Charter: Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 180#
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1309 Juni 3, Konstanz
Heinrich VII.
König Heinrich erklärt, der verewigte König Albrecht [I.], sein erlauchter Vorgänger (dive memorie Albertus Romanorum rex, noster predecessor illustris), habe den Tüchtigen Wilhelm von Ackers (strennuum virum Willhelmum de Ackers) als Burgmann auf seiner und des Reiches Burg Wolfstein (apud castrum nostrum et imperii Volfstein) angenommen und diesem dafür sechzig Pfund Heller versprochen, für die Wilhelm jährlich sechs Pfund Heller als Einkünfte von bestimmten Gütern zugewiesen worden seien; so sei es in einer Urkunde Albrechts ausführlich festgehalten worden. In Erwartung der künftigen Treue und Dienste Wilhelms für König und Reich erhöht Heinrich diese jährliche Zahlung um weitere sechs Pfund zu den gleichen Bedingungen. – Majestätssiegel angekündigt. – Ad universorum sacri Romani imperii fidelium noticiam volumus pervenire.
Source Regest:
Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 180#, http://www.regesta-imperii.de/cei/006-004-001/sources/1309-06-03_10_0_6_4_1_222_180 (XML)
Regesta Imperii, hg. v. Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 180#, http://www.regesta-imperii.de/cei/006-004-001/sources/1309-06-03_10_0_6_4_1_222_180 (XML)
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Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen) München HStA Rheinpfälzer Urkunden 2717 (früher KS 1294) mit Rückschriften, darunter (14. Jh.) H. (über ursprünglichem imperator:) rex auget f(eodum) Wolfst. Wilhelmo de Akers, 9O (= nono); Abschrift J. G. Lehmanns aus dem 19. Jh. Heidelberg Univ. Bibl. Hs. 430 (Kurpfälzer Urkunden) Nr.201. – Drucke: Winkelmann, Acta imperii inedita 2 (1885) S.223f. Nr.342 aus Lehmann; MGH Const. 4 I (1906) S.269f. Nr.303 aus dem Or., ungenau. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.93; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.342f.Die erwähnte Urkunde Albrechts I. stammt vom 28. Juni 1304; Druck: MGH Const. 4 I (1906) S.164f. Nr.192; Regest: Böhmer, Albrecht I. (...1844) Nr.480. Sie scheint mit ihrem Incipit Nos Albertus dem Heinrich-Diplom den quasi-privaturkundlichen Intitulatio-Beginn Nos Heinricus geliefert zu haben. – Zu Wilhelm von Ackers Rödel, Reichsburgmannschaft (...1976f.) S.101f.; ders., Reichslehenswesen (1979) S.200 A.25, S.216, 424, 426 und 469f.; ausführlich Schreibmüller, Reichsburglehen (...1910) S.90-94: Den anderweitig nicht deutbaren Namen »von Ackers« leitet er von Akkon ab, das »in der Namensform A(c)kers bei mittelalterlichen Geschichtsschreibern und Dichtern sehr häufig vorkomm[e]«. Wilhelm hält er für einen Rückkehrer aus dem Heiligen Land, das dieser wohl nach dem Fall Akkons 1291 verlassen habe, um in die Pfalz zurückzukehren; ebd. S.91. »Da über seine Abstammung nichts bekannt geworden [sei], die Bezeichnung ›vir strenuus‹ ihn wohl als Ritter ministerialischer Herkunft ausweis[e]«, will dieser Vermutung noch Rödel,Reichsburgmannschaft (...1976f.) S.101 »bis auf weiteres [...] beipflichten«. 1304 wurde Wilhelm von Albrecht I. zum Burgmann in Wolfstein angenommen. Das Burglehen besserte ihm Heinrich VII. mit der vorliegenden Urkunde um das Doppelte der von König Albrecht verliehenen Einkünfte. Am 13. September 1310 urkundete König Heinrich erneut für Wilhelm von Ackers, er gestand ihm die Erbfolge seiner Brudersöhne Godelmann und Johannes im Falle eines Todes ohne leibliche Erben zu; MGH Const. 4 I, S.270 Nr.304. Am gleichen Tag nahm der König auch Graf Georg von Veldenz zum Burgmann auf Wolfstein an, wofür er ihm Einkünfte von 20 Mark Silbers zugestand, bis die Summe von 200 Mark Silbers erreicht sei; ebd. S.270 Nr.305. Wilhelm von Ackers wurde von König Ludwig dem Baiern 1314 zusätzlich als Burgmann in Lautern angenommen, außerdem besserte dieser ihm das Wolfsteiner Burglehen 1317 erneut; MGH Const. 5 (1909-11) S.169 Nr.180 und S.369 Nr.444. – Nicht sicher entscheiden läßt sich, ob es sich bei der hier genannten Burg Wolfstein um Alt- oder Neu-Wolfstein handelte, mit recht hoher Wahrscheinlichkeit jedoch wohl um Neu-Wolfstein. Wann die alte Burg Wolfstein entstand, ist nicht bekannt; erst im 13. Jahrhundert erscheint sie in einigen Urkunden; Jung, Das alte Wolfstein (1950) S.7. Am 17. Dezember 1275 hatte König Rudolf von Habsburg verfügt, daß bei der Reichsburg Wolfstein eine befestigte und freie Stadt (munita civitas et libera) gegründet werden solle, da der Ort hierfür geeignet sei, und der neuen Stadt die Rechte von Speyer verliehen; Regest: Böhmer/Redlich(1898) Nr.466, Druck der Urkunde bei Jung a.a.O. S.8. Bei der Stadt entstand zum Schutz die Burg Neu-Wolfstein; Albert Zink in: Hdb. hist Stätten »Rheinland-Pfalz/Saarland« (31988) S.410. Diese neue Burg wird aber in den Urkunden zunächst auch als »Wolfstein« bezeichnet, obgleich die alte Burg nicht aufgegeben wurde, so daß bei bloßen Namensnennungen eine eindeutige Unterscheidung von der alten Burg nicht möglich ist; Schreibmüller a.a.O. S.91 A.97. Am 16. Februar 1312 verpfändete König Heinrich dem Maastrichter Propst Heinrich von Sponheim als Dank für ihm in Italien geleistete Dienste die Burg Wolfstein und das Dorf Kübelberg [heute Schönenberg-Kübelberg, ca. 10 km östlich von Ottweiler/Saar] (castrum dictum Wolfestein et villam dictam Kevelberg) mit Zubehör und Einkünften sowie den Einkünften des Reiches aus der Umgebung bis zu einer Summe von 100 Mark Silbers jährlich; MGH Const. 4 II (1908-11) S.732 Nr.743, siehe Mötsch, Genealogie der Grafen von Sponheim (...1987) S.126. Am 25. Mai desselben Jahres beurkundete der Propst, daß Graf Georg von Veldenz auf Wolfstein Burgmann des Königs geworden sei; Regest des nur als Notiz in einem Urkundenverzeichnis erhaltenen Stückes Mötsch, Archiv der Grafen von Sponheim 1 (1987) Nr.307. Hierbei könnte es sich um eine Erneuerung oder Bestätigung der Belehnung von 1310 handeln. Am 11. Oktober 1322 wurde Burg Wolfstein zusammen mit Stadt und Burg [Kaisers-]Lautern König Johann von Böhmen verpfändet; Gross, Regesta Habsburgica 3 (1924-26) Nr.1237 und Acht/Wetzel, Baden (1994) Nr.39. Am 24. August 1332 gestattete Ludwig der Baier die Übertragung der verpfändeten Güter durch König Johann an Erzbischof Balduin von Trier, Acht/Wetzel Nr.171, übrigens stets mit Deutung »Altwolfstein«, siehe S.192 Sp.2. Als Mitbesitzer der Reichsburg Wolfstein mit Zustimmung Balduins erscheint am 25. November 1346 Graf Georg von Veldenz in einer Urkunde König Karls IV., in der dieser dem Erzbischof die Ablösung der Pfandschaft von dem Veldenzer binnen eines Jahres zusagte; Böhmer/Huber (1877) Nr.264. Am Folgetag bestätigte Karl IV. die Verpfändung von Lautern und Wolfstein erneut und legte die Pfandsumme auf 10000 Mark fest; ebd. Nr.278; zu den Verpfändungen Reichert, Landesherrschaft 1 (1993) S.238-241, 337 A.17, 341 A.47, 344 A.64, 361, 366 A.179, 377 A.15, 434, 449f. mit A.225. Für die Verbindung der Veldenzer Grafen mit Burg Wolfstein gibt es also immer wieder Hinweise, ebenso darauf, daß es sich dabei um die gleiche Burg handelte, auf der Wilhelm von Ackers 1309 Burgmann wurde. Zu diesen Hinweisen kann auch zählen, daß Albrecht I. 1304 seinem neuen Burgmann Wilhelm von Ackers zusammen mit Einkünften von 6 Pfund Heller jährlich das Haus des verstorbenen Burgmanns Hugelin von Lichtenberg auf Wolfstein (una cum domo quondam Hugelini de Liechtemberg militis in eodem castro Wolfstein sita) übertragen hatte; das Oberamt Lichtenberg aber, auf das der Name Hugelins hinweist, bildete im 14. Jahrhundert eine der beiden zentralen Besitzung der Grafen von Veldenz; Wild, Veldenz (...1982) S.10. Allerdings heißt es erst in einer Urkunde des Grafen Friedrich von Veldenz am 26. Dezember 1398 explizit, daß er wie seine Vorfahren einen Burgmannensitz auf »Nuwenwolffstein« vom Reich zu Lehen trage; dabei muß es sich wohl um das Graf Georg von Veldenz erstmals 1310 übertragene Burglehen handeln; Pöhlmann, Lehensurkunden der Grafen von Veldenz (1928), Nr.14. Dies aber wäre ein Indiz dafür, daß auch in der vorliegenden Urkunde die Burg Neu-Wolfstein gemeint ist. – Das bei Böhmer, Heinrich VII. (...1844) unter Nr.94 zum 5. Juni verzeichnete Gerichtsstandsprivileg für die Urner gehört bereits zum 3. Juni: oben Nr.176. Th.
Verbesserungen und Zusätze:
Erst mit 1328 als Terminus ante quem für Neu-Wolfstein rechnet THON, Wie Schwalben-Nester (2005) S.171: kaum zu recht.
Original dating clause: dat. Constant. IIIO non. Iunii
Mentions:
Places
- Konstanz
Persons
- Heinrich VII.
Regesta Imperii VI,4,1 RI VI,4,1 n. 180#, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/RIVIivI/1309-06-03_10_0_6_4_1_222_180/charter>, accessed 2025-04-08+02:00
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