Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 353. 1462. 7. Apr. , S. 313
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 353. 1462. 7. Apr. , S. 313
No. 353. 1462. 7. Apr.
Noch deme vnde also in vorgangen iaren zcwisschen den fleischhauwern hir- inne vnsern bürgern an einem vnd den lantfleisschauwern, die man lesterera) nennet, deß ändern teils vehl vnde manchfeldige vnwille vnde zcweitracht irstanden ist, deß- halben das sie an beiden teilen irer gewonheit vnde wie sie eß vnder einander halden solden nicht eins synt geweest, vnde also wir noch gebore vnsers amptes deß eintracht vnder on haben gedacht zcumachen vnde mit satczungen zcuuorsorgen, haben wir vnsern fleisschhauwern befolen, vns eine vorczeichuunge zcugeben, wie sie eß vor gehalden haben, das wir deß ein billiche vnde czemliche satczunge machen rauchten, da durch nuczliche vnde redeliche alde gewonheit blebe vnuorbrochlich. Also haben wir solliche ire verczeichnunge eigentlich obirsehen vnde hören leßen vnde haben die noch billichen vnde czenilichen dingen vnd vmbe gemeines nuczes willen gemessiget, noch dem vnde also der stat weßen iczunt anders stehet, danne eß vor XXX adder XL iaren gestanden hath, deßhalben auch ire satczungen vnde gewonheit wol mögen geändert werden. Darvmbe orden schicken vnde setczen wir zcu einer ordenunge zcwisschen vnsern fleischhauwern in der stat vnde den lant- fleischhauwern, die lesterer gnant sin, also hir noch folget.
Zcum ersten, noch dem also eß von alders beßhehr gehalden ist, das kein lesterer sin fleisch, das er heryn zcu marckt hat bracht, nicht anders hath toren hauwen, danne also er eß darusße vif dem lande gehauwen hath, wollen vnde set czen wir, das das auch noch fortt also gehalden werde, doch so mögen die lesterer das fleisch, das sie vff dem lande zcuknickt haben, hirinne abestechen, vnde mögen dorobbir ryntfleisch swynenfleisch vnde bockfleisch zcustechen beß vff stucken, der eins [einen] halben grosschen wertt ist; sie mögen auch swynenn broten zcu stechen vnde zcuteilen noch irim willen ane wandel.
a) Diese Bezeichnung führt auf das muudartlicho lästern für zerreissen zurück (vgl. Scbmeller bayer. Wörterbuch II. 507), und .scheint den Landfloischern beigelegt worden zu sein, weil sie die geschlachteten Tbiere nicht nach dem Handwerksbrauchc der Stadtfleischor zerlegten. Wächter Glossar, gorm. p. yoö.
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Zcum ändern male, also die fleischhauwer sagen, eß sei von alders also gehalden, das kein lesterer habe torn halbe heubt vnde clauvven herin brengen, er habe danne ein halb grosschwertt fleisch darane gelassen, vnde sollich fleisch habe nicht toren darvon snyden, dunckt vns sollichs nicht billich auch uymandes nuczlich, sunder einem gemeynen nucze mehr schedelich sin, wollen vnde setczen, das die lesterer nufortt mögen halbe heubt vnde claivwen herin brengen mit anhangen stucken fleischs adder ane anehang, vnde solliche halbe heubt vnd clauwen mögen sie mit dem anehange verkeuffen adder mögen das obberige fleischs abestechen ane wandel, doch also das das abegestochen eins halben groschen wert sei.
Zcum dritten mal, also eß von alders beßhehr gehalden ist, das die lesterer die lamßbuche gancz vnde vnczurysseu haben müssen verkeuffen, wollen vnde setzen wir, das das auch noch fort also hübe, doch also wenne .zcwene einen lamßbuch gekauft haben, den mögen on die lesterer zcuryssen vnde zcuteilen ane wandel.
Zum tirden male, also von alders gehalden ist, das die lesterer kalbfleisch vnde schoppßenflcisch nicht haben torn kleyner hauwen danne zcufirteln, wollen vnde setczen wir, das das auch also fortt bliben vnde gehalden sal werden.
Zum fuinften mal, also die fleischhauwer sagen, man habe vor alders keyn geslingk noch heubt noch ander kleinott herynn zcu marckte brengen [toren], dunckt vns sollichs dem gemeinem nucz nicht euch syn, wollen vnde setczen, also vnser vorforn vorlangst sollichs abegethan vnde in deme besten irkant, das die lesterer so! liehe cleinot also heubt geslynckt vnde ander kleinot heryn haben mögen brengen, so sal das auch nufort also bliben vnde die lesterer sollen die laube noch haben.
Zcum sechsten, also die fleischhauwer sagen, das die lesterer nicht mehr danne zcwene marckttage in der wochen gehat haben, setczen vnde wollen [wir], das sie nu fort auch nicht mehr danne zcwene tage sollen haben fleisch hir inne feile1), doch also wanne eß geschege, das ein groß heilig tag vif einen marckt tag gefyll, das man keinen marckt vnde kauft0 den tag haben kan noch sal noch satczungen der kerchen, so mögen die lesterer deß tages zcuuor hirinne oftinbar fleisch feile haben.
Zcum sybinden, also die fleischhauwer sagen, das die lesterer vor alders kein fihe hirinne haben toren keuffen, duncket vns sollichs nicht billich noch nuczlich, sunder vehln ändern vnde darczu der gemeyne mehr schedelich sin, setczen vnde wollen, das die lesterer allerlei tihe hir inne keuffen mögen, doch also das sie sol lich übe wedder herin zcu marekte brengen, als das denne vnser vorfarn auch gehalden haben.
Zcum achten, also die fleischhauwer sagen, man habe das genommen fleisch, das nicht tüchtig were geweest, in das spittal gesant, setczen vnde wollen wir, das sollichs auch noch also gehalden werde mit dem flcissche, das von redelichir sach wegen genommen wurde; domit sollen doch die fleischhauwer nicht sere ilen, ap ein lesterer eine gute entschuldigung hette.
Zcum nunden setczen vnde wollen wir, das keyn lesterer syn fleisch felsschen sal mit abesnidunge deß czeichens adder vters adder deß glichen, als das beßher auch gehal den ist; sie sollen auch den lammen die heubt, die hören noch zcegele nicht abesnyden.
1; ür. Jeile. zu hiiben.
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Alt?
Auch sal kein fleisschauwer noch lesterer kein kalb noch lam slahen vnde zcumarckte brengen, eß sey derine drier wochen alt. Auch sal kein lesterer sin fleisch nicht decken wenne eß reinet, als von alders geweest ist. Auch sollen die M lesterer des somers von seilte Walpurgen tag beß vff sente Michels tag nicht lenger marckt haben danne beß das der seiger zcwelffe sletth. Auch sal kein lesterer noch sente Andreß tag kein trechtig h'he slahen vnde herin zcumarckte breiigen.
Auch also die fleischauwer sagen, das eß vor alders gehalden sei, wer da genße adder worste feile hette vor dem Loche"), das der dem hantwercke habe müssen XV gr. zcu irin kertzen geben, duncket vns nicht billich noch nuczlich sin, wollen vnde setczen, das yderman mag fihe feile haben gense vnde worste vnde deß glichen.
Auch mag ein yderman von dem lande wo der wonet fry heryn slachten f] vnde zcwene tag die woche fleisch zcu marckte brengen, also das von alders beß- hehr geweest ist, ane im iannarckte, so mögen sie alle tage fleisch zcu marckte brengen.
Hirinne behalden wir vns sunderlich die satczunge zcu duten vnde ußczu- legen, die auch adder zcu mehrn adder zcumynnern vnde dorobbir gancz zcu ändern, noch dem wir zcwkunftiglich vor das billichste nuczlichste vnde bequemlichste dem gemeinen nutcze irkennen wurden, das denne von rechte zcu vns steht.
Diß ist geordent vnde gesaczt vom rate zcu Lipczk mit willen vnde volbort dryer rete vnde gebotten also zcuhalden noch gots gebortt MCCCC in LXiron iare ann der mitwochen nach Judica.
Nach dem Bruchstücke eines Rathsbuchs im Ratiisarchiv zu Leipzig. In demselben befindet sich auch die Eingabe der Fleischer an den Rath, auf •welche in obiger Ordnung Bezug genommen wird
a) Vgl. zu No. »4.
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, ed. Posern-Klett, 1868 (Google data) No. 353. 1462. 7. Apr. , in: Monasterium.net, URL </mom/StadtLeipzig/5891c675-8f55-4fc1-afa0-c25b0c24b7ad/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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