Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, Nr. CL. , S. 206
Wernhardus Dei gracia Ecclesie Pataviensis Episcopus Dilectis in Christo fratribus Venerabilibus Dominis Bertholdo prepo
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sito, Eberhardo Decano et Conventui Ecclesie Neunburgensis Pata- viensis Dyocesis salutem in Domino. Ex parte vestra porrecta peticio continebat, quod cum dudum venerabiles fratres Dominos sancti ypoliti et sancti Floriani Ecclesiarum jwepositos et eorum collegas in visitacionis officio cum pleno mandato ad Ecclesiam vestram tunc deformatam et collapsam pro ea reformanda misissemus, ipsi visi- tatores Hadmaro preposito vestro auctore dicte deformacionis per sentenciam deposito quasdam constituciones penales in diversis causis et casibus in vestra Ecclesia statuerunt. Sane cum post mortem venerabilis fratris Domini Rudigeri quondam prepositi vestri ecdem in tantam desuetudinem et oblivionem transierint, ut nec earum copia habeatur, petistis. vobis salubriter provideri, pre- sertim cum modo, auctore Deo, vestra sit Ecclesia tam in spiritu- alibus, quam temporalibus laudabiliter reformata. Nos igitur justis vestris peticionibus pium adhibere favorem, vestreque saluti inten- dere cupientes, dietas constituciones omnes et singulas irritamus, abrogamus, nolentes per eas de cetero vos ligari. Mandamus igitur vobis, ut juxta tradiciones sacre regule vestre et laudabilem vestre ecclesie consuetudinem conviventes Ecclesie vestre causas et negocia salubriter pertractetis. Datum Wienne Anno Domini Millesimo Trecentesimo Duodecimo XVII° Kai. Januarii.
Orig. Perg. (Rep. Vet. Nr. 3. fol. 85.) Bischof Bernhard's bekanntes Siegel in gelbem Wachs an einem Pergamentstreifen hängend.
Die 1301 visitirenden Pröpste von St. Pölten und St. Florian, Ekhard nnd Ainwik, hatten Verordnungen erlassen, deren Befolgung mitunter schwer war. Daher wurden sie bald darauf nicht mehr gehandhabt. So machte gegen den Laut dieser Verordnungen Propst Rudger schon 1305, durch die Noth gedrängt, Schulden bei Juden, und nahm ebenfalls gegen diese Verordnungen 1309 Sophie von Kranichberg in das Frauenkloster auf. Sein Nachfolger Bertold hatte aber das Stift auf eine achtungswerthe Höhe emporgehoben, und desshalb nahm Bischof Bernhard keinen Anstand, diese belästigenden Verordnungen, welche nur durch die damaligen Zeitverhältnisse geboten waren, aufzuheben, und die althergebrachten Gewohnheiten des Hauses zur leitenden Richtschnur wieder anzuweisen. Bernhard that noch mehr, er kam bei Papst Clemens V. bittweise ein, dem Klosterneuburger Propste den Gebrauch der bischöflichen Insignien bewilligen zu wollen, und zwar unter demselben Datum, 16. Dccembcr 1312. (Bcrnh. Pez Cod. dipl. hist. epist. pars III. pag. 5.) Ob Papst Clemens V. diesem Bittgesuche Folge gegeben oder nicht, ist nicht auszumitteln, doch ist wahrscheinlich durch Bcfrnhard's Tod, die nach seinem Absterben eingetretenen Irrungen bei dem Passauer "Capitel, und endlich durch den Tod des Papstes selbst die Angelegenheit in Vergessenheit gerathen.
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CLI .
Herzog Friedrich L erlaubt Mechtild von Ritzendorf den Verkauf ihre»
Hofe» zu Eipeltau.
Dat. Klostcrneuburg 17. December 1312.
Wir Fridreich von Gotes gnaden Herczog ze Osterreich vnd
von Steyr, Verichen offenleichen an disen prief. Daz di erber vrow
Mechtil t weilen Vlreichs witewe von Riczendorf hat vor vns bewert,
daz si nicht muge vor ehafter not versparen den hof ze Alpetow,
den ir wirt vnd si habent ze Purchrecht gehabt von dem Gotshaus
ze Newnburch, vnd ist derselben witewen reht vnd redeleich erteilt
Daz si den vorgenanten hof ze Alpetow verchauffen muge, swi ez ir
fuge, seit si ehaft not dar zu bedwinget. Der prief ist gegeben ze
Newnburch enhalb Tunow nach Christes gepurt vber Drevzehen
hvndert Jar in dem zwelften Jar des Suntages vor sant Thomas tag.
E Chartuluio Archivi III. fol. 75. h.
Ulrich von Ritzendorf (Ritzersdorf bei Karlstätten, K. 0. W. W.) starb am 6. Juni 1307 und ist bei den Minoriten zu Wien begraben (Necrol. fratr. Minor, bei Pez II. 487. a. 510. b.). Siehe auch die Urkunde vom Jahre 1303. (Nr. XC.)
Alpetow ist das heutige Eipeltau, K. U. M. B.
Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg, ed. Zeibig, 1857 (Google data) CL. , in: Monasterium.net, URL </mom/StiftKlosterneuburg/b3732b7e-bc31-42b5-aab6-e4f902a60847/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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