CXLV.

"Willkühr der Stadt Schweidnitz in Rechtssachen. 1336.

Aus dem Schweidnitzer Stadtbuche.

Noch Gotis Geburt tusent Jar drihundirt Jar in dem sechsuntdrizegisten Jare, di Rotlute, Conrad von Vrowenhain, Hannus Schueworchte, Hannus Mul- berc, Hannus Schonencremer unde Nyckil Rogow han betracht, bedocht unde vunden, mit der Eldisten unde mit der Schepphin Rot von der Stat dise Recht, um di Sachen, di in czur Hant wurden gesacz unde hernoch beschriben sten.

§. 1. Ez geschach eine Czweyunge undir dem Koufhuse czwischen den Koufluten, den nidirsten ein halp unde den obirsten andirt halp, um di vier Benke, doman inné dinget daz Lantdink, Statdink unde Judendink 2), also daz di nidirsten wolden, daz di vier Benke niden solden sin, so wolden di obirsten, daz si hi oben solden sin, daz saszten si beidirsiet czur Hant den Rotluten, den Schepphin, den Eldisten von der Stat unde allen Hantwerkmeistern, die vun den, daz die vier Benke, do man inne teydinke, nyrgin baz legin den oben undir dem Koufhouse unde solden ouch do legin 3).

§. 2. Eyn Recht wart geteilit unde vunden vor eyn Recht um dise Sache, di her noch stet beschriben. Eyner trat dar unde gab eime Schult um eine Bluntrunst. Daz bekante, der is getan hatte unde woldis nicht louken. Do vragete Gerichte, wi her daz solde bessirn. Do wart geteilit, daz der di Blut- runst hatte getan, noch Rate bedirber Lute unde der Schepphin dem Selbschul-') S. oben S. 190 und 191.

*) S. oben S 251. und jura Judaica civitatis Brunensis, a. 1268 concessa, in Senkenberg Vision.

App. p. SU. *) S. oben S. 193.

Urkundenbuch. 541

digen solde bessirn unde ablegin unde Gerichte mit der obirsten Buse, daz sint dryzik Schillinge, wen he daz hettebekant unde miteins Hant, daz her do vor solde haben Gericht ').

§. 3. Zu eyme Rechte wart ouch vunden, wo eine/Vrowe euch siez mit irm Wirte unde der "Wirt abget von Gotis Gewalt, ane Geburt, daz man sal di Vrowe bi Jare unde bi Tage abwisen mit ir halben Morgengabe, als gewonlich unde Recht ista).

§. 4. Dornoch wart abir vundin czu eime Rechte, wo eine Sache czur Hant wirt gesaez bedirben Luten czu entscheiden vor einem siezende (Rate) unde di- selbe Sache wirt entscheiden unde bericht von den Luten, di di Sache hatten en- phangen czur Hant unde genomen unde ab des ymant der Entscheidunge adir Be- richtunge wolde abtretin unde wolde sich nicht doran kerin, daz man daz nehir ist czu behalden mit dem siezende Rate unde mit den Rotluten, wen is ymant undir brechen mit keiner Rede adir mit keiner Sache 3).