Grouped by years:
- Stiftsgeschichte
- Folgende Ausführungen zur Stiftsgeschichte sind aus:
- Benützte Editionen/Regestenwerke
Das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald war ein Benediktinerkloster in St. Peter im Hochschwarzwald.Die Mönchsgemeinschaft in St. Peter war Hauskloster und Grablege der Zähringer. Die Ursprünge der Kommunität liegen in Weilheim, in einem 1073 oder davor gegründeten Eigenkloster oder -stift, das nach 1078 – erzwungen durch kriegerische Ereignisse, von denen besonders Schwaben in den Jahrzehnten des Investiturstreits betroffen war – an das Kloster Hirsau, frühestens 1085 an Herzog Berthold II. von Zähringen (1078-1111) gelangte. Dieser ließ dort ein Hauskloster errichten, änderte aber gegen 1090 seine Pläne und ließ bis 1093 die geistliche Kommunität nach St. Peter im Schwarzwald verlegen.In St. Peter entwickelte sich – ähnlich wie bei der St. Georgener Mönchsgemeinschaft – in kurzer Zeit ein benediktinisches Reformkloster, das z.B. mit dem Privileg Papst Urban II. (1088-1099) vom 10. März 1095 der römischen Kirche unterstellt wurde. Ausfluss des zunehmenden Wohlstands der Mönchgemeinschaft, die mit Schenkungen der Zähringerherzöge und von deren Ministerialen begabt wurde, war der hauptsächlich im 12. Jh. angelegte Rotulus Sanpetrinus, eine Pergamentrolle u.a. mit Traditionsnotizen, die einen guten Einblick in die sich entwickelnde klösterliche Grundherrschaft gibt. Das Kloster wurde dabei von den Zähringerherzögen bevogtet, wobei der Rechtsakt vom 27. Dezember 1111, in dem der zähringische Verzicht auf erbrechtliche Ansprüche an Kloster und Klostergüter geregelt wurde, die herzogliche Vogtei über St. Peter auch mitgründen half. Bis 1218 blieb dann die zähringische Kloster- und Stiftervogtei unbestritten, die Auseinandersetzungen nach dem Tod des söhnelosen Herzogs Berthold V. (1186-1218) endeten mit der Übernahme der Vogtei durch Bertholds Neffen Graf Egino den Jüngeren von Urach (Freiburg; 1221/26), der nun advocatus ac defensor der Mönchsgemeinschaft wurde. Die Vogtei verblieb bei den Freiburger Grafen, die manchmal recht eigenmächtig über klösterliche Güter und Rechte verfügten (1284, 1314). Die Bedrückung durch die Vögte wurde so groß, dass sich das Kloster an Kaiser Karl IV. (1347-1378) wandte und – vielleicht im Rückgriff auf eventuell vorhanden gewesene Beziehungen zu Kaiser Friedrich II. (1212/15-1250) – den Schirm des Reiches erlangte (1361). Das Privileg wurde 1443 bestätigt, 1498 sprach Kaiser Maximilian I. (1493-1519) von der Zugehörigkeit des Klosters zum Reich. Unterdessen war die Vogtei auf dem Weg der Verpfändung (ab 1371) endlich an Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg (1428-1441) gelangt (1441). 1526 übernahmen die Habsburger die Klostervogtei.Im 11. und 12. Jahrhundert erwarb die Mönchsgemeinschaft in St. Peter – nicht zuletzt durch die Zuwendungen der Stifterfamilie – bedeutenden Besitz im Nahbereich, im Breisgau, auf der Baar, bei Weilheim, in der Innerschweiz. Kloster und Klosterort lagen auf dem Seelgut (Salland) im engeren Immunitätsbezirk des Klosters, in den Tälern der Umgebung bildete sich ein kompaktes Klostergebiet aus. Im Breisgau gab es Villikationen, fronhofmäßig organisierten Besitz, im Schwarzwald existierten auf Rodungsland bäuerliche Erblehen (feoda), wobei durch Teilung und Verkauf eine ausgeprägte Besitzzersplitterung auftrat (13./14. Jh.). Infolge der Bevölkerungsverluste im 14. Jahrhundert kam es zu Wüstungsprozessen und zum Rückgang der grundherrschaftlichen Einnahmen. Die Dingrodel von 1416 und 1456 benennen die daraus resultierenden Schwierigkeiten zwischen Kloster und Vogt. Sie zeigen zudem die Art der Güter auf: Ding- und Meierhöfe, eigenbewirtschaftete Güter des Seelguts, bäuerliche Lehnsgüter.1238 und 1437 ist das Kloster St. Peter Opfer einer Brandkatastrophe geworden, 1436 wurden dem Abt Johannes Tüffer (1427-1439) die Pontifikalien verliehen. Das Kloster verlor im späten Mittelalter an Bedeutung, die Klosterreformen des 15. Jh. fanden keinen Eingang, der Besitz blieb aber weitgehend erhalten, auch im Zeitalter der Reformation. Abt Peter Gremmelsbach (1496-1512) erneuerte Zähringertradition und Stiftermemoria, die Klostergebäude sind im 17. und 18. Jh. barock neu erbaut worden. In den 1720er Jahren wurde die heute erhaltene barocke Klosterkirche mit zwei Zwiebeltürmen erbaut. Architekt war Peter Thumb, die reiche barocke Ausstattung stammt unter anderem von Franz Joseph Spiegler (55 Fresken von 1727) und Joseph Anton Feuchtmayer (Skulpturen). Auch der Bibliothekssaal des Klosters wurde von Peter Thumb erbaut. Das Kloster wurde durch die Säkularisation 1806 aufgelöst.Von 1842 bis 2006 beherbergte das ehemalige Kloster das Pastoralseminar der Erzdiözese Freiburg. Seit dem 19. November 2006 wird das Kloster als Geistliches Zentrum genutzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_St._Peter_auf_dem_Schwarzwald
HHStA, Repertorium XIV/1.