Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr, Nr. 3fc., S. 388
Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr, Nr. 3fc., S. 388
Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr, Nr. 3fc., S. 388
Der Knappe Johann II. Behr erscheint in der Zeil von 1309—1329 in mehr als 20 Urkunden im Festlande Rügen mit einem grossen Grundbesitze, welcher die Grundlage des Ansehens seiner Nachkommen geworden ist; er war Rath des Für sten Wizlav von Rügen und wird im J. 1319 wiederholt Vogt genannt. Der Ritter sitz des Knappen Johann Behr war Hugoldsdorf und deshalb ist diese Hauptlinie auch darnach benannt; schon am 5. Mai 1321 („Johan Bere van Hugelstorpe") [195] und am 2. April 1325 („Hennekinus Bere de Hugelsdorp armiger") [210] wird er als auf Hugoldsdorf gesessen aufgeführt und dadurch von dem pommerschen Mar schall Henning oder Johann bestimmt unterschieden, wenn nicht schon die Lebens kreise diese beiden wirksamen Männer klar erkennen Hessen. Nach dem Ross- dienetverzeichniss des Fürstenthums Rügen besass er um das Jahr 1320 auch schon
Katzenow und Kaboldsdorf, auch Plenin, und hatte gewiss auch Lepelow und Drechow, da seine Söhne am IG. März 1341 [251] im Besitze dieser Güter waren. Am 4. April 1324 [207J hatte er Pfandbesitz im Nien-Wittershagen (jetzt Trinwillershagen, aus To der Nien-Willershagen) und nach den Urkunden vom
13. Decbr. 1321 [199], 3. Mai 1326 [216] und 24. März 1329 [219] noch andere Pfandbesitzungen im Fürstenlhume Rügen. Der Besitz dieser Hauptlinie aber war und ward bald noch sehr viel bedeutender. Ohne Zweifel gehörte dazu schon früh Löbnitz mit den im J. 1486 dazu gehörenden Dörfern Kindeshagen, Weiten hagen, Hanshagen und Langenfelde. Löbnitz war durch seine wichtige Lage und seinen riesigen alten Burgwall (§. 22) eine Besitzung von grosser Bedeutung. Jedoch wird Löbnitz in alten Zeiten nicht anders genannt, als in dem Rossdienst register vom J. 1320 [185], wahrscheinlich weil der alte Burgwall für die mittel alterliche Befestigungsweise zu umfangreich war und deshalb, vermuthlich im
14. Jahrhundert, ein neuer, kleinerer Burgwall, an der Stelle des jetzigen Herren hauses, angelegt werden musste und damit erst als mittelalterliche Ritterburg die rechte Bedeutung erhielt. Im J. 1320 wird Löbnitz als ein Besitz der der behr- schen Familie benachbarten adeligen Familie von Starkow aufgeführt. Aber die Behr mögen schon früh Antlieil an dem Gute gehabt, oder es bald ganz erworben haben; denn der Knappe Johann Behr besass wohl schon diese Güter, da sie sein Enkel Johann bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, also nach Vollen dung der neuen Burg, bewohnte; dieser wird in den Jahren 1381—1383 „Henneke Bere to der Löbenitze" genannt. Auch Semlow und die alten Perlinenzen in Palmzin, Plennin und Tribohm werden alte Besitzungen dieser Hauptlinie sein, da sie schon im Anfange des 15. Jahrhunderts als solche vorkommen. Am 17. Junii 1320 besassen die benachbarten Thun noch das Gut Semlow oder doch bedeutende Antheile in demselben [184]. Auch Neuhof, welches sich schon nach dem Namen als eine jüngere Anlage kund giebt, ist ohne Zweifel ein ziemlich altes Haus dieser Hauptlinie, da es schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts genannt wird; dazu ward am Ende des 14. Jahrhunderts Forkenbek erworben [191]. Man kann also wohl annehmen, dass die alten Hugoldsdorfer, Löbnitzer und Semlower Güter die ursprünglichen Stammgüter dieser Hauptlinie bildeten, wenn auch nicht alle in den frühesten Zeiten genannt werden.
Dazu kommen nach und nach nicht nur viele einzelne kleinere Erwerbungen, sondern auch Besitzungen von sehr bedeutendem Umfange. So erwarb diese Haupt linie im Anfange oder in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Pommern Dü-
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velsdorf (jetzt Deyelsdorf), wozu ursprünglich Bauersdorf, Bassendorf, Gram niendorf, Stremelow, Siemersdorf und Gransebiet gehörten, und in Me yenburg Nustrow mit den Nebengütern Grammow, Stassow, Lübchin, Bree sen und Nütschow. Die zahlreichen Veränderungen in dieser Hauptlinie müssen ein Gegenstand künftiger Untersuchungen bleiben.
Der Knappe Johann II. Behr auf Hugoldsdorf (1309—1329) hatte fünf Söhne: Dietrich I., Heine I., Johann III., Friedrich I. und Hugold IL, welche in der Urkunde vom 16. März 1341 [251] Brüder genannt werden. Da sich nun der älteste von diesen auf seinem Siegel an der Urkunde vom 22. Junii 1339 (Taf. VIII, Nr. 40) Sohn des (Knappen) Johann Behr nennt („ThlDaOWmilVS BaRö F lOh'IS B0R8. d. i.* Thidemannus Bere filius Johannis Bere) [249J, so geht daraus unwiderleglich hervor, dass die fünf Brüder Söhne Johanns II. auf Hugoldsdorf waren. Und dies wird auch durch die folgende Geschichte bewiesen. Von den fünf Söhnen Johanns pflanzten nämlich der dritte Johann III. (auf Löbnitz) und Hugold II. auf Hugoldsdorf die Hauptlinie und das Geschlecht fort.
Von den übrigen Brüdern verschwinden die beiden ältesten Dietrich und Heine schon mit dem J. 1339 aus der Geschichte und scheinen in den damals nicht seltenen Kriegen umgekommen zu sein; auch erscheint Heine mit Hugold in der kurzen Zeit seines Erscheinens wiederholt in Fehden bis über Rostock und Wismar hinaus. Friedrich erscheint 1349 als Pfarrer zu Tribsees. Von diesen fünf Brüdern führen die drei ältesten noch die zwei Spitzen im Schilde (Tab. VIII, Nr. 40, 39 und 42); die beiden jüngern führen in der rügenschen Familie zuerst den Bären im Schilde (Tab. IX, Nr. 44 und 45). Johanns Sohn Henneke 1365 — 1405 führt den zum Spitzenschilde gehörenden Helm im Siegel (Tab. VIII, Nr. 43).
Lisch, Friedrich: Geschichte des Geschlechts Behr II, 1862 (Google data) 3fc., in: Monasterium.net, URL </mom/UrkundenBehrII/af7f8bca-e379-4804-adfd-264a98f62617/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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