CLXX.

"Wenzel, Herzog von Schlesien Liegnitz, giebt der Stadt Goldberg alle Rechte, welche die Stadt Breslau nach Magdebargischem Rechte hat, und verleihet ihr noch mehrere

besondere Rechte.

4. Juli 1357-

Aus dem Originale im Archive der Stadt Goldberg.

In Gotis Namen amen. Wir, "Wenceslaus, von Gotis Gnadin der erste, Herczoge in Slezien und Herre czu Legnicz, bekennen offinbaran desem Brive alle den, dy en sen adir hören lezen, das wir haben angesen Stetikeit getruwes Dynstis unser lyben Getruwen, Ratmanne, Burger und Gemeynde unser Stat czum Göltberge, das sy uns in manchirhande Wyze beczeygit haben und nach irczeygen sullen und geben yn und derfelbin unsir Stat czumGoltberge von unsen furstlichin Gnadin und vor lygen, von unsir wegin und allir unsir Nachkomelinge

') Wir haben diese Urkunde mitgetheilt, weil sie, soviel wir wissen, das älteste ausführlichere In nungsrecht einer der bedeutendsten Innungen unserer Länder enthält, und als Erläuterung dessen dienen kann, was wir oben, S. 248 ff. von den Innungen gesagt haben. Wir dürfen

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wegin, ewiclichen czu haben und czu halden alle dy Recht, di dy ersamen Luthe, Burger und Stat czu Breczlaw haben von iren Herren, und der sy gebruchen nach Megdeburgischem Rechte '). Ouch vorlyge wir yn und geben czu sundirlichin Gnadin und czu Rechte, ap wir adir unse Nachkomelinge, Hoverichter, Houpt- luthe, Amptluthe, adir Anewalden, derselben unsir Burger, dy iczunt do wonen adir nach wonen werden czum Goltberge, eynen adir me, wy vil der were, ichtis an czu sprechin adir czu beschuldigen hetten adir eyn Burger den andirn, is trete hoe adir nedir, das wir adir dyünsirn, dy vorbenant sin, dy seibin Burger an sprechen und beschuldigen sullen vor der vorschreben unsir Stat Erberichter und Schepfen und sullin derStatRecht do, von ynnemen, nach derSchepfenTeylunge. Unde ap wir, unsir Nachkomelinge adirAnewaldin, unsczin weiden adirczogen mit der Burger eyme adir me, adir welchirley Persone das were, der sy anspreche, so sal der Czog blyben in der StatMuwer do seibist und nicht dorus, do sal unser Anewalden eyner czu komen und dy Statschepfin mit den Lantschepfen sullen do der Stat Recht teylen und geben2). Were ouch, ар derselben unsir Burger czum Goltberge, eyner adir me топ uns., unsirn Píachkomelingen adir Anewalden be- schuldigit wurde, is trete hoe adir nedir und der Burgen hette, adir den dy Stat bürgen weide und nichtis obirwunden were, den sal man czu Borgen geben, vor das Recht czu komen, und do gerecht czu werden, nach der Teylunge der Schepfen. Ouch gebe wir yn czu sundirlichin Gnadin, ap keines Mannes Tochter sich vorandirte ane der Eldirn Rat und "Wille, dy sal keyn Teyl haben in das Gut der Eldirn, dy wyle sy lebit3). By allen vorgenantin Rechten und Gnadin globe wir in guten Truwen, ane Argelist, denselben unsirn Burgern und Stat czum Goltberge sy czu behalden und czu lasen, undyn das nicht czu brechin in keynen Wyz. Mit Urkunde dis Brives, der dorobir gegeben ist czu Breczlaw, vorsigilt mit unsem hangenden Ingesigil, nach Cristis Geburt, driczenhundir Jar in dem sebin und vumfczegistin Jare, an dem nestin Dinstage nach sente Petirs und sente Pauyls Tag, der heylegin Czwelfbotyn. Des sint Geczúg unse Ge- truwen, Her Reynsch von Gusk unse Hoverichter, Her Heynke von Meynwald, Her Nyclaus unsir erstirTheehant czu Léguiez, Hanke Engilgir, Frieze von Lan- discron, Nykil von Cracow und Sydil unsir Schriber.

nicht veiter besonders aufmerksam darauf machen , welche wichtige Beiträge zur Innern Bildungsgeschichte unserer Länder aus dieser und ähnlichen Urkunden zu schepfen sind. Ein bis jetzt fast völlig vernachlälsigter Gegenstand, so weit er die Handwerke angeht.

*) Vergl. No. 86. 120. 139 und 161. und überhaupt 171.

") Vergl. No. 139. und oben S. 209 ff.

») Vergl. Anmerk, 3. S. 410. zu No. 83.

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