Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CXXXIV. , S. 212
Wir Johannes von gottes gnaden bischoff zu Würtzburg bekennen vnd thun kund allermenniglichen an diesem brief, dass wir angesehen haben gantze fürdernuss vnd freund- schaft, die vns vnd vnserm stiffte erzaigt vnd bewisset hat die hochgb. vnsere liebe besondere freundin fraw Yta gräfin zu Wertheim, die fürder vns, vnsern nachkommen vnd stifft wol beweissen mag vnd erzeigen soll, vnd haben ihr darumb vnd von besondern vnsern gnaden redlichen verlihen alle soliche lehen, die vnser lieber getrewer Fritz Stumpft' von Schweinburg daselbst im dorff vnd im feld gehabt hat mit allen ihren zugehörungen, die sie ihr vnd allen ihren lehenserben vmb denselben Fritzen gekauft hat, die von vns vnd vnserm stifft zu lehen rühren: dieselben lehen alle sie getreuelich ihren sonen vnd erben vortragen soll, als lang bis dass sie zu ihren tagen komen sein. Vnd wann das also geschieht, so sollen dieselben ihr sone vnd erben dieselben lehen von vns oder vnsern nachkommen vnd stifft zu lehen emphahen vnd haben, die getrewlichen als lehen recht ist, gegen vns verdienen, als die lehn des noth geschieht ongeverde. Vnd wir leihen mit diesem brief der egen. frawen an solchen lehen in der masse als vorgeschr. stehet, was wir daran von recht leihen sollen vnd mögen, ongeverde, doch vnsche— delichen daran vnser, vnser nachkommen vnd vnsers stiffts rechten. Geben vnter vns. anhang. insigel am sambstag nach Vrbani a. d. MCCCCIX.
cxxxv.
Der Würzburger Bischof Johann belehnt den Grafen Johann zu Wertheim mit dem Gericht zu Mi— chelriedt. 1409. Juli 19.
Wir Johannes von Gottes gnaden bischoff zu Würtzburg bekennen offentlich mit diesem brieff gegen allermenniglich,
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dass wir dem edlen Johansen grafen zu Wertheim vnsern lieben getrewen gelihen haben das gericht zu Michelriedt, das man nennet die Cente, mit seinen zugehörungen, das von vns vnd vnserm stifft zu leben gehet vnd ihm von sei nem vater seeligen vtT erstorben ist vnd verleihen ihm das, was wir ihm von rechtswegen daran verleihen sollen vnd mögen, als das vollkommenlichen in vnserm lehenbuehe ge- schriben stehet, mit crafft vnd macht dises brieffs, doch mit beheltnuss vnserer und vnseres stiffts rechten vnd gewohn- heiten, die wir daran haben ongeverde. Zu vrkund versigelt mit vns. anhangenden insigel, der geben ist am freytag vor Margaret. virg. an. dom. MCCCCIX.
CXXXVI. a.
Erbvertrag und Bundbrief zwischen dein Grafen Jo hann von Wertheim und dem Grafen Thomas von Rieneck. 1409. Dechr. 3.
Wir Johans grave zu Wertheim uff eyne vnd wir Thomas grave zu Rienecke uff die andern siiten bekennen vnd tun kunt oflinlichen mit diesem offinbrief allen den die in ansehen, horen oder lesen, daz wir mit gudem vorbedachtem mude vnd willen vnd nach rade vnser beider frunde vnd diener vns verey- net haben vnd eynig wordin sin uff daz, daz vnser beider bmd, lute vnd gud da baz in fride blibe geschuezet vnd geschirmet werden vnd auch yczunden vnd furbasser mer kein vnwille zwischen vns entsten moge, dann getruwenlichen aneinander zu raden vnd zu helfen noch dem als die hernoch geschri- ben vnser diener zwischen vns daz funden, erkant vnd vss- gesprochen haben in der massc als hernoch geschriben stet. Zum ersten haben sie vssgesprochen vnd sin wir des bey- dersiit mit in eynig worden, daz wir grave Thomas vorgen. den edeln vnsern lieben oheim Johannsen graven zu Wert heim mit vns in die lehen sollen seezen die wir haben vom riche mit namen die zolle vnd alle vnser fryen lude, die wir haben, wo die siezen oder gesessen sin, keinen vssgenommen mit iren rechten als wir die bisher bracht haben, sie haben auch vssgesprochen. vnd sin des mit iin eynig worden, daz wir den obgen. vnsern oheim von Wert heim mit vns in die lehen sollen seezen, die wir haben von dem hochgeb. fursten vnsern gnedigen herren dem herc
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zogen von Beyern, pfalzgraven bii Rin, mit namen Wilden- stein das sloz mit dorfern vnd gerichten, waz darzu vnd darin gehoret, alz wir daz bisher haben bracht. Solich ey- nickeit vnd begriffe alz die hernach geschriben vnser diener funden vnd erkant haben, han wir getan vnd tun daz mit craflt dies brieffs mit vnser lehenherre willen, worte vnd verhencknisse vnd mit dem aller besten rechte alz das bil- lich besten crafft vnd macht haben sal, doch also vnd mit solichem vnderscheide, ob wir grave Thomas vorgen. von tode wegen abgingen, da got vnser herre noch lange vor sii, vnd nicht libes lehenserben liessen, so solt der egen. vnser oheim von Wertheim vnd sine erben die vorgeschriben lehen erben vnd zu lehen haben. Gewonnen wir aber libes lehenserben vnd daz vns got vnser herre die bescherte, nach vnserm tode bliben vnd vns uberlebeten, so solt alle gemeehte dieser brieff vnd alle ander briffe die der vor- geschr. vnser oheim von den lehenherren genommen hette, uber die vorgen. lehen, alle tot, machtlos vnd abe sin vnd keine craflt vnd macht mer haben angeverde: sunder wir vnd vnser erben solten furbasser mer von dem obgen. vnserm oheim von Wertheim oder sinen erben an den lehen, slojsen, luten vnd guten, als die vor benant sin, vngehindert. vn- geanget, vngetranget vnd an alle forderunge bliben siezen geruwelichen, damit zu tun vnd zu lassen alz wir vorgetan hetten ongeverde. Wir Johans grave zu Wertheim vorgen. bekennen alz die hienochgeschr. vnser beider diener vssge— sprochen haben vnd wir vnd vnser oheim Thomas grave zu Rienecke mit in vnd sie mit vns eynig sin worden, ob der egen. grave Thomas vnser oheim an libes lehenserben abe- ginge von todes wegen, da got noch lange vor sii vnd tochter hette vnd lisse vnd die tochter man nemen ader vnser oheim in man gebe oder geben hette, mochte dan der egen. vnser oheim von Rienecke dieselben sine eydem vnd toch ter mit yme in die lehen geseezen vnd brengen, des hette er gude macht vnd solt daz vnser gut wille vnd wort sin vnd wir vnd vnser erben solten noch enwolden daz nicht hindern, sundern getruwenlichen mit worten vnd werken daz furder darzu raden vnd helfen mit aller vnser vermogede angeverde. Wer aber daz vnser oheim von Rienecke dieselben sine eydem vnd tochter in die lehen nicht mechte brengen vnd geseezen, so solden wir Johans grave zu Wertheim vor gen. vnd vnser erben des vorgen. vnsers oheims von Rienecke lochtern vnd iren erben von der lehen wegen zu sture geben druwtusent guter vnd genemer gulden gud an golde
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vnd an monze vnd recht vnd swergenig am gewiechte vnd solden damit abegewyset sin von der lehen wegen vnd die selben druwtusent gülden solden vnd wolden wir vnd vnser erben in vnd iren erben bezalen in den nehsten zweyn jaren, noch abegange des obgen. vnsers oheims von Rienecke tode vnd sie der siecher vnd hebig machen uff guten, slossen ader mit guten burgen, daran in genüclichen were angeverde. Vnd wan wir daz getan hetten, so sollten vnd mochten wir grave Johans vnd vnser erben vns der lehen gebruchen an intrag vnd hindernisse der vorgen. vnd ir erben angeverde. Die noch genanten vnser diener haben auch geret vnd vss- gesprochen vnd sin mit vns vnd wir mit in des eynig wor den, ob es were ader darzu queme, daz den egen. graven Thomas not anginge vnd treffe, daz er die obgen. lehen verseczen ader verkauffen wolde, willichziit daz were, daz mocht er thun vnd hette des vollengewalt vnd macht vnge- hindert von vns vnd vnsern erben vnd wolden in darzu furdern vnd nicht hindern an allerlei geverde. Wer auch daz der egen. vnser oheim von Rienecke vnser slosse bedorllle zu siuen noten, weliche die wern, die solden ym vnd den sinen offm sin vss vnd in zu lassen zu allen iren noten angeverlichen an widder vns verbuntliche herren vnd den wir verbunden weren angeverde. Bedorfft er darzu vnser hulffe, wann er der begerte, solden vnd wolden wir ym getruwelichen helfen angeverde. Vnd wir Johanns grave zu Wertheim uff eyne vnd wir grave Thomas zu Rienecke uff die andern säten reden vnd globen mit guten truwen ange verde alle vorgeschriben rede, bunde, stucke vnd artiekel stete, veste vnd vnverbrochenlichen zu hallden vnd yczunde ader furbasscr mer ewicklichen nomer mer dawidder zu thun mit worten, mit werken, mit gerichte ader angerichte geist lichen ader werntlichen, heimlichen noch offinlichen ader sust mit ein ander sachen angeverde. Vnd des vnd aller vor vnd nochgeschriben rede vnd teidunge zu vrkunde, so hat vnser yclicher besunder sin eigen ingesigel an diesen brieff gehangen. Vnd ich Peter Sweinberg, ritter, Rycholff von Elma, Henne Dienerhaubt vnd ich Eberhard Rude von Kollenberg bekennen alles des vor vnd noch geschriben sint, daz wir daz also mit der vorgen. vnser beider herren willen, wissen, worte vnd verhencknisse beret vnd beteidunget haben, vnd des zu vrkunde, so hat vnser yder besunder sin eygen in gesigel zu der obgen. vnser herren ingesigele an diesen brieff gehangen, der geben ist am dinstage noch s. Endres
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tage des hl. zwelffboten, als man zalte von vns. herren Cristi geburte MCCCC vnd darnach in dem nunden jare.
CXXXVI. b.
Als Nachtrag zu vorstehendem Erbvertrag und Bundbrief ist anzusehen die Urkunde des Grafen Johann von Wertheim d. d. 20. Febr. 1412 (im gräfl. Wertheim. Archiv). Darin heisst es: Als der edel Thomas grave zu Rienecke, vnser Über oheim vnd bruder sich besonnen vnd bedacht hat, das wir vnd vnser kint siner graveschaft zu Rienecke recht erben sin — — — so hat er mit rechter fursichtigkeit, mit gudem vorbedachtem willen noch rade eines teils siner man vnd diener vns vnd vnsern erben Grunsfelt, burgk vnd stat, mit lande, mit luden, mit allen nuezen vnd rechten recht vnd redelichen erblichen vnd ewielichen geben, als der brif ey- gentlichen vsswiset, dert er vns vnd vnsern erben daruber geben hat. — Dafür wird dem Grafen Thomas zu Rieneck so lange er lebt eine ansehenliche jährliche Rente in Früch ten, die er von Seiten der Grafen zu Wertheim zu beziehen hätte, zugesichert.
Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CXXXIV. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/Wertheim/a1671e76-2b71-4630-888e-91ff8f35cc2a/charter>, accessed 2025-04-07+02:00
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