Joachim Maltzan - Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Nr. 193. , S. 337
193.
D. d. Augsburg. 1518. Aug. 13.
Sal«us sis, 3}0ftC£tme amicissime. Cum sit Ins oiebus conuentus hie omnium per Germanium prineipum ftequens valde ac multa agantur seria et magna, iussit renerendissimus atque illustrissimus archiepiscopus ac prineeps Albertus, dominus meus clementissimus, ad te scribam de electione regis Romanorum, quae sie habet. Omnium electorum animi omniumque vota in eo comienerunt, ut alius a cristianissimo Galliorum r^ge eligatur. Cui rei omnium animi cum assensi iam Slnt, sola reuerendissima sua paternitas contraire nec Potuit, nee debuit. Teque ignorare non tulit, ut habeat
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negocium, et iubet, confestim haec cancellario atque inde regi manifestes, quo ne spem forte conceptam diu- tius alat inaniter. Proinde ardenter cupit reuereren- dissima sua paternitas, illud adiutaris, ut litere, qnae sunt istic, restituantur, quandoquidem ab nulla ab his vtilitas est; tunc et quae hie sunt reddentur. Id, quod non dubitamus, assequuturum te, si velis. Nosti enim, quae aliquando tibi mihique coram constitutis pollicitus est idem cancellarius, ea Gallos esse magnanimitate, ut quoquo velit tempore prineeps, recepturus sit signa ac literas. Ad quod tamen promissum reuerendissima sua paternitas non respicit; sed quia fieri non potuit, vt nunc iuuaretur regis conatus, ab se aliud petendum non putat. De stipendio vero in regis voluntate situm esse debere, velit quotannis aureorum IX milia pendere, an non, vbi itidem studium tuum spectare vult prineeps. Quod vbi perspexerit, tum repositam tibi apud se om- nem gratiam ac gratitudinem dicit. Vale et amicitiam nostram cole. Augustae Vindelycorum, idib. Augusti, raptim, anno domini M. et D. XVIII.
Vlrichus de Hutten, Eques.
Clarissimo Equiti Domino
3Joac|)imo 5e üBtoltt&att,
viro literis ac re militari perito et exercito, amico fauorabili.
Nach dem Originale im herzoglich -braunschweigischen Landes- hauptarchive zu Wolfenbüttel mitgetheiit von dem Herrn Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel. Dieser Brief ge hört zu den dem Secretair des Ritters Sfoscftfm 4fösit)«n im J. 1519 durch den Herzog Erich von Braunschweig in Verbindung mit dem Herzoge Heinrich d. j. abgenommenen Briefschaften, welche in den folgenden Nr. mitgetheiit sind; vgl. den folgenden Brief vom 9. Febr. 1519. — Ulrich von Hutten begleitete den Kurfürsten Albert von Mainz, in dessen Diensten er damals stand, auf den bekannten Reichstag. Ulrich von Hutten wird den Ritter JJoacfitltt iH»ltf*i* schon in den italienischen Kriegen, welche beide mitmachten, kennen gelernt haben.
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Der Herr Archivrath Dr. Schmidt bemerkt hiezu: „Dieser „Brief ist während des im Juli 1518 begonnenen glänzenden „Reichstags zu Augsburg von Ulrich von Hutten geschrieben, „zu eben der Zeit, in welcher er seine so berühmt gewor dene, die päpstliche Curie mit Skorpionen züchtigende „„Oratio dissuasoria«" (Freher T. II, p. 701—704) in die „christliche Welt schleuderte, und handelt von der Wahl „des römischen Königs. Um seinem Enkel, Carl von Spa- „nien, die Nachfolge in der KaiserwOrde zu sichern, hatte „der Kaiser Maximilian schon vorher mit den Kurfürsten im „Geheimen darüber unterhandelt, dass jener noch während „seiner Lebenszeit zum römischen Könige erwählt werde „(Spalatin's Leben Friederichs d. W., in der Sammlung „vermischter Nachrichten zur sächsischen Geschichte, Th. V, „S. 24, 39, 40). Von dem Papste und dein Könige Franz I. „von Frankreich waren dagegen mit den Kurfürsten eben falls geheime Unterhandlungen zu dem Zwecke gepflogen, „dass nicht allein des Kaisers Absicht vereitelt werde (Ray- „nald ad a. 1518. n. 158, 160-163, und Heuterus Rer. „Austriac. L. VII, c. 17, p. 178 und L. VIII, c. 2, p. 183), „sondern auch, wie aus dem vorstehenden Briefe hervor geht, dass Franz durch seine Wahl zum römischen Könige „dereinst zur Nachfolge im Kaiserthume gelange. Der Kaiser „trat nun auf dem Reichstage mit seinem Antrage öffentlich „und förmlich hervor und brachte — wohl mit Hülfe der „200,000 Ducatcn, die Carl zu diesem Behufe nach Deutsch land geschickt hatte (Guicciardini Historia d'ltalia, Vene- „zia, 1583, L. XIII, p. 391a.) — die Kurfürsten von Mainz, „Cöln, Pfalz und Brandenburg dabin, dass diese die, wie „unser Brief zeigt, am 13. August bereits verabredete „Convention vom 1. Sept. 1518 schlossen, wornach sie Carl „zum römischen Könige erwählen und darüber ein Wahl- „decret ausstellen wollten (Gudenus Cod. dipl. Mogunt. T. „IV, Nr. 286, p. 599 sq.; Nr. 291, 292, p. 609 sq). Dass, „wie Hutten behauptet, alle Kurfürsten mit dieser Conven tion einverstanden gewesen seien, ist, wenn auch nicht „hinsichtlich des Kurfürsten Friederich d. W., dessen ßei- „stimmung aus den oben citirten „„Nachrichten zur Sachs. „Gesch."" Th. V, S. 40, erhellt, doch jedenfalls in Beziehung „auf Kur-Trier ganz neu, durch welches in Verbindung mit „dem Papste, wie bekannt, vornämlich die Wahl Carls „gänzlich vereitelt ward. Dass indessen auch, nach dem „Eingange unsers Briefes, die mit dem grössten Eifer weiter „ausgesponnenen Intriguen des französischen Hofes dieses
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„Resultat wesentlich mit erwirkt haben werden, dürfte wohl „mit Sicherheit anzunehmen sein".
Der Ritter gfostfitm ü¥taUjat« war im J. 1518 nach diesem Briefe ohne Zweifel der Geschäftsträger des Königs Franz 1. bei der Verhandlung über die römische Königs- wabl, wie er im J. 1519 der Hauptagent desselben bei der Kaiserwabi war.
194. Der König Franz I. von Frankreich ermahnt den Ritter Joachim Maltzan zur Fortsetzung seiner eifrig und glücklich eingeleiteten Be mühungen.
D. d. Paris. (1519.) Febr.
Fidcli et caro nobili nostro 3)0acf)itU0 De ffiOb tjaU salutem. Ex litteris tuis plane intelleximus, quan- lum stuilii, laboris opereque nauaveris, vt res nostras pro commodo, vülitate et gloria nostra ad letum ex- itum felicemque perducerc, pro qua re multum gratie nostre te promcritum esse confirmamus, lioita- murque enixe, vt quam rem magna dexteritate et in- dustria cepisti agere, in eandem incumbere ne cesses, quoad perfecta fuerit. Cum autem ad nos te receperis, intelliges, in eum principem te operam studiumque im- pendisse, qui et suopte ingenio de se benemerentes li- beraliter remunerare et vult et potest. Quod superest pro responsione ad tuas literas, scies ex nostris orato- ribus tuis. Interim bene vaFe. Parisiis, Februarii die. Francoys.
Robert et. Fideli et caro nobili nostro
3>oacf)tmo öe Moltim,
Nach dem Originale im herzoglich braunschweigischen Landes- hauptarchive zu Wolfenbiittel mitgetbeilt von dem Herrn
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Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel. Dieser Brief und die folgenden Briefe sind die dem Diener des Ritters 3JoarJ)im JHaltjan im J. 1519 durch den Herzog Erich von Braunschweig in Verbindung mit dem Herzoge Heinrich d. j. abgenommenen Briefschaften. Vgl. oben Nr. DCCCDLXIII, S. 173 flgd., und Nr. DCCCCLXIV, S. 178 flgd., so wie unten zum 4. Junii 1522, zum 3. Oct. 1522 und zum 15. April 1526. Sie bezieben sich, wenn auch bei den meisten das Jahr nicht angegeben ist, ohne Zweifel auf die Erwählung des Königs Franz I. von Frankreich zum deutschen Kaiser, da z. B. nach dem Briefe vom 27. März 1519 der Kaiser Maximilian schon gestorben war und die folgenden Briefe alte im Zusammenhange stehen. Der Ritter 3foacl)tttt dföal; tjart war die Haupttriebfeder zur freilich vereitelten Wahl des Königs Franz zum Kaiser von Deutschland im J. 1519.
Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ed. Lisch, 1853 (Google data) 193. , in: Monasterium.net, URL </mom/UrkundenSammlungDE/31058543-dab7-4035-a8f1-5487dc16821c/charter>, accessed at 2024-11-23+01:00
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