Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CCX1V. , S. 367
Barbara von Limpurg. 1528. Febr. 25.
Zu wissen vnnd kund gethan sey allermeniglich so dis sen brief ansehen, lesen oder horn lesen, das in dem namcn der heiiigen vndeylbarnn dryualtigkeit, vnnd zu forderst der selben zu lobe, vnd in betracht treuer liebe freuntschulît vnd nachbaurlichs willens, so der wolgebornn her her Miehel graue zu Wertheim vnd weiland der wolgebornn her her Cri- stoffel her zu Limpurg, des Römischen reichs erbschennck semperfrey, auch iren gnaden altfordern seliger gedaclitnus in zeit irer, vnd der verstorben leben, vill jar vnnd zeit ge- hapt, ainander erzaigt vnd beweist haben, auch umb des willen, das dieselbig freuntschafft vnd nachbaurlicher will zwischen baiden benanten herschafften yetweder seiten hin- furter gesterckt, jr lannd vnnd leut von baiden seiten zu aufenthalt in schirm befridung vnd pleiplichem wesen dcnlcr statlicher bessern mogen, so ist mit vergeunstigung vnnd gutem wissen vnd willen obgenants Michels grauen zu Wertheim, vnnd der wolgebornnen hern hern Cristoffel grauen zu Werdenpcrg vnd zum Hciligenperg, Georigen hern zu
332
Lympurg des heiligen Römischen reichs erbschennck sem- perfrey, alls curator vnd fermunder obgemelts Cristoffs hcrn zu Lympurg seligen gelassncr kind, Erasmusen vnd Johann- sen hern zu Limpurg auch fräwlin Barbara fraulin zu Lim purg, vnnd der wolgebornn her her Wilhelm her zu Lim purg für sich selbs, zwischen den wolgebornnen hern hern Georigen grauen zu Wertheim ytzo gemelts graue Michels lieben soun an ainem, vnnd obgenanten fraülin Barbara ge- born von Lympurg graue Cristoffels zu Werdenperg, Georigen vnd Wilhelm hern zu Lympurg lieben bassen vnd swöster, am anndcrn theil, ain eheliche vermählung vnd freuntschafft beredt bedingt vnd beslossen, jn massen wie hernach ge- schriben stat. Vnnd anfangklich sollen er graue Georig sy fraülin Barbara, vnd dann sie fraülin Barbara zu graue Geori gen yc ains das annder zu dem sacrament der heiligen ehe nämen, vnnd nachmaln die nach cristenlicher ordnung vnd loblichen gebrauch bestäten: ferer ist beredt, das bemelt cu rator vnd fermunder jn fermundwis, vnd gemelter schenck Wilhelm für sich selbs benannter fraülin Barbara zwaythau- sent gulden, darzu er schenck Georig her zu Lympurg ob- genannt für sich selbs vnnd von sein aigen gut gemelter seiner bassen aus sounder lieb vnd freuntschafft zu geben versprochen ain thausent gulden alles Reinischer zu ainem zugelt vnd esteur zu gemeltem graue Georigen geben vnd raichen sollen, vnnd das in der nechsten jarsfrist, nachdem sy beygelegen vnd ehelich vermüscht sind, oder nach aus- gang benannter jarsfrist die verzinsen vnd darumb ain ge nugsame verschreibung aufrichten, wie braüchlich vnd die verzinsen, so lange die hauptsuma nit bezalt ist, darzu soll fraülin Barbara mit klaider clainoten nach ern alls dere stamen vnd namen nach geburt, aussgesteurt vnd abgeuer- tigt werden, dargegen vnd darvvider soll gemelter graue Georig, genannter fraülin Barbara zu widerlegung auch zu- pringen vnd geben, dreythausent gulden Reinischer, vnd thausent guldin zu morgengabe, das alles haimsteur wider legung vnd morgengab sich an ainer suma geburt siben- thausent guldin, Reinischer, dieselben suma soll sy der be melt graue Georig auff gelegene guter vnd nutzungen ver- wisen verschriben versichern vnd versorgen auff dem schlos Schweinperg auff gute gelegene ledige guter, das sy von yden hundert guldin fuaff reinisch guldin zu rechtem zins, wolgehaben moge, vnd sy des mit ainem versigelten ver- wissbrief vnd gewerschafft versorgen, daran sy wolhabend
333
sey, vnd solicher verweisbrief soll gegen den dreythausent guldin heimsteur oder die zinssbriell vbergeben werden, also das ains mit dem andern zugen. Vnnd wann sy also beyge- schlaflen, vnd sich ehelich vermüscht haben, sollen gemelt curator vnd Schenck Wilhelm darnach jn jarsfrist dem nech- sten die zweythausent guldin, auch Schenck Georige die ain thausent guldin für sich selbst haimsteur, oder die zinssbrief darumb wissende graue Gcorigen geben vnd antworten on allen sein schaden," vnd der verwissbrief dargegen vberge ben werden. Aucli soll sich fräulin Barbara alles vätterlichs muterlichs bruderlichs schwesterlichs vetterlichs erbs verzei hen, vnd daran noch darzu ainich ferderung oder ansprach nymer zu haben, darzu auch graue Georig sy halten vnnd sein willen geben soll, hindan gesetzt, obe fräulin Barbara den todlichen abganng jrer frau mutter, der zu dem willen gotes stet, erleben wurde, alssdann solle jr fräulin Barbara irer frau muter ytzo gemelt kleider kleinot zusteen vnd wer den, one verhinderung aller jrer geswisterigt vnd meinglichs, darzu obe es sich in kunfltig zeit füget das auff der seiten vnd linyen irer geswisterigt, kain her von Lympurg mer wäre, soll alssdann von den andern hern von Lympurg der nechsten linyen fräulin Barbara oder so sy nit ware iro ehelichen leibs erben zwaythausent guldin reinisch gegeben, vnd sunst zu dem gut nit gelassen werden. Füget sich auch aus schickung Gotes, das graue Georig vor fräulin Barbara mit tod abgienge, vnnd laibserben von jn baiden gebornn verlassen, (Got woll sy baide lang gesund fristen) alssdann soll man die kinder von stund an verformunden wie sich geburt vnnd fräulin Barbara geteyen vnd werden ir haim steur widem vnnd morgengabe auff dem gemelten schlos Schweinperg, dieweil sy ine witwestul on verrückt plcipt, zu ir hausswonung mit genugsamer beholtzung zu vnd in ir haus irer notturfft auch on ire costen, ire klaider kleinot gewand gebend vnd was zu irem laibe gehort, vnd darzu der halbteil aller farennden habe, an sylbergeschirr, an vieh betgewand, wein, weid, an haussrat vnd anderm durchaus halb, hindan gesetzt barschafft pfantschafft verprieffte schulde raissige hab pferd harnisch, vnd was zu graue Georigen leib gehort hat, auch büchsen pulver vnd was zu der wör aines schlos gehort, doch mogen graue Georigen erben ir furt die halben farenden habe zu der zeit der bezalung ire haimsteur morgengab vnd widem geben ain summa gelts: nämlich ain thausent guldin Reinisch, daran sy auch benugigt sein soll.
33/1
Begebe sich aber, das graue Georig vor fräulin Barbara on leibs erben von jn baiden gebornn mit tod verschid, so soll bemelt fräulin Barbara die zeit irs lebenns bey irm verwi- sten gut ain beysitz haben, vnd das alles nutzen vnd niessen jr lebtag, vnd mit der farrenden hab auch dem sitz gehalten werden wie oblaut one graue Georigen erben irrung vnd widerred. Wann dann fräulin Barbara auch mit tod abgann- gen vnd nit jn leben ist, alssdann sollen die vier thausent guldin haimsteur vnd morgengabe, ehe sy die morgengab in nachgemelter weis nit verschafft het irn nechsten erben, werden vnd zugehorn, on graue Georigen erben irung vnd einrede. Wäre aber sach das sy irn witwenstul verendern würde, so moren in jarssfrist nach jrer verenderung graue Georigen erben die vierthausent guldin jr haimsteur vnd mor gengabe jr hinausgeben vnd bezalln, vnnd jr die gein Swa- bischen Hall antworten on allen jren costen vnd schaden. Von den andern drey thausent guldin jr widerlegung soll jr alle jar jarlich hundert vnd funffzig guldin Reinisch zins zu jren handen in jre sichere gewalt geantwort, jr auch die mit vn- derpfannden vnd gewerschafTt vnd ander notturfft versetzt vnnd verschriben werden, darzu soll alssdann jr mituolgen vnd werden alle jr claider kleinot gewand gebend vnd was zu jrem leib gehort, auch die farend hab mit mas vnd gestallt wie obgeschriben stat. Wäre aber sach das fraulin Barbara vor graue Georigen mit tod abgieng on leibs erben, alssdann soll graue Georig die drey thausent guldin jr haimsteur sein lebenlanng auch nutzen vnd niessen, wann dann er darnach auch von tod abganngen ist, so sollen dieselben drey thau sent guldin jr haimsteur vnd die thausent guldin jr morgen gabe, ob sy die jn nachgemelter weis nit verschafft het, jn jarsfrist, dem nechsten nach seinem abgangk jrn nechsten vnd rechten erben wideruolgen on widerred, doch also, so das zuuallen keme, das sy vor jm abging als vorstat, so soll dann derselb graue Georig der vorgenanten fräulin Barbara erben ain verschreibung vnd versorgnus mit gewerschafft vnd anderm thun alls sich geburt, damit jre erben des wi- derlalls nach seinem tod vnd abgangk gewartig vnd habig seyen on widerred. Auch ist beredt, das sy die thausent gul din jr morgengabe furohin vber kurtz oder lannge zeit wol hingeben verordnen oder verschaffen mag, durch Got ere freunden oder kuntleuten wie sy will, on graue Georigen seiner oder jrer erben hindernus in allweg. Wäre aber das sy die nit verschafft, so solle sy nach jrem thod an jr
335
nechste erben fallen on eintrag. Jctzen ist beredt, das fraü- 1 ln Barbara nach abganng graue Georigen, obe sy den erlept, mit seinen geltschulden nicht zu thun haben, vnnd dero un- entgolten sein in allweg. Vnd wir obgemelten Michel und Georig grauen zu Wertheim fur vns selbst, Cristoffel graue zu Werdemperg vnd zum Heiligenperg, Georig her zuLym- purg erbschenck etc. als fermunder für vns gemelt vnser pflegkind, auch Wilhelm her zu Lympurg erbschenck für sich sclbs vnd gemelt fraülin Barbara jrer lieben bassen vnd schwöster, bekennen hierin sampt vnnd sunderlich, souil vn ser yden obangeregte verschreibung begreilft vnd verpinden thut mit vnser aller wissen willen vnd vergeunstigung gehan delt abgeredt vnd beslossen worden ist, gereden vnd ver sprachen darauff bey vnsern waren treuen für vns vnd vnser erben solichem allem zu geloben vnd nachzukommen darwi- der nit zu sein zu thun noch schaffen gedann werden, jn kein weis noch wege, mit vnnd in crafft diets brieffs, alles getreulich vnnd vngeuarlich. Vnd des alles zu warem vnnd vestem vrkund so haben wir obgemelte vnser aigen angebornn insigel oflennlich an diesen brieff gehangen, vnnd darzu wir Michel vnd Georig grauen zu Wertheim mit fleis erpoten, den wolgebornnen Schenck Valltein hern zu Erpach etc. vnsern freuntlichen lieben schwager, das er sein aigen insi gel auch offenlich an disen briuv gehengkt hat, der zwen gleich lautend auiïgericht vnd ydem theil ainer geben wor den, solicher siglung wir Schenck Valentein her zu Erpach etc. also gescheen bekennen, doch vns vnd vnsern erben on scha den. Geben auff montag nach dem sontag Estomihi, als man zallt nach der geburt Cristi vnsers lieben hern thausent funff- hundert zwantzig vnnd acht jar.
Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CCX1V. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/Wertheim/116e0b29-45ef-4ee0-b072-9c7ec32b3e2d/charter>, accessed 2025-04-07+02:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success