Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.5 AFM 1605-1676
[29. Juli 1643].Auf der Herrn neuliche den 26. Julii fürgebrachte mündliche Klag, indem ihnen von Herr Caspar Bernhard Oberstattcammerer, dann auch Herrn Ludwig Gebhart Burger und Apoteckher in Wienn, beede des Innern Statt Raths im Namen eines gantzen löblichen Magistrat soll verbotten sein worden, hinführo Herrn Decanum Facultatis Medicae in Festo S. S. Corporis Christi nit mehr wie bisshero beschehen zu beglaitten: thuet Herr Decanus und Facultas Medica gesambten Herrn Altmaistern und bürgerlichen Barbierer hiemit fraindlich andeutten, dass weil solche beglaittung zu vorderst allain zu der Ehr Gottes angesehen, dan auch dise reverentz dem Herrn Decano und Facultati medicae wegen villhabender müehewaltung in den Examinis und andern vorffallenten negotiis die Kunst der chirurgiae betreffend im iahr nur einmal erzaigt wird. Dardurch aber der bürgerlichen Jurisdiction im wenigsten nichts benomen, so ist auch solche beglaittung ihr Röm. Kay. Mt. in Krafft unserer privilegien allergnädigst befolchen, sie Herrn bürgerliche Barbierer eben dasselbig placidirt und gutgehaissen in [fol. 202v] betrachtung all die weil alle andtere bürgerliche Zunfftenmaister teilss under den fahnen diser procession dess heiligen Fronleichnambs beywohnen, Sie aber dergleichen ehrerbittung bey undenckhlichen jahren nie gelaist, dahero ein löbliche facultet ihr gar nit wol einbilden khan, dass ain ehrsamber Stattmagistrat solches hailsamess werkh so
gar simpliciter ohne aintzige vorhergehende erinnerung solte verbotten haben, im fahl aber solches verrer bestättiget wurde, und sie Herrn bürgerlichen Barbierer unverhoffentlich wider unser Kayserliche privilegia in disem puncto sich widerspänig erzaigen solten, so ist die löbliche Facultet gäntzlich entschlossen ihr bemelte privilegia, sonderlich in disem Articel die beglaittung dess herrn Decani in Festo Corporis Christi belangen auf das euserst zu manutenirn und behaupten, Erwart hiemit Decanus undt Facultas Medica ein schrifftliche erklärung.
Ex Facultate Medica 29. Julii 1643.
Accepto hoc decreto responderunt taliter: Spectabilis Domine Decane et Inclita
Facultas Medica.
Gnedig und gebiettende Herrn, unss ist durch schrifftliches decret, wir sollen uns erclären, ob in festo corporis Christi Dominum Decanum et Facultatem Medicam wie hievor beschehen zuwider aines löblichen Stattraths alhier, an uns gethone auflag wir beglaitten wollen, anbevohlen worden.
Hierauf erclären wir unss gehorsamb, dass weilen unser habende Khay. privilegia, das an gedachten Fest Tag Domino Decano et med. facult. die bey dem umbgang, beglaittung praestiem solle, vermögen, auch bisshero von villen Jahren unverbrechlich gehalten worden, wir auch noch und forthin demselbigen gemäss nachzuleben, wir schuldig also wilfährig seindt und bitten hierüber E. Gn, gehor., die geruhen unss darbey zu schützen und dass wir bey wolgedachten Stattrath, dem wir [fol. 203r] als Burger auch underworffen, nit verunglimpfft werden gned. zue praeoccupieren unss gehors. empfehl. E. Gn. gehorsambe N. Altmaister undt gesambte bürgerliche Barbierer alhier.
Disputarant postmodum mense Julio et Augusto exercitii gratia sequentes studiosi videlicet Mag. Joannes Matthaeus Heinl, Egrensis Bohemus de morborum differentis accidentalibus, Mag. Daniel Koerner, Ledingus Brisgoius de alimentis, Mag. Christophorus Leopoldus Heffner, Styrus Cerchiensis de calido innato, Mag. Matthaeus Ferdinandus Schwarm, Lusatius Rulandinus de morbis in genere, Mag. Michael Talman Charinthius de usu lienis.
- Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 5, Leopold Senfelder, 1910
Acta facultatis medicae Vindobonensis 1.5.684, in: Monasterium.net, URL </mom/AFM/1.5.684/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success