Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CXXXII. , S. 206
Wir Albrecht von Gots gnaden bischof zu Bamberg, bekennen oflenlichen mit disem brieff, daz wir angesehen haben besundere lib vnd freuntschaft, die wir haben zu dem edelen Johannsen Graven zu Wertheim, vnserm liben vet tern, vnd auch die getrewen dinste, die er vns vnd vnserm
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stiffte oft vnverdrozzenlichen getan hat, vnd er vnd sein erben furbaz in kunftigen czeiten tun sullen vnd mügen, vnd haben im von besunder freuntschaft vnd gnaden wegen zu manlehen verlihen vnd verleihen im auch mit craft diczs brieves die hernach geschriben guter vnd lehen zu vnd vmb Boparten am Rein gelegen, nemlichen den Dinckhof, den man nennet Bamberg zu Boparten in der stat gelegen mit allen seinen zugehorungen. Item etliche stucke weingarten, gelegen im haine bei Boparten, die in denselben hof geho ren. Item das dorf zu den Vdenhawsen mit hewwachsen, habergült vnd waz darzu gehoret, die von vns vnd vnserm sliIM zu lehen rüren, vnd darczu alles daz Johann von Li- benstein ritter seliger von vns vnd vnserm stiffl zu lehen gehabt hat, die obgen. güter vnd lehen vns vnd vnserm stift von todes wegen des obgen. Johannsen von Libenstein seli gen vervallen vnd ledig worden sein» Wir haben auch dem obgen. vnserm liben vettern gegünnet vnd erlawbet, ob daz were, daz im dheinerley einfelle oder hinderunge von ymand dorvmb geschehen, also daz er dieselben güter vnd lehen nicht behalten wolt oder mochte, so sol vnd mag er die verkawflen den, die helms vnd wapens genoss sein vnd nymand anders vnd die sullen dann dieselben güter vnd le hen von vns vnd vnserm stifte zu lehen haben vnd empha- hen als oft des not gesehiht oder daz zu valle kumet onge- verd. Vnd wenn der obgen. vnser vetter die guter vnd lehen verkauft hat, so sol er vns disen vnscrn brief vnd wir im den seinen wiedergeben ongeverde. Wir auch dem egen. vnserm liben vettern an den obgen. gutern vnd lehen ver lihen waz wir im von gnaden vnd rechts wegen doran ver leihen sullen vnd mügen, doch vnschedlichen vns vnd vnserm stifte an vnsern rechten an den obgen. gutern vnd lehen ongeverd. Zu vrkund haben wir vnser insigel an disen brief gehangen. Geben zu Bamberg am donnerstag nach s. Ja- cobstag nach Crists geburte vierzehenhundert jare vnd dar nach im achten jare.
CXXXIII. Einigung und Landfriede zwischen dem Bischof Johann von Würzburg und dem Adel in Franken auf sechs Jahre geschlossen. 1408. Aug. 24.
Wir Johanns von gotes gnaden bischof zu Wirczburg bekennen offenlichen mit disem briefe gen allermeniclichen, die
W.rihcim. I'rknnrfmhnch. M
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disen brife sehen oder horen lesen, das wir durch gemeines nuczs fride vnd sunes 'vnd notdorft willen vnsers stifts vnd des gantzen landes zu Frantken mit den edeln vnsern Üben getruwen den graven, herren, rittern vnd knechten mit na- men Friderichen graven vnd herreu zu Hennberg, Johannsen graven czu Wertheim, Lynharten graven czu Castel, Thomas graven czu Rieneck, Johannsen herreu zu Hohenloch, Dit— riehen herren zu Bickenbach vnd mit andern den rittern vnd knechten, die in dem lande zu Franken gesessen sein, mit guter vorbetrachtung vnd nach rate uberein kumen sind, wie wir hinfur dise nechstkuuftigen sechs jare nach dato ditzs brifs zn czelen, freuntlichen siezen vnd beleiben sullen in der mass als hernach geschriben stet. Zum ersten ist geredt vnd gewortet zwischen vns vorgen. bischofen Johannsen auf eine vnd den vorgen. graven, herren, rittern vnd knechten in dem lande czu Francken auf die andern seiten. Item was wir vorgen. bischof Johanns brife hetten von den vorgen. graven, herren, rittern vnd knechten in dem lande czu Frane- ken, die sullen sie vns halten getruwenlichen, vnverbrochen, ongeverd. Desgleichen was die oftgen. graven, herren, ritter vnd knechte in dem lande zu Francken brife haben von vns vorgen. bischof Johannsen vnd vnserm stift, die sullen wir in auch getrewlichen halten, vnverbrochen, ongeverd. Es ist auch geredt vnd geteydnigt, ob das wer, das ein grave oder herre sie oder das ir vnser lantgericht gen Wirtzburg geladen würde, welcher das begeret vnd bitet, den sullen wir fur vns nemen von dem lantgericht vnd sullen nemen, welchen graven oder herren das anrüret, der andern graven oder herren drey oder funfe, ob wir die gehaben mügen vngeverlidien. Möchten wir aber der aller nicht gehaben, so mügen wir darezu seezen vnsers erbern rates, das ir doch drey oder funfe würden, vnd dieselben sach mit recht awstragen ongeverd. Wer es aber das sulch sach ir ere oder herschalt anrüret, so sullen wir zu graven vnd herren in dem lande czu Francken drey oder funfe nyder seezen vngeverliclien vnd sullen wir vnd uueh sie des nicht verzihen ongeverd. Auch ist geredt, welcher ritter oder knecht einer oder mere er oder das sein auf vnser lantge richt gen Wirtzburg geladen würde, welcher des begeret vnd vns dorumb bitet vnd schreibet den oder sullen wir fur vns nemen von dem lantgericht, der oder die auch gerecht wer den sullen auf vnsern erbern rate funfe oder siben, doch also das man der ritter keinen an vnserm lantgericht nyder seezen soll, es wer dann daz es beider partey guter wille
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vnd wort wer, darzu wir auch nyder seczen sullen erber ritter vnd knecht, die vnsers stifts man sein vnd zu dem stitt gehoren ongeverd. Würde aber dem clager also nicht geholfen in vier wochen, so sol man zu dem nechsten lant- gfricht im vngeverlichen richten, als obgeschriben stet, es wer dann das dor gebrech an vns oder dem clager wer ongeverd. Auch ist geredt vnd geteydnigt von vnsers gerichts wegen an der prücken au Wirtzburg, welchem graven, her- ren, rittcr oder knecht, die seinen an dasselbe gericht gela den wurden, welcher dann dohin schreibet vnd die seinen fur sich vordert, dem sol man die seinen hinheym verweisen, es were dann sie in dem gericht gesessen wern, der sol dem clager in den nechsten vierezehen tagen rechts helfen auf gesworen schepfen ongeverlichen. Were aber das dem clager des rechten in den vorgen. vierezehentagen nicht ge holfen würde, so mocht er wider sein clag volfuren onge verd. Doch ist dorinnen awsgenomen die sach, die bannt vnd hals anrüret, das nicht in demselben gericht geschehen, were ongeverd awsgenomen der die in dem gericht vnd zentt gesessen sein, der man keinen verweisen sol onge verd. Auch ist beredt, ob das were, das vns die vnsern auch geladen würden, die wir ynnen hetten auf der vorgen. graven, herren, ritter vnd knecht gericht. Schriben wir oder die vnsern dann fur sie vnd vorderten die vnsern fur vns, so sol man vns die vnsern auch hinheym verweisen, es wer dann das sie in dem gericht gesessen wern, dem clager wir in den nechsten vierezehentagen rechts helfen sullen auf ge sworen schepfen ongeverlichen. Were aber das dem clager des rechten in den vorgen. vierezehentagen nicht geholfen würde, so mocht er wider sein clag volfüren ongeierd. Doch ist dorynnen awsgenomen die sach, die hannt vnd hals anrüret, das in demselben gericht gecliehen were, awsge nomen der die in dem gericht vnd zentt gesessen sein, der man keinen verweisen sol ongeverd. Auch ist nemlichen geredt, das man dheines graven, herren, ritters oder knechts armelewt nicht laden sol auf vnser geistlich gericht gen Wirczburg vmb kein geltschuld noch vmb kein fruchtschuld. Es were dann das einer oder mere vmb dieselben schuld zu den heiligen gesworen oder mit trewen an die hannt gelobt hetten: hetten der oder die das verbrochen, so mocht man den oder die vmb den eyde oder die trewe laden. Auch sol man dem clager in den nechsten vier wochen vnverzogen- lichen helfen: hulfe man im aber nicht, so mocht er wol
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wider sein clag anheben. Auch mugen geistlich lewt ire schulden geistlichen vordern. Auch sol man den sende hal ten vnd bestellen, als von alter herkumen ist ongeverd. Auch ist beredt, das wir der vorgen. graven, herren, ritter vnd knecht cygen abtrunnig vnberechent lewt nicht einnemen noch empfahen sullen ongeverd. Desgleichen die obgen. gra ven, herren, ritter vnd knecht, vns auch die vnsern geist lichen oder werntlichen nicht einnemen sullen ongeverd. Wo sich das aber erfünde, das das furbas geschehe, das sol man abtun ongeverd. Auch ist geredt von der lehenschaft wegen, das wir vorgen. Johanns bischof czu Wirczburg ny- mand seine lehen bey lebendigem seinem leibe hinleihen sullen, es sey dann mit irem willen oder das es mit recht vor awsgetragen würde, das sie vns fellig weren worden. Weren vns aber lehen abgestorben, do kein lehenserben weren, die mochten wir wol leihen den zu den wir gnade hetten ongeverd. Lihen wir aber uber das ymand icht lehen, do man sagt, das vns die ledig weren, des doch nicht were, das sol dem besiezer vnd seinen erben dheinen schaden bringen in dem rechten. Es ist auch nemlichen beredt zwi schen vns obgen. Johannsen bischofen zu Wirtzburg vnd den graven vnd herren in dem lande zu Francken egen., ob das were das wir dheinerley gebrechen vnter einander furbas mer gewunen nach dato ditzs brifs, vnd das wir von dersel ben gebrechen wegen den graven oder herren zusprechen oder derselben graven oder herren einer oder mer vns zu sprechen, welcher der wer vnder den graven oder herren, so sullen wir der andern graven oder herren in dem lande czu Franeken drey dorezu geben, vnd was dieselben drey oder der mererteil von derselben gebrechen wegen nicht gutlichen gerichten mugen mit wissen, da sullen sie ein freuntlich vnverweiset recht vmbsprechen, vnd wie es die drey oder der mererteil dann richten freuntlichen oder recht lichen, so sol es gentzlichen bey beleiben vnd vnverruckt gehalten werden ongeverd. Doch so haben wir obgen. bi schof Johanns in disen sachen awsgenommen vnsern gnedi- gen herren den romischen kunig kunig Ruprecht, was wir im pflichtig sein von lehen vnd von eydes wegen. Auch ist beredt worden zwischen vns obgen. Johannsen bischof czu Wirczburg vnd den rittern vnd knechten in dem lande zu Francken, das sie sechs vnder in benennen sullen welch sie wollen: aus den sechsen sullen wir einen nemen zu einem vngeraden, ob das were das wir keinerley gebrechen fur-
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bas mer gewünen nach dato ditzs brifs zu ir einem oder mer vnd auch ob die ritter vnd knecht ir einer oder mer, welch die weren dheinerley gebrechen auch furbas mere gewunen nach dato ditz brifs zu vus egen. bischof Johann- sen, welch die weren, do sol yde partey zwey zu dem vn- geraden seczen, den wir also benennen, vnd was die funfe oder der mererteil gutlichen mit wissen nicht gerichten mu- gen, das sullen sie richten mit einem freuntlichen vnver- weisten rechten als vorgeschriben stet, vnd wie es die funle oder mererteil dann mit wissen richten freuntlichen oder rechtlichen, da sol es auch gentzlichen bey beleiben vnd vn- verruckt gehalten werden on alles geverde. Doch also hette ymand schuldbrife oder sust geltschuld, do man nicht brife uber hette an pfantschaft, wer die hett der mag die vorder n an vns vnd vnserm stift on die fünfe ongeverd. Wer aber das der vngerade von todes wegen abging, so sollen wir obgen. Johanns bischof einen nemen aus den andern funfen, als dicke des notgeschicht ongeverd. Auch sullen vnd wollen wir vorgen. Bischof Johanns die vorgen. graven, herren, rit ter vnd knechte schawren, schüczen vnd schirmen zu dem rechten getreulichen ongeverd. So sein ditzs die sechs, der die rittcr vnd knecht uberein sein worden, aws den wir vorgen. bischof Johanns einen zu einem vngeradejt nemen vnd nemen in an, der das sein lebtag sein sol, den wir da benennen, fur den here partey geben sullen als dick des notgeschicht. Wer aber das derselbe von todes wegen ab ging, oder nicht in dem lande were, so sullen wir obgen. bischof Johanns aws den andern funfen einen nemen vnd nemen als dick des notgeschicht onverzogen vnd als vor geschriben stet ongeverd. [Der-Schluss, der sehr beschädigt ist, wird weggelassen: er gibt die Namen der Sechs an, aus welchen der Bi schof Johann den Ungeraden zu wählen hatte, und deren Gelöbniss alles Vorgeschribene zu halten. Beigezogen bei Abschluss des Vertrags als Zeugen waren: Der Bischof Albrecht von Bamberg, der Burggraf Friderich von Nürnberg, der Deutschmeister Conrad von Egloffstein, der Schenk Friedrich von Limburg, Hauptmann des Landfriedens !in Franken und Bayern, der Schenk Eberhard von Erbach und der Ritter Eberhard von Hirschhorn, Rath des 11. Königs Ruprecht.] Geben zU Bamberg auf s. Bartolomaeustag MCCCCVIII.
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Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CXXXII. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/Wertheim/4fabc569-b4a0-4e55-b58e-dc3e27b4fdf8/charter>, accessed 2025-04-07+02:00
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