Charter: Urkunden (1285-1545) 1364 VII 23
Signature: 1364 VII 23
Add bookmark
Edit charter (old editor)
23. Juli 1364
Christian der Tehensteiner, seine Frau Hildegard sowie Matthias und Dorothea, die minderjährigen Kinder seines verstorbenen Bruders Bernhard, stiften den Augustinern zu Baden den Weingarten Rinn am Kaltenberg und (genannte) Gülten auf 3 Häusern auf dem Anger und am Kirchenbühel für eine ewige Messe.Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 182, Nr. 59.
Current repository:
StA B Augustiner-Urkunden 24
StA B Augustiner-Urkunden 24
Seal: ursprünglich 3 an Pergamentstreifen hängende Siegel (1 und 3 schwer beschädigt, von 2 nurPressel vorhanden).Siegel 1 (nur teilweise erhalten): rund, farbloses Wachs. Siegelbild: Wappenschild (unkenntlich). Durch Steg getrennte Umschrift: ...STANI D. .......
Seal: Siegel 3: Dm. 29 mm, farbloses Wachs. Siegelbild: Wappenschild (unkenntlich). Umschrift: ....RICI SEBE...
Material: Pergament
Dimensions: 272X208 mm, Plica 31 mm
- notes extra sigillum:
- Rückvermerke:1. (2. H. 15. Jh.) super tres colonos.$$2. (E. 15. Jh. - ergänzend vor 1 gestellt) Littera super vineam Ryn.$$3. (16./17. Jh.) 1364 (zwei Mal).$$4. (1607) Litera super donatione vineae (in) der Ryn am Kaltenberg et 6 ß 19 d auf drey behausten Holden.N°. 44.$$5. (1768) Litterae fundationales d(omini) Christiani et Hilckardis Tehenstainer unius sacri perpetui in capella S. Leonardi et eius altari ob donatam vineam in Rain oder Rinnen am Kaltenberg, item 6 ß 19 d auf 3 behausten Güttern oder Holden zu Baaden in festo S. Margarethae A°. 1364.Ladula B N°. 6.Reg. Proth. A. fol. 69.$$6. (Leber) 25.
Fundationes 1761; Index 1768: Lad. B Nr. 6.
Abschrift: Prot. A (1607) Nr. 44, 69; Prot. B (1647) Nr. 44, 78; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 14a.
Paraphrase in Form eines neuausgestellten Stiftbriefes 1768 Okt. 1, DAW, Aufgehobene Klöster/Augustiner Eremiten, Baden Nr. 38; dasselbe NÖLA, Geistl. Stiftbriefsammlung, Karton 3 s.v. Techenstein.
Ich Christan der Thehenstainer2 und ich Hilkard sein hausfrow und al unser erben und meinez lieben pruder chind Wernharcz dez Tehenstainer, dem Got genadea, Mathesb und Dorothea, di noch zu irn jarn nicht choemen sind und ich ir vormund pin, wier veriehen und tůn chund allen den, di den brieff lesent oder hoerent lesen, di nu lebent und hernach chuenftig sind, daz wier mit verdachtem můt und mit gemain rat zu der zeit, do wir iz wol getůn machten, recht und redleich gewidemt, geben und gemacht haben den gesteleychen herrn den brudern ze Paden in dem chloster sand Augustinz orden zu der ewigen mess ze sprechen in der cappelln daz sant Lienhard auff sand Lienharcz alter3 eyn weingarten, der do hayzzet di Rync und leit an dem Chalten Perg ze nagst Michels Mansd von Sozz weingarten, und segs schilling und neuczehen phening guelcz auff behausten guettern, der do fuenff schilling ligent auff zwain behausten holden, di do sind gesessen an dem Anger, und der ain hayzzet Stephel der Protshreyber, der do dinet seczg phening auff sand Michels tag4, und di andern drei schilling di dinet Agnes die Protscreyberin auch auff sand Michels tag5. Di andern neun und vierczig phening, di dinet Niclas der Roetel, der do gesessen ist an dem Chirhen Perch6 ze nagst Jansen dem Neupechene7. Di guelt und den vorgenanten weingarten, di hab wir den egenanten gestleichen herren den augustinern ze Paden zu der ewigen messe auff sand Lienharcz alter ze sprechen geben mit allen den rechten, alz aigenz rechtf ist in dem land ze Oesterreych. Und waz in dar an abgieng, daz schuellen si haben auff uns und auff allen den guettern, di wier haben in dem lande ze Oestreych. Und daz dise sach stet und unzebrochen beleib, darum so gib ich vorgenanter Cristan der Tehenstayner den prieff, versigelt mit meinem insigel und mit meiner lieben swaeger insigel Marcus dez Stichelperger8 und Ulreichs dez Sebecheng9, di der sach zeug sint mit irn anhangundn insigel. Der brieff ist geben nach Cristes gepuerd dreuzzehen hundert jar, darnach in dem vier und seczgistem jar, an sand Marigreten tag.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 184-186.
Original dating clause: an sand Marigreten tag
Editions:
- Regest: Leber, Ritterburgen (1844) 154, Nr. 25; Helferstorfer, Aufzeichnungen (vor 1874) Nr. 43, f. 124.
Comment
Einen Weingarten am Kaltenberg bei der Rinn hatten die Augustiner bereits 1324 verkauft (vgl. hier Urk. 25); ob es sich hier um eine Art späten Rückkauf handelt, ist nicht feststellbar.Der hier gestiftete Weingarten ist 1419 als Nachbar genannt (zu Soss pey der rinne zunechst der augustiner zu Paden - Hermann Watzl, Beiträge zur Geschichte der Abtei Heiligenkreuz, in: Sancta Crux 16 (1954) 16); wohl identisch mit den zwölf Tagwerk Weingarten am Kaltenberg auf der Rinn, die lt.Inventar 1545 (vgl. hier Nr. 146) als Leibgedinge vergeben waren (Prot. A, 818)1 und auch 1573 als Eigenbauweingarten des Klosters genannt sind (StA B, Augustiner-Akten fasc. 7/1); 1768 erfahren wir: der Weingarten, so 12 Ib. sein, annoch vorhanden (Geistl. Stiftbriefsammlung wie oben). Das Schicksal der Häuser war verschieden: Das erste und das dritte (falls richtig identifiziert) gehörten bis zur endgültigen Aufhebung zur Grundherrschaft des Klosters, das zweite wurde spätestens nach den Zerstörungen des Türkenjahres 1529 von der Herrschaft Weikersdorf usurpiert. Über die Stiftung berichtet der Index 1768: In reductione facta anno 1768 reductum est ad unum sacrum legendum in festo S. Leonardi. Vgl. Liber obligationum 1781, f. 22, zum 6. November: Unum sacrum privatum pro defunctis Christiano Techensteiner et Hildegarde uxore.
Language:
Notes:
1 Im selben Inventar sind auch 24 Tagwerk Eigenbauweingärten zu Sooß auf der Rinnen genannt, die damals öd lagen; nach der Formulierung der Lagebezeichnung beziehen sich jedoch eher die oben angeführten zwölf Tagwerk auf vorliegende Urkunde.
2 Urk. erstmals 1356 (NÖLA, Privaturkunden Nr. 488); 1378 Feb. 14 als Bergvogt (der Kartause Gaming) zu Pfaffstätten und zu Baden bezeichnet (Orig. HHStA, gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 268); nicht eindeutig von seinem gleichnamigen Sohn zu unterscheiden - da jedoch die Nennung des Namens bis 1388 (NÖLA, Privaturkunden Nr. 1199) und ab 1396 Juli 12 (Orig. Stiftsarchiv Melk, gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 55) ausgesprochen häufig ist, ist wohl mit dem Tod Christians d.Ä. bald nach 1388 zu rechnen.
3 Über den St. Leonhardsaltar der Augustinerkirche gibt es sonst keine Nachrichten.
4 In den Gewährbüchern der Augustiner ab 1530 wird nur ein einziges Haus in Weikersdorf genannt, es hatte jährlich 2 ß Grunddienst zu entrichten (Gewährbuch C, f. 5); damit liegt die Identität mit dem hier gestifteten Haus auf der Hand. Seit 1647 führte es den Hausnamen "Mitten in Milbach", weil es zwischen zwei Armen des Mühlbachs stand (Gewährbuch neu A, f. 4.1). Es gehörte bis zur Aufhebung zur Grundherrschaft des Klosters und entspricht dem heutigen Haus Helenenstraße 32.
5 1530 erwähnt das Gewährbuch der Augustiner eine "öde Brandstatt auf dem Anger", die früher 3 ß gedient hat, jetzt aber gegen den Willen der Augustiner von der Herrschaft Weikersdorf genutzt wird (Gewährbuch A, f. 2), womit nur das hier genannte Haus gemeint sein kann. Etwa 1623—1626 errichtete die Herrschaft Weikersdorf auf dieser Brandstätte ein Einfahrtstor zu ihrem Schloß (StA B, Augustiner-Akten fasc. 2/7d), 1649/50 kam es zu einem Prozeß (StA B, Augustiner-Akten fasc. 2/7e, g, h), der erst 1657 endete, dessen Ausgang aber nicht aktenkundig ist (vgl. Anzinger, Augustiner-Eremiten 67); das Grundstück blieb jedenfalls für die Augustiner verloren. Unter der Annahme, daß es sich bei den Häusern der in der Urkunde erwähnten Familie Brotschreiber um zwei Teile eines ursprünglich zusammengehörigen Anwesens handelt, entspricht das strittige Haus heute den aus der Herrschaft Weikersdorf stammenden Hausnummern Helenenstraße 34 und 36; für diese Lokalisierung spricht auch, daß der Fahrweg, der heute zwischen den beiden Parzellen durchgeht (früher also mitten durch das Anwesen ging), ursprünglich zum äußersten Ende des Parks von Schloß Weikersdorf führte, wo die Wirtschaftsgebäude der Herrschaft gelegen waren - das paßt gut zu der von den Augustinern beklagten Verwendung als Einfahrtstor für das Schloß.
6 Der Name Kirchenberg bezeichnet die heutige Frauengasse (vgl. hier Urk. 28); da es dort kein Haus mit einem jährlichen Grunddienst von 49 d gab und weder der hier genannte Besitzer noch sein Nachbar sicher bekannt sind, ist eine sichere Lokalisierung des Hauses nicht möglich. Am ehesten kommt das heutige Haus Frauengasse 2 in Betracht, das ursprünglich durch drei Häuser fremder Herrschaften von den übrigen Augustiner-Häusern getrennt war (vgl. hier Urk. 27 und 28) und jährlich 53 d Grunddienst zu leisten hatte (Gewährbuch A, f. 4v); die Diskrepanz ist dann wohl durch eine der in der Frauengasse häufigen Verschiebungen von Gartenteilen und Gärtchen zu erklären, für die dann 3-5 d Grunddienst jährlich verrechnet wurden (vgl. z.B. Gewährbuch A, ff. 4v, 62).
7 Sonst unbekannt; möglicherweise ist jedoch eine Urkunde des HHStA von 1386 Jan. 26 (gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 275) geeignet, die Situation zu klären: Dort verkauft Agnes die Chrauchin, Bürgerin zu Baden, der Priorin und dem Konvent von St. Peter zu (Wr.) Neustadt ein Burgrecht von 1 Pfund auf ihrem Haus zu Baden gegenüber dem Kloster, wozu Andreas der Newpeckch, Amtmann zu Baden des Herrn von Puchheim, seine Zustimmung gibt; Siegler sind Kolman der Sebekch, Burggraf zu Rauhenstein, und Christian der Tehenstainer. - Das hier angesprochene Haus muß der Grundherrschaft der Puchheimer unterstehen, sonst wäre die Zustimmung von deren Amtmann nicht nötig; da die Puchheimer nach dem Tod Heinrichs von Rauhenstein Ende 1386 (letzte Erwähnung 1386 Nov. 16, Quellen Wien I 3, Nr. 2295; vgl. Tepperberg, Die Herrn von Puchheim 43) die Burg Rauhenstein samt der dazugehörigen Herrschaft erbten (vgl. FRA II 16, Nr. 319, und Tepperberg, Die Herrn von Puchheim 43), ist das Haus wohl im dortigen Urbar zu suchen, und da scheinen tatsächlich zwei Häuser auf, die gegenüber dem Kloster liegen: die heutigen Häuser Nr. 4 und 6 (Dienstbuch Rauhenstein 1531, f. 2 und 5v). Da die beiden Häuschen nur etwa halbsoviel wie ihre Nachbarn dienten (Fraueng. 2: 53 d; Fraueng. 8: 60 d; Augustiner Gewährbuch A. f.4v und 134; Grundbuch B der Pfarre Baden, Extrakt 1686, StA Melk, 32 (Baden), Karton 1), nämlich je 24 d, ist anzunehmen, daß es sich ursprünglich um ein einziges Haus handelte, das später geteilt wurde, nämlich das gesuchte Puchheimer-Haus. Wie Jans der Neupech und Andreas der Newpeckch zusammenhängen, ist nicht festzustellen; denkbar wäre etwa, daß sich Andreas als Sohn des Jans früh selbständig machte (er ist bereits 1360 als Weingartenbesitzer genannt; FRA II 16, Nr. 236) und dann nach dem Tod seines Vaters das alte Haus verkaufte — die Puchheimer hätten dann Andreas, den tüchtigen Sohn ihres Untertanen Jans, als Amtmann für ihre Güter in Baden ausgewählt.
8 Sonst nicht bekannt; da jedoch 1382 Christian der Tehenstainer und Georg der Stichelperger ebenfalls als gemeinsame Schwäger Ulrichs des Sebecken genannt sind (FRA II 18, Nr. 326), ist Markus jedenfalls ein Bruder Georgs. Zusammenhänge mit den relativ zahlreichen sonstigen Stichel- und Stickelpergern der Zeit wären noch zu klären.
9 Urk. 1364-1402 (Otto Eigner, Geschichte des aufgehobenen Benedictinerstiftes Mariazell in Österreich, Wien 1900, 73); nennt sich seit 1367 Ulrich der Sebekch von Baden und ist daher wahrscheinlich als Vater jenes Niklas Sebekch von Sebenstein anzusprechen, der 1420 März 9 die Burg Baden samt der zugehörigen Herrschaft an Herzog Albrecht verkaufte (vgl. Lichnowsky, Haus Habsburg, Bd. 5, CLXXIV).
agenaden Orig.
bMatthaeus DAW, Stiftbrief 1768.
cRain Fundationes 1761, vgl. Rückvermerk 5.
dMicheßmans A, B.
eJohannsen dem Neupeckhen A, B.
f Zwischen aigenz und recht ist im Orig. ein zweites Mal das Wort recht eingefügt; aigens rechts recht A, B.
gUlrichs des Sebeckhen A, B.
Places
- Baden (GB BN)
- Baden, Augustiner-Eremitenkloster
- Kaltenberg, Flurname bei Baden (GB BN)
- Kirchenberg (heute Frauengasse in Baden, Gde. BN, GB BN)
- Rynn, Weinberg am Kaltenberg zu Baden (GB BN)
- Sooß (GB BN)
- St. Leonhards-Kapelle der Augustiner-Eremiten zu Baden
- Stickelberg (Gde. Hollenthon, GB WN) (?)
- Tachenstein (abgekommen, Gde. BN, GB BN)
Persons
- Agnes die Protschreyberin
- Bernhard der Tachensteiner, Bruder von Christian dem Tachensteiner
- Christian der Tachensteiner, Aussteller, Siegler
- Dorothea (Tachensteiner), Tochter von Bernhard dem Tachensteiner
- Hildegard (von Tachenstein), Gattin von Christian dem Tachensteiner, Ausstellerin
- Jans der Neupech
- Markus der Stickelberger, Schwager von Christian dem Tachensteiner, Siegler, Zeuge
- Matthias (der Tachensteiner), Sohn von Bernhard dem Tachensteiner, Aussteller
- Michael Mann von Sooß
- Nikolaus der Rötel
- Steffel der Protschreyber
- Ulrich der Sebeck, Siegler, Zeuge
Baden, Stadtarchiv, Urkunden (1285-1545) 1364 VII 23, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StaABdW/Urkunden/1364_VII_23/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success