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Der Bestand ist ein facettenreicher Spiegel des kirchlichen Lebens und der Verwaltung, einige Beispiele seien hiefür genannt: Das älteste Originaldokument dieser Urkundenreihe, die die Zeit vor der Bistumsgründung umfasst, stammt aus der Pfarre Geboltskirchen (Ablassbrief aus dem Jahre 1300); ein lange verschollenes Dokument handelt vom Wiederaufbau des zerstörten Benediktinerinnenklosters in Traunkirchen (1327); ein Ablassbrief aus Avignon für das Kloster in Baumgartenberg (1344) ist besonders aufwändig gestaltet; aus Molln stammt ein Dokument mit großem Reitersiegel Herzogs Albrecht von Österreich (1336); eine Jahrtag-Stiftung des "Meister Hanns Eglawer", Pfarrer zu "Swanns" (heute: Schwanenstadt), ist exakt 500 Jahre alt; die Urkunde über die Stiftung eines Kaplans für die Allerheiligenkapelle in Altmünster (1521), die der dortige Vikar Siegmund Neunfelder tätigte, formuliert erstmals eine "Vorahnung" des heraufziehenden konfessionellen Zwiespalts im Land ob der Enns; 1553 verfügte König Ferdinand I. die Translatio der Pfarr-Rechte von St. Laurenz (Lorch) in die Exminoritenkirche in Enns, die bis 1968 Wirksamkeit hatte; die Mess-Stiftung der Salome Gräfin von Herberstorff zählt zu den kostbaren Ausfertigungen der Stiftsbriefe-Sammlung. Zustiftungen und Errichtungen von Benefizien und Jahrtag-Stiftungen dominieren den Bestand aus der Barockzeit, eine "Flut" von Ablassbriefen enthalten die Dokumente des 18. Jahrhunderts, vor allem aus dem Jahre 1777, in dem das Stift Kremsmünster seinen tausendjährigen Bestand feierte.
Die EDV-gestützte Erfassung der Urkundensammlung basiert auf den Beständen der in den "Passauer Akten" eingeschlossenen Urkunden sowie auf jenen pfarrlichen Urkundenbeständen, die als Deposita im Diözesanarchiv verwahrt werden. Die Pergament-Urkunden (vor der Gründung des Bistums Linz) sind als Regest in folgender Publikation aufgelistet:
Johannes EBNER und Monika WÜRTHINGER, Historische Dokumente für die Zukunft. Das Diözesanarchiv Linz (Linz 2002) 25-120.
Ein spätmittelalterlicher bzw. frühneuzeitlicher Pergament-Urkundenbestand ist in einem Archiv einer Diözese josefinischer Gründung zunächst nicht zu vermuten. Einschlägige Archivbestände aufgehobener Stifte und Klöster gelangten fast durchwegs in die Verwaltung staatlicher Archive. Der Grund für eine derartige Urkundenreihe im Diözesanarchiv Linz liegt zum einen darin, dass in den an den Bischof von Linz 1784 ausgefolgten sogenannten "Passauer Akten" zahlreiche "Pergamenta" eingeschlossen waren. Diese wurden im Zuge der Inventarisierung in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts dem Aktenbestand entnommen; sie bilden den Grundstock der Urkundensammlung im Hause. Zum anderen legt die Diözese Linz Wert darauf, dass die Pergamenturkunden, "die meist ältesten Dokumente der Kirchen im Lande" entsprechend erschlossen und in fachlicher Betreuung verwaltet werden. Sie hat daher angeregt, Urkunden (in Pfarrarchiven) als Deposita in die Verwaltung des Diözesanarchivs zu übergeben (
LDBl. 128 (1982) S. 105
), vor allem aber Urkunden aus Pfarren, "die keinen Seelsorger am Ort haben" (LDBl. 129 (1983) S. 108 f.
). Aus mehr als 30 Pfarren, deren historische Bestände hiefür in Frage kommen, wurden bisher Pergamenturkunden überstellt.Johannes EBNER und Monika WÜRTHINGER, Historische Dokumente für die Zukunft. Das Diözesanarchiv Linz (Linz 2002) 25.
Diözesanarchiv Linz: www.dioezese-linz.at/dioezesanarchiv. Für nähere Informationen bzw. Benützung der Archivbestände kontaktieren Sie bitte: Mag. Klaus Birngruber M.A., Diözesanarchiv Linz, Harrachstraße 7, A-4020 Linz, Tel.: +43 70 771205-8608, Email: archiv@dioezese-linz.at