Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober- Lausitz, Nr. CCHI. , S. 640
CCHI.
Rudolf, Bischof von Breslau, entscheidet die Streitigkeiten zwischen der Stadt Ottmachau
und ihrem Vogte.
5. November 1478.
Aus dem gleichzeitigen Lagerbuche des Fürstenthums Neifse.
Wir, Rudolff etc., bekennen uffuntlichen mit desem unsern Brieffe allen, die en sehn adir hören lesen, noch dem alz denne lange Czeit manchirley An sprüche sint gewest czwischin unsern libin Getrawin, Burgermeyster unnd Rat mannen und der ganezin Gemeyne czu Othmochaw an eyme, und Florian Rotin- berg, Foyt doselbist, seynem Weibe und Kinder am andern Teile, so wir denne dy Sachen und Uneynikeyt zeu guttin Genüge mit unsern Retin vorhort habin, noch welcher Vorhorunge beyde Teyl obingenant ire Sachin mechtiglich und un- streflich czu uns, dy ausezusprechin gesaezt habin, globinde mit Munt und Hant, was wir sprechin und machin wordin yn den Sachin, das stete, gancz undun- vorbrochlich czu haldin etc. und dorumbe yn sulchir Macht sprechin und machin wir *).
§. 1. Czum irsten, als Florianus, Erbffoyt obgenant, dy genanten Rot manne zeu Othmochaw angesprachin hot und anspricht umb eyn dritte Teyl Erb- czinse, noch Lawt seynes alden Briffis und fordirt do bey vorsessin Czins von vil Jörn, alle Jor jerlich II Marg etc. Hiruff haben wir angeseVm seynen Briff ouch do bey gemerekt, das alle Stete, cleyne und grosze, zeu unserm Stift ge hörende, den Foyten jerlichin gebin II Marg von den sechs Marcken, dy sy uns und eyn iczlichin Bischoffe vorpflicht sint, die genant werden Erdezins, von weichin VI Marcken uns IUI Marg und dem Foyte II geborn2), sprechin wir, das der Foit sulchin vorsessin Czins sal lossin farn und dy Rotmanne des selbigin queyt und losz sagin, umbe Vorseumlichkeyt wille unsir Dinste, dy her uns bis hier ny geton hot, nochLawt seyns Briffis. Sunder nw fort mehr suln dem Foyte jerlichin dy zcwu Marg Hellir Erdezins gegebin werdin. Hirwmbe wir uns mit dem Rote woln vortragin, wer den richten und gebin sal, das dem Foyte denne wol offinbar wirt. Und so ym und seyn Erbin sulch II Marg jerlich werdin, sal der Foyt und seyn Erbin uns und dy Stat Othmochaw weytir umb Erbezins, ader Erdezins nicht anlangin, sunder em an den cabreen Marcken genugin lossin, dy ym gefaln suln jerlichen, wy obin stet, so ferre uns und unsern nochkomen Bischoffin unser Dinst von dem Foyte bestalt wirt, noch Lawte seyns eygen furstlichin Briffis 3).
§. 2. Czum andern Mole, hot Fflorian der Foyt angesprochin den Rot zeu Othmochaw, saginde, wy sie em eynhildin eyn seyne Fischerey yn dem Wassir,
*) S. oben, S. 24S ff. •) Vergl. No. 163. u. No. 183*. §. 1. *) Vergl. No. 163.
Urkundenbuch. 621
Crebisbach genant etc., habin wir ausz seynem Briffe gemerckt, das dy Crebis- bach czu seyner Foytey gehört und vorschrebin ist, und sprechin, das is billich dem Foyte zcu stee und zcu seyner Foytey gehöre und der Rot und alle Inwoner zcu Othmochaw suln en geruglich dobey fort lossen, ausgeslossindy gemeynen Fischunge an Fastagin vormiltagis zu fischin mit Hamen , als man yn andern "Wasser pflegit zcu tun, do wieder sal der Foyt nicht seyn, sunder was sich in der vorgangin Czeit von des Wassirs wegin irloffin hot, sal gancz abegeton seyn und eyn Teyl von dem andern nichtis fordern ').
§. 3. Czum dritten, von der Gerichte wegin yn der Belicz2), sprechin wir, so dy Belicz eyn Zcugehore ist ken Othmochaw und yn eren Grenitczen leginde ist, wo denne unser Landfoyt von unsern twegen zcu richtin hot, do folgit dem Foyte auch möglich seyn Dritteyl.
§. 4. Czum firdin Mole, als von der Vorreichunge wegin, sprechin wir, das sie sich dómete vorgleichin suln der Stat Neifse �?).
§. 5. Czum funftin Mole, von der Gerichte wegin, sprechin, befein und gebittin wir denn Ratmannen, das sie sieh yn Sachin, dy wir czu richtin habin, billich richtin suln, nicht legin sundern den Foyt und unser Amechtlewte do- rynne fordern, en helffin und rotin, mit Gefengnis und allir andir Zcugehorunge, wen dy Sache langit uns me an, denne den Foyt, sunder von den Woffen wegin, dy den Czogern genomen werden, nemen dy dy Stat-Dyner, adir dy Stat-Laute, und nicht der Foyt, so mogin sie is mit der Lozunge halden, zam is zcur Neifse adir andirs gehalden wirt, sunder dy Bussin der Messirczoge haldin wir vor uns, die zcu richtin und ap zcu nemen, dorynne der Foyt seyn Drittis hot. Nem abir der Foyt seibist ader unser Hofegesinde sulch Woffin, so darff man is von der Stat nicht losin, sundern von dem Foyte, adir unsirm Hofegesinden 4).
§. 6. Ouch sprechin und irkennen wir, das Fflorianus, Erbfoyt, und seyne Kinder und Erben aszo Foyte zcu Othmochaw, erblich und ewiglich eynen freyen Hoff und Haws, den her iczunt besitczt, adir hernochmolz kewffin, habin und be- sitczin wirt, habin unde besitczen sal, noch Laute seyns alden furstlichinBriffis5).
Welchen unnsern Sproch beyde Teyle uffgenomen, gelibet und den gancz stete, feste und unvorbrochlich globet haben zu halden. Gescheen und geben uff unnserm Slosz Othmochaw, am Donnerstage noch Allerheiligen Tage, anno domini etc. LXXVIII, nostro sub sigillo. Do bey seyn gewest die escamen, nam- hafftigen und woltuchtigen Ern, Martinus Leszner, Thumherr des Stiffts sand Johannis zcur Neifse, Mathias Hofeman, Hoferichter, Conradus notarii, precentor, Nicolaus Wilky, Pfarrer zcu Othmochaw, Heyncze Reybnicz, Marschalk, Nickel Sitsche, Hewptmann unnsers Slosz Othmochaw und Arnestus Rudiger, Thum-') Vergl. No. 165.
*) Bielitz, an der Neifse, S.W. 2M. ron Falkenberg. Vergl. oben, S. 21b ) Vergl.No. 163. *) S.oben, 3. 237. und 242 ff. *) S. No. 63.
i
ß22 Urkundenbuch.
herr zcu Grossemglogaw, unnser Canczelschreyber, deser Sachen glewbwir- dige Geczewge.
Urkunden Schlesien und Oberlausitz, ed. Tzschoppe, Stenzel, 1832 (Google data) CCHI. , in: Monasterium.net, URL </mom/UrkundenSchlesienOberlausitz/e5585872-08f4-46dc-a7be-b1ace1a0ec37/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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