Wirtembergisches Urkundenbuch, Nr. CDLXX. , S. 302
CDLXX.
lu nomine sánete et individué trinitatis. Ego Conradus, dei gratia dux Sueuie, anno incarnationis domini || MCLXXXXI. ') iu Mammingin in kathedra saneti Petri pro remedio animç nostrç et parentum nostrorum concessimus et tra||didimus deo omn[i]poteuti et sánete dei genitrici Mariç et sanctç Verenç et omnibus fratribus in Rote, quiequid ministeriales || nostri sive etiam quiequid aliqui de familia nostra eidem claustro pro spe çternç retribu- tionis tradiderint vel tradituri sunt, et traditionein illam ratam habemus, et auetoritate nostra conflrmamus, et sigilli nostri inpressione conmunimus, ut quicumque hominum huic nostrç traditioni et statutis nostris contraire voluerit, et otlensam nostram ineurrat, et penam condignam ab extremo iudice sibi exspectet, his testibus -): marchione de Romisperch, comitibus de Kirperch H. R. 3), comiti de Dilingin A., Adilberto de Rauinistein, [Pert]oldo de Wizin- horn, comiti L. de Helflnstein, Pertoldo de Tanne, Swigero de Aichein, Hermanno [d]e Mazinsiez, Heinrico de Bongartin, Friderico et H. de Walpurch, Pertoldo de Uronhon, Marquardo de Eroldisheiu, Wernhero de Nordihoz, Heinrico de Swarzahe et aliorum plurimorum.
Eine aas rother und grüner Seide geflochtene Slegelschnar ist noch an der Urkunde befestigt, das Siegel selbst ist verloren. — Der linke Seitenrand der Urkunde ist von Mäusen zerfressen, wodurch die in [ ] gesetzten Buchstaben herausgefallen sind — Abdruck bei Stadel hofer, Hist. coll. Roth. I, II, Doc. nr. 1 S. 127.
1) Vom 11. Februar bis zum 17. Juni 1191 war Konrad erweislich in Begleitung seines kaiserlichen Bruders Heinrichs VI. in Italien, namentlich den 22. Februar d. J. in Lucca (vgl. dessen Regesten bei Ställn II, S. 130 und 131). Erst nach dem Tode Herzog Weirs VI. (15. Decbr. 1191) kehrten Beide nach Deutschland zurück, auch führte Konrad bis dabin den Titel Herzog von Rotenburg, indem er erst jetzt sowohl das Erbe des Herzogs Weif als die Nachfolge seines verstorbenen Bruders Friederich im Herzog thum Schwaben erhielt, welches letztere ihm den 24. Mal 1192 feierlich in Worms bestätigt wurde. Die Urkunde, welche zwar einige Schreibfehler nnd eine für diese Zelt ungewöhnliche Datierung (in kathedra Petri statt IX. kal. Martii), im Uebrlgen aber nichts Verdächtiges an sich hat, 1st daher tos Jahr 1192 zu setzen, wobei, wenn nicht ein weiteres Versehen vermuthet werden soll, anzunehmen wäre dass der Schreiber das Jahr von Ostern an berechnet hätte. Allerdings erscheint Konrad auch noch in einer Urkunde vom 5. März 1192 (vgl. Ställn a. a. 0.) als Herzog von Rotenburg, jedoch als Zeuge, während er hier der Aussteller ist. Da Heinrich VI. mit dem Zage, der die Leiche des in Memmingen verstorbenen Welfs zur Beisetzung nach Steingaden überführte, in Kaufbeuren zusammentraf (Ställn II, S. 125.) and, wie aus der vorhergehenden In Ulm ausgestellten Urkunde für Kreuzungen hervorgeht, 1192 In Memmingen selbst anwesend war, so könnte man geneigt sein, diesen Aufenthalt in die Ausstellnngszeit der Urkunde Konrads zu verlegen. Allein nach den Regesten Heinrichs (vgl. Böhmer R. I.) muss die Anwesenheit dieses Kaisers an den gedachten Orten ziemlich viel früher angenommen werden, während allerdiugs kein ähnlicher Grund vorhanden 1st, weshalb Konrad deo
1192. März 24. 277
22. Februar 1192 nicht in Memmingen hätte sein können. Auch erscheint die in der Urkunde bezeichnete Handlung- den Umständen, in welchen sich Konrad thells als Rechtsnachfolger, thells als Verwandter der erwähnten beiden Verstorbenen damals befand, ganz angemessen.
2) Ueber die Namen der Zeugen nnd ihrer Orte, so weit dieselben hier nicht gedeutet sind, vgl. S. 242, Aum. 2. Die übrigen sind: Graf Albert von Dillingen, dieses an der Donau, baier. L.G.S.; Ravenstein, vgl. S. 264; Graf Ludwig von Heirenstein, vgl. a. a. 0. S. 163, Anm. 10; Friederich und Heinrich von Waldburg, vgl. S. 205, Anm. 15; Fronhofen (lies Uronhovin), O.A. Ravensburg; Erolzhelm, O.A. Biberach; Nordholz (lies Noräihol%), an der Biber, baier. LG. Roggenburg; nnd wahrscheinlich Unter schwarzach, O.A. Waldsee (vgl. Memminger, O.A. Waldsee, S. 177).
3) Die Buchstaben H und R. (vgl. S. 242, Anm. 2) sind von gleicher Hand über der Zeile beigesetzt.
CDLXX1.
Kaiser Heinrich VI. bestätigt die dem Kloster Weissenau von seinem Vater dem Kaiser Friederich, seinem Bruder dem Herzoge Friederich von Schwaben, dem Herzoge Weif und dem Herzoge Heinrich von Sachsen ertheilten Begünstigungen.
Weissenburg 1192. März 24.
i In nomine sánete et individué trinitatis. Henricus sextus, dei gratia Romanorum impe- rator et semper augustus. ;| Notum sit omnibus tarn presentís temporis quam futuri Christi iidelibus, quod omnem traditionem quam pater noster Fridericus, || Romanorum imperator invictissimus, et frater noster Fridericus, Sveuorum l) dux illustrissimus felicis memorie, et dux Welpho || et Henricus, quondam dux Saxonie, cenobio saneti Petri in Ouwe fecerunt in hominibus utriusque sexus, maneipiis, agris, paseuis, terris cultis et incultis, silvis, aquis, seu quibuscumque aliis rebus, nos quoque ratam et inconvulsam esse volumus, et ut breviter concludamus, omnem caritatem, permissionem, omne quoque ius quod iam dicti principes prefato cenobio concesserunt, seu tradiderunt, nos quoque eidem cenobio concedimus, stabilimus et firmamus. Concedimus preterea fratribus ibidem deo servientibus et eorum subditis et ministris, ut per universa fora nostra negotiationes suas exerceant libere sine thelonei pensione, et ut liberam habeant potestatem succidendi silvas et foresta nostra pro claustri necessitate. Ad hec si quisquam ministerialis noster, sive mercator sive rusticus, seu cuiuscumque conditionis bomo, vel cuiuscumque sexus, se ipsum aut aliquid de bonis suis, mobilibus vel immobilibus, eidem cenobio conferre voluerit, sciat hoc cum nostra esse licentia et volúntate. Hoc quoque universitalem fldelium latere nolumus, predictum claustrum libértate privilegiatum, sicut et alia claustra sánete Romane et apostolice sedi pertinentia, пе�? nos пе�? quempiam alium quiequam iuris aut potestatis in eo habere, preterquam quod nos illud intuitu dei in tuitionem nostram recepimus, et ei pro iusticia adesse volumus et
278 (1192.)
preesse. Unde si quis violentiam ei iotulerit aut illud ulla in parte leserit, sciât nos lesisse et gratie nostre offensam incurrisse. Et ne hec a succedentium memoria possint elabi, presented super bus paginam fecimus conscribi et sigilli-) nostri impressione iussimus communiri.
Datum apud Wizzenburc3), anno domini MCLXXXXII., indictione IL, IX. kalendas Aprilis4).
Abdruck bei L uni g, Reichsarcb.lv XVIII, S. 748 um! nach diesem bei Scheid, Orí?. Goelf. II, Prob. Hb. VI, nr. 150, S. 632.
1) Das Wort Sveuorum steht anf einer Rasur.
2) Von der abgerissenen roth and bläulich seidenen Schnur, woran das kaiserliche Majestätssiglll VOD gewöhnlichem Wachse hleng, sind noch Reste durch die Urkunde geschlungen. Das Siegel, worauf sich die Figur des mit dem Scepter In der Rechten, dem Reichsapfel in der Linken anf dem Throne sitzen den Kaisers mit Purpur und Krone noch wohl erhalten zeigt, ist anf der linken Seite zerbrochen. Rest der Umschrift: HElNRICux Del GRatfA ROMANORwm ItiPeratoR 7 (et) SEM ... AVGVSTVS.
3) Weisseuburg im Elsass.
4) Die Schlusszelle mit den Worten Datum bis Aprilis Ist von etwas kleinerer und schwächerer Schrift als die übrige Urkunde. Die Zahl der Indlctlon ist 10, nicht 2.
Wirtembergisches Urkundenbuch, ed. Königliches Staatsarchiv, 1858 (Google data) CDLXX. , in: Monasterium.net, URL </mom/WirtembergischesUrkundenbuch/05dfd62c-48d5-405c-8123-2449d04b781b/charter>, accessed at 2024-11-22+01:00
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