist unser freunt» lichs bedencken das E. L. ein vertraute personn zu uns ufs furderlichste schicken, derselben wollen wir antzeigen, was un-

*) Man sehe dasselbe bey Hcrtleder B. III. Cap. 55. Schon un ter dem 2ten Jan. schrieb L. Philipp deshalb an den Kurfürsten, er wünsche daß er dasselbe unterlassen hätte, denn Streiche und Wunden heilen, aber Wort und Schrift wird nicht vergessen.

**) Vergl. oben das Schreiben vom 4ten März.

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ser gemuth Vertrags halben sey unnd worauf wir gedencken «ntlich zu verharren.

Cassel am 29ten März. Die Vergleichungen wovon der Kurfürst schreibe seyen auf die Einung gerichtet welche nun» mehr ausgegangen und getrennt sey, nicht blos, weil Nie» mand sie wieder erstrecken wolle, sondern weil die meisten Glie» der derselben nun wider sie wären. „Dem sei aber wie ime wolle, wan uns nit die eusserst nott unnd entlichs grundlichs verderben leibs und gutts dahin trunge, unnd wir der fachen änderst zu rächen wüsten unnd entsetzung und trost hetten, so, wollen wir uns keinswegs von E. L. trennen (wie wol wir es noch dießer Zeitt nit gethan). Dieweil aber unnser Ursachen die wir E. L. vielmaln vor etlich viel wochen haben angezeigt so groß und wichtig sein, so müssen wir wol thun, wie wir tonnen unnd nit wie wir wollen, Und wollen E. L. nit pergen, als die Knecht so anfenglichs umb Eltem versamlet worden nach Soest gezogen unnd die vermeldung gegangen'(wie sie auch zum theil v«n sich geschrieben) das sie wurden uf die Grave» schafft Waldeck ziehen, wilch unser Lehen unnd unserm Für» stenthum ingeleipt ist, da wir willens gewesen inen folchs zu hindern und sie zu schlagen understehen, derwegen wir unnser litterschafft erfordert, das nit mer dan sieben und funff. zig pferd uns von wegen unser ritterschafft ankörnen sein, daraus haben E. L. unnser gelegenheit zu sehen unnd abtzu» nehmen. Het man uns aber etlich mal gevolgt do wir noch im seid waren gegen den vheind wie wir E. L. dick angezeigt unnk do underhandlung von Hertzog Moritz in schriftenl an uns begert ward im oberland, desgleichen von Hertzog Wilhelmen zu Bayern, dem Pfalzgrafen Churfursten auch Üoctur Ecken und folchs nit gar ausgeschlagen, sonndern dasselbmal samptlich Hand« lung bewilligt, so wer man dasselb mal>wol zu samvtlicher Hand« lung kommen unnd wer disser Nennung desto weniger von nothen." . . Cassel am 28. April (in Beziehung auf einen Brief des Kurfürsten von Mittwochen nach tzuasiinoänxeniti, und viet Tage nach der Schlacht bey Mühlberg > von der also der Land« gras noch keine Nachricht hatte). „Sovil angehet die under handlung wilche unserthalben vor ist, haben wir noch dis tags kein antwort, glauben wol das man uns mit vleis uft ziehe, unnd sehen wolle, wie sich der new Konig zu Franck» reich *) (zu dem Granoell wie uns der von Eisenberg

*) Franz I. war am 2l. März gestorben. Ihm folgte Heinrich II.

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belicht, gereiset sein soll) anmaße, auch ob der Turck lom oder nit, unnd wie die fachen mit E. L. wollen zugehen, dieweil aber wir mit Volck dießer zeitt nit gefast sein, auch der alt König zu Franckreich gestorben unnd wie geschrieben wird, der Admiral und die von Etampes verjagt, Bayard der General ins Elend gewießen, der Herr von Longeval gegriffen unnd ein gantz verenderung im Regiment worden, so wll warlich uns von nothen thun zu wlssen, was trosts wir uns numehr von Franckreich zu vertrösten unnd derhalben haben wir den Herrn La Croys vast mit solchen Articulln wie wir Bassa- Fontano zugestellt unnd in Franckreich reiten lassen, daruf antwort zu haben unser hohe notturft erfordert, zum andern werden wir von vielen ortten glaublich bericht, das Grave Wil» Helm von Nassau und der von Newenar in grossen bewerben stehen, unns darmit zu überziehen, wie dergleichen Johann Helgen, Asmus von der Hauben und andere auch, item es stehen Würzburg und Hennenberg in grosser Rüstung. Wo wir nun selten auswendig landes ziehen so wer unnsern lan» den unnd leutten nit gering fahr zu besorgen. Es sint der Sehe unnd Sechsische Stett auch Grave Albrecht von Mans» felt und, des von Aldcnburg geschickten bei uns gewesen, den haben wir unnser geniuet wider erofnet*), nemlich von inen zu wissen begert, wie lang sie wollen den Krieg beharren hel« fen, unnd sonderlich das volck erhalten, die sie bereidt haben, dieweil wir befinden, das sie nit mer den uf einen monat solch volck zu underhalten bewilligt, item erfordert unser not« turft zu wissen, das sie in keinen particularvertrag geHelen wollen, uf das sie nit thuen wie die andern stett, item was sie uns vor hilff thun wollen so wir überhöhen wurden, wan sie die Knecht so vor Brehmen gelegen gedemvft hetten, oder so wir mitler zeitt angriffen wurden. Wir seindt in teglicher arbeit ein Pferd sechs oder siebenhundert antzunemen, unnd noch acht Fenlein Knecht so wir die betomen mochten < . . . dieweil uns die Pesse gesperrt. In mitler zeit gedencken wir werd uns antwort vom Keißer komen, auch vom Konig zu Franckreich, was trosts man sich da Hab zu versehen, unnd die antwort der Sechsischen und Sehe Stett, so wir dieselben haben tonnen wir alsdan desto besser das furnemen so dem gantzen Handel nutzlich ist. Greiffen uns die Graven oder

») Vergl. die Erklärungen de« Landgrafen an diese Gesandte u. s. w. vom 18. May und <j. Juni m. 49.

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Imants vonns Keisiers wegen mitler Zeit an, ober kriegen solch antwort, das wir kein friden bekomen mugen, den wir mit Gott ehren und on eusserst verderben eingehen mugen, so wirdet der Marckt den Kauf lerenn. Wurde uns aber der Kaysser »schalten unnd wir von Franckreich auch noch nit Re> Solution haben unnd die Sechsischen und Sehe Stett sich mit richtigem bescheid uff bemelt Articull verneinen lassen, so kon> ten wir (do wir das volck blieinander hellen,, und uns eins einfalls ins Land besorgten) inen etlichs gegen Herzog Erichs volck unnd den andern zuschicken, indes wurden wir entlich bescheid von allen obbemelten ortten erlangen, Unns dunckt aber hoch nothig, daß Bassa Fontan pald in Franckreich gefer» tigt wurde mit den Articuln die wir E. ?. bei ime geschickt uf das die fach mit Franckreich unnd England so muglich uf ein end getrieben wurde, dan nechst Gott an dem viel gelegen sein wil das man da den trost mit Geldhulff habe. (In einer Nachschrift, worin L. Philipp bittet, ihm Überzelt zu eroffnen, wie die Sachen stünden, schreibt er: „Vasso> Fontane haben wir mit etzlichen articuln an E. L. abgevertigt aber er soll noch ligen zu Erfurdt oder bei E. L. Krigsvolck so darfur ligt, di» well er bisher zu E. L. nit hat sicher komen tonnen." Er vermuthe, daß der neue König von Frankreich ein halb Jahr werde zu schaffen haben, umzureiten, die Huldigung einzuneh. wen, und Regierung zu bestellen.). — Am 8ten May kam Eberhard von der Tann im Namen des jungen Herzogs Io» Haun Friedrichs, des Mittleren mit der Meldung von seines Vaters Unglück!, und einer Werbung. Was L. Philipp bey dieser Gelegenheit bedauernd, daß der Kurfürst nicht seinem Rathe gemäß sich nach Magdeburg zurückgezogen, ihm für .Vorschläge, machte (mit den Worten „Gottes Hand welche die. sen erhöhet und jenen erniedrigt ist noch nicht abgekürzt") sin» det man bey Hortleder a. a. O. B. III. Cap. 70—90.

IN.

Briefe und Urkunden über L. Philipp's Kapitulation mit dem Kaiser. 1547. März bis Ende Novembers.

 
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