Urkundenbuch des Hochstifts Meissen II Band, Nr. 35, S. 77
Wir Rudolf von gots gnaden herzog czu Sachsen des heyligen reichs erz- marschalc vnd wir Wenczal des egenante herren bruder, Albert der obgenanten heren vettere von den selben gnaden herzogen czfi Sachsen bekennen daz wir [mit] dem e[r]wertigen vatere in gote vnd heren heren Joh. bischoffe czu Misen, hern Joh. tum- profeste, hern Tyder. dem techande vnd mit dem capitele gemeinlich da selbens alle der vffloufe vnd krige, dy wir mit in vnd sie mit vns vnd vnsern steten vnd luten gehat haben vmb dy visitatien oder den leyen send, den sie haben sullen, als sie sprechen in vnsern steten vnd vesten Hirzberg, Prittin, Trebaz, Cloden, Pretaz, Smedeberg") vnd anderen vnsern vesten dorferen vnd markten, die in dem bischof- tum czu Misen gelegen sint, gutlich vnd fruntlich bericht sint alz hirnach gescreuen stat. Wir sullen vnd wollen den erwertigen vater in gote heren Otten erczbischofe czu Meideburg vnsern lieben heren mit vnseren briuen vnd boten bitten von stadan vnd vermflgen, alz verre wir vmmer mugen, an argelist, daz er sich des selben kriges scheydunge anneme vnd mit dem rechte den sceide nach vnser beyder rede vnd recht, ab die vnsern vorgenanten stete vnd lute den obgenanten leyesend von in czu rechte oder nicht sullen liden. Oder ab er des nicht thun konde oder wolde, so solde wir in der selben wise des bitten vnd vernmgen, alz verre wir vmmer mogen, den erwer- tigen vater in gote bischof Frederich von Merseburg des selben kriges in aller wise,
a) Horzberg. Prettin, Trobitz, Clutlen, Protzsch. S chmi ed eb e rg im prouss. Herzogthum Sachsen.
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alz da vore bescriben stet, mit den rechten czu scheyden, vnd sullen daz selbe recht in irem offen briue geben mit irem ingesigele versigelet. De selbe scheidung sal geschen by einem jare, daz antredende is in diseme hutegen tage. Were nue daz vns vnser vorgenanter herre der erzbischoff von Meydeburg oder ab er nicht enwolde oder mochte, vnser herre von Merseburg des silben kriges nicht enscheyden by dem jare, so sollen wir von dem tage alz daz iar eyn ende hat, binnen sechs wochen, die dar nach allernehest folgen, vnser n guten boten der fulle mach[t] haben von vns, vnsern steten vnd luthen die daz antrSt, die selbe sache czu fftren, in den hoff czu Rome senden, der da mit des bischoffes vnd capiteles czu Misen botin, der di selbe macht habe von irer wegen, in den hoff riten sal vmb di selbe sache. Die selben vnser vnd ire botin sullen in dem hofe eynen richter von vnserm heyligen vatere dem pabest eintrechlich behaldin, der nach vnser beyder rede vnd rechte, ab die vorgenante vnser luthe den leyensend von in czu rechte liden sullen oder nicht, eyn vnverczogentlich recht spreche vnd vinde, vnd dar sal keyn vnser botin icht intragin, daz die sache lengen mfige, sunder daz sie die sache czu einem ende bringen, alz sie nest mfigin, sunder alle argelist vnd geuerde. Vnd waz der vorgenante richter vor eyn recht spricht oder vindet in der selben sachen, daz sullen wir in vnser landen vnser stete vnd lute lazen thun, halden vnd liden, ane allerleie beruffunge vnd keinerhande were vnd widersprache. Vnd vff die tedung sullen vnser vor- genanter herre der bisschoff vnd daz capitel czu Misen alle benne, dye in den sachen her gewachsin sint biz vff disen hutigen tag abe thf1n vnd nider slan, vnd die gebannen vz dem banne lazen, vnd daz singen vnd alle gotsrecht an alle beswer- nisse slechtiklich vnd blozlich vonstadan widergeben, vnd sullen vns des vnd die vnsern by allen vnsern rechten vnd vnsern gewonheytin an lehen vnd an erben lazen, alz iz vnser vater hatte vnd an vns geerbet hat. Also sulbens sulle wir vnsern herren den bisschoff czfi Misen vnd sin gotshus vnd eynen techant do sulbens by irem geistlichen gerichte vnd gewonheyt, alz si by unserm vatere vnd vnsern elderen gewest sin, lazen bliben, vnd da kegin sulle wir alle aehte klage anleitunge vnd alle rechte, die wir kegin dem vorgenanten bisschoff vnd dem capitel czu Misen irstanden haben in vnsirs herren de[s] keisers hofe, vnd alle andir benne geistlich oder wertlich, wo vnd wie die durch vns vnd von vnser wegen kegen sie geseheydin sint, niderslan vnd scaffin, daz sie ane ire kost abegetan werden, so wir aller schi- rest mfigin an geuerde. Ouch sullen wir an beiten siten, der bisschoff vnd daz capitel an ein sit vnd wir an der anderen die sache in dem hofe vnd vz dem hofe furen vnd faren lazen ein yderman mit sines selbes kosten. Ouch sulle alle phaffen vnd leien, dy durch vns vnd durch diser sache wille an beider siit vordacht vnd begriffen sint, an verdechnisse sin vmmer vnde bliben. Daz wir alle dise vorgescre- ben stucke vnd arttikele stete vnd gancz halden wollen an geuerde, des habe wir disen brieff versigelen lazzen mit vnseren angehangenen insigelen. Ober disse tedinge sint gewest die erberen lute vnd heren her Tider. der techant von Misen, her Alb. der probest czu Budessin, her Friderich von Milticz probest czu Wfirtzin, Cunrad Pruse tumherre czfi Misen, her Ger. von Wederden thumherre czu Magdeburg, ouch vnd die strengen rittere Nickel Kuchmeister, Peter von Heinrichsdorff, Hannus Loser,
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Heinrich von Reuelt, Gotschalk von Crumstorff, Gunther von der Dressul, Herman Gertiz, Magnus [vnde] Kone von Kocstete, Diderich von Rechenberg, Kone von Glo- bik vnd ander vromer luthe gnug, den wol czu gelouben is, die alle czu eynem geczugnisse ir ingesigele an disen brif haben gehangin. Geben czfi Molberg nach gots bort driczenhundert iar dar nach in dem eyn vnd sechczigesten jare an sente Dorothean tage der heyligen juncvrouwen.
Nach dem Orig. im Stiftsarchiv zu Meissen; an Pergamentstreifen hangen 14 Siegel (das grosse Reiter- siegel des Herzogs Rudolf, zwei kleinere der Herzoge Wenzel und Albrecht, ferner die Siegel Johannis Loser dicti Revelt, Heinrici de Revelt, Conradi de Clovik, Conradi de Cocstete, Magni de Alestria u. A.). — Auch das auf Papier geschriebene Concept mit der Aufschrift: Conceptum arbitrii inter episcopum Misnensem et ducem Saxoniae super visit&tione, auf welches von aussen vier Siegel (2 in rothem und 2 in grunem Wachs) aufgedriickt waren, die jedoch bis auf unbedeutende Fragmente verschwunden sind, ist noch vorhanden. Aus diesem Concept, das der Abschreiber nicht genau copirt hat, sind die in eckige Klammern eingeschalteten Worte und Buchstaben entlehnt worden.
Urkundenbuch des Hochstifts Meissen II, ed. Gersdorf, 1865 (Google data) 35, in: Monasterium.net, URL </mom/StiftMeissenII/610b0c3f-3096-4bed-a5a2-5f95dad8424d/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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