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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 120
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 120, S. 367
 

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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 120, S. 367

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    gerechtigkeitt vor Gott nit erlanngen mogenn durch vnnser ver- dienst, werck vnd gnugthun. Sonnder wir erlanngen Vergebung der sunde. vnnd werden gerecht vor Gott ^). aus gnadenn vmb Christus willen, durch den glauben«, so wir glauben«», das Christus für vnns gelitten« halt, vnnd das vns vmb seinen wil len« die sund vergeben, gerechtigkeitt vnnd ewigs leben geschennckt wirt "). Disenn glauben will Gott für gerechtigkeitt vor Im hallten vnnd zurechnen. No: 3. vnnd 4. >") vnnd also spricht Ambrosius 1 Cor: .l.. A llso ists von« gott geordnet, das wer an Christum gleubt. selig werde, vnnd nicht durch werck. Sonnder allein durch glauben Vergebung der sunde« erlanng. . .6. Solchen« glauben« zuerlanngen. halt Gott das Pre

    dig Ambt eingesezt. Ewanngeliü vnd Sacramenta geben, da durch er alls durch mittl den Heyligen (Hla« 28>>) geist gibt, wellcher den glauben» wurckett. wo vnnd wenn er will. Inn denen, so das Ewangelion horenn. welchs leret. Das wir durch Christus verdiennst. nicht durch vnnser verdienst ein gnedigenn Gott haben, so wir sollichs glauben, vnnd werden verdammet die wiederteuffer. vnnd anndere. so leren, das wir on das leib lich wort des Ewanngelij den Heyligen geist erlanngen durch eigne bereitung. gedancken vnnd werck. ")

    8) Daß auch unsere Handschrift die Lesart hat: „werden gerecht vor Gott ' (statt: vor gott gerecht werben) ist von Weber über sehe» worden. 9) Daß „dann- (vor: disen) in unserer Handschrift fehlt, hat Weber nicht, bemerkt. 10) We nigstens unsere Handschrift hat „4", nicht: 5, wie Weber ongiebt. 11) Die zweite Ansb. Handschrift hat die Lesart des Mainzer Textes. Bei Weber ist die Angabe,,Ansp. 2. >> in Ansb, I." zu berichtigen. ,

    348 Iun.

    .6. Auch Wirt gelert. das solcher glaub gute fru'cht, gute

    werck brinngen soll, vnnd das man mus gute l?) werck thun. allerlay so gott gebotten halt, vmb gottes willen, wiewol wir durch solche werck nicht gnad vor gott verdienen. sonnder verge, bung der sunde. vnnd gerechtigteitt Wirt ") aus gnadenn vmb Christus willen geschcnnckt. denen die glauben. ") das Iney vmb Christus willen gott gnedig sein woll.

    .7. Es wirt auch geleret. das allzeit müsse ein heilig

    Christliche tirch sein vnnd pleibcn. welche ist die versamlung aller glcmbigenn. bey welchcnn ^) das Ewanngelion rein gepredigt vnnd die hcyligenn Sacrament laut des Ewangelij gereicht werdenn.

    Dann dises ist genug zw warer "') einigkeitt der Christli» chenn tirchen. das da cintrechtigclich nach reinem verstand das Ewanngelion (Vlatt 29/) gepredigt werde, vnnd die Sacrament dem göttlichen« wort gemes gereicht werdenn, vnnd ist nicht not zur waren ainigkeitt der Christenlichenn kirchen. das allennthalb gleichförmig Ceremonicn von menschen eingesetzt, gehallten wer den« . wie Paulus spricht Ephes:4. Ein Leib, ein geist. Wie Ir beruffen seit zw einerlei) Hoffnung eures veruffs. ein, Herr, ein glaub, ein tauf.

    .8. Item wicwol die Christliche kirch eigenntlich nit ann«

    derst ist. dann die versamlung aller glaubigen vnnd Heyligen. Je» doch dieweil In« disem leben vil falscher Christen« vnd Heuchler, auch offennliche sunder vnnder den frommen pleiben. sind die Sa crament gleichwol cr'efftig. ob schon die Briester. dadurch sie ge-

    12) Daß es auch in unserer Handschrift „mus" (statt: muffe) heißt, hat Weber übersehe», 13) Zuerst war geschrieben >, wirt

    vnus "; das letztere Wort ist aber wieder gestrichen, 14) Die Worte: ..denen die glauben" hat Weber bey Anführnng der Variante unserer Handschrift ausgelassen. 15) Die

    Uebereinstimmung unserer Handschrift mit Spalatin in der , Lesart: „bey welchen«" (statt: bey welcher)/ hat Weber un< bemerkt gelassen. 16) Also hat nicht nur die Nürnb. Hand schrift diese Lesart (statt: „zu warer'), wie Weber qngiebt.

    Iun. 349

    reicht werden», nicht from sind, wie Christus anzaigt. vf dem Stuel Moisy sizen die Phariseer. «.

    - Derhalben werden die Donatisten. vnnd alle annder ver dammet, so annders hallten.

    .9. Von« der tauf wirt geleret. Das sie notig sey, vnnd

    das dadurch gnad cmgebottcnn wirt. '') Das man auch die tinn« dev tauffenn soll. welche durch solche tauff gott vberanntwort vnnd gesellig werden.

    Derhalben» werden die widertauffer verworffen, welliche leren. das die tinndertauf nicht recht sey.

    .10. (Blatt 29^) Vonn dem abenntmal des Herrn wirt

    also geleret, das warer leib vnnd plut Christi warhafftigcllch vnw der gestalt des brots vnnd weins Im abenntmal gegenwertig sej. vnnd da ausgeteilt vnnd genommen wirt.

    Derhalbenn wirt auch die gegenleer ^) verworffen.

    .11. Vonn der Beicht wirt also gelert. das man Inn der

    kirchenn priucttam absolutionem erhaltten soll, vnnd nicht fallen lassen. Wiewol Inn der Beicht nit not ist. alle missethat vnnd sündcn zuerzelen. Dieweil doch solchs nicht möglich ist. Psal: XVlil. Wer lhennet die missethat.

    1?) Daß es auch in unserer Handschrift „wirt" (statt: werde) heißt, hat Weber nicht bemerkt. 18) Das Wort: „ gegenleer"

    ist zwar von derselben Hand, aber mit schwärzerer Tinte ge schrieben und offenbar wurde während der Anfertigung der Handschrift dafür ein leerer Raum gelassen. Hie Handschrift scheint deshalb entweder durch Dictatur oder so entstanden zu seyn, daß sie von einem andern Exemplare abgeschrieben wurde, so daß also der Schreiber das Wort „ Gegenlehr" entweder ver hörte oder in seinem Originale nicht lesen konnte und es erst nachtraglich dazu schrieb. Oder sollte uns dieser Umstand viel leicht einen Winck geben, daß man bei der Anfertigung dieser Handschrift ungewiß war, mit welchem Ausdrucke man die An hänger Zwingli's am passendsten bezeichnen solle, ob mit dem schon in Spalatin's Handschrift vorhandenen Worte „Gegenlchre" oder mit irgend einem ander»? —

    IHN Iun.

    .12. Von der vu« Wirt gelert. das die Ihenigenn, so nach der Tauff gesunndigt haben, zlv aller Zein. so sie zur Bus kommen, mögen Vergebung der sunden erlanngen. vnnd soll ^) Inen die absolutio« vonn der tirchen nit gewegert werden«, Vnnd ist wäre rechte bus eigenntlich reiv vnd laid oder schrecken haben« vber die sund, vnnd doch dagegen glauben« an das Ewanngelion vnnd absolutio«, das die sund vergeben sey. vnnd durch Christum gnad erworben, welcher glaub widerumb das herz trost vnnd zu ftidenn macht.

    Darnach soll auch besserung volgen. vnd das man von sun« denn lasse. Hie werden» verworffen die so lerenn. das die Ihe> «ige. so einst sinnd from worden, nicht wider fallen mögen, (Bla« 30") Dagegen« auch werden« verdammet die Nouacianj, welche die absolutio wegerten denen so, nach derTauff gesundigt Hütten.

    Auch werden» die verworffen. so nicht lerenn das man durch glauben Vergebung der sund '") erlanng. sonnder durch vnnser genugthun.

    .13. Vom brauch der Sacramennt Wirt gelert, das die

    Sacrament eingesezt sinnd nicht allein darumb. das sie Zaichenn seien. Dabey man eusserlich die Christen ") kennen mog. sonn« der Das es Zaichenn vnnd zeugnus sind göttlich« willenns gegen vnns. vnnsern glauben» dadurch zuerwecken vnnd zustercken. Der< halben sie auch glauben fordern. vnnd dann recht gebraucht wer den, so mans Im glauben empfahett. vnnd der ") glauben» dadurch stercktt. ")

    19) Daß hier unsere Handschrift in den Worten „ vnnd soll" mit dem Text« Melanchthon's übereinstimmt, hat Weber ««angezeigt gelassen. 20) der sund) Im gewöhnlichen

    Texte: „der sunden" 21) „Christen" steht über der

    tinie. 22) „der" ist Schreibfehler statt: den. 25) Zu den beiden letzten Zeilen dieses Artikels steht am Rande unserer Handschrift das Zeichen: ».<,.".

    Iun. 251

    .14. Vom tirchenn Regiment Wirt gelert. das niemannd

    Inn der tirchenn offmnlich leren oder predigen«, oder Sacra, ment reichen soll on ordennlichen beruf.'

    .15. Von tirchennordnung ^^) vonn mennschen gemacht,

    leret man die Ihenige ") hallten, so on sund mogenn gehallten werden, vnnd zu friden vnnd guter oronung Inn der kirchen die nen, alls gewisse feyr. veste. vnnd dergleichen. Doch geschicht vnnderricht dabey, Das man die gewissen« damit nicht beschwer« soll alls sey sollich dinng notig zur seligteitt.

    (Bla« 30b) Darüber will gelert. Das alle sazungen vnnd tradicion vonn menschen dazu gemacht. Das man dadurch Gott versone. vnnd gnad verdiene. dem Ewanngelio vnnd der ler vom Glauben an Christum enntgegen sind. Derhalbenn sinnd Closter glubd vnnd anndere lradicion von vnnderschied der Speis, tag «. dadurch man vermeint gnad zuuerdienen vnnd für sund gnug zuthun. vntuchtig vnnd wider das Ewanngelio«.

    .16. Vonn Pollicey vnnd welltlichem Regiment wirt ge lert. das alle ObrigteittInn der wellt vnnd geordennte Regimennt vnnd gesez. gute oronung von Gott geschaffen» vnnd eingesezt sinnd. Vnnd das Christen« mogenn In Oberkeitt. Fürsten vnnd Richter Ambt on sund sein, nach kaiserlichen» vnnd anndern vb» lichen rechten». vrtl vnnd recht sprechen, vbeltheter mit dem schwert straffen«, rechte krieg furn. streiten, tauffenn. vnnd vertauffen. vffgelegte aud thun. eigenns haben, ehelich sein «.

    Hie werden« verdammet die widenauffcr, so leren, das der obangezaigten keins Christlich sej.

    Auch werden» die Ihenige verdammet, so lern, das Christ, liche voltommenheitt sey. Haus vnnd Hof. weib vnnd tind leiblich verlassen vnnd sich der obangezaigten stuck eussern. so doch dis al-

    24) Schon unsere Handschrift hat also die Lesart des Textes Me< lanchthon's (statt: ordnungen). 25) Auch „die Ihe

    nige" (statt der gewöhnlichen Lesart: diejenigen) hat Weber nicht bemerkt.

    352 Iun.

    lein rechte voltommenheitt ist. rechte forcht gottes. vnnd rechter glaub an gott. -

    (Blatt 31') Dann das Ewanngelion leret nicht ein eus- serlich Zeittlich. scnnder Innerlich. ewig wesenn vnnd gerechtig« teilt des herzen«. vnnd stosset nicht vmb weltlich Regiment Polli» cey vnnd Cestannd. sonnder will, das man solchs alles hallt alls warhafftig gottes Ordnung. vnnd Im» solchen stennden Christliche lieb vnnd rechte gute werck beweise, ein Jeder nach seinem beruff. .

    Derhalbenn sind die Christen« schuldig. der Obergteitt vnm derthan zesein. vnnd Im gebottenn vnd gesezen gehorsam zesein. In« allem. so on sund geschehen mag.

    .17. Auch wirt geleret. das vnnser Herr Jesus Christus

    am Jüngsten» tag kommen wirt zurichten», vnnd alle todenn vff< erwecken», den gläubigen» vnnd auserwelten cwigs leben« vnnd ewige fteud geben. Die gottlosen» mennschen aber vnnd die Teufel Inn die hell vnnd ewige straf verdammen.

    Derhalbenn werden die widertauffer vcrworffen so leeren, das die Teufel! vnnd verdambte mennschen nicht ewige quäl haben werden«. Item werden« hie verworffenn ettlich Jüdisch lere, die die sich auch ytzund regt.'") Das vor der vfferstehung der todenn eitl heilige fromme ein weltlich reich haben« werden». vnnd alle gottlosen vertilgen «.

    .18. (Blatc 3 l^) Vom freien» willen« wirt allso gelert. Das der Mennsch etlicher mas ein freien willen halt, eusserlich Er» bar zulebenn. vnnd zuwelenn vnnder den dinngen. so die ver- nunfft begreifft. Aber on gnad, hillff vnnd wurckung des heyli- gen» geists vermag der mennsch nicht, gott gesellig zuwerdcn, gott herzlich zuftrchtcnn oder zuglaubenn. oder die angeborne pose lust aus dem herzenn zewerffenn. Sonnder solchs geschicht durch den heyligenn geist, welcher durch gottes wort gebenn wirt. Vnnd

    26) Die Lesart unsers Textes: „regt" (statt: ercugcn) hat Weber nicht bemerkt.

    Iun. 353

    Vnnd damit man erkhennen mog. das hierInn kein newig- keitt gelert Wirt, sind ^') die wott ^) Augustinj'") hieb«) ge» schrieben«, der clar allso vom freien willen redet, wie ytzundt an< gezaigt. allso spricht August, libro. 3. Il/pagnozticon: Wir bekennen, das Inn allen mennschm ein freier will ist. denn sie haben Je alle naturlich angeborn verstannd vnnd vernunfft. nit das sie ettwas vermögen mitt Gott zuhanndeln. alls gott vonn herzen» zulieben. zuforchten. sonnder allein Inn eusserlichen wercken dises lebenns haben sie frenhcitt. gutes oder poses zuwe- len. Gut mein ich. das die natur vermag. alls auf dem acker zuarbeittenn oder nit. zuessenn. zutrinncken. zu einem freund zugeen, oder nit. ein cleid an oder aus zethun. zubauen. Ein weib zunemen, ein handwerck zuarbeiten, vnd dergleichen (Blatt 32«) ettwas nuzlichs vnnd guts zethun. welchs alles doch on gott nitt ist. noch beste«. Sonnder alles ist aus Im vnnd durch In. Dagegen than der mmnsch auch poses aus aigner wähl furnemen. alls für einen Abgott nieder zuknien. ein todschlag zuthun :c.

    .19. Vonn vrsach der sunnden ^") Wirt gelert. Das wie- wol Gott der Allmechtig die ganntz Natur geschaffen« halt vnnd erhellt. So wurckt doch die sunde der verthert will aller poscn vnnd verechter, ^) gottes. wie dann öes Teufells will ist vnnd aller Gottloscnn, welcher allsbald, so gott die hannd abgethan, sich vonn gott zum argen gewännet halt, wie Christus spricht >

    2?) Die Auslassung von »das" (nach: „sind") in unserer Hand schrift hat Weber unerwähnt gelassen. 28) Die Variante: „die wort" (statt: die claren wort) ist von Weber übersehen worden. 29) Die im gewöhnlichen Texte nach: „ Augu

    stini" folgenden Worte: „vom freien willen, wie jtzund" fehlen hier. Weber giebt diese Variante undeutlich an. Z«) Die Uebereinstimmung mit Spalatin, Melanchthon «. in der Lesart: „sunden" (st.: sunde) hat Weber übergan, gen. 31) W e b e r sagt zwar, daß in unserer Handschrift

    „in" (vor: allen dose») fehle, bemerkt aber nicht, daß es dafür mit Spalatin's Haudschrift übereinstimmend heiße: „aller posen vnnd verechter ".

    Lirstemann's urlunduibuch. 23

    354 Iun.

    Ioh: VIII. Der teufell redet lugen aus seinem «igen.

    ") Dises obangezaigts ^) ist fasse die Summa der lere, welche Inn vnnsern kirchen zu rechtem Christlichem vnnderricht vnnd trost der gewissen vnnd besserung ^^) der glaubigen gepre digt vnnd gelert ist. Wie wir dann vnnser eigen« sele vnnd ge» wissen Je nit gern wollen vor Gott mit ^) mißbrauchen göttlich« namens oder worts Inn die höchste groste fahr sezenn. oder vf vnnser tinnder vnnd '°) nachkommen ein annder Lere dann so dem reinen gottlichen wort vnnd Christlicher warheitt gemes fellen ^') oder erben. (Blair 32^) So dann dieselbigenn der ^^) heili gen« schrtsst, darzu ^") gemeiner Christlichen, Ja auch Nomischer tirchenn alten brauch. ^") souil der") aus der veter schrifftenn") zuuermerckenn, nit zuwider noch enntgege« ") ist. So achten wir auch, vnnsere Widersacher tonnen Inn obangezaigten Artickeln nicht vneinig mit vnns sein. Derhalbenn hanndeln die Iheni- genn gcmnz vnfreuntlich. geschwind, vnnd wider alle Christliche ainigteitt vnd lieb, die vnns derhalb ") alls tetzer abzusondern«,

     
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