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- Stiftsgeschichte
- Bestandsgeschichte
- Folgende Ausführungen zur Stifts- und Bestandsgeschichte sind aus:
- Benützte Editionen/Regestenwerke
In Wiener Neustadt (Kröll a. a. O., S. 31, 82, 119f.; J. Mayer, Geschichte von Wiener Neustadt II/2 (Wr. Neustadt 1928), S. 126, 151f.) besaßen die Jesuiten zwei Ordenshäuser: das Kollegium in der Neunkirchergasse in der Stadt - gegründet aus dem Nachlaß des Erzherzogs Leopold Wilhelm (vom Jahre 1663) in den Jahren 1665-1667 (Lateinschule, Domprediger etc.) - und die Residenz St. Leopold vor dem Wienertor (gegründet 1747). Während in St. Leopold, wo man sich ausschließlich der Seelsorge widmete, nur eine kleine Kommunität bestand, vier Patres und ein Laienbruder, zählte das Kollegium in der Stadt elf Patres, zwei Fratres und fünf Laienbrüder. Hier wurde auch wie in Krems ein dreiklassiges Gymnasium geführt, und daneben leiteten die Patres noch eine stark besuchte Elementarschule für arme Kinder, die man erst 1751 eröffnet hatte; beide Schulen wurden 1773 geschlossen. Für die Weiterverwendung der Jesuiten in der Seelsorge hat sich der Wiener Neustädter Generalvikar mit Erfolg bei der Regierung eingesetzt. Zumal für St. Leopold, wohin die Bevölkerung vorzüglich und in besonders großer Zahl zur Beichte ging, wurden vier Patres belassen. Die Räumung des Stadtkollegs erfolgte im Jänner 1774, das Gymnasium wurde verpachtet, in anderen Lokalitäten ein Salzmagazin untergebracht. Einige Jesuiten gingen in das Sammelhaus bei St. Anna in Wien, drei Patres, die den Kirchendienst weiter versahen, nahmen im Neukloster Wohnung. 1775 wurde Kirche, Schulhaus und Kolleg den Paulinern geschenkt, die dafür ihr Kloster räumen mußten. Die Exjesuiten aber kamen nun an die Domkirche, wohin auch das Gnadenbild der Jesuitenkirche übertragen wurde. (DASP Wr. Neustadt B 7, Nr. 4248, 4253, 4257, 4273, 4327, 5428, 4533, 4534, 4536, 4543.) Bischof Kerens, auf dessen Initiative dies geschah, wollte damit wohl einen Akt der Pietät gegenüber seinem ehemaligen Orden setzen.
Als (...) zu Anfang des Jahres 1774 für die Verwaltung der Exjesuiten die der Hofkammer unterstellte "Administration der eingezogenen Jesuiten-Güter in Österreich ob und unter der Enns" unter der Leitung des Grafen Nikolaus Falkenhain errichtet wurde, (StA., nö. Kameraladministration Fasz. 1: 1774 Nr. 1.) befahl die Hofkanzlei am 15. Januar der niederösterreichischen Regierung die Übergabe der Schlüssel zu den Archiven des Jesuitenordens in Wien, Wiener-Neustadt und Krems an den neuen Cameral-Commissarius (Administrator). (AfNÖ., Klosterratsarchiv Karton 114 (Exjesuiten): 1774 Nr. 2 in Jes. (Original).) Die Regierung erfüllte diesen Auftrag mit Dekret vom 15. Jan. 1774 an die Aufhebungskommissäre und an den Kreishauptmann des Viertels ob dem Manhartsberg Freiherrn von Gudenus. (Ebendort (Konzept).) (...) Über die Schicksale des ganz unbedeutenden Archivs des Kollegiums Wiener Neustadt fehlt uns jegliche Nachricht.
Gerhard Winner: Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien. Wien, München: 1967, S. 44f.
Walther Latzke: Die Klosterarchive, in: Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Dritter Band des Gesamtinventars. Wien: 1938, S. 325.
Alfons Zák: Österreichisches Klosterbuch. Statistik der Orden und Kongregationen der katholischen Kirche in Österreich. Wien, Leipzig: 1911, S. 235.
HHStA, Repertorium XIV/4.