[13. Oktober 1708] Die 13. Qctobris fuit indicta visitatio pharmacopoeae ad auream stellam. Fuerunt etiam more solito invitati omnes personae medici, qui dederunt libellum supplicem ad imperatorem, ut inhiberetur talis visitatio propter praejudicium, quod inde pateretur unde etiam majestas propria manu visitationem inhibuit ut sequitur:

Es solle die visitation der Apotheckhen zu dem guldenen Stern biß auf weither befelch in suspenso bleiben. Joseph m. p.

Igitur conclusum est, ut majestati supplicaretur sequenti modo:

Dekan und Fakultät an den Kaiser [Auszug.]

In Folge wiederholter landesfürstlicher durch die n.ö. Regierung intimirter Dekrete, auf alle bürgerlichen Apotheken ein wachsames Auge zu haben, hat die Fakultät am 18. Oktober l. J. um 3 Uhr die Apotheke zum goldenen Stern als eine re ipsa bürgerliche Apotheke der Ordnung gemäß visitiren wollen und weil dieselbe die allerhöchste Person und deren Hoffstaat wie die Stadtgarnison zu bedienen hat, hiezu wie bisher üblich, vorher die k. Leib- und Hofärzte wie den Garnisons-Medikus gebührend eingeladen.

Vormittag ist uns nun ohne „praesentato“ und andere „in jure gewöhnliche Solemnitäten“ aber ein mit der kaiserlichen Unterschrift versehenes Verbot zugekommen. [fol. 205v]

Die Fakultät wollte nur der Verordnung die jährlichen Visitationen betreffend Genüge leisten und hat hiezu die kaiserlichen Ärzte geladen. Die Sache steht mit dem noch schwebenden Präzedenstreit in keiner Beziehung und erwächst den k. Ärzten kein Präjudiz, da es ihnen ja frei steht, bei der Visitaion zu erscheinen oder eine solche ihrer etwaigen Instruktion gemäß eigenmächtig vorzunehmen.

Wir bitten die Suspension zu kassieren, damit nicht noch andere Apotheker sich der Visitation entziehen und dadurch dem Publikum beträchtlicher Schaden erwachse.

Erledigung: „Wann der Praecedenzstreitt wird hinauf khommen, alßdan wird dieser Sachen halber auch concludirt werden.“

Quod tamen nunquam a consistorio ubi haerebat impetrare potui.