- Stiftsgeschichte
- Bestandsgeschichte
- Folgende Ausführungen zur Stiftsgeschichte sind aus:
- Benützte Editionen/Regestenwerke
Dieses Frauenkloster lag etwa in der Gegend des heutigen Alumnats zwischen dem ehemaligen Strudelhof und der Neuburger (heute Liechtenstein-) Straße. Die Zeit seiner Gründung ist unbekannt; die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1231. Ursprünglich der Regel der Zisterzienserinnen angehörig, traten die Nonnen bald nach 1234 zur Regel der Augustiner-Chorfrauen über und wurden der Oberaufsicht des Propstes von Klosterneuburg unterstellt. Bei der Türkenbelagerung (1529) mußten die Nonnen in die Stadt fliehen; Kirche und Kloster wurden geplündert und verbrannt. Als der Konvent nach dem Abzuge der Türken daranging, die Gebäude wiederherzustellen, verbot König Ferdinand I. mit Mandat vom 16. März 1530 den Neubau, ließ die Ruinen niederreißen und ordnete die Übersiedlung der Nonnen in das nahezu ausgestorbene Augustiner-Eremitenkloster zu Korneuburg an. Indes kam diese letztere Verfügung nicht zur Durchführung und der König wies auf Antrag der niederösterreichischen Regierung den Nonnen zusammen mit den gleichfalls obdachlos gewordenen Zisterzienserinnen von St. Nikolaus vor dem Stubentor am 18. Sept. 1531 das Kloster St. Nikolaus in der Singerstraße zur Wohnung an. Als aber dieses Kloster abbrannte, beantragte der Rat von Wien am 28. Mai 1533 die Übersetzung des Konvents von St. Maria Magdalena nach St. Laurenz oder St. Jakob. Bischof Faber und die Regierung entschieden für das erstere, und nach längeren Verhandlungen stimmten beide Konvente der Vereinigung zu; die Güter von St. Maria Magdalena wurden dem Kloster St. Laurenz einverleibt. (Wiedemann, S. 20-52. - Kopallik, Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien, I, S. 113, 156. - Quellen zur Geschichte der Stadt Wien I/l, No. 1045.)
Die Urkunden von St. Maria Magdalena sind, soweit wir dies aus dem erhaltenen Restbestand entnehmen können, bis 1529, also bis zur Zerstörung des Klosters, nicht repertorisiert worden. Wohl scheint vor 1400 ein Ansatz dazu gemacht worden zu sein. Vier der erhaltenen Stücke tragen Dorsualnotizen von einer Hand des ausgehenden Jahrhunderts, und zwar: 1335 Sept. 24: "item der prief gehört über den zehnt cze Mistelwach". - 1338 Okt. 29: "item der prief gehört über den zehenten cze Mistelwach". - 1368 Juni 21: "item der prief gehört über den czehentten cze Lewbendorf". - 1378 Jan. 6: "item daß ist der prief über die wys, die da leit cze Lachschenwurg". (Alle Urkunden StA., Rep. ad IV (AB. 379/2)) Alle vier Stücke wurden etwas später mit dem gotischen Majuskelbuchstaben C signiert. Eine Weiterführung dieser Ordnung in das 15. Jahrhundert ist nicht erkennbar. Erst nach 1507 scheint neuerlich ein Versuch gemacht worden zu sein, die Urkunden des Klosters zu verzeichnen. Wir finden nicht nur bei den Rückvermerken der genannten vier Urkunden Zusätze von einer Hand des beginnenden 16. Jahrhunderts, sondern erkennen diese Hand auch noch auf nachstehenden vier Urkunden: 1469 Juni 26: "kauffbrieff umb das holcz am Puechperg hinder Weidingsaw". - 1493 Juli 4: "kauffbrieff umb 20 jeuch akher ausserhalb Sand Ulreich und dient in Passawer hoff daselbs 5 Schilling 10 Pfennig ". — 1498 Mai 5: "lehenbrieff umb den zehent zu Kressenprun". - 1507 Mai 7: "vertragbrieff mit dem brobst von Walthawsen". (StA., Eep. ad IV (AB. 379/2))Eine ganze Reihe zeitlich vor 1507 fallender Urkunden aber blieb von der Neubeschriftung völlig unberührt; man begnügte sich bei ihnen mit den vorhandenen Dorsualvermerken. Bei der Zerstörung des Klosters ist sicher auch ein erheblicher Teil des Archivs zugrunde gegangen. Nur die wichtigsten Urkunden und Grundbücher wurden gerettet und kamen 1533 nach St. Laurenz.Nach der von Bischof Faber aufgestellten Inkorporationsordnung sollten die beiden Archive von St. Laurenz und St. Maria Magdalena getrennt verwahrt werden. (Wiedemann, S. 47. - Quellen zur Geschichte der Stadt Wien I/l, Nr. 1045) Dies war auch noch 1544 der Fall, denn der Visitationsbericht dieses Jahres nennt zunächst die wichtigsten Urkunden von St. Laurenz und in einem eigenen Abschnitt die "brieflichen urkhunden, so zu S. Maria Magdalena closter gehert haben". (StA., Hs. Böhm Suppl. 445/2, fol. 462 f.) Aber wohl schon unter der Meisterin Hildegard Kaufmann, die sich im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin nur mehr "Obristin zu St. Laurenzen" nannte (Wiedemann, S. 52.), scheint die Vereinigung der beiden Archivkörper erfolgt zu sein, die wir dann im ältesten erhaltenen Archivinventar vorfinden.
Walther Latzke: Die Klosterarchive, in: Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Dritter Band des Gesamtinventars. Wien: 1938, S. 572, bzw. S. 574f.
HHStA, Repertorium XIV/1 und XIV/4.