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FondWien, Königskloster, Klarissen (1583-1779)
  1. Stiftsgeschichte
  2. Unter den neuen Klostergründungen, die im Zeitalter der Gegenreformation in Wien entstanden, ist das älteste und bedeutendste Frauenkloster das der Klarissen im "Königlichen Neustift zu Unserer Lieben Frau und Allen Engeln", gewöhnlich kurz Königskloster (Königinkloster, Königliches Kloster) genannt. Seine Gründerin ist Elisabeth, Witwe König Karls IX. von Frankreich, Tochter Kaiser Maximilians II. Nach dem frühen Tode ihres Gatten nach Österreich zurückgekehrt, gedachte sie ihr Leben in frommer Zurückgezogenheit zu beschließen. Zugleich faßte sie den Entschluß, in Wien ein neues Frauenkloster des Klarissenordens zu gründen. (Richard Müller, Wiens räumliche Entwicklung und topographische Benennungen (Geschichte der Stadt Wien, herausgegeben vom Altertumsvereine zu Wien, IV), S 366 ff.)Ihr ursprünglicher Plan, das ehemalige Klarissenkloster St. Anna wiederherzustellen, scheiterte am Widerstande der Jesuiten (die die Güter dieses Klosters seit 1573 in Nutzgenuß hatten) und ihrer Gönner am Hofe Rudolfs II. (Walther Latzke, Das Ende des Wiener Frauenklosters St. Anna. Historische Blätter 1937, S. 113.) So entschloß sich Elisabeth zu einer völligen Neugründung. Zu diesem Zwecke erkaufte sie von ihrem Oheim Erzherzog Karl dessen im heutigen Gebiet zwischen Josefsplatz, Dorotheergasse, Stallburggasse und Bräunerstraße gelegenen Palast samt Hof und Garten. Dieser Kauf wurde am 1. Okt. 1582 abgeschlossen (Jahrbuch der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses XIII, Reg. Nr. 9262.); die Vorverhandlungen scheinen jedoch schon Anfang 1582 beendet gewesen zu sein, denn schon am 5. März 1582 konnte auf dem Gartengrunde an der Dorotheergasse die feierliche Grundsteinlegung der Klosterkirche stattfinden. (Original, StA., Fam. Urk. Nr. 1427.) Die von der Kanzlei Elisabeths über diesen Akt ausgestellte Urkunde ist als Gründungsurkunde des Klosters anzusprechen. Am 2. Okt. 1583 wurde die Klosterkirche eingeweiht. Schon am 27. Okt. 1582 waren die ersten Nonnen aus dem Kloster Anger in München nach Wien gekommen. (Müller, S. 368.)Das Königskloster war ein ausgesprochenes Adelskloster. Seine Nonnen standen unter strengster Klausur. Die Gründerin wußte ihrer Stiftung noch vor ihrem Tode eine kirchlich fast unabhängige Stellung zu sichern, indem sie bei Papst Clemens VIII. die völlige Exemption des Klosters vom zuständigen Franziskanerprovinzial und seine unmittelbare Unterstellung unter den General (minister generalis) des Ordens erwirkte. (Geschichte der Stadt Wien, V, 229.) Zugleich erhielt das Kloster das Recht, dem General einen Beichtvater zu präsentieren, dem als Kommissär die Leitung der geistlichen und weltlichen Angelegenheiten des Klosters zustehen sollte. ("... minister generalis perpetuis futuris temporibus vobis confessarium cum titulo commissarii ex eodem ordine ad electionem vestram, qui tam in spiritualibus, quam temporalibus res vestras administrare ac de concionatoribus providere aliaque ad bonum eiusdem vestri monasterii regimen pertinentia facere posset et deberet, constitueret et confirmaret.") (Bulle vom 4. Juni 1597.) (Original, StA., Rep. ad IV (AB. 379/2)) Dem P. Commissarius oblag sonach die geistliche und weltliche Leitung des Klosters, der Verkehr mit der Außenwelt und die Oberaufsicht über die Wirtschaftsverwaltung.Von besonderer Bedeutung für die wirtschaftliche Stellung des neuen Klosters wurde die Einverleibung zweier aus dem Mittelalter stammender Frauenklöster Niederösterreichs, des Benediktinerinnenklosters Erla (1583) und des Zisterzienserinnenklosters zum Heiligen Geist vor Ybbs (1613). Beide Klöster waren im Zeitalter der Reformation in tiefsten Verfall geraten und endlich erloschen.Das Königskloster hat hinfort bis 1782 keine tiefgreifenden Veränderungen mehr erlebt. Das Klosteraufhebungspatent Josephs II. von 12. Januar dieses Jahres machte seinem Dasein ein Ende. Am 22. Januar vollzog Johann Friedrich Freiherr von Buol als landesfürstlicher Kommissär die Aufhebung. (Datum entnommen dem bei der Aufhebung angelegten Hauptinventar, UA., Stiftungshofbuchhaltung 74/2 b 1.)

  3. Bestandsgeschichte
  4. Aus dem soeben Dargelegten geht hervor, daß das Archiv des Königsklosters sich aus drei Teilen zusammensetzen mußte, den alten Archiven der Klöster Erla und Ybbs und dem eigentlichen Archiv des Königsklosters seit 1582. Dank der erhaltenen Quellen läßt sich der Zustand der beiden alten Archive zur Zeit des Erlöschens ihrer Klöster deutlich erkennen und die fortschreitende Verschmelzung mit dem neu erwachsenden Königskloster-Archiv zu einem einheitlichen Körper klar aufzeigen.Das Archiv des Königsklosters.1. Das Abteiarchiv.Die räumliche Vereinigung der Archive von Erla und Ybbs und das steigende Anwachsen des neuen Königskloster-Archivs machten eine Neuordnung dieser Bestände immer notwendiger. Sie wurde 1630 von dem Kommissar P. Michael Denckh und dem Hofrichter Erhard Leschler durchgeführt und aufgezeichnet in dem "Register aller der instrumenta, freyhaiten und briefflichen urkhundten über die drey clöster alß khönigkhlichen Newstüfft zu allen Heiligen Engeln in Wien, item Erla und Closter zum Heiligen Geist vor Ybbß beschriben durch den wol ehrwürdigen in gott geistlich und wolgelehrten herrn, Michaelen Denckh, obgedachter clöster volmechtigen commissarium und des heilligen ordens Sanct Francisci generalprediger etc., sowol Erhardten Leschler, burger und des aussern raths, auch ermelter clöster verordneten hoffrichter etc... .". (StA., Hs. Böhm Suppl. 250.) Der in Pergament gebundene, 40 Folien starke Pergamentband bringt eine genaue Aufzählung von insgesamt 275 Stücken in ziemlich ausführlichen Regesten. Das ganze Archiv ist in 10 "plöchnen trücheln" (A-K), 13 "Khanieren" (L-Y) und einem "Kerbel" (Z) aufgestellt. Die drei Archivbestände erscheinen auf den ersten Blick in einen einheitlichen Körper zusammengefaßt, bei genauerem Zusehen zeigt sich jedoch, daß diese Zusammenfassung rein äußerlich ist und die Bestände sich unschwer provenienzmäßig auseinanderteilen lassen. Vor allem kann man eine scharfe Scheidung zwischen den beiden Hauptgruppen Erla-Königskloster und Ybbs feststellen. Erstere umfaßt die "plöchnen Trüchel" A-K, unter denen D wieder "drey absonderliche, auch plöchne trüchlein" enthält, die "Khaniere" L-S und das "Kerbel" Z, letztere die "Khaniere" T-Y. Die Gruppe Erla-Königskloster zerfällt schon äußerlich in die "Trücheln" und "Khaniere": jene enthalten mit geringen Ausnahmen das neue Archiv des Königsklosters, diese das alte Archiv von Erla. Das Königskloster-Archiv gliedert sich in folgende Sachgruppen (nach den "Trücheln"):A. Päpstliche und kaiserliche Privilegien, betreffend Gründung des Königsklosters und Inkorporation von Erla 1582-1585 (Nr. 1-5);B. Urkunden über die Inkorporation von Ybbs 1610-1613 (Nr. 6-12);C. Testament der Königin Elisabeth 1591, Kopialbuch von Ybbs 1615, Urkunden über den Meierhof vor dem Kärntnertor 1625, Bestätigungen der Inkorporation von Erla und Ybbs 1613-1621, Kaufbriefe über das Königskloster-Gebäude 1582-1616 (Nr. 13-24);D. (a, b, c) Exemptionsprivilegien, Urkunden betreffend die Patres Commissarii (Nr. 25-31);E. Urkunden über die Heiltümer des Königsklosters (Nr. 32-40);F. Obligationen (Nr. 41-48);G. Reverse (Nr. 49-52);H. Reverse und Gewerbriefe (Nr. 53-57);I. Urkunden über den Schallautzer Wald (Nr. 58-60). In dem "plöchnen Trüchel" K und in den Karnieren L-S finden wir das Erlaklosterarchiv in seiner Einteilung von 1583 fast unverändert wieder, und zwar entspricht:"Trüchel K" (Nr. 61-66): den Karnieren Nr. 7 (Ladstatt und Weinabziehung) und Nr. 8 ("hölzer");Karnier L (Nr. 67-72): dtto. Nr. 3 ("freiheiten von wegen der maut");Karnier M (Nr. 73-97): Nr. 11 (Zehent), Nr. 5 (Lehenbriefe), Nr. 4 (Kaufbriefe);Karnier N (Nr. 98-122): Nr. 6 (Wechselbriefe), Nr. 10 (Reversbriefe), Nr. 13 (Verträge und Urteile);Karnier O (Nr. 123-137): Nr. 14 (Geschäftsbriefe, Haltung der Jahrtage und Messen), Nr. 16 ("erbbrieff oder geschafft");Karnier P (Nr. 138-147): Nr. 15 (Fischwasser, Wehre und Fischweide), Nr. 17 ("allerlay bekhenndtnus");Karnier Q (Nr. 148-156): Nr. 18 ("verzeichbrieff");Karnier R (Nr. 157-162): Nr. 9 ("einkhomen an saltz");Karnier S: Nr. 12 ("weingartten").Es fehlen somit vom Bestände des Erlaer Archivs, wie er 1583 an das Königskloster gelangt war, nur die alten Karniere Nr. 1 ("stifftbrieff und übergab") und Nr. 2 ("freyhaitbrieff"). Diese wurden, offenbar wegen ihrer erhöhten Wichtigkeit, unter die Urkunden des Königsklosters eingeteilt, und zwar in die "Trüchel" B, C und I.Mit Karnier T der Einteilung von 1630 beginnt das alte Archiv des Klosters Ybbs ("volgen hernach die Ybserischen freyheiten unnd allerley brieffliche urkhunden"). Auch das Ybbser Archiv ist in derselben Einteilung, wie wir sie in den Kopialbüchern von 1613 und 1615 fanden, dem Königsklosterarchiv einverleibt worden. Und zwar entsprechen nachstehende Karniere von 1630 den beifolgenden alten Ybbser Karnieren:Karnier T (Nr. 176-196): alt Nr. 2 ("gab und stifftbrief");Karnier V (Nr. 197-206): alt Nr. 1 (landesfürstliche Privilegien);Karnier W (Nr. 207-228): alt Nr. 5 (Salz- und Zollprivilegien);Karnier X (Nr. 229-240): alt Nr. 4 ("wexelprieff");Karnier Y (Nr. 241-259): alt Nr. 3 ("khaüffbrieff") und Nr. 6 (Kauf- und Stiftbriefe).Bei jedem Regest der Ybbser Urkunden findet sich der Vermerk "eingeschrieben mit Numero ..." mit beifolgender Nummer nach der Numerierung im Verzeichnis von 1613.Den Abschluß des Königsklosterarchivs nach der Ordnung von 1630 bildet das "Kerbl" Z. Es enthält eine Reihe von Geschäftsbüchern, so das Lehenbuch, das Gesamturbar von 1624, das Urbar über Anzenberg und Wantendorf von 1623, das Ybbser Kopialbuch von 1601, das Banntaidingbuch von 1625, das Instruktionsbuch für den Pater Commissarius von 1625, das Register über die Kanzleiregistratur von 1625, endlich eine Reihe von Urkunden und Akten geistlichen Inhaltes.Im ganzen betrachtet, ist die Archivordnung von 1630 eine rein äußerliche Zusammenfassung der drei Bestandteile des Archivs in ein einziges Archivrepertorium, keineswegs aber die Herstellung eines einheitlichen, lediglich sachlich unterteilten Archivkörpers. Dazu kam es erst 1669. In diesem Jahre wurde das gesamte Archiv des Königsklosters durch den P. Commissarius Anton Stöckler neu geordnet. Das Ergebnis dieser Neuordnung liegt uns vor in dem "Catalogus aller instrumenten und brieflichen urkhunden als stifftbriefen, exemptionen, bäpstlichen und kaiserlichen freyhaiten, donationen, pfarr-, zehent-, leibgeding-, kauf- und wexslbrief und mehr anderer nothurfften, welche in dem archivio zu Wienn in underschidlichen Schubladen under aigner numero nach Ordnung der ziffer gefunden werden und die drey clöster als Khönigl. Stüfft bey Unser Lieben Frauen und allen heiligen Englen in Wienn, wie auch Erla und Ybbs betreffen.. .". (StA., Hs. Böhm Suppl. 150 und 1G5 (Handexemplar)) Danach bestand das Archiv nunmehr aus 15 Schubladen. In den einzelnen Laden lagen numerierte und unnumerierte Stücke. Hiezu gibt der Verfasser des "Catalogus" folgende Erklärung: "Das aber bey etlichen briefen ein numero gesetzt worden und nit bey allen, ist die ursach, das in dem vorigen alten Register oder Catalogo (Hs. Böhm Suppl. 250) alle brief so in das Archivium damals sind gelegt, mit gewiser no. nach Ordnung der ziffer seind gezaichnet worden, weill aber under dessen vill andere in das archivium gehörige schrifften seind vorkhomen, hat man solche zue Verhüttung einer confusion in der ziffer nit numeriern wollen." Im ganzen ergab sich folgendes Bild:Lade Nr. 1: stüfft- und exemptionbrieff der clöster Erla, Wien und Ybbs: Nr. 10, 11, 1-4, 25,6, 7, 27, 271, 12, 270, 268 und 14 Stück (um 1050-1661).Lade Nr. 2: khirchen zue Wienn: Nr. 36, 39, 40, 38, 33, 32, 34, 37 und 12 Stück (1585-1662).Lade Nr. 3: die fünff pfarrn betreffent, auch fundationbrieffetlicher gotsdienst und güetter: Nr. 51, 124-133, 135, 195, 254, 255, 258, 259, 256, 196, 176, 181, 183, 184, 186, 190, 192-194, 178, 182, 185, 187, 228 und 17 Stück (1281-1666).Lade Nr. 4: kaiserliche, P. P. Generalium brieff, obedienzen, Strasserische und andern ordens Sachen (ohne genauere Signaturen).Lade Nr. 5: saltz- und umbgelt-freyhait: Nr. 157-162, 205, 207-219, 226, 227 (1313-1588).Lade Nr. 6: kloster Wienn: Nr. 13, 21, 22, 272, 9, 107 und 37 Stück (1582-1670).Lade Nr. 7: des closter einkomen in geldt und schuldobligationen: Nr. 45, 44 und 21 Stück (1630-1670).Lade Nr. 8: die wälder betreffent: Nr. 58-60, 64, 66, 115, 142 und 2 Stück (1422-1669).Lade Nr. 9: hierin ligen underschidliche revers und aufsendungen, auch etliche gewaldt die rittermessige lehen betr.: 3 Stück (1581-1668), daneben Akten ohne Signaturen ("waß sonst in diser Schubladen ligt, ist in dem Titul genugsamb angedeitet"). Lade Nr. 10: vergleich-, verschaffts-, Verzichts-, urthl-, übergab-, kauff-, vertrag-, scherm- und wechselbrieff: Nr. 73, 76, 77-94, 98-103, 108-113, 116-121, 134, 136, 137, 151, 153 bis 155, 173, 239-248, 250, 252, 253, 229-233, 237, 238, 249, 188, 189, 191, 251 und 14 Stück (1299-1571).Lade Nr. 11: zehent betreffent: Nr. 74,75,78, 79, 104, 105, 150, 152, 235 und 9 Stück (1196-1651).Lade Nr. 12: die hoff zu Ottakrin und Rossatz, auch alle des closter Weingarten, wisen und gewöhrn betreffend: 95-97, 123, 163, 164, 166, 167, 169-172, 174, 175, 221-225, 236 und 14 Stück (1322-1666).Lade Nr. 13: der leibgedinger revers in der Wachau und etliche alte leibgedingsbrieff und revers auch wegen anderer grundstuken ("weil in dißer schublad sonst nichts denkhwürdiges ist, alß waß der titul mit sich bringt, braucht es weiter auch kein andere specification").Lade Nr. 14: der clöster Erla und Wienn mauth-, landgericht-, ladstatt-, wildbrätt-, fischwaid- und andere freyhaiten: Nr. 17, 19, 23, 24, 62, 63, 67-72, 122, 138-141, 16 und 5 Stück (1237-1659).Lade Nr. 15: freyhaiten und derselben confirmationes für das closter Ybbs auch andere Sachen dises closter betr.: Nr. 206, 14, 18, 20, 220, 198, 201, 200, 202-204, 179, 180, 197, 199, 234, 177 und 11 Stück (1301-1659).Wie schon der vorstehende Auszug aus dem "Catalogus" zeigt, ist gegenüber 1630 eine starke Umordnung der Urkunden vorgenommen worden. Nun erst haben wir einen einheitlichen Archivbestand vor uns, die alten Provenienzkörper sind völlig aufgelöst und einer neuen sachlichen Gruppierung unterworfen.Einige Zeit nach der Entstehung des Archivkatalogs von 1669 wurden die Urkunden über die Pfarre Kirchbach (bei Groß-Gerungs) und ihre Filiale St. Nikolaus in Griesbach aus dem Archiv der Pfarre Kirchbach in das Königskloster gebracht. Das Patronat über beide Kirchen war am 12. Mai 1288 von Margareta von Streitwiesen mit Zustimmung ihres Sohnes Heinrich und ihrer Töchter Adelheid und Gertrud an Herzog Albrecht I. verkauft worden. (Original, StA., Rep. I (AB. 375)) Herzog Rudolf III. hatte es 1305 dem Kloster Ybbs überlassen (Topographie des Erzherzogtums Österreich (Kirchliche Topographie) XVI, 233; Topographie von Niederösterreich III, 676 und V, 110.); mit diesem fiel es 1601 an das Königskloster. Die Urkunden über die zu beiden Kirchen gehörigen Güter (meist Lehenbriefe der Herren und Grafen von Starhemberg), im ganzen 18 Stück (1424 bis 1677), sind jedenfalls zwischen 1677 und 1693 dem Königskloster-Archiv einverleibt worden. In den beiden Exemplaren des Stöckler'schen Archivkataloges erscheint als Nachtrag von jüngerer Hand eine Abteilung Nr. 16 mit Regesten der genannten Urkunden. Am Schlusse findet sich der Vermerk: "NB. Die originalia liegen in dem archivio zu Wienn, dern abschrifft aber bey dem herrn pfarrer oder zöchpröbsten zu Kirchbach."Die Ordnung des Königsklosterarchivs, wie sie P. Anton Stöckler 1669 geschaffen hatte, blieb hinfort bis zur Aufhebung des Klosters in Geltung. Lediglich der starke Zuwachs neuer Stücke zu den einzelnen Abteilungen, der vor allem am zweiten, anscheinend für den täglichen Gebrauch bestimmten Exemplar des Archivkatalogs bemerkbar ist, machte 1693 unter dem P. Commissarius und der Äbtissin Ursula Leblin de Spiritu Sancto eine neue Repertorisierung erforderlich. Der neue Archivkatalog (StA., Hs. Böhm Suppl. 221.) zeigt genau dieselbe Einteilung wie der Stöcklersche "Catalogus" von 1669. Der Titel des Katalogs und der einzelnen Abteilungen, der Wortlaut der Regesten deckt sich völlig mit jenem von 1669. Der Verfasser des neuen Katalogs nennt sich selbst nicht, allein aus dem Schriftvergleich ergibt sich mit Sicherheit der Alumne P. Probus Künthaller. Nur in einer Hinsicht bietet der Katalog, von den Zuwächsen abgesehen, etwas Neues; während im Katalog von 1669 die Regesten der älteren Stücke noch den Hinweis auf den Katalog von 1630 trugen und die der jüngeren unnumeriert waren, sind jetzt die Stücke, innerhalb jeder einzelnen Schublade neu beginnend, fortlaufend numeriert. Daneben tragen die Regesten noch einen Folienverweis. Dieser - auch im Handexemplar des Archivkatalogs von 1669 nachgetragen - bezieht sich, wie mit Sicherheit anzunehmen ist, auf ein gleichzeitig angelegtes Kopialbuch, in das die Urkunden im Wortlaut eingetragen waren. Dieses Kopialbuch bestand - der Einteilung des Katalogs nach zu schließen - aus vier Büchern, deren jedes je vier Schubladen des Archivs umfaßte; der Gesamtumfang betrug 2640 Folien. Dieses mächtige Abschriftenwerk ist leider zum größten Teil verlorengegangen; erhalten ist nur der erste Teil (fol. 1-564), ein in Leder gebundener Großfolioband mit der Aufschrift: "Denckwürdige Verfassung aller Instrumenten und brieflichen Urkunden, alß stüftbrieffen, exemptiones, päbstliche und kay. freyhaitten, donationen, pfarr-, zehent-, leibgeding-, kauff und wexlbrieff und andere mehr notturfften, so die drey clößter alß Königl. Stüfft bey Unßer Lieben Frawen und allen heiligen Engeln in Wienn, wie auch Ybbs und Erlacloster betreffen und in vier biecher abgethailt zusammengetragen und geschriben anno 1693 ..." (StA., Hs. Böhm Suppl. 189.)Der Archivkatalog von 1693 zeigt gegenüber dem Stand von 1669 einen erheblichen Zuwachs an Urkunden und Aktenstücken; er wurde dann noch weitergeführt, das jüngste eingetragene Stück ist von 1737. (Der Vermerk von Schubladen- und Urkundennummer erfolgte nicht mehr auf der Rückseite der Urkunden selbst, sondern auf einem Umschlag aus grobem, grauem Papier, in das die Urkunden, bzw. Aktenbündel eingehüllt wurden. Einige dieser Hüllen sind erhalten geblieben und geben uns von dieser letzten Signierung Kenntnis.)Auch weiterhin ist die Ordnung des Archivs im wesentlichen nicht mehr geändert worden. Das nach der Aufhebung des Klosters von dem Stiftungs- und städtischen Vizehofbuchhalter Peter Joseph von Turi und dem Stiftungs-Raitoffizier Franz Anton Schindler angelegte "Haupt Inventarium über das samentliche Aktiv- und Paßiv-Vermögen des unterm 22. Jäner 1782 mittels einer abgeordneten kai. könig. Kommißion aufgelaßenen Königl. Frauen Klosters Klarißer Ordens alhier" (UA., Stiftungshofbuchhaltung, Fasz.74/2bl.) zeigt in seinem Abschnitt über die "in dem Kloster vorgefundenen Schriften" für die Archivalien "an der Abbtey" genau die gleiche Einteilung wie die Archivkataloge von 1669 und 1693. Die Anzahl der verzeichneten Stücke ist gegenüber dem Stand von 1735 fast in allen Laden erheblich gewachsen; außerdem sind vier neue Laden (17-20) mit Akten des verschiedensten Inhaltes hinzugekommen. Nachfolgende Tabelle zeigt die Anzahl der Stücke in den einzelnen Laden für die Jahre 1669, 1693, 1735 und 1782. 1669 1693 1735 1782Schublade 1: 29 Stück 14 Stück 14 Stück 17 Stück 2: 18 " 48 " 64 " 35 " 3: 35 " 64 " 67 " 112 " 4: --- " --- " --- " 35 " 5: 22 " 26 " 26 " 28 " 6: 57 " 138 " 179 " 274 " 7: 23 " 110 " 136 " 88 " 8: 9 " 26 " 26 " 15 " 9: 3 " 76 " 87 " 92 " 10: 93 " 97 " 119 " 121 " 11: 21 " 40 " 41 " 46 " 12: 34 " 34 " 44 " 59 " 13: --- " 55 " 56 " 46 " 14: 26 " 52 " 55 " 62 " 15: 26 " 34 " 35 " 38 " 16: 18 " 21 " 25 " 29 " 17: --- " --- " --- " 18 " 18: --- " --- " --- " 14 " 19: --- " --- " --- " 33 " 20: --- " --- " --- " 75 "-----------------------------------------------------------------------------------------------Zusammen: 414 Stück 835 Stück 974 Stück 1237 Stück2. Das Archiv des Pater Commissarius. Neben dem eigentlichen Urkundenarchiv, das die Stücke bleibenden Wertes und dauernder Wichtigkeit verwahrte, entstanden naturgemäß auch im Königskloster Verwaltungsregistraturen. Es versteht sich bei der wichtigen und verantwortungsvollen Stellung des Pater Commissarius, der in geistlichen Belangen den gesamten Verkehr des Klosters mit der Außenwelt leitete (Vgl. StA., Hs.Böhm Suppl. 136,203.) und auch die oberste Aufsicht über die Wirtschaftsverwaltung führte, von selbst, daß in seiner Kanzlei, die außerhalb der Klausur lag, mit der Zeit eine umfangreiche Registratur erwuchs, die, nach bestimmten Gesichtspunkten eingeteilt und aufgestellt, sich nach und nach zu einem eigenen, zweiten Archiv entwickelte. Dieses Archiv lag außerhalb der Klausur, in der Wohnung des Pater Commissarius, und wurde nur jeweils nach dem Ableben eines Kommissars bis zur Bestellung seines Nachfolgers in das Kloster gebracht. Einem solchen Anlaß, dem Ableben des Kommissars P. Marian, verdanken wir die erste erhaltene Übersicht über das Kommissariatsarchiv. Es ist dies das "Verzaichnus der schublaten, welche der ehrwürdige P. Commissarius in seiner canzley hat undt nah absterben des P. Mariani in daß closter seindt gegeben worden 1683". (StA., Beilage zu Hs. Böhm Suppl. 221.) Es enthält nachstehende Abteilungen: Nr. 1-3: closter Wienn. - Nr. 4, 5: closter Ybbs. - Nr. 6: kirhen zu Wienn. - Nr. 7: kirhenzu Hörsching. - Nr. 8: herr pfahrer zu Erla Closter. - Nr. 9: herr pfahrer zu Hörsching. - Nr. 10: herr pfahrer zu S. Valentin. Nr. 11: herr pfahrer zu Winkhlern. - Nr. 12: herr pfahrer zu Kirhbah. - Nr. 13: alte urbaria undt andere bieher. - Nr. 14: quodlibetica. - Nr. 15, 16: landthauß patentes. - Nr. 17, 18: Erla closter. - Nr. 19: instructiones der officir. - Nr. 20: praesentationes und revers der herren pfahrer. - Nr. 21, 22: landtgerichtssahen. - Nr. 23: vogtey Erla closter. - Nr. 24: vogtey Hörsching. - Nr. 25: die Stadt Linz. - Nr. 26: die Stadt Ens. - Nr. 27: die Stadt Crembs. - Nr. 28: Soldaten betreffendt. - Nr. 29: Wandendorff und Enzenberg. - Nr. 30: ambt Winkhlern. - Nr. 31: Ottakhrin. - Nr. 32: Wahau. - Nr. 33: Pizerische hauß. - Nr. 34: jägerey betreffent. - Nr. 35: täz betreffent. - Nr. 36: Grazmil. - Nr. 37: lehen betreffendt, - Nr. 38: zehent betreffendt. - Nr. 39: zehent in Ensdorff. - Nr. 40: kaiserliche brieff. - Nr. 41: ungerische Cammer. - Nr. 42: varia scripta. - Nr. 43, 44: alte kauff undt andere brieff. - Nr. 45, 46: Erla closterische prothocol. - Nr. 51: freyheiten des Closters Erla undt Ybbs. Bei den Abteilungen Nr. 47-50 steht: "diese seindt nit herein geben worden". Es folgt darauf ein "Verzaichnus der bieher, welche auß ehrw. P. Commisarii canzley mit den schublaten in daß closter geben worden". Unter den angeführten 45 Geschäftsbüchern findet sich eine ganze Reihe von denen wieder, die 1625 in der Hofrichterregistratur (Vgl. unten S. 567) und 1630 im Abteiarchiv gelegen waren. Sie wurden also in der Zwischenzeit neuerlich dem Abteiarchiv entnommen und dem Kommissariatsarchiv einverleibt.Ein eingehendes Verzeichnis über die einzelnen Stücke des Kommissariatsarchivs gibt das 1700 von dem Kommissär P. Paschalis Pulcher angelegte "Register aller in den Archiv Patris Commissarii ligenten und befindlichen schrifften". (StA., Hs. Böhro Suppl. 215.) Die Einteilung folgt genau dem Verzeichnis von 1683. Die dort ausgelassenen vier Abteilungen Nr. 47-50 betiteln sich "Ordens Sachen", "Bruederschaff Sachen", "Kayßerliche Brieff", "Vota suseepta monialium". Ferner ist das Archiv um nachstehende Abteilungen erweitert: Nr. 52: (Grundbücher und Urbare). - Nr. 53: Kupferstich der heilligen und seeligen Franciscaneren. - Nr. 54: Bruederschaff Sachen. - Nr. 55: Acta. - Nr. 60 (auf der Stöll ober der Bücher): Proceß.Jüngere Eintragungen über das Jahr 1700 hinaus finden sich im "Register" nicht. - Das erwähnte, 1782 angelegte Hauptinventar verzeichnet auch ausführlich die "Schriften in dem Archiv des Patris Commissarii", die Ordnung in 60 Laden folgt genau der Einteilung von 1683 und 1700. Im ganzen enthielt das Kommissiariatsarchiv zur Zeit der Aufhebung 639 Aktenstücke.3. Die Registratur des Hofrichters (Kanzleiregistratur).Neben dem Archiv des Pater Commissarius fand auch die Amtstätigkeit des ihm unterstellten ersten Wirtschaftsbeamten des Klosters, des Hofrichters (meist eines angesehenen Wiener Bürgers), in einer besonderen Registratur ihren Niederschlag. Hier erwuchsen neben Akten rechtlicher und wirtschaftlicher Natur eine ganze Reihe von Geschäftsbüchern aller Art. Neben zahlreichen Rechnungsbüchern, Steuerbüchern, Urbaren und Grundbüchern verdienen hier besonders die in stattlicher Anzahl erhaltenen Register der Hofrichter Erwähnung, die den gesamten schriftlichen Auslauf aus der Hofrichterkanzlei für die Jahre 1607-1608, 1613 bis 1618, 1619-1622, 1622-1625, 1625-1631, 1632-1642, 1644-1660, 1660-1665, 1673-1678, 1678-1685 und 1753-1759 enthalten. (StA., Hs. Böhm Suppl. 291, 235, 234, 232, 251, 237, 168, 214, 218, 231, 216 (vgl. auch die Beilagen zu 221))Eine erstmalige Übersicht über die Hofrichterregistratur bietet uns die 1625 entstandene "Registratur über deß Khönig. Closters Neuer Stüfftung in Wienn und denen zwayen zuegehörigen closter, alß Erla und Ybbs habenden freyhaiten, urbarien, actionen und andere cantzley nothaften". (StA., Hs. Böhm Suppl. 244 (drei gleichlautende Stücke)) Sie zerfällt in nachstehende Abteilungen: 1. "erstlichen die büecher, so im verspördten cassten nach ordtnung der numero zu finden" (Nr. 1-24), 2. "allerlay briefliche urkhundten und anderß, so auch in verspertten cassten zusamben gebundener ligen unnd zu finden sein" (Nr. 25-38), 3. "edtliche büecher, so zwar der zeit nit vül zu gebrauchen, aber weegen ihrer antiquithet auffgehebt werden" (Nr. 39-42), 4. "allerlay actionen, so die maisten zu endt gebracht und verabschiedt, thails aber daran dieser zeit nichts gelegen, noch nicht gar außgefüerth, welche bloß zu khünftiger nachrichtung aufbehalten ... Werden" (Nr. 43-58), 5. "allerlay rechtssachen und andere schrifften, so täglich im üblichen gebrauch" (Nr. 59-82), 6. "die büecher, so von neuem zu Erlacloster umbgeschriben worden" (Nr. 83-90).Ein großer Teil dieser Kanzleiregistratur wurde jedoch schon in den nächsten Jahren dem Abteiarchiv einverleibt, wie denn eine ganze Menge von Stücken der "Registratur" von 1625 im Archivrepertorium von 1630 eingetragen sind. Weiterhin hat sich kein Inventar der Registratur erhalten. Erst im Hauptinventar von 1782 finden wir auch eine genaue Verzeichnung der Kanzleiregistratur des Hofrichters. Gegenüber dem Abtei- und Kommissariatsarchiv haben wir hier eine junge Registratur vor uns, die alles das enthielt, was zum unmittelbaren Tagesgebrauch der Verwaltung diente. Da diese Kanzleiregistratur, wie es scheint, die einzige eines aufgehobenen niederösterreichischen Klosters ist, von der sich ein genaues Verzeichnis erhalten hat, so sei hier die Einteilung dieser Registratur, die ein ungemein anschauliches Bild bietet, wiedergegeben. "In der Kanzley": Kasten Nr. 1, Lade Nr. 1: Kirchenrechnungen 1699 bis 1774. - Nr. 2: geistliche Schriften und Bücher. - Nr. 3: "verschiedene Öl-zettel". - Nr. 4: Rechnungsbeilagen. - Nr. 5: betr. Lorettokapelle. - Nr. 6: Ausstattung der Novizen. - Nr. 7: verschiedene Ausgaben. - Nr. 8: Almosen. - Nr. 9: Rechnungsauszüge, Verordnungen. - Nr. 10: (-). - Nr. 11: Kontributionsquittungen. - Nr. 12: Urkundenabschriften, Lieferzettel. - Nr. 13: Kopialbücher, Urkundenabschriften. - Nr. 14: Akten betr. Wantendorf. - Nr. 15: Empfangsrechnungen. - Nr. 16: Instruktionen für Beamte. - Nr. 17: (-). - Nr. 18: Rechnungsauszüge. - Nr. 19: Journalrechnung 1780. - Nr. 20: Beilagen zu Weingartenrechnungen. - Nr. 21: Kellerrechnungen. - Nr. 22: (-). - Nr. 23: Hausreparaturrechnungen. - Nr. 24: Salzquittungen. - Nr. 25: Rechnungsbeilagen 1762, 1763. - Nr. 26: Beilagen zur Hofrichterrechnung. - Nr. 27: (-). - Nr. 28: Konsistorial- und Regierungsverordnungen. - Nr. 29: Journalrechnung 1779. - Nr. 30: Beilagen zur Hauptrechnung 1781. - Nr. 31: Raittafeln. - Nr. 32: Hofrichterrechnungen 1777-1780. - Nr. 33: "Abdrücke der Korrespondenz-Briefe für die Todten." - Nr. 34: Prozeßakten betr. Kirche und Pfarre Hörsching 1614-1700 (9 Fasz.). - Nr. 35: Apothekenrechnungen.Kasten Nr. 2, Stelle Nr. 1: Beilagen zur Küchenrechnung. - Nr. 2: Beilagen zur Hauptrechnung. - Nr. 3: Beilagen zur Weingartenrechnung. - Nr. 4: Journale 1774-1778.Kasten Nr. 3, Stelle Nr. 1 und 2: Ybbser Rechnung 1613-1779. - Nr. 3: Kirchenrechnung 1696-1765. - Weingartenrechnung 1687-1765. - Almosengeldrechnung 1727-1765. - Protokoll über den Hauptempfang 1699-1765.Kasten Nr. 4, Stelle Nr. 1-3: Erlakloster-Rechnung 1631-1778. Nr. 4: Partikularrechnungen 1660-1781, Hofrichterrechnung 1776.Kasten Nr. 5, Lade Nr. 1: Beilagen zur Hauptrechnung 1715-1721. - Nr. 2: Beilagen zur Küchenrechnung 1711-1718. - Nr. 3: "Abdrücke zu Todtenbriefen." - Nr. 4: Beilagen zur Hauptrechnung 1722-1727. - Nr. 5: Beilagen zur Kirchenrechnung 1719-1726. - Nr. 6: Totenpartezettel. - Nr. 7: Beilagen zur Hauptrechnung 1728-1732. - Nr. 8: Beilagen zur Weingartenrechnung 1696-1719. - Nr. 9: (-). - Nr. 10: Beilagen zur Empfangsrechnung 1755-1761. - Nr. 11: Beilagen zur Weingartenrechnung 1720-1738. - Nr. 12-14: (-).Kasten Nr. 6, Lade Nr. 1: Beilagen zur großen Kirchenrechnung 1696 bis 1708. - Nr. 2: Reiserelationen etc. - Nr. 3: Hofrichterrechnungen 1620-1640. - Nr. 4: Beilagen zur Hauptrechnung 1709-1714. - Nr. 5: Beilagen zur Küchenrechnung 1691-1710. - Nr. 6: Hofrichterrechnungen 1660-1680. - Nr. 7: Verzeichnis der Kauf-, Burgrecht- und Lehenbriefe 1728-1738. - Hofrichterrechnungen 1650-1660. - Gemeinderechnungen von Erlakloster 1708-1725. - Nr. 8: Landhaus-Extrakte 1710-1717, Hofrichterrechnungen 1730-1746. - Nr. 9: Hofrichterrechnungen 1640 bis 1650, 1680-1698.Kasten Nr. 7, Lade Nr. 1-3: Beilagen zur Empfangsrechnung 1696 bis 1745. - Nr. 4-9: Landhausquittungen 1702-1762. Mit der Aufhebung des Königsklosters, die, wie bereits erwähnt, von Joseph II. am 12. Jan. 1782 verfügt, am 22. dieses Monats von Johann Friedrich Freiherrn von Buol durchgeführt wurde, (ÜA., Stiftungshofbuchhaltung, Fasz. 74/2 b 1) trat auch in den Geschicken des Archivs eine entscheidende Wendung ein. Das bei der Aufhebung des Klosters angelegte Hauptinventar hatte, wie oben dargelegt wurde, die beiden Archive und die Kanzleiregistratur des Königsklosters zum letztenmal in ihrem alten Zustand gezeigt. Die weiteren Schicksale der drei Bestände lassen sich nicht restlos erkennen. Ohne Zweifel ist die Kanzleiregistratur zum großen Teil von der Kameraladministration und ihren neuen Beamten im Königskloster und zu Erla übernommen worden. Was für die Verwaltung unbrauchbar schien, ist sicherlich vernichtet worden. Abtei- und Kommissariatsarchiv sowie eine Reihe von Akten und Geschäftsbüchern aus der Kanzleiregistratur und aus der Registratur der Rentämter Erla und Ybbs aber wurden, wahrscheinlich im Frühsommer 1782, in das Klosterarchivs-Depositorium im Siebenbüchnerinnenkloster gebracht. Dort wurden die Archivkörper natürlich vermengt und erhielten von Petsch und Pacassi folgende Neuordnung:A. Oeconomica.............192 Stück K. Päpstliche Bullen............................21 StückB. Kaufbriefe.................110 " L. Fernere geistliche Ur-C. Testamente.................60 " kunden.............................................11 "D. Prozeßschriften..........25 " M. Privaturkunden.................................5 "E. Zehente.....................179 " N. Autentiquen über heiligeF. Leibgedinge, Zeugnis- Leiber und Reliquien.....................32 " se, Übergab und Ge- O. Fromme Vermächtnisse..............168 " waltbriefe.................. 128 " P. Obligationen....................................97 "G. Rechnungsschriften...37 " Q. Lehen.............................................127 "H. Wirtschafts- u. Rech- R. Rejicienda......................................887 "nungsbücher................... 39 " -----------------I. Fundationsurkunden....48 " Zusammen 2166 StückVon diesen neugebildeten Gruppen scheinen E, F und O sehr bald stark geschmälert worden zu sein, die ersten beiden durch Abgaben an die Kameraladministration, die letzte durch solche an die Stiftungshofbuchhaltung. Denn das "Hauptbuch", das die von den Archivkommissären angelegten Stückverzeichnisse enthält, weist bei den genannten Abteilungen des Königsklosterarchivs nicht mehr alle Stücknummern aus. (StA., Klosterakten. "Duplikaten oder Hauptbuch", I, S. 1-125.) Die große Zerreißung aber begann im Februar 1783. Am 17. Februar kam Abteilung N an die Kirchenkommission, am 21. Abteilung A an die Lehenstube, am 22. der Rest von Abteilung O an die Stiftungshofbuchhaltung, am 17. März kamen Abteilung A-H an die Kameraladministration, am 10. Juni Abteilung P an die Vizehofkammerprokuratur. Den Restbestand (Abteilung I-M und R) übernahm Philipp Schwab am 31. August in die niederösterreichische Regierungsregistratur. (Ebendort, S. 42, 54, 63, 69, 125.) Dort wurde er (samt den Rezepissen der ausgelieferten Abteilungen) unter der Leitung Franz von Wallenfelds von dem Tagschreiber Andreas Albrecht in der Zeit vom 1. April bis 1. Okt. 1786 sorgfältig indiziert (StA., Klosterakten, Königskloster-Index, 1 Band Großfolio.) und als Fasz. 119-123 dem "Klosterratsarchiv" angegliedert. (StA., Rep. V (AB. 357), fol. 95-98.)Der 1812 von Hormayr und Knechtl begonnene, seit 1836 von Chmel und Meiller fortgesetzte Versuch, die zerrissenen Archive der aufgehobenen niederösterreichischen Klöster im StA. zu vereinigen, hat beim Archiv des Königsklosters zu einem ganz vereinzelt dastehenden Erfolge geführt. Hier ist es durch eine ganze Reihe von Einzelaktionen gelungen, von den 1782 gebildeten, 1783 verteilten Archivaliengruppen alle mit Ausnahme der Abteilungen N, 0, P und Teilen der Abteilungen A und R für das StA. zu erwerben. Schon 1813 erhielt Hormayr aus dem "Klosterratsarchiv" 9 Urkunden der Abteilung I und 1 der Abteilung R, sowie von der Staatsgüteradministration 2 Urkunden der Abteilung A (Beilage zu Reg. des StA., Nr. 40/1813.); 1836 erwarb Chmel aus der Kameral-Gefällenverwaltung 102 Urkunden, zumeist der Abteilung Q (die aus der Lehenstube an die Kameraladministration gelangt waren) (Reg. des StA., Nr. 22/1836.); 1844 trat die niederösterreichische Regierung die erwähnten Fasz. 119-123 der "Klosterregistratur" (enthaltend die Abteilung I-M und R des Königsklosterarchivs) ab. (Reg., des StA., Nr. 24/1844.) 1846 aber forderte Chmel von der Kameral-Gefällenverwaltung unter Vorlage der Konsignationen von 1782 die Abtretung der Abteilungen A-G; seltsamerweise waren diese Bestände von Auslieferungen nahezu unberührt geblieben, so daß Chmels Begehren fast restlos erfüllt werden konnte. (Reg. des StA., Nr. 62/1846.) Eine dritte, 1850 erfolgte Auslieferung aus der Kameral-Gefällenverwaltung brachte noch zahlreiche Akten, vornehmlich aber die lange Reihe der Geschäftsbücher (Abteilung H), an das StA. (Reg. des StA., Nr. 6/1850.) Den Abschluß bildete die 1869 erfolgte Erwerbung von je einer Erlaer und Ybbser Urkunde (die zweifellos aus Geschäftsbüchern, denen sie als Vorsteckblätter gedient hatten, herausgelöst worden waren) von der Hofbibliothek. (Reg. des StA., Nr. 62 1/2/1869.) Bereits 1851 war auch der Wallenfeld'sche Index ins StA. gelangt.So erfreulich diese weitgehende Vereinigung des Königsklosterarchivs im StA. war, so bedauerlich war die Tatsache, daß die auf Chmel und Meiller folgende Beamtengeneration sich nicht scheute, sie wieder zu zerstören. Schon die Verteilung der Urkunden auf zunächst drei verschiedene Repertorien (I. II, IV) war nicht dazu angetan, die Kenntnis der archivalischen Provenienz zu erhalten. Noch übler aber wurde nach dem Tode Chmels den Erwerbungen von 1844, 1846 und 1850 mitgespielt. Die darin enthaltenen archivalischen Einheiten trugen zur Zeit ihrer Einlieferung noch die Signaturen, die sie 1782 im Klosterarchivsdepositorium erhalten hatten. Da im Gegensatze zu den meisten anderen Klosterarchivalien die Urkunden und Akten des Königsklosters noch im Kloster selbst sorgfältig einzeln in Hüllen aus grauem Papier eingeschlagen worden waren, waren im Depositorium die neuen Signaturen auf diese Hüllen geschrieben worden. Leider hat Meiller, als er über die Erwerbungen von 1844, 1846 und 1850 einen Zettelkatalog anlegte, fast alle diese Hüllen entfernt und vernichtet. Dadurch ist die restlose Identifizierung der einzelnen in den genannten Jahren erworbenen Archivstücke heute fast unmöglich geworden. Zunächst wurden diese Archivalien ohne Rücksicht auf ihre materielle Beschaffenheit in 12 Faszikeln aufgestellt. Bei der Arnethschen Auslieferung von 1872 kamen die Akten an das Archiv der Stadt Wien, (Reg. des StA., Nr. 130/1872.) die Geschäftsbücher und Urkunden blieben im StA. Erstere wurden der Handschriftenabteilung (Supplement) einverleibt, letztere kamen in die allgemeine Urkundenreihe. Lange Zeit unrepertorisiert (soweit sie nicht im Rep. V = AB. 357 standen), wurden sie erst von Winter und Lampel in das Rep. ad IV (AB. 379/2) eingetragen. Die 1850 erworbenen Akten hatte man auszuliefern vergessen; dadurch daß sie von Winter 1887 in die Faszikel 390, 392, 394, 395, 400 und 401 der Abteilung österreichische Akten, Geistliches Archiv eingeteilt wurden, ging die Kenntnis ihrer Provenienz und ihre Benützbarkeit vollkommen verloren.Erst die Bearbeitung der Klosterarchive für das Gesamtinventar des StA. ließ hier einen Wandel eintreten. Ein mit dem Archiv der Stadt Wien am 6. Febr. 1933 vereinbarter Archivalientausch brachte die 1872 ausgelieferten Königsklosterakten dem StA. wieder zurück (Reg. des StA., Nr. 482/1933.); sie wurden mit den hier verbliebenen Akten vereinigt, wobei nach Möglichkeit die Ordnung von 1783 wiederhergestellt wurde. Eine Zerlegung des Aktenbestandes in seine ursprünglichen Provenienzen (Abteiarchiv, Kommissariatsarchiv, Hofrichterregistratur) konnte einstweilen nicht erfolgen. Die Akten wurden 1937 als eigene Gruppe "Wien-Königskloster" der Abteilung Klosterakten in 17 Faszikeln aufgestellt. (StA., AB. 35/12.)

  5. Folgende Ausführungen zur Stiftsgeschichte sind aus:
  6. Walther Latzke: Die Klosterarchive, in: Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Dritter Band des Gesamtinventars. Wien: 1938, S. 551-571.

  7. Benützte Editionen/Regestenwerke
  8. HHStA, Repertorium XIV/4.