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Charter: Urkunden des Geschlechts von Dennhausen (Google data)  Nr. 451.
Signature:  Nr. 451.

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Nr. 451. 1583. Zec. 14. Briefe des Helmstedter Studenten Moritz von Oeynhausen an seine Eltern. a,. Adresse: Dem edlen und ernvesten Nab-Arenten von Oyenhau- sen, Drosten zur Aldenburgk, meinem freundtlichen lieben Vatter, iomme disser Brief zu eigen Handen. Kindtliche Liebe und Treuwe ider Zeitt zuvornn, fründtliche liebe Vatter und Mutter; wans Euch sampt allenn andern guttenn Freundenn noch woll ginge, were mich eine sehr große Freuwde, kondte oder mochte auch mich keine besser odder großer Freuwde von von euch verkündigett werdenn. — Demnach, freundliche libe Vatter, kann oder mag ich euch nicht oorendthaltenn, wie das hir einn Mei ster vorhandenn ist, der hir viellen Studdentten lereth aufm Jnstru ment spiellenn, welches nun ein gar arm Geiselle ist undt aber seine Kunst gar woll gelernt hatt; gibt man nun demselbigen des Monats nur einen Daller, dar man denn anderenn mus woll anderthalben Daller gebenn. Hette ich nun ock woll den Sin, ethwas darauf zu lernen, hab ock bereidt zum Deile einen Dantz gelernett, wan es euch kondte geilegen seinn. Hath nun derselbige Meister sinn leiden (leid — 190 — lich?) hübsch Jnstrumenta,, welches ehr verkauffen will, mus es ock verkaufenn, dann ehr ist nicht bekleidet!); wan man es nun lernen will, mus mann ein eigen Jnstrumenth habenn; will nun dasselbige Jnstrument vor sieben Daller gebenn, welches nun gar neuwe und man mans von Collenn oder irgent anders woher ließe bringenn, kondte mans under zeihen oder elben Daller nicht kaufen. Wans euch nun so kondt gelegenn seinn und mich dasselbige Geldt schickenn, bebe ich woll gandz freundlich, konde ichs och mit Pflichtiger kindt- licher Liebe und Gehursamicheitt wider vorschuldenn, sollet ihr mich nicht anders dann ein gehorsames Kindt findenn. Müstenn mich dann auch, fteundtleicher liber Vatter, so es euch nicht kondte be schwerlich seinn, 3 Daller zu denn so eben schickenn, welche ich dem- selbigen Meister zu Lergeldte giebe, dan ehr nimpt des Monats, wie aben bereidz gemeldett ist, 1 Daller; weren dasselbige also zeihenn Daller. Verhoffe mich, ich wolle also in 3 Monatenn so zeimlich was vorttbringen, dann ehr mus es mich alles nach der Tabulatur (in Noten) absetzen; wann ich es dann beireitt vergessen, wie ich hoffe, das kein Nodth soll haben, kondte ichs doch alles von mir selber wider lernen. Wann es euch nun, freundtleicher liber Vatter, nicht kondte beischwerlich oder vordreislich -seinn, wer woll meinn freundtleiche Bitte, ihr wollenn mich dasselbige zuschickenn, dann an dere gehen und vorsaufen jo woll so viell, welches ich, willt Godt, nicht donn will, so were auch dus Geldt jo nun nicht unnützlich angelecht, dann man kann jo nichtes bessers was anleigen, als das man was dafür lernett. Wie ihr dann ock nun woll wissen des Ollwni seinn «iictum, y. 8ic iuc>t: 8oire aliquiä lau» «8t. puäor e8t uil Mcere vetle, welches die Deudischen also nennen: wer etwas kann, halt Lobes viell; gros Schande ists, wer nicht lernen will. Wann ihr nun, freundtleicher liber Vatter, gedacht weren, mich dasselbige zu schickenn, wollt ich alsdann in den lieben Namen Gottes anfangen. Zu dem auch, freundtleicher liber Vatter, kann ich euch unvor- stendigett nicht lassen, wie das unser Dochtor, nemlich Jost Gogreve, welcher mich und Brinckes Sonne liest und ock andern mer, sich wirdt mitt einer Juncfrauwen aus Brunschweiche ehlich vortrauwen, wie ehr dann nun gesaget hatt, ehr. will all die nodile» bitten, auch andere — 191 — vil Studenten mer, wirbt ihme nun keiner geringer als 1 Daller gebenn; bitte nun ock, freunbtleicher liber Vatter, damitt ich nicht moge der schlemeste sein, ihr wollen mir ock eine Daller schickenn, undt hat die Burse (Burschen, Studenten) hir ock schöne Kleider; bitte, ihr wollen mir ock mein rothe Kleidt schickenn, welches ich auf die Hochzeitt ock kondte anzeihen, dan ich wils nicht mer anzeihen, dann alleinn auf die Hochzeitt; den Mondagk hab hir ock einen Kisten von Albert Brink gekregen, dar ich alle mein Zeugk kan hübsch inlegen, also das es jo so wenig fall hir vordorbenn werden, als wan ihrs dort bi euch hetten, wie ihr dan ock woll sehenn sol len, wan wir, wills Godtt, wider zusamende kommen. Zu dem mus ich ock auf denn Sommer andere Kleider haben, welche ich alledage anzihe; tondet ihr mich nun alsdan solche Klei der, wie ich beireidt habe, die ich alledage anzihe, welche nun zum Deile auffe sein, machen lassen. Zu dem auch, freundtleicher Vatter, haben hir die Studentenn alle Jungens, welche inen in den Oben büßen (Ofen heizen), Bette machen und andere Dinge mer vorrich ten; war derselbigen Jungen nun beireitt eine hir bei meinem Gesel len (Stubengenossen), mus ich deiselbigen Unkoste halb stehenn, gibt man nun denselbigen die Wochen 8 Groschen, das sein mir die Wochen 4 und meinen Geisellen 4; kondt ihr nun dasselbige über rechnen, was das ins Halbjar machet, und kondet mich dasselbige Gelt, wan das Halbjar umme ist und ihr hier den Dochtor das Gelt vor die Stuben bczalctt, ock schickenn. Mit meinen andern Donde (Thun und Treiben) aber wil ich, willt Godt, so hegesam sein, wie immer mügelich, vorhoffe mich auch, ich wils alles mit kindtlicher Pflichtiger Gehorsamicheittt wider vorschulden (vergelten). Thue euch himitt alle in den Schutz des Almechtigen bevelenn. Datum Helmstedt den 14 cleceiudris ^,nno 83. E. F. l. S. (Euer freundlicher lieber Sohn) Moridtz von Oyenhausenn v. c Brincks Sohn ist wohl Dietrich von dem Brinck, Sohn Johanns, geb. 1565, f 1626 als Drost und Mit) zu BUckeburg. — Albert v. d. Brinck war dessen älterer Bruder, geb. 1563, f 1617 als Droft zu Nokeloh. Die Universität Helmstedt war vom Herzog Julius am 15. Oct. 1576 eröffnet und bald zu solchem Ansehen gelangt, daß viele Wrstensöhne dort studirten — l92 — und 24 Professuren dort lehrten. Vergl. Havemann, Braunschw.-Lüneb. Landesgesch, II. S. 406—407. Graf Simon zur Lippe war ein besonderer Gönner Helmstedts. (Falkmann, Simon VI. S. 184 fg.) d. Der Edlen und viell dugmtsamen Magdalenen von Karsen- broch, Rab-Arenten von Oyenhausen ehelichen Hausfmuwen, meiner freundtleichen lieben Mutter. Kindtleiche Liebe und Treuwe ider Zeitt zuvornn, freundleiche libe Mutter, wanns euch sampt allenn andernn gutten Freunden noch woll ginge, kondte oder mochte ich nicht liebers ermrenn, des- geleichen wisset mich auch noch in gutter Gesundtheitt. Der almechti- ger Gott helffe derner auf beitter Seitten weitter. Freundtliche libe Mutter, kann ich euch nicht vorhalten, wie das man hir woll allerlei bedervet; wer nun woll mein freundtleiche Bitte, ihr wollen mir ein par Handocher schicken und woltenn mich ock ctzliche Lichte schickenn, dann die Lichte sein hir viel zu deur, dann man mus geben vor 1 Pfundt 4 Groschenn und sein dazu nur 1 Halbsteige (10 Stück) in einem Pfunde. Jst auch mein freundtliche Bitte, ihr wollen mir ein dar der weißen Strumpffe stricken und mich die auch schicken, wann mir der Natter auf den Sommer wird neuwe Kleider schicken. Bitte euch freundtlich, ihr willen dem Vatter helfenn bittenn, das ehr mir will eirstes Dages schickenn das Geldt vor das Jnstrument und das ander, welches in dem andern Brieve vormeldett ist. Kan ich es mitt schuldiger kindtlicher Gehorsamicheitt wider vorschulden, sollet ihr mich nich anders, dann wie eweren gehorsamen Kinde wolanstehett, sindenn. Undt thue euch hiemitt famptt allen unfern andern gueten Freundenn in den Schutz des Nlmechtigen mit lanchwiriger Gesundt- heit bevellen. Datum Helmstede den 14 vecemdri» ^nno 83. Viellll H. D. D. D. D. D. D. D. g. Rath. (!?) E. F. l. S. Moridtz vonn Oyenhausen. Dieser zweite Brief war in den ersten eingelegt. Die Originale befinden sich im Archiv zu Detmold und ist die Orthographie genau beibehalten; nur die sinnlose Interpunction sowie die willkürlichen großen resp, kleinen Anfangsbuchstaben sind corrigirt. Interessant ist der sowohl hier als auch in Nr. 453 so besonders sichtbar hervortretende Kampf zwischen den Nieder» deutschen und Hochdeutschen Wertformen. ^ — 193 —
Source Regest: 
Geschichte des Geschlechts von Dennhausen - Aus gedruckten und ungedruckten Quellen - Regesten und Urkunden von 1036 bis 1605, Nr. 451. , S. 201
 

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