Charter: Illuminierte Urkunden 1333-05-20_Sankt-Gallen
Signature: 1333-05-20_Sankt-Gallen
Add bookmark
1333-05-20, Avignon und St. Gallen (?)
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller) für die Besucher des Klosters St. Gallen und all seiner Altäre, Kirchen und Kapellen:Die Bischöfe Philipp von Zeitun (Citonensis), Bonifatius von Krbava (Corbaviensis), Johannes von Senj (Signensis), Franziskus von Sarno (Sarnensis), Vinzenz von Mariana (Maranensis), Franziskus von Satriano (Satriani), Vitalis von Ajaccio (Adiacensis), Hugotius von Sutri (Sutrini), Angelus von Accia (Aciensis), Bonifatius von Sulcis (Sulcitani), Raphael von Nebbio (Nubiensis) und Petrus von Monte Marano (Montismarani) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die das Kloster in St. Gallen, die dortigen Altäre der Apostel, des heiligen Stephan, des heiligen Benedikt, der 11 000 Jungfrauen, des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen Nikolaus, der heiligen Maria, des heiligen Felix und der heiligen Regula, des heiligen Othmar, des heiligen Blasius, des heiligen Martin, des heiligen Oswald, des heiligen Pelagius, der heiligen Afra, des heiligen Kolumban sowie aller Heiligen, weiters die Kapellen des heiligen Salvators, des heiligen Michael, der 10 000 Märtyrer, der heiligen Maria, des heiligen Gallus, des heiligen Petrus, Tveroclonis [?], des heiligen Remaclus, des heiligen Nikolaus, des heiligen Grabes, des Konstanzer Bischofs Adolricus, des Evangelisten Johannes, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Martha, der heiligen Katharina, des heiligen Laurenz, des heiligen Konrad, des heiligen Ulrich, des heiligen Geistes, $$ [im Editor fertigschreiben].
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
Current repository:
Sankt Gallen, Stiftsarchiv, C1 A1







- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, die ersten beiden Initialen der ersten Zeile mit floralen Aussparungen im Binnenfeld, die dritte mit lediglich gezeichneten Fischen. Eine vergrösserte einzeilige Initiale mit Wellenbandaussparung im Textfeld. Am Empfängerort wurde oben ein ca. 9 cm breites Band mit der Bildleiste angefügt (Bräm 1997). - Neunzeilige historisierte Initiale zu Textbeginn: in Feder vorgezeichnet und mit ungewöhnlich vielen deckenden Farben ausgemalt. Im Binnenfeld gekrönte stehende Maria mit Kind, vor lila Grund, der mit roter, gelber und weisser Rahmenleiste umfangen ist. Der Buchstabenkörper links ornamental mit Rautenmuster, rechts mit kniendem Petenten vor rotem Grund. Spruchband zwischen Maria (bzw. dem Christuskind) und dem Petenten; vom Petenten aus mit „Mater pia virgo succure mihi Swigero“, von Maria ausgehend mit „Fac ut incepisti et vivas nomine Christi“ beschriftet.
- Der Bildstreifen oben wurde vom Empfänger hinzugefügt: in der Mitte Christusbüste mit Kreuznimbus, seine Wundmale präsentierend, flankiert von zwei Heiligenbüsten, die ebenfalls durch Spruchbänder mit Christus kommunizieren. Links und rechts eine aus einem Wolkenkranz kommende segnende Hand vor einem Kreuznimbus.
- Stil und Einordnung:
Vergleiche dieselbe Konfiguration bei einem Ablassbrief von 1332 Juni 12 für Silbertal, der freilich im Binnenfeld der U-Initiale noch das davor dominierende Motiv einer segnenden Christusbüste zeigt. Seit 1329 wird die segnende Christusbüste als Sujet von anderen Themen verdrängt (ikonographische Diversifizierung). - Dieses Stück ist bemerkenswert, weil der in Avignon gefertigte Schmuck offenbar vor Ort (St. Gallen) qualitätvoll übermalt und durch den Streifen über dem Textblock erweitert wurde: links die segnende Hand Gottes, dann die Büste des hl. Gallus (vgl. die Beschriftung), zentral eine Christusbüste mit ausgebreiteten Armen und rechts eine Büste des hl. Othmar (vgl. Beschriftung). Christus und die beiden Heiligen durch Schriftbänder verbunden, die jeweils einen Dialog beinhalten: Gallus: „Nil valeo a te, qui me creasi a patre.“ Christus: „Galle tuos famulos magna pietate reserva“; Othmar: „En video bona me ornat tua corona.“ Christus: „Fili Othmare te semper habeo care.“ Ganz rechts wieder eine segnende Hand Gottes.
- Ursprünglich dürfte die Urkunde so ausgesehen haben wie die für Wels 1332 Juni 16, sehr wahrscheinlich nach der gleichen Vorlage. Einen Hinweis auf den Rautendekor gibt 1331 Februar 2 für Fleimstal. In der gleichen Farbigkeit ist die Madonna 1335 Juli 2 für Imola wiederholt worden. Es wäre am Original zu prüfen, ob das Schriftband bei der Initiale ursprünglich auch diese Form gehabt hat.
- Die Säckchen um die Siegel sind aus einem gemusterten Stoff. Ob sie bereits in Avignon zum Schutz der Siegel angebracht worden, ist wahrscheinlich, muss jedoch noch geklärt werden.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Mentions:
- Chartularium Sangallense 6, 1990, Nr. 3513. (Volltitel auf Zotero)
- Erben, Bittschriften und Ablaßurkunden, 1923, S. 182, Nr. 11. (Volltitel auf Zotero)
- Delehaye, 45, 1927, S. 334. (Volltitel auf Zotero)
- Homburger, von Steiger, Zwei Ablassbriefe in Bern, 1957, S. 134-158, bes. 152, Abb. 15. (Volltitel auf Zotero)
- Bräm, Buchmalerei St. Gallen, 1997, S. 156, Nr. BR 1 und Farbabb. (Volltitel auf Zotero)
- Seibold, Sammelindulgenzen, 2001, Anm. 502, 553. (Volltitel auf Zotero)
- Manzari, Miniatura ad Avignone, 2006, S. 356f. (Volltitel auf Zotero)
- Ausst.-Kat. Schatzkunst zwischen Bodensee und Chur, 2008, S. 258f. (L. H.). (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 329, online unter: http://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeshichte-siegel-und-wappenkunde.pdf (Volltitel auf Zotero)
- https://monasterium.net/mom/CSGVI/1333_V_20/charter
Comment
Wie schon Hrdina und Studničková in: Ausst.-Kat. Umsonst ist der Tod, 2013, S. 389, bemerken, sind Sammelindulgenzen mit mehreren Empfängerorten eher selten anzutreffen. Ein weiteres Beispiel wäre unter anderem der Ablass für Sterzing vom 19. Dezember 1333 (siehe dort), der ebenfalls mehrere Begünstigte nennt.Places
- Avignon und St. Gallen (?)
- Type: Ausstellungsort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- HRR
- Type: Region
- Schweiz
- Type: Region
- St. Gallen
- Type: Empfängerort
Persons
- Angelus von Accia
- Bonifatius von Krbava
- Bonifatius von Sulcis
- Franziskus von Sarno
- Franziskus von Satriano
- Hugotius von Sutri
- Johannes von Senj
- Petrus von Monte Marano
- Philipp von Zeitun
- Raphael von Nebbio
- Vinzenz von Mariana
- Vitalis von Ajaccio
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: Borders
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Dekoration beim Empfänger
- Christusbüste
- Ikonographische Diversifizierung
- Vorlage
Illuminierte Urkunden 1333-05-20_Sankt-Gallen, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1333-05-20_Sankt-Gallen/charter>, accessed 2025-05-02+02:00
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success