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Charter: Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg (1530), ed. Förstemann, 1833 (Google data) 89
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Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530, Nr. 89, S. 244

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    ^i-. 80. . 31. May.

    Antwort des Kurfürsten Johann von Sachsen auf den

    durch die Grafen von Nassau und Nuenar gemachten

    Antrag des Kaisers vom 24. May.

    Aus der Abschrift im gemeinschaftlichen Archive zu Weimar Ness. N. ?°I. 37. Nr. 3. Blatt 31 — 39. Aus derselben Quelle auch bei Müller S. 506 — 517., und nach Müller bei Walch XVI., 829 ff. Mit abweichendem Texte bei Chytraus Matt 32 — 38. Satinisch bei cli)'ii-<>eu« z>«F. 37 — 42. u. bei OeIe«tiu T'. I.. lol. 50^—53b. Bergl. Brück' s Geschichte S. 25.

    Hoch vnnd wolgebornen lieben oheym vnnd Besonnder, Die Werbung, so eur lieb vnnd Ir auf der Römischen» taiser- lichenn Maiestat, vnnsers aller genedigstenn Herrn, zugestellt^ vnnd vns überantworte Instruction an vnns, Von« gotsgena- den Iohansen, Herzogen zu Sachssen, des Hailigen Römi sch« Reichs Erzmarschall) vnnd Churfursten«., getan«, haben« wir mit vntertenigster erherbietung, als vonn vmrsers Herrn« vnnd taysers wegen, ganz vntertenigklich empfangen vnd die-

    selb

    May. ^ 225

    selb, Auch *) Irer Maiestat genedige zuentbietung dohyn ver- standen, Nachdem Ir km/ Mät angelangt. Als sollen« wir vnns der antwort, so Ire Mal Euch vnnd vnnserm auch Radt vnnd lieben getreuen Hansen von Do lz igt vorschiner tage etlicher gemelten Artigkel vnnd sachenn halben gegeben», In et was beschweren. So thet sich Ire Maiestat desselben hochlich verwundern, Inn sonderhait aus etzlichen Ursachen, so nachein ander In der Instruction vorleibt stehen». Welcher demnach als Zusagen« vnuermarckt Ire Mät sich auff vnnser schriffte vnnd gesante botschafftenn mit frist vnnd Indult, so mit genedigster vnnd vnentlicher andtwort hete vornehmen lassen«. Das sich Ire ta»/ Mät nicht vorsehen«, das wir solchs Irer M3t halben« wur»' denn beschwerlich vorstanden haben«. Dann so wir es wol bedacht, Helen wir daraus yhe genuglich abnehmen mugen, Das tai/Mät anders selbs nicht begerten. Dann das zuuor aus die Ehre vnnd glorj des almechtigen gesucht vnnd Irer Mät höche, als sich das geburt, erkandt wurde. Diweil aber dise haubtsach an Ir selber so groß vnnd dapffer, das sie sich vber landt durch geschrifften noch sunstenn nicht woll kundte handeln lassen», vnnd Ir tay° Mät der Zuuersicht were, wo Ire Mät, vnnserm christlichen» erbieten nach, personlich bey einander were», das sich Ire Mät der aus denn genadenn gotes baidesambts woll vergleichen» woltenn.

    Darumb wo wir, aber so es vns, vnuermuglichtait hal ben», nicht woll bequemlich were, vnser Sohn, «der wir alle baide zu Irer Mät kehmen, Inn dem falle, welcher weg« vnns gesellig, wir alsdann den wege auf Monichenn nehmen vnnd aldo Irer W3t Zeitung weiter erwarten« mochten, wurden wir Irer Mät wilthum sein. Vnnd souil die fachen belanget, die durch Irer Mät vnnd vnnser person ausgericht werden mochten. Wo wir vnns zu Irer Mät ergeben, kam bundtniß Helen«, Vnnd vnns, als av'nem Churfursten, vnnd vnnsern Sohn, als aynem Irer Maiestat vnnd des Reichs furstenn geburte, als Zuuor gemelt

    ») „Auch« ist durchstrichen und von Brück's Hand dafür „neben" an den Rand geschrieben.

    Ilrn«mann'< Urlunlenduch. 15

    228 May.

    were, halten« wollen, mit guetem willenn Zuftidenn werden« mochten».

    Was auch furder die vberigenn Artigkell belangen mocht, tonthen Ire Mal mit der genade gotes, auch hören vnnd mit gutem Radt dorInn handeln. Vnnd wir aber vnnser Sohn woltenn vnnser gelegenhait nach also komm aber nicht, Begerten woll Ire km/ Mät, das wir hinfur vnnd mitler Zeit, biß Ire Mät zu Augsspurg ankeemen vnnd Inn diesen« sachenn gute ordnung geben«, mit vnnsern Predigern, dieselbigen predigen« zu« lassen», ganz vnnd gar stille stuendenn, dissputation zu vormeiden, mit schließlicher tau" begerung: was euch auf biß alles vnnd Je- des zu andwort widrumb begegente, DasIrsolichs tau^ Mät zum eulend vnd, aigentlichsten sold wissen« lassen«, Ire Mät sich dar nach hetenn zurichten.

    Vnnd Anfengtlich gegen der tau" Mät, vnnserm allergene- digsten Herrn, Bedancken wir vnns auf das vntertenigst Ins ge- nedigen zuentbietens, vnnd In sonderhait, das Irer Mät vnnser vntertenigs vnd gehorsams Christlichs erbieten Zu genade« vnnd gefallen geraichet hat.

    Zum andern, das Ire ta»/ Mät uns bey Irer Mät per sonlich leiden« vnnd dulden mochten, vnnd sich so genebigklich erbie ten, mit vnns, ader Im fall) mit vnnserm Sohn, von« den haubt- sachenn, doch mit dem vmerschied, wie dne Instruction« vermag, aigener personn genedigtlich zu vnterredenn. Nhun weren wir woll auß vnterteniger naigung ganz willig gewest, Vnns zu Irer tan" Mät personlich, sambt vnserm Sohn hieuor vnnd alsbald wir Irer Mät ankunft gegen« Insbruck erfaren, Inmassenn ezliche andere surften« getan, auch zuergeben. Wir haben auch derhalbenn ezliche« der Vnsern beuolhen, an tay^ Mät hoff vn« geferlich^erfarung zuhabenn, was ir Mät dorInn gefallens ha ben« möcht ader nicht. Aber vnns ist angezaigt worden, als wurde vnser ankunfft darumb nicht woll mugen für bequem geacht werdmn, Das es bcy denn andern Chur vnnd surften, auch den Stenden etwas bedencken vnnd verdacht sonderlicher Handlung, Auch an Irer Mät ankunfft zu dem ausgeschribenn Reichstag

    May. 227

    etwas aufzugt geberen mocht. So haben auch bald darnach Ire tay° Mät alhie zu Augspurg durch ezliche Irer Mät Rete genedigklichenn neben« andern anzaigungen vnns zum andern mal sagen« lassen», Wie Irer Mät geneoigs Begernn were, das wir derselbigenn alhie zu Augspurg erwarten wollen, Dohin sich Ire Mät forderlich zubegeben« willens werenn. Welcher Irer Mät begerung wir vnns bisanher vntcrtenigklichenn gehalten», Seind auch nhun aynen monat, diweil wir vnns auf Irer Mät Ernstes tayserlichs erst vnd cmoerweyt getanes erfordern» Zu die sem Irer M3t Reichstagk vnsewmlich, Irer Mät zu gehorsam vnnd vntertenigem gefallen«, erhoben, alhie gewest. Hetenn vnns auch auff Irer Mät izige genedige anzaig Zu Ir Mät noch- mals gern vnuerzuglich ergeben mugen, auf die angetragene Wer bung vnnd Irer tay" Mät Instruction vnser vnuerweißliche not- turfft, auch christlich« vnd vntertenigs gemuet vnnd andwort Irer Mät personlich vorauf Hinwider anzuzaigen, Haben« wir doch aus gemclter Instruction vermarckt, Das Irer M3t gemuet, Wille vnnd maynung dohin rughet. Das Ir baide Herrn vnnd grasen Irer tay" Mät widrumb sold zum eylend vnnd aigentli« chenn wissen« lassen, was euch auf alles vnnd iglichs, so vnns furgehaltenn, von vnns Zu andtwort begegent.

    Derhalbenn vnnd domit wir tayr Mät Inn dem gehorsa men, auch Irer M5t Instruction nachgegangen werde. So wol len« wir tayr Mät, vnnserm allergenedigsten Herrn, vnnd Euch anstat Irer Mät zu vntertenigem bericht auf die getane furhal- tung nicht bergenn:

    Vnnd Erstlich, was belangen ist, das wir ob tayr Mät nechsten andtwort beschwerung gefast sollen haben», So wist ir, graff Wilhelm von Newnar, als ir vnns Zu cur wider- tunfft vonn tayr Mät alhie neben vnnserm Nadt, Hansen von Dolzigt, Der Handlung vnnd tay^ Mät andwort, sodarauf gefallen«, bericht getan, welcher gestalt wir vnns der gcnedigen Audienz vnd andwort, so Ire kay° Mät der lehenschafft aher Re galien« halben« an der Chur zu Sachssen gegeben», ganz vntcrte- nigtlich,bedanckt, vnnd ob wir woll gegen euch daneben die vrsa

    15*

    228 May.

    '

    chenn ernewet vnd eingcfurt, dodurch wir In tröstlicher Zuuer- sicht gestanden», Das vnns auf die andern« Artigkel auch wurde entliche vnnd genedige andtwort widerfarn sein, wie ir vil« leicht, Grass Wilhelm von Nassaw, dasselb fruntlicher Maynung Zurück gegen« Insbruck muget zuerkennen gege ben« haben«, So wissen wir doch von den genaden gotes, wes wir vnns solcher Handlung vnnd andtwort halben beschwert, Das wir vnns desselbigenn nicht anders dann mit aller vntertenigen cmzaig vnnser notturfft haben vernehmen lassen. Dann uns solle lande sein, das wir der tan" Mät durch unschickliche furwendung zu aynichem, das bey Irer Mät vnsernchalbcnn pillich bedenckcnn «der misfallen ^°) geberen mocht, vrsach gebcnn sollen«; Glau ben auch vnnd Haltens wol dofur, wo es an vnser misgunstigen vnnd derer, so Inn diesen« fachen parteysch, zutbun vnnd zuuilh myltes berichten gewest were, ta>/ Mal wurde sich durch gemelte vnnser vntertenige beschwerung allain zu solchen« beschwerlichen fur- haltungen, wie die Werbung vermack, gegen» vnns gär nicht ha< denn bewegen« lassen«. Dann Inn was verwandtnus vnnd gue« ter fruntschasst die löblichen« Heuser Österreich vnd Sachssen vill Jahr herkömen, ist, wie tay^ Mät Instruction anzaigt, wis sentlich. Haben« vnns auch darumb alwegen zu tayr Mät so- uil mehr genedigs willens Inn vnnsern pillichenn sachenn vertro, stet, wie wir auch tay^ Mät genedigem vnnd vilfeltigem erbieten nach vns gar nicht anders vorsehen« mugen.

    Das aber auch durch gemelte vnnsere mißgünstigen« die kay° Mat des Edicts halben« gegen« vnns zubewegen vnterstan- den, hetenn wir vns nicht vorsehen«. Dann Ire Mät ist In dem vnersintlichen **) erInnert worden, Als soltenn sechs Chur, fursten vnnd also auch weiland vnser lieber Bruder, Herzog Friderich seliger, das Edict neben andern mehr fursten vnnd sienden mit für das beste angesehen haben«. Dann Ire km/

    -) Zuerst war geschrieben: »Verwunderung«, tieß ist aber durch,

    strichen und dafür „ misfallen" geschrieben. ") d. i. unerweisbar, ohne Grund. Müller irrig: unterschiedlichen.

    May. 229

    Mät sambt den andern Churfursten werden sich vnnsers Brüdern seligen» gemuts vnnd anzaig, die sein lieb desselbigen Edicts hal< ben, als das hat wollen furgenomen werden, getan vnnd ferner gegen tay° Mät hat antragen lassen, genedigklich vnnd fruntlich zuerInnern wissen. Smenoe auch Im falh der notturfft auf heutigen tagt darzuthun. >

    So hat ka>/ Mät gcnedigklichen zu bedencken, diweil die fachen«, dorauf sich berurt Edict erstrecken thuet, fachen« sein, die goth, sein wort vnnd vnnsern heiliger.« glauben belangen, Das vnns von vnnsern abgunstigen tain vorweißliche sunde- rung der andern Churfursten halben« mag aufgelegt werden«. Dann was km/ Mät kaiserliche hochait, auch des Hailigen Reichs Ehre, nuz vnnd wolfart nach Got belangen ist,

    Hoffcnn vnd wissen« wir furwar, Das weiland vnnser lie ber Bruder, Herzog Fribrich seliger, vnnd wir sonder Rumb dasselb mit dem vntertenigsten willen«, dinstenn, gemut vnd vnn- sers vcrmugens gefordert, vnnd vnns dorInn gehalten» haben«. Das wir sonder menigtlichs Vortlaynerung nyemants dorIn wis sen» beuor zugeben«.

    Hinwider aber hat vnnserm Brudernn vnnd vnns yhe nicht geburen wollen«, got dem Almechtigenn vnnd seinem ewigenn vnnd vnzergencklichen wort (dorInn der aynige trost vnnser selig- tait stehet) zuwiderstrcbenn. So wissen« auch dieIenigen, so diß Inn Ire km/ Mät zu vnnser vorvnglimpfung getragen«, selbst woll, wie beschwerlich vast auff allen Reichstagen, so die tm/ Mät nach dem Reichstagt zu Wormbs Iedesmalh aus- geschriben» vnnd gehalten seind worden, die fachen« des Edicts halben geachtet, vnnd das auch verwegen ein gemain freu christlich Concilium für hoch notwendig ist angesehen vnnd durch Chur- furst, furstenn vnnd stende zu mehrmalen einmutigtlich dorauf geschlossmn worden«. Darumb vnnser abgunstigenn die fachen« vnnsernthalbenn bcy Irer Mät mit dem «di« zubeschweren sich pillich enthalten« hetenn.

    Wo auch vonn diesen» fachen« vnd derselbigen herrurung zu gründe vnnd vom Anfang geredt vnnd disputirt soll werden.

    23« May.

    wüsten wir vnns mit der hulf bei almechtigen des vntertenigen, bestendigen, auch warhafftigen vnnd vnuerleglichen berichts zu» uornemen lassen«, Daraus tay° M5t genedigtlich vormerckenn sollen, was gotloser und vnchristlicher mißbreuch, baide Inn pre digen vnnd sunst, sich Im Reich begunst vnnd zugetragen«. Auch woher sich alle Irrige fachen« vnnd zwaispalden verursacht haben« vnnd vnns nicht zuzumessen« sein.

    Darzu soll, obgotwill, geHort werden^), wann wir auf tayr Mät itzt fu stehenden Reichstag, Irer Mät Christlichem ausschreiben« nach, gleich andern Churfursten, surften vnnd Sten- den, vnnser opinion vnnd maynung furbringenn, Als wir mit der hulf des almechtigen tayu Mät zu gehorsam vntertenigtlich willig sein, was In Vnserm Furstenthumb vnnd landen gelert wird«. 2)

    Vnnd das wir des Edicts halben bey tayr Mät nhumer, wan auch gleich In diesen» sachenn vnnsers tails Irrig gehandelt worden« were, als doch nicht mag dargetan werden, also sollen« angetragen« wordenn sein, Helen« wir vnns nicht vermutet, Di- weil das tayserlich außschreibenn clerlich mit sich bringet vnnd die taye Mät begert, auf diesem Reichstage dermassen zuHandeln, wie der Irrung vnd Zwispald halben« beschlossen« werden muge, Domit sclchs destbesser vnnd haylsamer beschehe, die Zwitracht hinzulegen«, Widerwillen zulassen«, vergangene Irsal Christo, vnnserm seligmacher, zuergebenn «. vnnd vleis anzuterenn, all« eins izlichenn gutbedmckenn zuhören', zuuorstehenn vnnd zuerwe« gen, die zu anner aunigen Christlichen« warhait zubringen vnnd

    l) Zuerst war geschrieben: „soll sich — befinden". Dieß ist durchstrichen und von Brück darüber geschrieben: „gehört werden". — 2) was — gelert wirdet) Zuerst war ge- schrieben: „cmff welchem will Irrig gelert «der gehandelt". Dafür schrieb der Canzler Brück: „ was in vnsern surften« thumen vnd landen gelert". Auch dieß durchstrich er wieder und schrieb an den Rand: „ vff welchem teil irrig gelert". Zu letzt durchstrich er dieß ebenfalls und schrieb die Worte darun< ter, welche hier in den Text aufgenommen sind.

    . Mai). 23»

    zuuergleichen; )luch alles das, so zu baidenn tailen nicht recht ausgericht aber gehandelt, abzuthun «., wie sich dann die t«/ Mät solchs Ires ausschreibens genedigtlichenn zuerInnem wis sen«.

    Vilweniger hat denselbigen anbringern kay^ Mät ausschrei« benns halben gefueget, Die fachen«, wie berurt, vngehort vnnd »«bewogen« vor Irrig zuuertaylenn vnnd vnns Hey Irer tan" Mät der gestalt zubeschweren.

    Als wlr auch bey tay^ Mät weiter dermassen beschwert worden, als sollen wir Vorüber mit den Ihenen, die tay^ Mät In« dieser sachenn auch ungehorsam vnnd wioerwertig worden, Inn sondern verstant vnnd verbundtnus, tayr Mät vnnd dersel ben edict zuwider, eingelassen« haben« vnnd die auch als das haubt nochmals unterhalten«, Auf solche vnnser Widersacher zu, uilmyltes angeben« erfordert vnnser vnmeidliche notturfft, tay>' Mät volgende anzaigung zuthun:

    Das kam mensch Im ganzen« Reich mit warhait sagen«, aber tay^ Mät das berichten muge. Das sich vnnstr lieber Bru der seliger vnnd wir auf aynige Bundtnus Inn die fachen des Euangelii gelassen». Anczweiuel wem mehr von stenden got der almechtig genade darInn vorliehen, Der wirdet auff got allain, vnnd kain pundtnuß ader menschlichen trost dergleichen« auch ge tan haben«.

    Nachdem wir ab?r gleichwol (als wir aus der Werbung spuren) bey ta>/ M3t also darüber angetragcnn, Ist vnnser vn» tertenige Bit, tay^ Mät wolle vnns sambt denen, so dorIn mit vnns beschwert worden, gegen dieselbigen angeber vor Ir Mät zu redenn, andtwort ^) vnnd verhör alhie toinen lassen. Alsdann soll die tay° Mät auf dersclbigenn furbringen vnnser notturfft vnd andtwort widrumb auch vornehmen vnd genedigtlich befinden«. Das wir bey tay^ Mät, Als ob wir wider Ire Mät bundtnus gemacht sollen« haben«, Zu vnschulden vnnd ganz vnersintlichen beschwert wordenn sein.

    1) „andtwort" hat Blück dazugeschnebcn.

    232 May.

    Dann mit wem wir vns In« fruntliche vnnd nachtbarlicht aynung gelassen« haben«, Das ist tai/ Mät, auch nyemants Zuwider, sondern allain zu ains Jeden» vnnd seiner lande, leute vnd verwanten naturlichen vnnd pillichen schuze vnnd schirm wider tetliche vnnd vnrechte gewalt, ob dye Inn diesen schwinden leuss- ten wider die pilligkait vnnd tay^ Mät abwestns wold furgeno« men werden, beschehenn. Darumb het solchs von« den ange« bernn bey ta»/ Mät Mich zu kainer vngebur wider vnNs sollen gedeutet, sondern bedacht sein worden«, Welcher gestalt man sich Inn Verpflichtung verbunden, vnnd was selzamer, auch beschwer« licher drewlicher Rede offt Im Reich erschollen, Dodurch wir vnns sambt gemelten vnnstrn frundenn vnnd andern In fruntlich vnd vnuerweißlich vorstentnus, wie berurt, Zu schuz vnd ret« tung allain biß an die kaiserlich Maiestat zulassen« nicht vnpil- lich verursacht. Wo auch solche Angeber die Bundtnus, so Inn niitlerweil vnnd eher dann wir vnd vnser aynungs verwanten auf« gericht, vor tm/ Mät furbringen werden, Soll ann vnns der« gleichen furlegung zuthun, auch kam Mangel sein, Domit tay° Mät tye zusehen« vnd zuu:rmercken haben«, wer domit von« Ersten angefangen vnnd dem andern Zu voraynigungen vrsache gegeben.

    Das wir auch die predigt alhie sollen anstehen lassen», Dofur die tay° Mät aufs vntertenigst Zubitenn, Als wir auch hiemit thun, werden« wir vmsser gewissen« halben Zum höchsten

    1. gedrungen». Dann nachdem vnnser Prediger nichts dann die helle warhait gottes vnnd der heiligen schlifft predigen, Als wir Ine auch vngern wissentlich anders vorstatten wollen, wer erschrecklich, gotts wort vnnd sein warhait nyderzulegen.

    2. So seind wir auch, als ein mensch, solcher predigt vnnd Verkündigung gotlichs worts vnnser gewissen« zutwsten, vnnd hulf dodurch bey got In allen vnnstrn nottnn, dye vnns vnnd aynem Jeden menschenn «glichen begegencn, zusuchen. In alwe< gen bcdursst!g. Das wir der predigt, so wir änderst got vor au« gen haben wollen«, nicht gerathcn mugen.

    May. 233

    Darzu vermahnen vnnser Prediger «glich nach beschehener 3. Irer predigt das volck aufs vleissigst, got vmb alle noth der Chri« stenhait zubitten, vnnd Inn sonderhait, das got tay^ Mät, als seiner verordenten obrigkait, sambt Churfurstn, surften« vnnd Stenden des Reichs genade vorleihen wolle, Inn diesen schwyn» den teuften zu gotes lobe vnnd auch zu christlichem friden vnnd gueter aynigtait «uf diesem Irer Mät ausgeschribenen Neichstagt zuhandelnn.

    Auch beschicht vonn Inen getreuer vericht wider dyefal« 4. schenn lehren, so dem volck wider die sacrament alhie furgebildet, Derhalbenn beschwerlich vnd vyler besserung halben, als zu got zu hoffen, schedlich sein wold, wo vnnser Prediger mit dem pre« digenn stillerstehen solttnn. So seind auch Inn allerwege be« 6. raitahn vnnd bey etlichen Iaren Herr die zwaispcltigen fachen bis« putirt worden, das nhumer disputation daran wenig zuschewhen.

    So were auch ganz beschwerlich, das vmb dcrIenigen wil« 6. len, die sich vnnotturftigtlichen ergern wollen, die predigt des Hai« ligenn Euangclij vnterlassen sold werden«.

    Vnnd sonderlich weil nhun auf beiden Reichstagen« zu 7. Speyer die lehre des Euangelij vor vnns vnd vnser frund der« massenn auch öffentlich vnd an alles ansehenlichs aber bestendigs ergernuß aufs syttigst gepredigt ist worden«.

    Dann die tay Mät tonnen genedigtlichenn ermessen, Sol« 8. tenn wir vnd vnnser frundt mit dem predigen also stillerstehen las« sen. So wold es allererst vylen christlichen herzen ein erschrecklich ergernuß geben vnnd k«/ Mät halben« dohin vorstanden wer« den, Diweil Irer Mät christlich vnd hoch bedechtig ausschreiben vnd erbieten zu diesem ReichstagtInn alle weld erschollen», wie eins Jeden maynung vnd opinion alhie geHort vnnd alsdann zu christlicher vorgleichung gehandelt sold werden. Als wolle Ire Mät vngehorter fachen«, auch vngehandelt diese lehre nyderlegenn, das Ire M5t anZweiuel von Ir vngern, als ob Irer Mät aus schreiben« nicht sold nachgegangen werden«, wollen« sagen« lassen».

    234 May.

    Vnnd so wir dann auch Irer Mal bey vnser verwantnus, vnnd wie wir Ire Mät aus vntertenigtait zu ehren vnnd aller Irer Mät wolfart maynen, rächen« soltenn, wustenn wir Irer Mät änderst nicht zurathen, dan das Ire Mät das zylh Irer Mät getanen ausschreiben vnd erbieiens durch nymants verrücken lasse. Sondern das Inn diesen» großwichtigsten sachenn. vermuge desselbigen Zu Christlicher aynigkait vnd vorgleichung zuhan- delnn, Inn alwegen genedigtlich gevleissiget werde, Welchs wir die tai) Mal aus gueter, treuer wolmaynung vnnd Im aller be» stenn vntertenigtlich zuerInnernn geursacht sein. Halten« es auch Inn betrachtung aller dieser sachcnn, vmbstende vnd yelegenhait dafür, so es Irer Mac von Iemands anders geraten«, das es Irer Mal, dem Reich vnnd der ganzen Christcnhait nicht für, treglich, auch nicht zum besten« gemaint sein muge. Vnnd ist hirumb an die tay Mat, vnnsernn allergenedigstcnn herrnn, vnn ser vntertenigst Bit, die wolle solche vnnser nochwendige vnd vn» tenenigste anzaigung, Auch das wir vnns änderst, dann wie vor stehet, nicht verpflichten, noch vornehmen mugen lassen, nicht «ngenedigtlich vorstehen«, vnnd vnnser aller genedigster Herr vnnd Kaiser sein, wie wir vnns vntertenigtlich uertrostenn.

    So wollen« wir vnns mit der hulf des almechtigen biß Inn vnnser endt gegen« tm/ Mat, als vnnser vonn got verordentcn obrigkait, Inn schuldiger, pillicher vnnd ganz williger vntertenig tait vnnd gehorsam, vnnd dann In lachen», so vnns mit vnnd neben vnnsern freunden», denn Churfursten, auch surften« vnnd ftenden des Reichs zu desselbigen« Reichs Ehre, nuz vnd wolfart yhe Zu Zeiten« Zuhandelnn gcburenn, Dermassen halten« vnnd «lzcngenn, wie wir das gegen« goth vnnd volgend tayr Ma t, auch gemeltenn Stendenn vnnd menigklich dasselbige zuverantwortcnn Hoffenn.

    Was auch die andern vnd vberigen artigkell belangen chuet, verhossenn wir, tay« Mat werde Inn genediger betrachtung, das wir nichts domit suchen«, des Iemants mit sieg« mocht beschwe» rung haben«, dieselbigenn genedigtlichenn vnnd entlich willigen vnnd sich domit gegen vnns Inn genadenn erzeugen«. Das seind

    May. 235

    wir vngesparts leibs vnnd guts erbotig vmb Ire tay° Mal, als vnnsern allergenedigsten Herrn vnnd kaiser, In aller vntertt, ^ nigtait zuuerdienen.

    Vnnd ist an euch baide grauen sembtllch vnnd sonderlich vnnser ftuntlichs vnnd genedigs gesynnen, Ir wollet, tay^Mat genedigem beuelh nach, an Ire Ma t diese vnnser vntertenige vnnd notwendige andtwort mit dem besten» glimpf vnd fuege. Als ir vonn der genadenn des almechtigen zu thun wisset, brin, genn vnnd gelangen«. Das seind wir gegen euch Inn frunt» schafft, genadenn vnnd allem gueten auch genaigt zubeschuldenn. Geben« zu Augspurg vnter vnnserm aufgedruckten« Secret besiegelt vff den leztenn *) tagt May Anno dnj «. xxx?»

    *) Zuerst war geschrieben: „dreissigstenn": dieß ist aber durchstw che« und darüber geschrieben: „leztenn".

    236 Zun.

     
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