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Geschichte des Krankenhauses Wiener Neustadt
Die Anfänge des Wiener Neustädter Bürgerspitals liegen völlig im Dunkeln. Das Gründungsjahr ist nicht bekannt, da keine Stiftungsurkunde erhalten geblieben ist. Mit Sicherheit kann jedoch behauptet werden, dass das Krankenhaus im Jahr 1321 bereits bestanden hat, denn in einer Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz wird eine Besitzerin dieses Lehens erstmals genannt. Am 24. Juni 1321 wird das Krankenhaus erstmals urkundlich erwähnt. Man nimmt aber an, dass es um einige Jahre älter ist. Es stand, wie es im Mittelalter durchwegs üblich war, außerhalb der Stadtmauern. Späteren Gewerbebuchaufzeichnungen zufolge lag das älteste Neustädter Spital vor dem Wiener Tor, und zwar am Beginn der Äußeren Wiener Straße.
Das allgemeine Krankenhaus
Während der Monate, in denen die Cholera in Wiener Neustadt grassierte, wurde den verantwortlichen Stellen in der Stadt wieder einmal deutlich bewusst, wie schlecht es um die sanitären Einrichtungen der Stadt bestellt war und wie sehr diese großzügiger Verbesserungen bedurften. Als erster Schritt dazu kann die 1856 erfolgte Übernahme der bisher vom Kranken- und Heilverein verwalteten Abteilung des Bürgerspitals in die Agenden der Stadt anzusehen sein. Die Krankenanstalt wurde am 15. November 1856 mit dem Intimaktionsdekret des Bezirksamtes Wiener Neustadt zu einem "allgemeinen öffentlichen Krankenhaus".
Im Jahre 1782 schlug der Stadtrat vor, die ehemalige Residenz der Jesuiten in der Wiener Vorstadt zu einem Spital auszubauen, da man die hohe Zahl der Kranken im Bürgerspital am Pfarrplatz nicht mehr aufnehmen konnte. Eine kaiserliche Resolution sah jedoch einen Neubau vor. Im selben Jahr wurde der Kostenvoranschlag bewilligt und es konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Das Gebäude wurde auf einem Areal neben der Niederlassung des Deutschen Ordens errichtet, auf dem sich heute noch Teile des Krankenhauses befinden.
Das Krankenhaus war gut eingerichtet und stand auch der Bewölkerung aus dem Umland gegen eine Gebühr von 30 Kreuzern zur Verfügung.
Ende des 19. Jahrhunderts genügten die verhältnismäßig primitven und auch räumlich äußerst beschränkten Einrichtungen in dem mehr als 300 Jahre alten Bürgerspitalsgebäude längst nicht mehr den gestellten Anforderungen. Die höchst unzulänglichen, ständig überfüllten Krankenzimmer, die für sechsunddreißig Patienten konzipiert waren, hatten einen Belag von über einhundert Kranken, was zu einem großen Problem für die Stadtverwaltung wurde. 1867 hatte man ein Gebäude in der Herrengasse angekauft, um ein Spital zu errichten, doch stellte sich heraus, dass dieses Haus viel zu klein war, weshalb der Neubau eines Krankenhauses beschlossen werden musste. Über die möglichen Standorte wurde im Gemeinderat heftig diskutiert. In der Gemeinderatssitzung vom 25. September 1883 stellte Stadtrat Dr. Czumpelik den Antrag, auf der zur Mayerhofermühle gehörenden, gegen den Corvinusring hin gelegenen Wiese einen Krankenhaus-Neubau mit achtzig Betten zu errichten.
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und somit der Grundstein für das heutige allgemein öffentliche Krankenhaus gelegt.
A. ö. Krankenhaus Wiener Neustadt - im Spiegel der Zeit 1321-2000, Walter Edelbauer, 2000
HHStA, Repertorium XIV/4.