Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 189. 1436. 16. Mai. , S. 172
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 189. 1436. 16. Mai. , S. 172
No. 189. 1436. 16. Mai.
Wir ratmanne vnde gesworne zcu Lipczk bekennen, das wir mit willen vnde wissen drier rethe vnde der gemeyne vnde von befelunge wegen des hochgeboruen fursten vnde hern hern Wilhelms hercogen [zcu] Sachßen, lantgrauen in Doringen vnde marcgrauen zcu Miessin vnsers gnedigen hern vnde dgr gestrengen Conrade vom Steyn vnde Mertin von Berenwalde des gnanten vnsers gnedigen hern vorweser, vnde ouch durch gunst vnde dinste willen, die Abraham iude der stat Lipczk dicke vnde vil gethan hat vnde nach thun wirt vnde mag, denselben Abraham ioden iczunt zcu Lipczk wanhaftig, Jordan syner tochter man, ire wib kinder vnde gesinde, mit sampt alle iren gutern empfangen vnde die bie vns in der stat zcu wonen uffge- nommen haben, also das wir mit hulffe des gnanten vnsers gnedigen [hern] vnde syner vorweser obgnant die egnanten ioden vnde iodynnen, [die] bie vns in der stat Lipczk [wanhaftig sin], vnde ire guter in wichbilde gelegen1) schutczen, in helffen raten vnde vortedingen wollen zcu gliche vnde rechte noch vnserm vermögen vnde [so] wir best mögen, nach lute vnde inhaldunge des briues, den vns der gnante vnser gnedige her vnde syne vorweser dorobir vorsigilt gegebin haben, ane geuerde. vzge- -slossen der Sachen mit den Waltheym, Kudorffen vnde Hotrittynne, vnde ab er vor die heymlichen ader geistlichen gerichte geladen were, vor das concilium adir den babist. vnde das Abraham, svner tochter man. ire wiber vnde kinth kevn kouffmans
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gut adir pfant in gesatczt vorkouffen sullen, denne mit wissen des ratis :c. Wir wollen ouch den gnanten ioden vnde iodynnen solliche geleite, als danne vnser gne dige her vnde syne vorweser in gegebin haben, festiclichen helffin schutczen vnde vortedingen, das alle zeit, wenne man eynen nuwen rath verkündiget vnde setczit, der ganczen gemeyne, vnde uff andire zciit, wenne das deine sitczende rathe bequeme duncket, solliche geleite vorkundigen lazin. Ouch so gebin wir den gnanten ioden vnser frie vnde sicher geleite bynnen der stat Lipczk vngeuerlichen in craft diß briues vor alle den, die durch vnsern willen thun vnde lazin wollen, alle die zciit, als der iode von vnserm hern vnde synen vorwesern uffk... vnde in vnsern vor- teding vnde schutcz geantwort ist ane geuerde. Dorumme sollen die gnanten ioden vnde iodynnen vif vnser rathuß alle iar ierlichen die wile sie bie vns wonen vnser stat uff itczlichen senthe Mertins tag vor stat recht geben sechzcig gute Rynische gülden adir y vor den gülden XX nuwe schildechte gr. Fribergischer muntcze, vnde sollen denne do mitte von vns aller sture bethe dinste vnde ander beswerunge emprochen sin ane geuerde. Vnde nemlichen von den husern, die sie itczunt haben an der Fyhofes ecken biß an Matthiß Schultheissen hoff zcu rechen, sal solliche fry- heit vor die vorgeschriben LX gülden adir XX schock nuwer gr. zcu statrechte stehin, wurden sie aber mehir erbe innemen mit wissen vude willen der rethe, douon
1) Or. gelegen vnde vanhajtiy «in.
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sullen sie aber eyn geschoß gebiu, nachdem als sie das mit den rethen obirkommen mögen, ane Widdersprache. Ouch so sullen die vorbenanten Abraham iode, Jordan syner tochter man, ire wiber vnd ire kinder die wile sie bie vns wonen vnsern rethen vnde der ganczen gemeyne getruwe vnde gewere sin vnde vnser allir vnde itczlicher bisnndern bestis werbin ane geuerde. Factum est in proconsulatu Hans Wachawen anno domini M" CCCC XXXVI'0 feria quarta in vigilia ascensionis domini.
Aus den Bruchstücken eines Stadtbuchs im Rathsarchiv zu Leipzig. Unter denselben befinden sich auch auf besonderem Blatte die Bedenken eines Ungenannten gegen den von Herzog Wilhelm den Juden ertheilten Frei brief, welche bei Abfassung des Aufnahmebriefes nicht unberücksichtigt geblieben sind und deshalb der Mitthei lung nicht unwerth erscheinen.
Die zcedel, die Abraham am nehisten in geinwertikeit Mertin von Berenwaldis hofemeister, Albrechts von Draschwicz vnde des lantschribers dem rate ussgeantwort hat, ist myn gut gedunckeii, das man der nicht uffneme noch in der stat buche laze schriben, vnd bisundern von des artickels wegen in der seibin czedel namhaftig geschrebin also inhaltende nach inhaldunge ires bestetiges briues, den on vnser gnedige herre vnde syne vorweser vorsigelt gegebin haben je., wenne der bestetige briue in eynem artickel also inheldet, also das die gnanten ioden vnde iodynnen mögen in den acht iarn in allen vusern landen gewynnen vnde irwerben noch irer narunge gewon- heit, ader sust audire redliche handelunge triben an kouffen adir vorkouften, wie in das vor banden kumpt :c. Solde der artickel also hüben, so muchten die ioden kouffen vnde vorkouffen; was were is denne [vmbe] die hant-, werge, wullenweber, gewantsnider, cramer vnde andire koufflute, die ioden schickten wachs, gewant, worcze vnde andire kouffnianschatcz bii sich glich ändern mitteburgern vnde kouffluten, vnde der artickel ist widdir eyuen gemeynen nutcz vnde ist nicht zcu zcugeben :c. Vordir stehit in demselbin bestetigten briue eyn artickel vnde vortedingen, das sie nymand mit fremden gerichten angriffen, laden ader antedingen sal, ouch nemlichen, das sie nymandes bannen vehmen ader echtigen sal ane geuerde !C. Meyne ich, das der artickel swerlich ist, sich zcu vorschriben, dorumme wir sint nicht mechtig des babistes vnde des concilium noch ouch des keysers, wir mögen in ire hende irer gewalt nicht binden, das er nicht vor den babist adir in das concilium geladen wirde, vnser gnedige hern muchten das nicht obireg gesin, sie sint in das concilium geladen. Ouch wurde er vor die heymlichen gericlite geladen adir vor den keiser, wie were vns das mogelichen, das wir in widder solliche gerichte vortedingeten, vnde ist vnmogelich vnde widdir die gesatczten recht, vnd machten vus do mitte anruchtig von sollicher vorschribunge vnde setczten vns widdir die heilige kirche vnde das Römische rieh, vnde meyne, das ir uch dos habet wol zcu schutczen vnde uff zcuhalden. — So stehit vordir in demselbin briue in eynem artickel, wir wollen ouch die gnanten ioden vnde iodynne nymand obir zeugen lazin, welchirley schult adir geruchte uff sie kommen geistlichen adir werltlichen, do sullen sie mit irer eigen vnschult von kommen sc. Der artickel ist abir widdir geistliche vnde wertliche recht vnde meynen, were ich dem ioden icht schuldig gewest vnde in bezcalt hette vnde er mir das laucken wolde, ich muchte vnde solde in obirzcugen wie man eynen ioden obirzcugen sal vnde mag noch gesatcz- teru rechte. — Vmbe den artickel als vmbe das geleite, das hette sinen Vorgang, wil in vnser herre hir haben, so müssen wir in liden vnde sollich geleite im helffen bevestigeu vnde beschutczen. Weide denne der rat in in iren schutcz nemen, das man in neme in sollichen schutcz vnde vorteding, alsdenne bie vnser gnedigen hern vnde irem vater vormals gewest ist vnde im zcugeschreben haben.
Es folgt nun der Entwurf eines abgeänderten Schutzbriefes, wie dieser nach des Schreibers Ansicht von Herzog Wilhelm mit Berücksichtigung der auseinandergesetzten Bedenken auszufertigen sein würde. Dann heisst es weiter: Nach salliches briues lute vnde antwortunge Hesse die stat schriben den schutcz Abrahams in der stat buch vnde gebe im eyne siechte abeschrift vnde nicht vorsigelt mit keynerley sigill des statschribers adir eyns ändern, dorumme is were glich so vil, wenne der rat eynen hieß sin sigel andrucken, so hette er gliche wol eyn bekentniP, vnde wer noch mynern geduncken so vil, als [ob] die stat Abraham ir sigil angedruckt hette lazin, vnde muchte so eyn bekentnil* haben vnde die stat zcu schaden vnde tedingen brengen je.
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, ed. Posern-Klett, 1868 (Google data) No. 189. 1436. 16. Mai. , in: Monasterium.net, URL </mom/StadtLeipzig/4a51c59d-b0ef-43c2-b1a0-2757c9aeef79/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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