Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 539. Ohne Jalir. , S. 482
Urkundenbuch der Stadt Leipzig, No. 539. Ohne Jalir. , S. 482
No. 539. Ohne Jalir.
Nachdem vnnd als sicli bisher vnter den buchssen vnnd armbrostschutzen diser Stadt Leiptzk vnordennng vnd leichtfertigkeit halbenn vil vnwillens geczenks vnd schaden begeben, derhalben denne dieselbe geselschafft der schlitzen gemeynem nutze, auch inn selbst zcu schympff vnd nachteil fast abegenornen, hat der rath der- selbigen geselschafft vnd sunderlich den buchssenschutzcn vf ire begere vnd ansyn- nen dise ordenung gebenn vnd bestetiget, die sie auch angenomen vnd bewilliget. Der rath wil, das die alzo vnuorrngklich vnd stetiglich von inn sal gehalten wer den; ab yniandt disse ordenung vberfaren vnd die nachgeschribenn stuck vnd arti- kel aus mutwillen raergklich vbertreten wurde, den wil der rath vbir angezeigte bussenn inhalts disser ordenung selbst straffen.
Cznm erstenn hat die geselschafft vnd bruderschafft der buchsennschutzenn von dem rathe eyn hoßentuch Leydisch ader Amsterdam alle sontage, anzcuheben vff der Fauler ablas nach Ostern biß auff den sontag, so man den Michels iarmarckt außlewtt. Man sal auch vme des raths cleynot nicht schissen, es syn denne XII ader XIIII schutzenn der bruderschafft vorhanden, vnd wer das hoßentuch gewynt, der sal alle sontage vorpflicht sein zcu schissen, es entschuldige dann ynn redelichc vrsach mit wissen des mcisters, bey pcn I silbern groschcn. Item des raths cleynot gewynnet nymandt, er sey dann burger vnd auch bruder in der geselschafft. Es sol aber nymandt, zcu erlangen die bruderschafft, meher dann I fl. vorpflicht sein zcu geben. Item des raths cleynot ader hoßentuch sal mit dreycn schlissen gewun- nen werden; were es aber sach, daß keyner den schyrmen treffen wurde, der vor
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m als dasselbige nicht gewunnen lictte, so sal das der beste schoß nehmen, der vor gewänne u hatt.
Es sal auch ein itzlicher, der do wil mit schissen umb der geselschafft cley- not ader andere beywetten, VIII newe pfennige inlegen, vnd eyn sulch gelt sol eyn itzlicher gebenn vnd inlegen, ehe er den ändern schoß thut, es sey zcu beywetten ader ander cleynot. Vnd wer do wil mit schissen vmb des raths cleynot ader ander cleynot, der sal frey aus der hant schissen vnd die buchssen nicht ansetzen an die achsei, auch nicht die arm in die seitten noch vff die hufft, bey busse I gr.
Item wer vmb des raths cleynot schissen wil, der sal eyne eygene buchs haben, welcher der nicht [hat] vnd der meister in von raths wegen fordert, der sal, so offt vnd dicke er vberfundigk wirt, geben IIII gr. zcu busse in die buchssen.
Item welcher zcwey gelott schewst, der sal dy buchssen vnd den schoß vor- loren haben. Auch welcher an den stand kompt vnd ansohlet vnd schewst pulffer ane gelott, des schos ist verloren; schewst er aber gelott ane pulffer vnd zcwir eyn rewmet(?), des schos ist auch vorloren. Item welcher in die hutten an den stand kompt vnd im die buchssen drey mal vorsaget, der hat den schos vorloren; des gleichen gehet ime die buchssen abe, dieweile er in der hutten ist, der hat den schos auch vorloren.
Item wan der schirmen auffgehangen ist, sal sich nymandt melier vorsuchen im schranck bey der hutten, bey busse I gr.; es sal auch nymandt ane lewbe zcu ader vor den schirmen gehen ane des meisters erleubnys, bey busse VIII new pf.
Item welcher den schirmen trifft, der sal hynaus schreien, das sein namen geschriben werde. Heisset er aber seinen schos zcu schlaen vnd wird nicht geschri- ben, des schos gewynnet nichts vnd ist vorloren. Auch welcher den schirmen trifft vnd schewst nicht dardurch, der hat den schos vorloren, es sey dann das er treffe die leisten, den nagel ader este; steht vff erkentnys der meister. Desgleichen wel cher schoß fusset vnd darnach trifft den schirmen, des schoß ist auch vorloren.
Item es sal nymant kein cleynot auß der hutten tragen, er habe denn das vorgelozet bei busse I gr. Es sal auch nymant forbas melier beywetten, denn zcu dreyen cleynoten, bey vorlisunge der cleynot, dar zcu er gewett hat.
Item alle die geschossen haben sollen den meistern nachfolgen vor die her- berge, ader sal eynen an sein statt bestellen, der einen schützen vortretten magk, vnd nicht einen hingen ader einen schuler, bey busse I gr., vnd ein itzlicher, der vff der trinckstuben wil mit zcecheii, ßo man vor die herberge kompt, der sal zce- chen vmb einen gr. ader sal geben II new pf.
Item ab sich etwas vnbillichs, als freuel, auffrur ader ander vnfugk an dem stand, in der schysshutten, auff der trinckstuben begeben wurde, alzo das eyner den andernn freuelich lugen straffet ader mortliche were vber ein ander zucken ader was geleichs freuels were, den sal seine straffe vor die meister körnen, vnd nach derselbigen vnd ander darzcu vorordenten erkentnys sal er busse leiden, doch dem rathe vnd gerichten vnschedelich; das dem rathe vnd dem gerichte angesaget vnd nicht vorhalden sal werden, bey des raths busse.
Item welcher den krautz behelt, ßo man den schyrraen trifft, ßo mancher
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schoß darvber geschihet alßo manchen pfennigk sal er in die buchssen lege», vnd wer den ändern warnet, sal auch ßo vil zcu busse geben. Item ßo einer den ändern, ßo er schissen wil ader geschossen hat, honet spottet ader anschreyet, sal I gr. zcu busse vorfallen seyn vnd geben nach erkentnys der meister.
Es sal auch einer auff den ändern nicht beywetten ader vor in gelt zcu den cleynoten inlegen, bey vorlisunge derselben cleynotten, darzcu sie geschossen ader gewett haben.
V Item es sal auch nymant auff des raths teiche schissen noch porssen bei des
raths busse, nemelich I gutes schock gr.
Item wenn die meister der geselschafft zcusamen gebietten, darzcu sal ein itz- licher körnen bey büße I gr., es were dann das sie vff ansynnen ader erfordern des raths zcusamen vorbott vnd alsdann vngehorsamlich vßbleibe, der sal von dem mei ster vmb I gr. vnd vom rathe nach erkentnys gebußet werden. Item wer den mei stern ader der bruderschafft bussen ader ander gelt schuldigk ist vnd nicht geben wil, der sal forder nicht bruder erkant werden, er habe denne die busse ader ander schult beczalt vnd außgericht.
Item ein itzlicher, der ein czinnen gefesse gewinnt von der gesellen cleynot ader auß der beywetten, so er dasselbige cleynot nicht haben wil, so sal das der kannengisser widder nehmen, vnd der es gewinnet sal vorlißen an eynem halben stobichen I gr., desgleichen von einer schussel, die auch so gut were, I gr., aber von einer kannen ader schussel der kannen geleich I gr., von einem nossel ader schussel dem geleich 1III pf., vnd dasselbige cleynot sal er vbergeben in der hutten vnd nicht so er das hat heym getragen vnd das zcustossen ader zcuriben. Es sollen auch die kannengisser ein itzlich stugk ader beywetten vorczeichen, wie vil das wigett.
Item es sal auch nymant keyn were tragen vff die trinckstuben, noch in den graben vnd schisshuttcn, bey busse I pfd. wachs, so offt vnd dicke er obirkomen wirt. Item es sal auch nymant spilen vff der trinckstuben noch in der hutten, bey busse I pfd. wachs.
Item die buchssenschutzen lassen nach, das die armbrustschutzen, ab der etliche mit den buchssen mit yne auch schissen wollen, das die mit yren schlissen vortretten mogenn in itzlichen rennen, damit sie widder zcu irer geselschafft der armbrostschutzen körnen mögen. Item alle armbrostschutzen, die auch mit der buchs sen schissen, sollen selbst mit den buchssenschutzen vor die herberge gehen ader einen, der do eins schützen statt vorweßen ader vortreten mag, vnd nicht einen iungen ader schuler, vor sich schickenn, bei busse I gr.
Nach einer Abschrift aus dem 15. Jahrhundert im Rathsarchiv zu Zwickau gedruckt in dem Bericht d. Deutschen Gesellschaft zu Leipzig 1844. S. 22 fg.
Die Zwickauer Büchseuschützenordnung aus den ,achtziger Jahren des 15 Jahrhunderts', welcher die
obige Ordnung als Grundlage gedient hat, stimmt mit derselben fast wörtlich überein. Vgl. angef. Bericht S. 22
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Urkundenbuch der Stadt Leipzig, ed. Posern-Klett, 1868 (Google data) No. 539. Ohne Jalir. , in: Monasterium.net, URL </mom/StadtLeipzig/844c8500-5617-41b8-86bf-f8242c4dc6f7/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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